Gefühl fürs Motorrad aufbauen

Diskutiere Gefühl fürs Motorrad aufbauen im Motorrad allgemein Forum im Bereich Community; Hallo Zusammen, bin gerade von einer 3 tägigen Rhön-Thüringen-Tour mit motorradfahrenden Arbeitskollegen zurück. Das Wetter war schon mächtig...
maxquer

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r1200gs TÜ
Hallo Zusammen,
bin gerade von einer 3 tägigen Rhön-Thüringen-Tour mit motorradfahrenden Arbeitskollegen zurück. Das Wetter war schon mächtig durchwachsen. Von Sonne bis Nebel mit Dauerregen. Naja, Spaß hat ´s trotzdem gemacht.
Jetzt das Problem bei dem ich hoffe, dass mir hier vielleicht jemand weiterhelfen kann. Wir hatten auch 2 Kollegen dabei, die erst vor 3 Jahren ( Der eine 45J, der andere 40J) den Mopedführerschein gemacht haben. Dass Sie sehr unsicher fuhren, war relativ schnell klar. Die Geschwindigkeit wurde also gedrosselt und es kam wie es kommen musste, einer der Beiden (45J) hatte in einer 90° Rechtskurve, trotz der reduzierten Geschwindigkeit, das Hinterrad überbremst und ist geradeaus über einen Bordstein ins Gras geknallt. Ich möchte überhaupt nicht darüber nachdenken, was bei Gegenverkehr passiert wäre.
Abends haben wir über den Unfall gesprochen und dabei von ihm erfahren, dass er zwar schon in ADAC-Sicherheitstraining gemacht hat, aber dabei nicht einmal die Grundlagen zur Fahrdynamik erklärt oder aber auch begriffen hat. Wir haben ihm dann nocheinmal das 1mal1 des Motorradfahrens mit dynamischer Radlastverteilung und entsprechendem Einsatz der Bremsen erklärt, aber so ganz sicher bin ich mir nicht, ob er dem folgen wird. Ich habe auch versucht ihm durch hinter mir herfahren Bremspunkte und die richtige Kurvenlage mit Blickführung zu verdeutlichen. Hat aber nicht den Erfolg gebracht. Wir haben ihm dann schlußendlich mit auf den Weg gegeben, dass nur Übung, will heißen fahren, weiterhilft. Aber ehrlich gesagt, würde ich ihm am liebsten raten sich ein neues Hobby zu suchen.
Leider will er bei dem Hobby bleiben und nun meine Frage:
Hat hier irgendjemand eine Idee, wie man ihm durch ein spezielles Training mehr Gefühl für das Motorradfahren rüberbringt. Trail etc. meine ich damit nicht. Er sollte schon mit seinem Motorad (Kawasaki 550) passieren.
Danke im Voraus.

Gruß,
maxquer
 
Jan-Gerd

Jan-Gerd

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Moin,

vielleicht hilft ihm ein Training mit dem Auslegermotorrad.
 
boxerdriver

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Sicherlich sollten man sich erst mal langsam an das Motorradfahren rantrauen und erst mit einer gewissen Sicherheit sich mit mehreren Leute auf eine mehrtägige Tour begeben. Aber auch hier gilt - Übung macht den Meister. Es gibt Naturtalente und Biker, die sollten sich lieber einen anderen Zeitvertreib suchen. Ich persönlich kenne zwei, die trotz jahrelanger Praxis nicht fahren können und sehr sehr sehr unsicher und damit eingehend sehr langsam fahren. Aus Eigenschutz und Schutz gegenüber Anderen sollten diese Aspiranten die nötige Selbsteinsicht erlangen und sich vielleicht ein schönes Cabrio kaufen, und das Motorradfahren sein lassen.


MfG
Boxerdriver
 
fls

fls

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Der soll für 'nen Wochenende einen Kurs in einer Kiesgrube machen. Da lernt und begreift er Fahrphysik am schnellsten.
Grüße Barney
 
Larsi

Larsi

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Honda NT1100 DCT, Harley Davidson Street Glide Police, R1150GS (RoGSter), R1200S,
... Wir haben ihm dann nocheinmal das 1mal1 des Motorradfahrens mit dynamischer Radlastverteilung und entsprechendem Einsatz der Bremsen erklärt, aber so ganz sicher bin ich mir nicht, ob er dem folgen wird. ...
Moin,

vielleicht waren “wir“ einfach zu viele Leute mit zu vielen Tipps und Infos auf einmal.
Nimm ihn doch in ein paar Tagen mal zur Seite und sprich allein mit ihm über deine Bedenken. Evtl ist er dann aufgeschlossener.
 
