Meist reicht auch folgendes "Werkzeug", wenn das Bordwerkzeug nicht mehr ausreicht: Mitgliedschaft in einem Autoclub.
Kommt drauf an, wo Du hinfährst. Ich hatte schon mit Reifenpannen da gestanden, ohne daß ein Automobolklub auch nur Tagesreisen entfernt da gewesen wäre. Selbst bei einer Panne in Deutschland, Wasserschaden bei Elektronik der Benzinpumpe, kam zwar der ADAC innerhalb einer halben Stunde, die Weiterfahrt mit Motorrad war danach allerdings erst mal vorbei. Das Motorrad kam mit Sammeltransport 1 1/2 Wochen später.
Gut, an der Elektronik hätte auch ich zunächst nichts machen können aber es gibt auch einfachere Pannen, die man selbst beheben kann. Klassischer Fall ist die Reifenpanne. Interessanterweise hat man diesbezüglich in den weniger entwickelten, südlichen Ländern mehr Chancen auf Hilfe als beispielsweise bei uns und das auch noch am Wochenende. Welche Tankstelle führt noch solche Reparaturen durch? Mandy an der Kasse geht Dir möglicherweise bei vielen Dingen hilfreich zur Hand, flickt Dir aber sicherlich nicht den Reifen. Mit passendem Flickzeug und einmal geübt, ist das Flicken bei einem TL-reifen eine Sachen von 10 Minuten. Selbst bei TT-Reifen dauert es nicht länger als etwa eine Stunde, passendes Werkzeug und Übung vorausgesetzt. Ich behaupte mal, daß der ADAC keine Schläuche flickt. Der sprüht Dir irgensoein Scheiß rein, mit dem Du vielleicht bis zur nächsten Werkstatt kommst. Am Wochenende!
Auch der Glaube die im Ausland tatsächlich häufig vorhandenen Reifenflickbuden hätten das passende Werkzeug, um das Hinter- oder gar das Vorderrad einer 12er GS auszubauen, wird durch die Realität schnell widerlegt. Bislang hatte ich sowohl in Griechenland, Albanien und auch Kroatien jedesmal meine Räder selbst ausgebaut, da die die passenden Torx oder auch den 22er Inbus nicht verfügbar hatten. Das anschließende Vulkanisieren von innen war dann ein Kinderspiel. Das machen die tagtäglich. Und schon ging es nach ca. einer Stunde weiter.
Also die Frage was man braucht, läßt sich ohne weiteres nicht beantworten. Aber auch in Deutschland bzw. benachbartem Ausland mit guter Pannenhilfe, bin ich immer gern selbst Herr des Verfahrens. Solange die Anforderungen meine Fähigkeiten nicht übersteigen.
Neben den Hilf-Dir-selbst-Maßnahmen kann man auch durch Vorsorge die Gefahr von Pannen minimieren. Wer beispielsweise mit einer 5 Jahre alten Batterie die bereits vorher schon Zicken gemacht hat auf große Tour geht, ist selbst dran Schuld, wenn er mit vollem Tank und Luft in den Rädern aber defekter Batterie irgendwo im Kracher steht. Auch hier hilft einem der Automobilklub nur beschränkt weiter.
Deswegen meine ich, daß man selbst sich schon mal etwas Gedanken machen sollte. Man muß es ja deswegen nicht übertreiben. Es ist und bleibt eine Riskoabwägung. Aber eine kalkulierbare. Und last but not least, die Pannen sind und bleiben die Ausnahme. Allerdings oft mit entscheidenden Auswirkungen.
Von den häufig erwähnten Super-Multi-Tools halte ich nix. Egal ob von Louis oder TT. Selbst wenn sie Leatherman heißen.
Dann besser ein vernünftiges Taschenmesser, um die Wurst abzuschneiden, und passendes Werkzeug für's Motorrad. Das Bordwerkzeug, auch wenn teuer nachgekauft, gehört m. E. hier nicht dazu. Das gibt es besseres und preisgünstigeres.
Gruß IM