Marokko - Faszinierend und Aufregend durch`s Hinterland. Teil II

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We versprochen, gibt es noch einen Nachschlag. Bleibt Gesund und lasst Euch nicht stressen. Wir sitzen doch alle im gleichen Boot.

Marokko - Teil II – Die letzten aufregenden 2500 Kilometer zurück nach Europa.



Tinghir. 5:00 Uhr am frühen Morgen. Ich werde wach, weil der Muezzin ein wunderschönes Gebet durchs Mikrophon trällert. Es ist noch dunkel, Biggi schwelgt derweil immer noch im Tiefschlaf und verarbeitet ihre schönen Eindrücke der letzten Tage. Und davon gab es viele! Ich stehe auf, gehe ans große Fenster und horche wohlwollend zu, bis der Muezzin verstummt. Dabei ging die Afrikanische Sonne auf, es war ein so herrlicher Morgen.

Was wir ab jetzt noch alles erlebten, ist es allemal wert, auch noch nieder geschrieben zu werden. Zuviel Input, zu viel schönes und der Abenteuer-Faktor stand immer noch auf einem sehr hohen Level!
Nach dem Frühstück im Hotel, den Blick über die Palmenhainen ins Gebirge schweifend, roch es nach Aufbruch.


Unser nächstes Ziel führte uns zur Übernachtungsstätte nach Nkob. Einem kleinen Städtchen am Rande des Mittleren Atlas. Dorthin querten wir eine fantastische Hochebene und ein noch fantastischeres Hochgebirge. Den Jebel Sahero!























Noch vor gut 1,5 Jahren war dieser atemberaubende Gebirgspass geschottert und jetzt??? Jetzt haben sie dieses Traumgebiet komplett asphaltiert. Der Charme ist dennoch unbeschreiblich. Die Ausblicke unbezahlbar. Die milchigen Schattierungen fast schon unwahr schön. Es muss gnadenlos geil gewesen sein, damals über Stock und Stein diesen Schotterpass zu machen. Nicht das es jetzt bei uns minder schöner war, aber wir hatten uns wahnsinnig auf dieses „Abenteuer“ gefreut.















Wir waren so ergriffen, saugten diesen Abschnitt mit vollen Zügen auf, bevor es auf einen sandigen Querschnitt runter in die Stadt ging. Es war deftig sandig und mit tiefen Rinnen bestückt, ging es Kilometer für Kilometer voran. Biggis T700 hatte allerdings mehr zu tun, als ich mit meinem Willi. Auch hier buddelte sich der STR immer wieder bei bestimmten Passagen zu gerne ein, aber die knurrige T700 mit Gepäck samt Biggi, hielten tapfer dagegen. Es war eine kleine schöne Entschädigung für das fehlende Sahero Offroad Stück.
 
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Nkob Ankunft. Das Hotel lag auch wieder direkt am Palmengebiet und wurde wohl von Familienhand geführt. Das lustige dabei war allerdings, dass es wohl von lauter jungen Familienmitgliedern und sonstigen Bengels geführt wurde.
Der Chef der Bande war so ziemlich der Jüngste, aber auch zugleich der absolute Ober-Checker. Das wirkte sich aber nicht negativ, auf den Rest des Hauses aus. Es war alles vorhanden. Pool, Außenanlage, Tee, Kaffee und im allgemeinen war es sauber hier. Da uns aber das Essensangebot nicht zusagte, machten wir uns auf den Weg ins Stadtinnere. Es herrschte dort eine drückende Stimmung. Die Menschen sind ziemlich verschlossen, beäugen Fremde als Fremde. Die wenigen Restaurants und Cafes wurden regelrecht belagert und es lud uns von daher weniger aus als ein. Ich denke mal, Nkob ist noch ziemlich unerfahren mit Touristen. Es liegt nun mal auch nicht so günstig, dass es sich zu einem Publikumsmagneten entwickeln würde. Daher auch diese zurückhaltende Begeisterung den Fremden gegenüber.

Wir entschieden stattdessen uns mit Fladenbrot, Käse, Tomaten und Wurst für den Abend einzudecken. Die Art der Versorgung ging auch mal ab und zu. Damit hatten wir in den vergangen Tage ja schon unsere Erfahrungen gemacht.

