Neue Reifen haben zu Anfang immer eine bestimmte Kontur, die einen Teil des "Charakters" (wie er sich fährt) des Reifens ausmachen. Je länger man den Reifen dann drauf hat, umso mehr passt man den seiner eigenen Fahrweise an. Das ist jetzt nicht dramatisch, hat aber doch seine "fühlbaren" Auswirkungen.
Neue Reifen machen deswegen auch immer oder oft, ein "neues" Motorrad. Betrachtet man das Motorrad als ein Werkzeug, mit dem man Ortsveränderungen herbeiführt, wäre das Wechseln des verschlissenen und Behalten des "noch ausreichenden " Reifens eine wirtschaftliche Entscheidung.
Ich sehe das nicht so eng und wechsele immer beide.
Gerade in Deinem Fall würde ich das tun, der Ur-Tourance und der Tourance Next haben nämlich außer dem Namen wenig gemeinsam. Der alte ist ein solider Dauerläufer, der als er aktuell war, einige Tests gewonnen hat, der Next steht aber mit den ganzen neuentwickelten Reifen der anderen Hersteller im Wettbewerb und behauptet sich da auch sehr gut.
Machen kann mans, es gibt auch die entsprechende Freigabe des Herstellers. Grundsätzlich versuchen die Reifenhersteller die Reifenpaarungen so auszulegen, dass das Vorderrad einen Tickenmehr Haftung hat. Sollte es also dazu kommen, dass man sich der Haftgrenze nähert, ist ein ausbrechendes Hinterrad etwas einfacher einzufangen, als bei einem Vorderradrutscher. Bei der Kombination hinten neu, vorne alt, könnte dieser Effekt aufgehoben werden, gerade beim Next. Das ist aber nicht so, dass Du befürchten müsstest, bei jedem Abbiegen geradeaus zu rutschen, bei einem Rennstreckentraining könnte es aber auffallen, dass die Gripunterschiede haben.
Wer gelassen unterwegs ist, kann mit der neu/alt Kombination sicher die Anschaffung eines neuen Vorderrades etwas hinauszögern, wer mal wieder ein "ganz anderes" Motorrad haben will, gönnt sich das gleichzeitige vorne und hinten Neubereifen.
Du kannst mMn ganz entspannt an das Thema herangehen.
Ich habe bisher immer beide Reifen gleichzeitig gewechselt.