Roter Oktober

Roter Oktober

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Gisèle Red R 1200 GS TBRed 09/2011
Das und das werden ihn voran bringen, sofern er denn will...er muß schon lernwillig sein, sonst ist seine Halbwertzeit nicht mehr sehr groß.

Der soll für 'nen Wochenende einen Kurs in einer Kiesgrube machen. Da lernt und begreift er Fahrphysik am schnellsten.
Grüße Barney
Moin,

vielleicht waren “wir“ einfach zu viele Leute mit zu vielen Tipps und Infos auf einmal.
Nimm ihn doch in ein paar Tagen mal zur Seite und sprich allein mit ihm über deine Bedenken. Evtl ist er dann aufgeschlossener.
 
sampleman

sampleman

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Honda CRF1100L Africa Twin
Es gibt glaube ich Leute, die eher kopfgesteuert an das Motorradfahren rangehen, und solche, die es eher bauchgesteuert machen. Den kopfgesteuerten würde ich das Buch von Bernt Spiegel "Die obere Hälfte des Motorrades" empfehlen. Da werden viele fahrdynamische Zusammenhänge gut und anschaulich erklärt. Und natürlich sollte jemand, der Schwierigkeiten mit Panikbremsungen hat, über den Kauf eines ABS-Moppeds nachdenken.
 
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Frederik

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Den kopfgesteuerten würde ich das Buch von Bernt Spiegel "Die obere Hälfte des Motorrades" empfehlen.
Das ist ein Buch das man nicht nur kopfgesteuerten empfehlen kann sondern jedem Motorradfahrer. Ansonsten bekommt man ein Gefühl für das Motorrad indem man viel fährt und sich auf leeren Straßen traut auch mal was auszuprobieren.
 
A

Allgäuerin

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F700GS
Fahren - Fahren - Fahren

Hab 2011 den Führerschein mit 39 Jahren gemacht. Da wir alle wissen, dass man nur lernt wie das Motorrad bewegt wird und nicht wie man wirklich fährt, war ich entsprechend vorsichtig - nein langsam und unsicher - unterwegs und es kam wie es kommen mußte, nach 2000 km hab ich mich lang gemacht und die Saison war gelaufen.

Im Jahr darauf also wieder rauf auf's Moped und wieder angefangen. Aber Schmerzen und eine OP (vom Vorjahresunfall) haben auch die Saison extrem verkürzt und mehr als 3000 km sind nicht zusammengekommen.

Dieses Jahr ein anderes Motorrad. Jetzt hab ich knapp 6000 km gefahren und es wurde mit jedem km besser. Klar bin ich noch einiges davon entfernt so zu fahren wie diejenigen, die schon seit 30 Jahren unterwegs sind, aber das ist OK. Ein Mitfahrer von Anfang des Jahres ist kürzlich eine große Runde mitgefahren und hat bemerkt, dass ich viel flotter und sicherer unterwegs bin (naja, ab und zu hab ich mal nen Rückfall, dann brauch ich 5 Minuten Pause).

FAZIT: Fahren Fahren Fahren

Und zwar nicht alleine, denn da kann man vor sich hinstöpseln wie man will - meckert ja keiner.
Es gibt auch so Trainer, die fahren mit Kamera hinter einem her und filmen. Dann wird auf der Strecke geschaut, verbessert und erneut gefahren. Kostet zwar sein Geld das Wochenende, aber bei einer Bekannten hat es super geklappt.
 
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wuchris

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1100 GS
Ich bin kein Naturtalent und behaupte auch nicht, dass ich ein guter Fahrer bin, aber: wer nach 3 Jahren in einer 90 Grad Kurve trotz reduzierter Geschwindigkeit (der Rest der Truppe hat es bei dem Tempo ja offenbar problemlos hinbekommen) das Hinterrad derart überbremst, dass er geradeaus über die gesamte Gegenfahrbahn bis über den Bordstein rausschießt, ist vielleicht nicht fürs Motorradfahren geeignet. Das klingt nach derart viel Angst und verkrampften Fahren, dass da wahrscheinlich nie was draus wird.
Wenn einer beim Fahren nur immer denk "sche*ße, sche*ße, was ist jetz, wenn...?", dann wird er nie das Vernügen haben "mit" dem Fahrzeug zu fahren, sondern immer nur "auf" dem Fahrzeug zu sitzen, wie auf einer Kanonenkugel und ständig darauf warten, was das Ding unter ihm jetzt schon wieder macht.
Da braucht keiner böse sein oder beleidigt, aber manchmal würde diese Einsicht sicherlich nicht schaden.

