Reifenabrieb und Fahrverhalten

Diskutiere Reifenabrieb und Fahrverhalten im Reifen Forum im Bereich Modellunabhängige Foren; So ist es! Wer Reifen über die gesamte Lebensdauer mit konstant gleichem Druck fährt (weil es so irgendwo steht oder er es irgendwo so gehört...
Serpel

Serpel

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Könnte man im Umkehrschluss sagen, wenn der Reifen dachförmig abgefahren ist, sollte der Druck etwas erhöht werden?
So ist es!

Wer Reifen über die gesamte Lebensdauer mit konstant gleichem Druck fährt (weil es so irgendwo steht oder er es irgendwo so gehört hat), hat nicht verstanden. Man kann auch sagen, sobald der Reifen nicht mehr neutral um Kurven fährt, wird es Zeit für ein, zwei Zehntel mehr im Vorderreifen.

Meinen Power RS fahre ich anfänglich mit 2.2 bar vorne und wenn die 2.5 bar erreicht sind, wird es Zeit für einen Wechsel. (Die meisten Reifen brauchen anfänglich aber mindestens 2.4 bar vorne - der Michelin ist die Ausnahme.)

Gruß
Serpel
 
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Gast 23088

Gast
Dieses Eindrehmoment muss der Fahrer durch Druck am kurveninneren Lenkerende permanent ausgleichen (...) So lange die Reifen relativ neu sind (und der Innendruck korrekt) ist diese Auflagefläche so schmal, dass der Effekt nicht zum Tragen kommt.
Kommt er schon, aber er wird normalerweise nicht (bewusst) wahrgenommen (ich vermute, das meintest Du).

aber bei dachförmiger Abplattung oder (zu) wenig Druck im Reifen hat man alle Hände voll damit zu tun, das Motorrad auf Kurs zu halten.
Im Idealfall auch hier nur eine (die kurveninnere) Hand, die dann entsprechend mehr drücken muss, die kurvenäußere sollte möglichst locker bleiben. (Wenn man wirklich in jeder Kurve beide Hände braucht, um die Fuhre auf Kurs zu halten, ist der Reifen wohl wirklich fällig :)) Wie stark der Effekt spürbar ist, hängt aber wohl auch vom Motorradtyp ab. Ich vermute, dass die S1000R (die RR vermutlich noch mehr) da empfindlicher ist, als etwa eine GS (was u.a. an der Lenkerbreite bzw. generell den entsprechenden Hebelkräften liegen dürfte) - oder liege ich da falsch?
 
Heidekutscher

Heidekutscher

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Ich bin Normalverbraucher, auch in Sachen Reifen. MIR gelingt es kaum, einen Vorderradreifen sauber abzufahren. Soll heißen, dass meistens die re. Seite weiter runter ist als die Linke. Wie bescheuert sich das dann fährt, kennen wohl die meisten von uns.
Selbst bei Geradeausfahrt spüre ich dann mit fortschreitendem Verschleiß, dass rechts Profil fehlt. Etwas einfangen kann ich das, indem ich bemüht bleibe, mehr auf der li. Seite rum zu reiten.
Während auf den ersten paar tsd km ein fast grenzenloses Vertrauen die Fahrfreude hochhält, sinkt dasselbe später kontinuierlich gegen null.
Es geht einfach nicht mehr! Die Schräglagen (Navi weiß alles) sind werden so bescheiden, dass ich glaube, alles verlernt zu haben.
 
Serpel

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Bremsen in Schräglage ist Gift für die Laufleistung des Vorderreifens. Wenn die rechte Seite deutlich mehr abgenutzt ist als die linke, einfach rechts rum weniger stark anbremsen (oder links rum mehr ... ;))

@achimL: Der Effekt des Eindrehens über den Abrollkegel hängt in erster Linie von der Breite des abgeflachten Streifens M ab. Da dürften GS und R/RR mit ihren 120er Reifen etwa gleichauf liegen (mit leichten Vorteilen für die GS wegen des größeren Durchmessers vorne).