Das Frühstück wieder mal bei herrlichster Morgensonne eingenommen, ging es direkt zum nächsten Spot nach Foum Zguid.




Die ersten 70 Kilometer waren gleich eine Art „Frühsportaufgabe“. Aus dem Hoteltor hinaus, ging es gegenüber gleich zum anspruchsvollen Schottertanz für uns. Anfangs loses Geläuf, dazu anstrengende Steigungen, schraubte es direkt hoch und rein in den Mittleren Atlas.










Kilometerlang wechselten die unterschiedlichsten Teilstücke sich ab. Mal sandig und geröllig, durch ausgetrocknete Flussbetten treibend, schwitzend und ackernd, ging es wieder in traumhafte Höhen mit unbezahlbaren Genußausblicken, die für alle Schandtaten entschädigten.




Teilweise waren wir uns nicht sicher, ob sich überhaupt jemand in dieses Hinterland verirrte.






Beruhigung dann, als uns ein Ehepaar samt ihren zwei Kindern auf einem Roller vollgepackt auf der Rumpelpiste entgegen kam.








 
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Schon hart, wir ackerten uns Meter für Meter voran und dann kommt uns Roller-Ali entgegen. Wir mussten lachen und zogen weiter. Die Navigation setzte aus, Berghänge waren weggebrochen, Fahrwege ausgehöhlt und es galt diese mit feinsten Fingergefühl zu meistern, fanden wir schließlich den Ausgang aus dem Labyrinth.



















Das waren wirklich mal richtig abenteuerliche 70 Kilometer, bei denen wir nicht das Gefühl hatten, diese irgendwie zivilisiert zu fahren mit den voll bepackten Böcken.














Als wir in Zagora das erste kleine Cafe sahen, wurde der Anker geschmissen und erst mal Cola Eiskalt in großen Mengen eingefüllt.




Gegen Nachmittag starteten wir in Richtung Foum Zguid. Nahe der Algerischen Grenze unterwegs. Heiß, Öde und windig war es auf diesem Teilstück. Die spürbare Wüste reiste fortan links und rechts mit. Sandverwehungen auf den Fahrwegen und diese unsägliche schwüle Hitze machte uns an diesem späten Nachmittag nach solch aufreibenden Tag zu schaffen.


 
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Tolle Bilder.:D Habt ihr die Route, die Ihr gefahren seid auf einer Karte?
Gruß Peter
 
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Froh waren wir, als wir am Abend unser Riad Hiba erreichten. Hier erwartete uns Chef Abdou. Ein junger schaffensfreudiger Kerl, der uns alle Wünsche von den Augen ablas. Er gab uns sein bestes Zimmer, spendierte bei Ankunft gleich mal Nüsse, Mandeln und Berberwhisky satt. Dazu spendierte er mit Stolz ein regionales kühles Bierchen und bekochte uns am Abend mit allem, was seine Region und seine Küche hervor brachte. Wohlfühlfaktor hier: Über 100%.
Gerne wäre ich hier noch ein Tag länger geblieben um bis direkt an die Algerische Grenze zu fahren, aber ich versprach Biggi noch ein paar Tage Auszeit am Atlantik. Wenn wir wieder nach Marokko kommen, werden wir hier bei Abdou einen 2.Tages-Stop einlegen um diese grandiose Gegend auszukosten.



Am Morgen danach, wurden wir unsaft geweckt, weil Nachbar Ali etwas wüst und forsch auf seinem Grundstück rumgewütet hat. Das Frühstück fiel ebenfalls sehr mächtig bei Abdou aus, er wollte sich da nichts nachsagen lassen, packten wir wenig später zusammen und setzten unsere Reise fort. Nur ganz so geschmeidig lief es ab hier bis kurz vor Tan Tan nicht mehr ab. Es ging schon in Foum Zguid los!


Bild "22.10ichl-mirleft944k52.jpg" anzeigen.



