A Road to Saint Tropez, Tag 1 - 7

Diskutiere A Road to Saint Tropez, Tag 1 - 7 im Touren- & Reiseberichte Forum im Bereich Unterwegs; Tag 5: Die Nacht war sehr gut, und wir konnten wieder früh, gegen 07 Uhr starten. Hier der grobe Tourverlauf an diesem Tag: Von Sospel auf...
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fiftyeight

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Tag 5:

Die Nacht war sehr gut, und wir konnten wieder früh, gegen 07 Uhr starten.
Hier der grobe Tourverlauf an diesem Tag:

Screenshot 2023-07-11 162804.png


Von Sospel auf fuhren wir zuerst den Col de Braus hoch, dann nach Escarene - Lantosque - Vesubietal - St. Martin du Vesubie - Tineetal - St. Etienne du Tinee - St. Dalmas de Savage - Col du Moutier - Col de la Bonnette - Jausiers - Col de Var - Guillestre - Kommunaler Campingplatz.
Streckenlänge ca. 220 km.

Hier ein Bild vom Col du Braus in den Morgenstunden:

IMG_20230705_075932.jpg


Danach ging es über das Hinterland von Nizza über Roquebilliere ins Vesubietal nach St. Martin du Vesubie.
Im Oktober 2020 ereignete sich dort nach Starkregen eine Jahrhundertflut. Die Spuren sind immer noch deutlich zu sehen. Bauarbeiten zum Hochwasserschutz sind noch immer nicht abgeschlossen.
Was mich sehr beeindruckt und entsetzt hat sind viele Reste von Gebäuden, die durch das Hochwasser einfach weggespült wurden. Bilder habe ich keine, aber im Video ist ein Eindruck zu sehen.
Das einzige Bild habe ich von der Auffahrt zum Col du St. Martin geschossen, man sieht noch deutlich die Schneise der Verwüstung im Vesubietal:

IMG_20230705_101136.jpg


Der Eindruck war nachhaltig und hat mich noch eine Weile beschäftigt. Im Tineetal angekommen ging es dann zügig Richtung St. Etienne de Tinee, danach wollten wir weiter Richtung St. Dalmas de Salvage fahren um den Col du Moutier zu nehmen.
Leider wies ein Hinweisschild im Ort darauf hin, dass eine Weiterfahrt zum Bonnette nicht möglich ist.
So ein Mist, was tun?
Wir entschieden uns noch ein paar Kilometer weiterzufahren, beim Bunker am Moutierpaß eine Mittagspause einzulegen und dann wieder zrückzufahren.

Aus den paar Kilometern wurden 11 km, und am Bunker angekommen entschieden wir uns es nach der Mittagspause einfach zu probieren. Zufällig kam ein Nationalpark-Ranger, (offensichtlich als solcher auch Angehöriger der Police Nationale), vorbei der uns grünes Licht zum Befahren der Piste gab.

Hier der Bunker und der weitere Streckenverlauf:

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Nach wenigen hundert Metern zweigt eine Piste nach links ab und geht wohl weiter Richtung Col de Cayolle, gefahren bin ich diese allerdings noch nie.

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Interessant war eine Inschrift auf einem Stein, der an ein Grab, erinnert, nur wenige Meter vom Bunker entfernt:

IMG_20230705_123827.jpg


Ich musste ein wenig recherchieren, aber ich habe die Lösung dieses Rätsels herausgefunden:

Im Jahre 1944, (das genaue Datum war nicht mehr zu entziffern), marschierte hier eine FFIU Einheit aus St. Tulle und Corbiere durch.
Die FFIU war ein Zusammenschluss verschiedener Widerstandsgruppen, darunter auch die Resistance, die dann später die französische Armee bildeten.
Kurz was zum geschichtlichen Hintergrund:

1944 war ganz Frankreich von den deutschen Truppen besetzt, auch Südfrankreich, im Juni 1944 erfolgte in der Normandie die Landung der alliierten Truppen, bei der Charles de Gaulle die französische Exilarmee anführte, der sich dann auch die FFIU Truppen anschlossen.

Soweit zur Geschichte. Die Weiterfahrt zum Cold de la Bonnette über die Schotterpiste verlief ohne Probleme die vollgepackten GS`en hatten da keine Probleme. Im Video ist dieser Pistenteil gut zu sehen.
Oben am Bonnette war schon einiges los, es war ja früher Nachmittag und zahlreiche Sportwagen- und Rennradfahrer versuchten einen Platz vor dem Hinkelstein zu ergattern:

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Der mühsame Aufstieg zu Fuß hat sich wieder einmal gelohnt:

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Der Rest ist schnell erzählt, von Jausiers aus ist man ja relativ schnell auf dem Col du Var und das Städtchen Guillestre ist dann auch nicht mehr weit.
Das Wetter hielt, eventuell war vereinzelt Gewitter-Regen vorhergesagt, aber der Wind hat alles vertrieben. Insoweit war alles gut.