Nix für ungut. Dich triffts ja sowieso nicht.
 
RunNRG

RunNRG

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Honda Innova ANF 125
Hallo,

der Kollege ist offensichtlich noch nicht abgebrüht genug gewesen, um die "Pace" mitgehen zu können.

Das Thema hatte ich die letzten Jahrzehnte oft genug, das ich mit Anfängern/Wiedereisteigern/Nichtprofis auf Tour gegangen bin und feststellen musste, das die Leute über ihre Verhältnisse gefahren sind.

Dabei gerät derjenige aus seiner Kiomfortzone, steht unter Dauerstress und hält das über mehrere Stunden nicht dauerhaft aus bis es zu einem verhängnisvollen Fehler (i.d. R. Schreckbremsungen, Bedienfehler, Einfrieren auf der Bremse) kommt, wo man als Routinier gesagt hätte, einfach das Moped laufen lassen, das passt allemale.

Wie kriegt man das nun geregelt?
Das kommt auf denjenigen an, auf dessen Ambition, ob er eher ein ruhiger Zeitgenosse ist oder Adrenalinjunkie.

Bis zu einem gewissen Grade helfen organisierte Trainings (Z. B. ADAC) , "exorbitante" Schräglagenfahren, Bremstraining über das übliche Maß hinaus, Blickführung, Vertrauen ins Moped gewinnen.

Irgendwann ist dann aus meiner Sicht ein gewisser Grad an Eigenintitiative, Risikobereitschaft usw. erforderlich, um das Thema "Heizen können" soweit zu beherrschen, das man auch unter verschärftem Tempo soviel Abgebrühtheit entwickelt, das man unter den vorkommenden Situationen (extrem schnelles, richtiges Reagieren auf unvorhergesehens wie sich zuziehenden Kurven, Gegenverkehr, Hindernisse, wechselnde Beläge) nur noch richtig reagiert, statt in Schreckstarre zu verfallen oder sich zu Fehlhandlungen verleiten zu lassen.

Dann kann man auch längere Strecken mit höherem Grundtempo in der eigenen Komfortzone fahren und entwickelt Spass an der Sache, wo der Rookie schon nach kurzer Zeit fix und alle ist.
 
A

Allgäuerin

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F700GS
Bin sehr oft immer und immer wieder die gleichen "Heimrunden" gefahren. Nach dem Motto irgendwann muss das doch sicherer und schneller gehen, Du weißt doch jetzt wie die Kurven sind...

Und genau so war es dann auch. Die Kurven gingen flotter und schräger und als der Kopf dann nicht mehr jedes Mal Alarm geschlagen hat bin ich auf andere Strecken ausgewichen. Hab mir gesagt, dass wenn ich es in "meinen" Kurven schaffe, es in anderen auch klappt und genau so ist/war es meistens.

Deshalb wie gesagt Fahren Fahren Fahren.
 
Cloudhopper

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Mich persönlich kotzen ja Leute an die Gruppen mit unerfahrenen "Freunden" führen wollen, dann ihre Pace nicht vernünftig an die der Anfänger anpassen können und anschliessend wenn durch ihre miesen Guide-Fähigkeiten einer der Neuen in einen Fehler gezwungen wurde diesem empfehlen das Hobby aufzugeben.

Wer solche INdividuen zu seinen "Freunden" zählt, brauch keine Feinde mehr. Da steht dann eher ein Wechsel der Kumpels als des Hobbies an.
 