Tankstelle -Kein Sprit mehr und der Geldautomat verweigerte seine Amtshandlungen nach Strich und Faden, um uns ein paar Mäuse auszuspucken. Tja, da standen wir nun wie die Ölgötzen. Nach einem kurzen Gespräch mit einem Einheimischen, stellte sich heraus,dass an der ganzen Grenzzone bis zum Atlantik rüber, auf gut 140 Kilometer - KEIN GELDAUTOMAT und KEINE TANKSTELLE kommen sollte. Puh, jetzt war das alles mit guter Logistik verbunden. Mein 30 Liter Fass war noch 3/4 voll, Biggis T700 bunkerte noch für gut 170 Kilometer Sprit + 20 Euro Restgeld in der Tasche und einen Umpumpschlauch für alle Fälle.










Wir machten uns auf den Weg nach Ta Ta. Ich spielte alle möglichen Szenarien durch, wenn es kein Geld geben sollte und tuckerten feinfühligst mit sanfter Gasannahme der Kleinstadt entgegen.


 
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In einem kleinen Ort nach gut 80 Kilometern, entdeckte ich eine Polizeistation, welche ich aufsuchte um mit dem Chef der Rennleitung ein wenig zu Fachsimpeln und eventuell doch noch vor Ta Ta eine Tankstelle oder Bank zu finden. Negativ! Aber er zückte sein Handy, dirigierte seine Männer und forderte die Mannschaft auf uns zu helfen. Der eine besorgte uns im Tausch für die 20 Euro – 2000 Dirham und der Chef nahm mich auf die Seite und vermittelte mir eine Hinterhofwerkstatt, welche uns Sprit aus PET Flaschen für Biggis T700 spendierte. Danke Freunde! Ihr seid die Besten. Mit einem besseren beruhigendem Gefühl machten wir uns auf den Weg nach Ta Ta zum nächsten Geldautomat. Die Lage war brisant. Noch ganze 10 Euro im Geldbeutel und das Ungewisse „Was kommt da auf uns zu“?












Eine Kinoreife Szene lieferten wir dann vor dem Automaten ab. Visa versagte seinen Dienst, die Gedanken kreisten umher, ich schaute auf den Banknamen und entdeckte ein völlig unscheinbares ähnliches Posthorn. Blitzartig zückte ich meine Postcard und stopfte sie in den Schlitz. Hektisch durchlief ich die in arabisch gehaltenen Anweisungen, tippte den Höchstbetrag ein und die Maschine fing an zu rattern bis sie die Scheine ausspuckte. Ich rechnete kurz hoch was wir noch an Gage bis nach Europa bräuchten und plünderte den Automaten. Vor lauter Glück absolvierte ich ein kleines Tänzchen vor dem Kasten. Wie so ein Zocker vor dem Glücksautomaten. Der Kamerad hinter mir verstand die Welt wohl nicht mehr.








Somit hatten wir wieder freie Fahrt, den Kopf frei und genug Pulver in den Taschen.
Was sagt uns das? Immer noch eine zweite Visa dabei zu haben!

Wir machten uns weiter auf den Weg in Richtung Icht, einen Steinwurf von Algerien entfernt.








Wir kamen in einem Wüstenhotel unter, welches von vielen Europäern besucht wird. Nobel, Teuer und von vielen 4x4 Snoops besucht. Hier waren ganze Blechdosen-Offroadgruppen im Partyrausch.

War aber egal, wir ließen den Tag bei einem guten Essen und einer Flasche Wein bei heißen Abendtemperaturen und dem bunten Treiben ausklingen.




Am Morgen drauf, durften wir uns noch mit einem Hotelangestellten herumärgern, der eine völlig überteuerte Rechnung ausstellte. Er kam irgendwie auf den Trichter, alles x2 für zwei Tage abrechnen zu wollen. Das ganze ging dann hin bis zum Chef, der sich anschließend ununterbrochen entschuldigte. Vergessen und gut! Man muss jedoch immer und alles nachrechnen, um einer nicht berechtigten Rechnung zum Opfer zu fallen.
 
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Tafraoute – Die bunten Steine hieß das nächste Ziel.


Wir machten uns aus der wüstenähnlichen Gegend auf, zum nächsten Highlight. Die blauen Steine von Tafraoute, die gar nicht mehr nur so Blau waren. Mittlerweile ist die Idee vom Maler Jean Verame weiter ausgearbeitet worden. Sämtliche andere Farben sind dazu gekommen.
Vorher noch, ging es von Icht im Zick-Zack Kurs gen Tan Tan und wieder aufwärts. Da waren kleinste feine Dörfer umrungen von Palmen, Bergpässe wunderschön wie die Todra Schlucht und schier endlose Weiten zu erleben. Rauf und runter, sowie links und rechts ging es im Kurvenrausch durch den schönen Anti Atlas nach Tafroute.


