Danker, Amper
Dass die Xplorer doch so weit hinten einsteigt, hätte ich nicht gedacht. Aber seit wann kann man sie denn ordern?
Für die Versys freut es mich. Nach dem ganzen Schlechtschreiben hätte ich da noch viel weniger erwartet.
Und auch wenn ich nach wie vor für mich konstatiere, dass die GS in ihrer Universalität noch keinen wirklich en Konkurrenten hat.... der riesige Abstand spiegelt garantiert nicht den Qualitätsvorsprung wider! Allenfalls eben den Ruf, den BMW geniesst sowie eben die Nutzbarkeit des Fahrzeugs...
Um aber nicht zu sehr ontopic zu werden (...):
Ich habe meine Probefahrt mit der Tiger Explorer endlich absolviert. Fast nur STrasse und ein klein wenig Schotter. Mehr hab ich mich nicht getraut, denn der Töff ist ja brandneu und gehört einem Arbeitskollegen!
Also, bestätigen kann ich meine Voraussage, dass der Motor genial ist. Ich bin technisch ahnungs- und interessselos. Ein guter Motor läuft, wenn und solang ich will und fertig. Aber dieser hier vermittelt selbst mir schon beim Anlassen Spass. Naja, wenn amn davon absieht, dass die Armaturen nicht so wertig scheinen, wie sie mir an der Messe vorkamen. Dort hab ich zuvor etliche, viel billiger verarbeitete Motorräder getestet und war von der Triumph angenehm überrascht. Jetzt hab ich schon wieder einige Tausend GS-Kilometer hinter mir und muss sagen: Verdammich, dessen Messlatte liegt einfach hoch! Das ist jetzt keine Aussage zu Funktionalität oder Haltbarkeit. Nicht einmal zur Optik. Sondern eher zur Haptik.
Ich kann nicht mehr sagen, ob es die Anordnung oder doch eher das Anfassgefühl der Schalter und KNöpfe ist - aber es hinkt hinter dem hinterher, was ich an der BMW kenne und mag.
Ja, ich weiss, das ist schon eine dekadente Art, einen Töff zu beurteilen und nein - davon würde ich keinen Kauf abhängig machen. Aber es fiel mir auf. Und deshalb soll es auch gesagt werden.
Kardan: Fast nicht spürbar. Toll. Gefällt mir auch optisch sehr gut mit seiner Wuchtigkeit. Sagte ich, dass mir dieser Leichtbauwahn tierisch auf den Senkel geht? Ich hab Freude daran, wenn ich sehe, dass die Explorer tatsächlich aus Material und nicht nur Ersatzstoffen besteht!
Lasst uns über Emozione reden. Dies bescheuerte Thema, wo immer wieder erwachsene (?) Leute zugeben, dass sie solche Dinge brauchen, um in sich bestimmte Gefühle zu wecken oder zu stimulieren...
Geht mir auch so, nur eben mit anderen Vorzeichen. Ich will, dass ein Motorrad mein Reisefieber anheizt. Alles andere sind Nebengeräusche.
Die Xplorer tut dies ganz gewaltig. Sie macht an.
Beim Fahren auf Schotter wird klar, dass sie dieses Versprechen nicht wird einlösen können.
Irgendjemand hier bestreitet ja vehement, dass die GS einen tieferen Schwerpunkt hat als andere Maschinen.
Nennt es von mir aus, wie ihr wollt: Die Xplorer hat in meiner Sprachregelung einen erheblich höheren Schwerpunkt, ist für entspanntes und unangestrengtes Schottern zu unausgewogen. Liegt dies am Motor, der den ganzen Aufbau der Maschine deutlich nach obven zieht? Keine Ahnung, bin diesbezüglich echt ein banause. Nur kenne ich die GS 100% genau und weiss bei anderen Maschinen sehr wohl zu vergleichen.