C

Cronex

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hallo zusammen,

ich bin selber anfänger, 44 jahre, und habe dieses jahr ende april erst den schein gemacht.
bin durch einen bekannten der selber schon 25 jahre fährt zum motorrad gekommen und habe dann mit einer f650 angefangen.
von anfang an war folgendes klar: er fährt mit mir VIEL hier die sehr kurvenreichen und kaum einsehbaren strecken im bayerischen wald, er fährt voraus, ich hinterher. dabei galt immer: jeder fährt sein eigenes tempo ganz entspannt. wenn eine abzweigung kommt dann wartet er dort, sonst geht es immer geradeaus. so konnte ich mich eben langsam rantasten und stressfrei und ohne "druck" wirklich mein langsames tempo fahren. je öfter ich strecken fahre um so besser wird es, auch weil ich inzwischen größtenteils so weit "dran bleiben kann" dass ich sehe wie er kurven anfährt und was an kurvenlage geht.
bin dann mit ihm auch rossfeld gefahren und großglockner, war perfekt zum üben.
dadurch habe ich auch gemerkt dass die 650er zu "lahm" ist und man sich dadurch auch überfordert. der umstieg auf ein R1100 GS hat mächtig was gebracht obwohl das teil ja nicht gerade ultraleicht ist.
kann nun westentlich entspannter fahren und habe mich dann auch sozusagen zum saisonabschluss an eine tagestour gewagt die mich echt gefordert hat: penser joch - stilfser joch - splügenpass.
da bin ich alleine gefahren, ganz eigenes tempo, natürlich "langsam" und habe da sehr viel an erfahrung gesammelt (strecke für einen anfänger echt schwer und eigentlich für einen tag zu lange usw.).
aber ich habe auch selbstvertrauen bekommen und kann auch nur sagen: fahren, fahren, fahren! und viel alleine fahren.
ich bin am anfang immer wieder die gleichen strecken und kurven gefahren und habe da wo ich das gefühl hatte "das muss doch einfach schneller gehen" immer wieder gewendet und bin die gleichen kurven oft 7, 8, 9 x oder öfter gefahren und habe mich tempomäßig nach oben gearbeitet.
das bringt dann vertrauen in sich selber und die maschine und kann langsam auch auf andere strecken übertragen werden. gelingt zunehmend besser obwohl ich selber mich noch echt langsam und "unsicher" finde.
bin jetzt ab und zu mit meinem ehemaligen fahrlehrer gemeinsam unterwegs und der findet ich fahre für die erste saison passabel und ausreichend flott.
ist halt ne frage ob man meint mitheizen zu müssen oder ob man mit vernunft das eigene limit langsam ausbaut und dafür sicher wieder heimkommt.
nach so einem sturz würde ich aber definitiv nachdenken woran es liegt und daran arbeiten. oder aufhören wenn ich einfach nur unsicher bin, denn das kostet irgendwann mehr als nur ersatzteile...
 
Cloudhopper

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dadurch habe ich auch gemerkt dass die 650er zu "lahm" ist und man sich dadurch auch überfordert.
So lernste das fahren nicht. Wenn die F650GS dir "zu lahm" ist, bist Du nicht flott unterwegs sondern bleibst nur durch Angasen auf den Geraden dran. Das führt zu Bremsorgien und birgt heftiges Gefahrenpotential da Du dein Unvermögen Kurven zu fahren durch Spätbremsen kompensierst.
Eine F fährt in kurvigem Geläuf jedem Boxer Kringel umme Ohren, wenn sie gekonnt bewegt wird.

Tatsächlich ist meine Erfahrung, das Menschen die auf zu grossen Maschinen das Fahren lernen nie wirklich Kurven surfen können, da sie nie den Schwung durch die Kurve mitnehmen mussten um schnell zu bleiben sondern sich immer auf die Leistung des Motors verlassen um dafür zu kompensieren.
 
maxquer

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r1200gs TÜ
Mich persönlich kotzen ja Leute an die Gruppen mit unerfahrenen "Freunden" führen wollen, dann ihre Pace nicht vernünftig an die der Anfänger anpassen können und anschliessend wenn durch ihre miesen Guide-Fähigkeiten einer der Neuen in einen Fehler gezwungen wurde diesem empfehlen das Hobby aufzugeben.

Wer solche INdividuen zu seinen "Freunden" zählt, brauch keine Feinde mehr. Da steht dann eher ein Wechsel der Kumpels als des Hobbies an.
Natürlich haben wir die Geschwindigkeit angepasst, wie auch schon geschrieben. Das geht aber nur bis zu einem gewissen Punkt, sonst fällst Du in der Kurve um. Ohne Quatsch wir sind extrem langsam gefahren und haben an jedem Abzweig gewartet, wenn dann doch mal der Kontakt abgebrochen ist.
Zum Schluß bin ich mit 70km/h auf der geraden Landstraße hinter PKWs hergefahren, um nicht wieder irgendeine Gefahrensituation zu provozieren. Wenn du das als zu individuell und eigensinnig bezeichnest, dann ist das Dein Problem.
Das mit dem Kringel um die Ohren fahren, erachte ich übrigens für ein Gerücht. Dazu ist der Leistungsunterschied zu groß und der Gewichtsunterschied zu klein. das würde höhstens bei einem Fahrer, wie meinem Arbeitskollegen funktionieren.