Das war der 5. Tag, mehr dazu auch im beiliegenden Video:


Bis zum nächsten Teil,

viele Grüße,

Matthias
 
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Tag 6:

Heute der zweite Tag der Heimreise. Die Route ging von Guillestre aus über den Col d`Izoard - Briancon - Val de Pres - Col d`Eschelle - Bardonecchia - Susa - Col du Mont Cenis - Col d`Iseran - La Rosiere - Col du Petite st. Bernhard - La Tuille - Colle San Carlo - Morgex - Aosta, Camping Touring International in Serres, Tagesetappe ca. 330 km.

Screenshot 2023-07-18 130951.png


Wir starteten gegen 07.30 Uhr in Guillestre nach ruhiger Nacht. Es ging zuerst durch die Schlucht der Guil bevor wir die Südrampe des Izoard in Angriff nahmen.

Nachdem letztes Jahr Skateboardfahrer des Pass unsicher gemacht haben war ich gespannt und vorbereitet auf Begegnungen der besonderen Art. War aber nicht der Fall. Ungestört und mit wenig Verkehr erreichten wir die Casse d` Desert.

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IMG_20230706_080640.jpg


Gespannt war ich auf die Passhöhe, waren doch dort im letzten Jahr Baumaßnahmen im Gange.
Jetzt sieht die Sache so aus:

IMG_20230706_081156.jpg


Keine Ahnung vielleicht Parkplätze? Auf jeden Fall alles sauber und ordentlich.
Ein wunderbarer Blick Richtung Briancon:

IMG_20230706_081227.jpg


Und Mopped Entsorgung der besonderen Art:

IMG_20230706_081143.jpg


Auf der Fahrt hinunter nach Briancon hatten wir dann doch noch eine Begegnung. Ein Camper voller Skateboarder und Boards. Allerdings noch nicht auf der Straße, entweder hatten sie ihren Kick schon hinter sich oder sie warteten noch ab. Keine Ahnung, wir sind jedenfalls gut in Briancon angekommen.

Geplant war über den Galibier ins Mauriennetal zu kommen. Ca. 11 Kilometer hinter Briancon entdeckte ich ein Hinweisschild, daß an diesem heutigen Tag in der Zeit von 09 - 12 Uhr der Galibierpass wegen Radfahrer für den Verkehr gesperrt war. Es war schon kurz nach 09 Uhr, keine Chance für uns da durchzukommen.

Wir beratschlagten kurz und entschieden uns wieder zurückzufahren, um über das Val du Pres und den Col d` Eschelle nach Bardonecchia zu fahren. Dann wie gewohnt weiter nach Susa und den Mont Cenis hoch.
Das war nicht schlimm, den der Col d` Eschelle ist ja landschaftlich sehr schön.

IMG_20230706_112248.jpg


Der Mont Cenis in seiner ganzen Schönheit, unter der Woche sehr gut zu befahren, die Motorradhorden aus Norditalien sind noch im Stall.
Nach der Mittagspause ging es zum Iseran. Persönlich einer meiner Lieblingspässe und der wird wenn irgendwie möglich jedes Jahr befahren, egal aus welcher Richtung.

IMG_20230706_125504.jpg


Es war zwar wohl ein bisschen was los, aber bei weitem nicht so viel wie letztes Jahr.

IMG_20230706_125512 - Kopie.jpg


Über Val d` Isere ging es dann hinab Richtung Bourg St. Maurice und dann über die Querspange hinauf zum Skiort La Rosiere. Von dort aus ist es nicht mehr weit zum kleinen Sankt Bernhard. Kurze Zeit später fuhren wir schon in Italien die Passrampe hinab nach La Tuille um dann schließlich über den Colle San Carlo hinab ins Tal zu kommen. Ich mag diesen Pass, er ist nicht so bekannt wie die reguläre Abfahrt von La Tuille aus, aber trotzdem gut ausgebaut.

Schnell war Serres bei Aosta erreicht und wir checkten am Campingplatz Touring International ein.
Das dauert immer etwas, die Pässe der Mitreisenden wollen alle sauber kopiert sein und der Kopierer in der Rezeption war nicht der Schnellste. Teuer ist der Platz auch, in Frankreich zahlten wir meist zwischen 18 - 25 Euro, in Italien war über 50 Euro fällig.

Der Nachmittag und Abend war sehr heiß, und wir ließen uns eine Pizza im Platzrestaurant schmecken.
Bald sollte die Tour zu Ende gehen.

Wer möchte kann den Tag 6 noch auf dem Video verfolgen:


Ansonsten melde ich wieder für den 7. Tag,

bis dann, viele Grüße,

Matthias
 

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Tag 7:

Heute fand die endgültige Heimreise statt.