Vielleicht ist ja dieser hohe Schwerpunkt für andere Dinge vorteilhaft? Ich weiss es nicht. Und stören wird mich dieser Umstand nur im Gelände und in anderen Situationen, wo es weniger ums Fahren denn ums Manövreieren geht. Jenseits von 20 km/h ist das Ding eine Wucht!!
Leider ist aber diese Wendigkeit eines meiner wichtigen Kriterien...
Ich bin manchmal einfach doof. Wollte den Wendekreis austesten. Nicht messen, weil mir letztlich der halbe Zentimeter Unterschied am Dingsbums vorbeigeht. Aber ich wollte rausfinden, wie locker ich den Lenkanschlag erreiche und wie gutmütig der Töff dann reagiert. Auch beim Bremsen im engen Kurvenradius.
Hab ich vergessen...
Gepäck: Ich bin beruhigt, dass Touratech eine Gepäcklösung anbietet. Das Original geht einfach nicht. Form, Verarbeitung - damit fahr ich eventuell nach Davos ins Hotel aber sicher nicht 4 Wochen in den Balkan. Naja, geht natürlich schon. Aber wie oft? Da bin ich froh, kann man ab sofort auf die Zegas zurückgreifen. Gut, die sind auch nicht schön, aber zweckmässiger allemal. Preise der Originalkoffer weiss ich nicht.
Räder: Ist einfach eine Schande, genau wie bei der GS auch. Erst nennt man die Kategorie Reiseenduro oder gar Adventurebike, dann verbaut man Gussfelgen. Unsäglich. Dies spiegelt aber wohl ganz klar auch die Käuferschar wieder...
Reifen: Reden wir nicht drüber. Siehe Räder. Die Reifen an sich sind aber toll. Ich hatte abgesehen vom Schotter (da hab ich wenig riskiert, weil eben nicht mein Töff) einige Zeit zum Testen. Wer's nicht weiss: Ich wohne im Berner Jura, da hat es ganz echte und auch schon offene Pässe und sehr, sehr kurvige Strassen
Rolf, ich bin den Jurateil unserer Tour abgefahren...
Nie hatte ich mit diesen Reifen ein ungutes Gefühl. Das Motorrad war immer im Griff.
Reifenmarke? Was weiss denn ich. Ich bleibe dabei: 99% von uns können die QUalität eines Reifens nur theoretisch, nicht aber praktisch herausfinden. Und wenns genau anders herum wäre, würde ich eben zur Minderheit gehören. Ich jedenfalls merke das ganze gesäusel von Grip, Grenzbereich etc. nicht. Ich fahre bis an das für mich erträgliche Limit, erschrecke mich und halte mich dann etwas zurück.
Und das widerholt sich alle 10 Minuten
Also, die Serienbereifung taugt einem Normalo gut, behaupte ich.
Allgemein: Draufsetzen und (bald) wohlfühlen! Hier kann ich schlecht vergleichen, weil ich natürlich meine BMW zu genau kenne. Und fast ausschliesslich Boxermotorräder fahre. Aber es war so, dass ich eine ordentliche Sitzposition fand (bei der BMW musste ich auch investieren, um sie an mich anzupassen...), die Hebelei gut im Griff hatte, die Maschine spielerisch bewegen konnte, das Motorrad mir Vertrauen einflösste und ich deshalb vom Start weg mit viel Spass unterwegs war.
Nochmal Schotter: Um den hohen Schwerpunkt auszugleichen, bin ich schon auf leichtem Schotter stehend gefahren. Was ich normalerweise lächerlich finde. Wirkt ein wenig so wie die protzigen Kuhfänger an Pickups, die dann zwischen Köln und Bonn pendeln... Und hier bewahrheitete sich (für mich) mein Vorurteil, welches ich ab jetzt dann als von mir gefälltes Urteil abgebe: Die Tankform macht es mir unmöglich, längerfristig und gut geführt stehend zu fahren. Natürlich geht es. Erheblich besser sogar als bei vielen anderen. Aber an die Explorer stelle ich so hohe Ansprüche wie an meine GS. Das mache ich bei keinem einzigen der "Mitbewerber". Und diesem ANspruch wird sie leider nicht gerecht. EIn so fein durchdachtes und mutiges Motorrad leistet sich ausgerechnet in einem solch (für Schotterfahrer) sensiblen Bereich einen Schnitzer. Das ist schade. Die Gedankenlosigkeit der Designer an dieser Stelle ärgert mich fast mehr als das eigentliche Problem!
