Für meine stark umgebaute NineT habe ich einen halben DIN A4 Ordner an ABE. Digitale Kopien führe ich als pdf auf dem Smartphone mit. Das reicht nach meinen bisherigen Erfahrungen. Einzelne musste ich bisher 2x vorzeigen (einmal Frontscheinwerfer ein andermal Krümmeranlage, weil sich die E-Nr. nicht fand bzw. nicht eindeutig lesbar war). Im Falle des Titankrümmers hatte ich dem in meinem Smartphone rumscrollenden Beamten angeboten, ihm die ABE zu mailen, was er mit dem Kommentar ablehnte: "Habe gefunden, was ich sehen wollte." Auch dem TÜV reichten bisher die digitalen Kopien.
Am Rande: Vorletztes Jahr rauschte ich mit dem Auto in eine Verkehrskontrolle. Keine Papiere dabei (weder Führerschein noch Personalausweis) aber Kopien auf dem Smartphone. Die Daten wurden per Funk überprüft, danach durfte ich weiterfahren. Sogar ohne die Originale nachträglich bei einer Polizeidienststelle vorzeigen zu müssen, wovon ich mindestens ausgegangen war.
Dass man an der Weiterfahrt gehindert wird, nur weil man kein ausgedrucktes Exemplar der ABE mit sich führt halte ich für extrem unwahrscheinlich. Bedenkenträgern empfehle ich das Buch "Risiko - Wie man die richtigen Entscheidungen trifft" von Prof. Gerd Gigerenzer. Eine wissenschaftlich fundierte Abhandlung darüber, warum es uns Menschen oft an an der Fähigkeit mangelt, bessere Entscheidungen zu treffen, weil sie auf tatsächlichen Wahrscheinlichkeiten beruhen. Sehr lesenswert, äußerst lehrreich aber auch erschreckend, wenn ich die vielen Beispiele fataler Fehlentscheidungen denke, nur weil die Risikoabwägung auf falschen Unwissen oder Mißverständnissen beruhte.
Ich fühlte mich bei der Lektüre an einen Guide im Grand Canyon Nationalpark erinnnert, dem ich vor vielen Jahren die Frage stellte, warum immer noch jedes Jahr so viele Wanderer dort wegen Dehydrierung ums Leben kommen. "Weil sie die falschen Dinge einpacken!", lautete die eindeutige Antwort. Dann nannte er viele Beispiele. Einer hatte z. Bsp. ein Gegengift gegen den Schlangenbiss einer Cobra im Gepäck, aber keine Wasserreserve die den Verlust aus seinem undichten Behältnis kompensieren konnte. Einem anderen ging die Schuhsohle seines mangelhaften Wanderschuhs flöten, was sein Fortkommen zum Erliegen brachte, nachdem alle Reparaturversuche gescheitert waren. Eine mitgeführte Signalpistole hätte ihn retten können.
Neben etwas Erheiterung sollt mein dramatisierender Exkurs lediglich inspirieren, nicht missionieren. Das Mitführen einer ausgedruckten ABE ist und bleibt eine individuelle Ermessensentscheidung. Natülich nur, solange Pannen- und Erste-Hilfe-Set deswegen aus Platzgründen nicht zu Hause gelassen werden.