590 km über Aosta - Gr. St. Bernhard - Martigny - Brig - Gletsch - Furka - Andermatt - Oberalppass - Disentis/Muster - Chur - Rheintalautobahn - Diepoldsau - Pfändertunnel - Autobahn Richtung Memmingen - Kissleg Nord - Biberach - Ulm - nach Hause.

Ich freute mich schon auf das Zuhause und natürlich zuerst auf den großen St. Bernhard. Wir sind gegen 07.00 Uhr losgefahren und konnten noch am frühen Morgen, bei ganz wenig Verkehr den Pass fahren.
Immer wieder ein Erlebnis im Morgenlicht.

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Oben angekommen, steht die Sonne gerade erst über dem schweizer Hospiz.

IMG_20230707_075254.jpg


Auch der Blick, in die Richtung, aus der wir gekommen sind lohnt sich:

IMG_20230707_075232.jpg


Von der Passhöhe sind es glaub ich knappe 40 Kilometer bis Martigny. Heute war es auch oben nicht so kalt, so um die 12 Grad. Trotzdem kletterte das Thermometer abwärts ständig. In Martigny waren es schon über 30 Grad.
Heute sollte der heißeste Tag der Woche werden. Nach Martigny dann Autobahn bis Brig, nicht besonders reizvoll, aber schnell. Auch die Fahrt durch das obere Wallis, das Gomserland ist ein bisschen zäh und wir waren froh, endlich in Gletsch angekommen zu sein.
Ohne Pause ging es weiter den Furka hoch, erst oben auf der Passhöhe ein Fotostopp:

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Wie bereits schon angemerkt hatten die Schweizer Ferien, so war doch ein bisschen was los, aber insgesamt kein Stress beim Fahren.
In Andermatt bogen wir dann Richtung Oberalppass ab. Eine Strecke, die ich schon lange nicht mehr gefahren bin, ich glaube zuletzt in den 90-igern mit meiner Dr. Big. So war es eigentlich Neuland.
Der Pass ist gut ausgebaut und lässt sich flott fahren. Dies wurde einigen Sportwagen-und Motorradfahrern zum Verhängnis, bei einer polizeilichen Kontrolle, kurz vor der Passhöhe.
Es bestätigt sich immer wieder, sich in der Schweiz tunlichst an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten.

IMG_20230707_113200.jpg


Die Passhöhe, am Oberalppass soll der Rhein entspringen, das wusste ich nicht, ich dachte immer er entspringt irgendwo am San Bernhardino Pass. Naja, wird schon stimmen.

Bis Chur waren es vom Pass aus so knappe 70 Kilometer, es waren heiße Kilometer, da half nur alle Belüftungen auf. Landschaftlich ist die Fahrt Richtung Chur durchaus reizvoll.
Aber irgendwann ist man auch froh die Rheintalautobahn erreicht zu haben.
Die letzte Klippe, die wir umschiffen mussten war ein Stau am österreichischen Grenzübergang, dann ging es unaufhaltsam Richtung Heimat.
Bei Laupheim verabschiedete ich mich von meinen Begleitern und gegen 17 Uhr war ich zuhause, mit weiteren 2600 km auf dem Tacho.

Fazit:

Wettertechnisch eine der schönsten Touren bisher, keine Regensachen benötigt, dies kam bislang nur 1 x vor. Landschaftlich toll, vor allem die Nebenstrecken in der Provence, der Mont Ventoux war wieder ein Highlight. St. Tropez, naja, wird uns nicht mehr wiedersehen.
Und- ganz wichtig - wir sind gesund und ohne Pannen wieder nach Hause gekommen.

Hier das Video zur Heimfahrt:


Das war`s oder schwäbisch: Schee ischs gwea,

viele Grüße,

Matthias
 
qtreiber

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Danke für deinen Bericht! :up:
 
manfred180161

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Wunderschöner Reisebericht, das macht direkt Lust wieder die Taschen zu packen und eure Route nachzufahren.
Glück mit dem Wetter ist natürlich ein Segen, ich erinnere mich an meine Bummeltour nach Bosnien mit 5 Tagen Schiff 🫣.

Campen wäre jetzt zwar nix für mich (habe ähnliche Sorgen mit schlechtem Schlaf) und wenn das dann 50€ kosten soll für ein Zelt, dann ist man nur noch ein paar Euronen weg vom einfachen Hotelbett.

Freue mich schon auf deinen nächsten Reisebericht.
 
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Zodiac

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die Pässe der Mitreisenden wollen alle sauber kopiert sein
Perso und/oder Reisepass?

Unter dem Gesichtspunkt des Datenschutzes sehr interessant, zumal auf dem Perso auf der Vorderseite sich auch noch die Zugangsnummer (CAN) befindet ... :unsure:
 
Thema:

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