Naja, der Tank ist rein funktional gesehen eine genauso grosse bzw. zu kleine Frechheit wie die Fruchtblase der GS. Hergestellt für Menschen, die der Meinung sind, 250 km seien das Maximum für eine Tagestour und für Leute, die es lässig finden, ihre Pausen nach Tankstellen auszurichten.
Hallo? Adventurebike? Reiseenduro?
Ich sage dem Konfirmandenblase!
Dazu noch der unzeitgemäss hohe Verbrauch (schon die Zeitungswerte sind hoch, bei meiner unökonomischen Fahrweise wirds eher noch mehr)... Nönö, dieser Punkt wird der Xplorer klar abgezogen. Aber eben: Der GS auch. Hier müssten beide nachsitzen!!
Diese neue Gashahndingsbumswirefireblablablatechnik.... ist mir sowas von egal.
Ich dreh in gewohnter Richtung am Gashahn und der Töf bewegt sich vorwärts. Dreh ich kräftig und weit, wird die Engländerin schneller schnell, dreh ich vorsichtig, wird sie langsamer schnell.
Mehr muss ich nicht wissen, mehr interessiert mich nicht.
Nur fürs Protokoll: Diese Anforderungen hat die Xplorer erfüllt
Ja, ich hab die leichte Verzögerung natürlich wahrgenommen.
Na und? Mir ists wurscht. Ist ja keine Viertelstunde, die ich da auf Gasannahme warten muss.
Meine Frage wäre dann eher, in welchen konkreten Situationen diese Technik kritisch werden könnte. Gibts da Situationen oder ist das einfach Geschmacksfrage?
Verarbeitung: Ui, da bin ich wieder Laie. Und ekliger Kunde. Ich setz mich auf einen Töff, warte einen Moment und fälle dann ein Urteil. Und dann soll keiner wagen, mich nach einer Begründung zu fragen - ich weiss es nicht. Es ist das berühmte Bauchgefühl.
Und dies sagt: Gut gemacht, Triumph! Anders als die kleinere Tiger XC, die ich nach wie vor als Leichtbaupappschachtel empfinde (sagte ich, dass ich Leichtbau ätzend finde?) vermittelt die Xplorer ein echtes Gefühl von: Du willst rund um die Welt? Ich komme mit.
Und ich glaube ihr das.
Fazit: Wenn meine Schotterei mir keinen Spass mehr macht und ich denen endlich nachgebe, die mir seit Jahren vorgreinen, wie unmöglich es ist, mit einer GS Spass abseits asphaltierter Strassen zu haben, dann wird es sehr wahrscheinlich, dass ich dieses attraktive Fahrzeug kaufe. Haltbarkeit kann die Xpl. ja bis dahin noch beweisen, denn aktuell widerlege ich Monat für Monat mit grossem Vergnügen die Behauptung, dass grosse Enduros nicht offroad können
Zum entspannten Reisen, flotten Touren und gelegentlichem Benutzen nicht asphaltierter Wege ist sie toll geeignet. Und sowieso muss man mit der Xplorer keine Sorge mehr vor irgendwelchen Strassenbelägen haben.
So furchtbar hart fand ich die Federung gar nicht. Schon kein Sofa, aber nicht eklig.
Gut gemacht, Triumph.
Für die Explorer 2.0 noch ein Quentchen mehr Konsequenz in Bezug auf rauhere Gangarten (Speichenräder, Bodenfreiheit, Lenkeinschlag), und das Ding ist der Hammer!