Gruß
Serpel
 
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Gast 23088

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@achimL: Der Effekt des Eindrehens über den Abrollkegel hängt in erster Linie von der Breite des abgeflachten Streifens M ab. Da dürften GS und R/RR mit ihren 120er Reifen etwa gleichauf liegen (mit leichten Vorteilen für die GS wegen des größeren Durchmessers vorne).
Ich hatte mich schlecht ausgedrückt: Meine Vermutung ist, dass es bei der GS aufgrund der stärkeren Hebelwirkung (Lenkerbreite) weniger Kraft bedarf, um den Effekt auszugleichen, er mithin vom Fahrer weniger stark wahrgenommen wird als z.B. auf einem Supersportler. Ich persönlich kenne gerade vom CTA2 einen spitz abgefahrenen Vorderreifen zur Genüge, empfinde den Einfluss auf das Fahrverhalten aber nicht als so dramatisch. Edit: Habe aber auch einen 110er VR (Lufti)
 
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Pinky

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Meine Vermutung ist, dass es bei der GS aufgrund der stärkeren Hebelwirkung (Lenkerbreite) weniger Kraft bedarf, um den Effekt auszugleichen, er mithin vom Fahrer weniger stark wahrgenommen wird als z.B. auf einem Supersportler.
Die erhöhte Sitzposition auf der GS wirkt sich aber auch wieder negativ auf. Alles in allem sehe ich das angesprochene unsaubere Fahrverhalten aber auch nicht als dramatisch an. Erst wenn man den Bereich der abgefahrenen Flanke ganz verläßt und auf die weniger genutzte äußere und noch rundere Kante kommt, wird’s kritisch. Dann kippt das Motorrad in tiefer Schräglage unvermittelt weiter ab. Kennt wahrscheinlich auch jeder und das ist dann weniger lustig.
 
Larsi

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... Man kann auch sagen, sobald der Reifen nicht mehr neutral um Kurven fährt, wird es Zeit für ein, zwei Zehntel mehr im Vorderreifen.
...
Generell versuche ich mittels Luftdruck den Vorderreifen zur Neutralität zu bewegen.
Die Empfehlung des Herstellers ist mir dabei eher wurscht (wobei ich 2,1-2,2 als Minimum ansehe).
Beim Neureifen wird der Druck angepasst, so dass es neutral ums Eck geht und dann der Druck nach Bedarf erhöht.
 
Serpel

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Erst wenn man den Bereich der abgefahrenen Flanke ganz verläßt und auf die weniger genutzte äußere und noch rundere Kante kommt, wird’s kritisch. Dann kippt das Motorrad in tiefer Schräglage unvermittelt weiter ab. Kennt wahrscheinlich auch jeder und das ist dann weniger lustig.
Das war ja quasi der Ausgangspunkt des Threads (s. Beitrag #1)

“Dramatisch“ im eigentlichen Wortsinne ist es natürlich nicht, kann es aber werden, wenn man mit abgenutzten Flanken sportlich unterwegs ist. Da hilft dann bisweilen nur noch ruckartiges Öffnen des Kurvenradius, um das Abschmieren zu verhindern. Die Linie ist dahin und der Puls geht ...

Bei mir kommen solche Reifen runter und neue drauf. Mit korrekt eingestelltem Druck (auf keinen Fall zu niedrig) ...

Gruß
Serpel
 
Serpel

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Ich hatte mich schlecht ausgedrückt: Meine Vermutung ist, dass es bei der GS aufgrund der stärkeren Hebelwirkung (Lenkerbreite) weniger Kraft bedarf, um den Effekt auszugleichen, er mithin vom Fahrer weniger stark wahrgenommen wird als z.B. auf einem Supersportler. Ich persönlich kenne gerade vom CTA2 einen spitz abgefahrenen Vorderreifen zur Genüge, empfinde den Einfluss auf das Fahrverhalten aber nicht als so dramatisch. Edit: Habe aber auch einen 110er VR (Lufti)
Es geht nicht um die absolute Kraft am Lenker, sondern um den Kraftverlauf. Außerdem ist der Weg am Lenker dafür umso größer.