Gruß,
maxquer
 
Q...rious

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Fahren, fahren, fahren - stimmt schon ! ... aber auch reflektieren, vergleichen und "üben" ... und faire Selbsteinschätzung !!!

denn nicht jeder hat genügend Talent um gewisse Dinge zu können (...und trotzdem einen Führerschein bekommen:cool:) und dies lässt sich m.E, auch nicht durch das pure Wollen kompensieren ! Es gibt einfach Menschen die scheisse radfahren, tanzen, kochen etc. und es gibt Leute, die häufig blindes Vertrauen in unbekannte Technik haben oder dieses so gar nicht haben oder verstehen und trotzdem ... "aber Vollbremsung trau ich mich nicht, weil das so laut ist, alles scherrt und vibriert und ja was kaputt gehen kann" (gilt auch herrlich für Schräglage). Für Manche wenige sollte die Erkenntnis doch grösser sein wie der Wille und der unerfahrene Mut, dann "es" kann ganz schön in die Hosen gehen ... Für die vielen anderen kann aber gelten:

Nur die Er-fahrung führt zu eigenen Erkenntnissen, die wiederum eine Veränderung herbeiführen kann.
Die Frage sollte sein, wie "erfährt" man als Anfänger und Übender am besten ?

Ich denke, bei mir (FS seit 2010) hat es die Mischung ausgemacht ... dass ich heute nach ca. 50.000 km "besser", flotter und v.a. sicherer "Motorrad fahre" :) und ich behaupte mal, ich lerne nie aus !

In der Gruppe einem oder noch besser mehreren Erfahrenen hinterher fahren zeigt einem bestens, wie "es" geht, was möglich ist und wie z.B. eine Kurve oder Kurvenabfolge funktioniert, denn die Welt besteht nicht nur aus Geraden ... was ganz gut ist ! Das Gefühl der Gruppe für den "Fahrschüler" sollte immer bewusst sein.

Dem geduldigen vornedraus fahren (ohne sich bedrängt zu fühlen ... loslassen und nach vorn schauen!) gibt beste Rückmeldung von der Einschätzung des Hintermanns beim Gespräch im Anschluss. Seine Eindrücke können u.a. die Linie und das Verhalten in bestimmten Situationen erhellen.

Diese beiden Möglichkeiten dienen auch dem Sammeln von v.a. Fremd-Erfahrungen ... die schon während der jeweiligen Fahrten ins eigene Geschehen einfliessen, aber noch lange nicht zum "selbständig fahren-können" führen ... Abläufe passen sich gerne an und finden Gewöhnung, Eindrücke sind frisch zu verarbeiten und schnell wieder weg.

Die Alleinfahrt ist am besten geeignet um vieles intensiver und bewusster zu üben und zu verarbeiten ... was passiert ist oder was man gesehen, gehört oder z.B. auch gelesen hat, weil das eigene Tempo in der jeweiligen Situation am besten passt um alles Erfahrene einzuordnen. Wobei dieses Tempo immer niedrig genug sein sollte um das das eigene Gefühl und den Spass am Fahren nicht zu zwingen oder ein zu zwängen !
Verkrampft fahren ist ein Kampf mit sich selbst, aber v.a. mit seinem Motorrad ! Das Tempo kann man langsam steigern ... fahren, fahren ... bewusst fahren ! (wenn man nicht gut drauf ist, sein lassen, denn dann bringts nix !).

Einzelne Übungsfahrten gern mal unter ein oder vielleicht auch mal zwei Motto stellen und nicht alles auf einmal ändern und üben wollen. Zum Beispiel ... mal bewusst ne bestimmte Zeit verstärkt auf die Linie achten ... dann immer wieder ein Päuschen und weitergeht es verstärkt achtend auf z.B. auf die Kurvengeometrie oder die Fahrbahnbeläge oder die möglichen "Fluchtwege" oder die Schaltweise und Schaltvorgänge oder die eigene Sitzhaltung und Lockerheit oder unterschiedliche Geschwindigkeiten oder Kurvenstile (Drücken/Legen) oder oder oder... das geübte immer wieder bewusst wiederholen, möglichst auf bekannten Strecken und dann in Gruppenfahrten oder fremden Terrain einfliessen lassen und wieder vergleichen und mit den Augen klauen wie die Raben :D. Es muss ein fliessender Prozess sein ... mit dem Ziel flüssig zu Fahren... auch bei Regen
:cool:

Prima ergänzen lassen sich dann immer wieder gelegentliche Trainings (z.B. ADAC) oder Lektüren (wie erwähnt, sehr gut "die obere Hälfte").