Gruß
Serpel
 
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Gast 23088

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Es geht nicht um die absolute Kraft am Lenker, sondern um den Kraftverlauf.
Wobei tatsächlich die Empfindung des Kraftverlaufs von den absoluten Käften abhängt (Psychophysik, Weber-Fechner'sches Gesetz). Da allerdings bei größerem Ausgangsreiz auch ein größerer Reizunterschied nötig ist, um das gleiche Reizempfinden auszulösen, widerspricht die Psychophysik wohl eher meiner oben formulierten Überlegung. :)
 
Serpel

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Da ich nicht glaube, dass die Sache mit dem Abrollkegel mehrheitlich verstanden wurde, nochmals von einer anderen Seite her "aufgerollt":

Abrollkegel.JPG

Rollt man das Rad in gezeigter Schräglage geradlinig (oder eine leichte Kurve zeichnend) ab, so radiert der Gummi der Auflagefläche M fortwährend über den Boden. Und zwar schiebt der äußere Teil des Reifens (im Bild der linke rote Strich) in Fahrtrichtung nach vorn, während der innere Teil (im Bild der rechte Strich) nach hinten radiert. Somit ist es also gar nicht möglich, Kurven mit realistischen Radien zu fahren, ohne die Aufstandsfläche permanentem intrinsischen Verschleiß zu unterziehen. Je breiter M, desto heftiger. Bereits vorhandener Verschleiß (in Form der Abplattung M) erzeugt also überproportional mehr neuen Verschleiß. Ein Grund, warum seitliche Abflachungen immer schneller voranschreiten, wenn sie erst mal entstanden sind.

Gruß
Serpel
 
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Pinky

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Da hilft dann bisweilen nur noch ruckartiges Öffnen des Kurvenradius, um das Abschmieren zu verhindern. Die Linie ist dahin und der Puls geht ... Bei mir kommen solche Reifen runter und neue drauf.
Sehe ich auch so, wobei mich die Linie nicht so sehr interessiert wie das Vertrauen in den Reifen und der Fahrspaß. Anders gesagt: Wenn man anfängt sich vor den Kurven Gedanken zu machen, ist es an der Zeit den (Vorder-)Reifen zu wechseln.
 
CH31

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CH-31xx alles klar?
@Bergler:

Also als wir uns verabschiedet haben hat er doch noch ein bisschen besser ausgesehen.

Bin schon froh, dass du die letzten zwei Pässe nach Hause noch geschafft hast.

Bei den nächsten Touren machen wir am Anfang eine minimal Profilkontrolle, auch wenn es nur um ein Wochenende geht.

Wie viel km hat er gehalten?
 
Bergler

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Ja die letzten 500 km bin ich wie auf Rollsplitt gefahren, die letzten 200 km der 500 km bin ich wie auf
dem Schlauch gefahren, ab Fiesch war es Nacht, Plan B war bereit :), ist aber im Zeitlupentempo
gut über den Furka und Oberalp gegangen.

Die gegenseitige Profiltiefenkontrolle befürworte ich ohne Einschränkung :).

http://www.gs-forum.eu/reifen-111/laufleistung-ubersicht-125244/index36.html#post2253683

Bei normalem Einsatz wäre ich die Reifen noch 1000 km gefahren, wie ich schon
gesagt und geschrieben habe : totale Reifen Fehlentscheidung meinerseits...:o, tschuldigung...........
 
Bergler

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Sorry, der Fred soll nicht verhunzt werden, lassen wir den Racern;) die Bühne.
Zu meinen Contis geht es im Lufti/ Conti RA3 weiter...
 
hydrantenfritz

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R 1100 GS Quasimodo wird im Juni 2024 zum Oldtimer.
Danke Rene..dann kann ich ja loslassen mit meiner 1100GS Michelin 5....oder sooo....:)
 
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