1. PS... es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen aber oft schon vom Motorrad
2. PS... in den Bergen lernt man das Fahren ... da ist echt was dran !!!
3.-X.PS... fahren, fahren fahren ... immer mit Spass, Geduld und Konzentration.
 
C

Cronex

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@ maxquer:
liest sich selbst für mich als "anfänger" so als wärt ihr echt easy gefahren, wenn er da nach drei jahren fahrpraxis nicht mitkommt läuft auf jeden fall so wie du vermutest was falsch. und SO macht es natürlich weder dir spaß da du einfach nicht dein individuelles, für dich poassendes tempo fahren kannst noch für den kollegen da er vermutlich ständig an seinem limit (oder darüber) fährt und evtl. auch noch das gefühlt hat dich / euch zu bremsen was dann auch nicht wirklich spaß macht.

@ cloudhopper:
ich "zerlege" mal deine antwort damit ich richtig antworten kann... :o)
erstens: in dem thread geht es grundsätzlich darum dass der anfragende infos haben wollte wie man jemanden "flotter" und / oder sicherer machen kann. es geht nicht darum wie gut ICH mit welchem motorrad fahre. ich habe nur versucht aufzuzeigen wie ich persönlich mein tempo und meinen fahrstil zu verbessern versuche ohne dabei andere zu bremsen und natürlich in erster linie ohne andere und ohne mich zu gefährden.
zweitens: bis auf die berühmten talente wirst du wohl nur wenige leute finden die in den ersten monaten "kurven surfen" - vermute ich. ich denke ich hatte einigermaßen anschaulich beschrieben dass ich durch viel und auch durch viel alleine fahren (ca. 12000 kilometer von anfang mai bis jetzt icl. der "regenzeit") gerade das kurven fahren geübt habe was hier im bayerischen wald einfach zwingend erforderlich ist da es hier nur kurvige strecken im wald gibt. bei einer der letzten touren im arbergebiet haben mir wie gesagt mein fahrlehrer der auf einer ducati unterwegs war und mein "anleiter" der eine 1000er v-strom fährt bescheinigt dass sie auf der 650er in dem gebiet auch nur wenig schneller fahren würden. kann also nicht sooooo langsam gewesen sein.
drittens: der umstieg auf die 1100er war verschiedenen faktoren geschuldet. wenn man längere touren fährt ist es aus meiner persönlichen sicht einfach komfortabler gut motorisiert unterwegs zu sein, die reserven an ps kann man hier und da einfach mal gut nutzen (enstpanntes, flottes überholen, durchzug auf bergstrecken usw.). für mich spielt aber auch beim fahren das gewicht der maschine eine rolle. ich fühle mich auf der 1100er deutlich wohler, weniger kippelig, besseres gespür für kurvenlage. ist sicher eine individuelle sache, aber ich iche ja auch deutlich gemacht dass das meine ganz persönliche sicht ist.

insgesamt habe ich also "nur" versucht die anfrage des verfassers des threads zu beantworten und hatte eigentlich nicht darum gebeten mir zu erklären was ich kann oder nicht kann. meinen fahrstil werde ich aus eigener sicht definitiv noch über jahre verbessern müssen, wäre ja auch seltsam wenn jemand nach 6 monaten so gut fährt wie jemand der 20 jahre unfallfreie fahrpraxis auf dem buckel hat.

was mich immer wieder gleichzeitig verwundert und ein klein wenig belustig sind die aussagen im stil von "wer fahren kann der fährt mit einer 650er jeder 1100er in kurven locker davon" - warum fahren dann soooo wenige 650er durch die gegend und so viele "große" maschinen???? vermutlich weils fast jedem auf einer größeren doch etwas mehr spaß macht... ;o)

in diesem sinne, nix für ungut,
gruß vom anfänger

- - - Aktualisiert - - -

@ Q...rious: habe deinen beitrag gerade nach meinem posting gelesen - genau das meine ich! ich denke es spricht schon für sich wenn jemand den eigenen fahrstil ernsthaft reflektiert, sich gedanken macht warum etwas klappt und warum nicht, wo potential ist und wenn jemand "ernsthaft" übt und sich mit dem thema beschäftigt:
klasse beitrag, merci!
 
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Gefühl fürs Motorrad aufbauen

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