Dort angekommen, erstrahlten die „Painted Rocks“ uns entgegen. Dieses Gebiet ist zum verweilen schön und lässt den Tag, Tag sein. Unserer Recherche nach, wurden die Felssteine erst neu bemalt und unzählig viele Felsen wurden in neuen Farben gehüllt. Hätten wir noch Zeit gehabt, wären wir hier für einen weiteren Tag gestrandet.
















Gegen Nachmittag mussten wir allerdings weiter, denn nach Sidi Ifni war es noch ein strammes Stück zu fahren. Auf 200 Kilometer ging es von einer wüstenartigen Vegetation über in riesige Felsformationen, gut ausgebauten Schluchtenstraßen und weiter angrenzend der Westsahara, diese gnadenlose trockene Wärme, ging es zuletzt über in ein unverwechselbares mediterranes Atlantikklima.




















 
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Hier buchten wir direkt mit Meerblick ein kleines schickes Hotel. Dieses aber zu finden, stellte sich als Herausforderung raus. Die GPS Koordinaten täuschten wie bisher, immer andere Standorte vor. Mal an der Küstenstraße, mal im Hinterland zwischen Kakteen-Plantagen suchend...fanden wir mit fehlerhaften Internet und von Hilfe von Einheimischen...unser Hotel, welches man nur aus weiter Entfernung an einer bestimmten Stelle am Felshang erahnen konnte. Bis wir dort ankamen, war es mittlerweile Stockdunkel.




Dieses kleine Familienhotel versprühte Ruhe und Geborgenheit aus. Der Atlantik-Ausblick, vor allem wen die Sonne unter ging- war Spektakulär. Wie fixiert, schauten wir von unseren Liegestühlen der untergehenden Sonne im spiegelnden Meer zu, bis sie glutrot vom Horizont verschwand.


Nun hatten wir 2. Tage Auszeit, die wir für Ausflüge gen Westsahara durch das Hinterland und unzählig schönen Schotterpisten durch Plantagen und kleinsten Dörfern nutzen oder den berühmten Naturbogen in Legzira direkt am Meer besuchten.




Dort wo mittlerweile aus der schönen Stille ein neues Surferparadies entsteht. Die Kulisse? Einzigartig! Noch ist dort eine gemäßigte Ruhe zu spüren. Aber das wird sich in den kommenden Jahren garantiert ändern und somit Casablanca & Co gleichen.








Es war eine erholsame Zeit hier, auf der Atlantikseite.
 
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Ausblicke auf den Atlantik...


...und leckeres bierchen gab es auch!




Das ist Willi! Wir tauften ihn auf den Namen meines Motorrad`s, da er total fasziniert den ganzen Abend auf ihn rum krabbelte.


Einen weiteren Stop legten wir im 460 Kilometer entfernten Safi ein. Auch hier, in dieser kleinen Küstenstadt, die bekannt ist für ihre herzhaften frischen Fischgerichte, ließ es sich aushalten.












Abends besuchten wir ein kleines Fischlokal, welches mit allen Spezialitäten der Region aufwartete und ließen uns davon überzeugen, wie gut es hier wirklich schmeckte. Schmunzeln mussten wir indes einige male.


Wenn einem Marokkaner irgendeine Zutat für ein Gericht fehlt, schlappt er innerhalb von Minuten durch die halbe Stadtstraße, um diese bei seinen umliegenden Kollegen zu besorgen. Und die streunenden Katzen sind derart dreist vor Hunger, dass sie sich an Biggis Unterschenkel klammerten, nicht mehr los ließen und währenddessen um Fressen bettelten. Ein Bild für die Götter. Hier herrschte auch buntes Treiben mit Hund, Katze, Maus und Einheimischen bis weit nach Mitternacht. Irgendwann mussten wir aber auch nach diesem gemütlichen Abend in die Koje. Am folgenden Tag lag noch eine gut 600 Kilometer weite Tour vor uns. Dorthin,wo dieser abenteuerliche Urlaub seinen Anfang nahm. Chefchaouen! Wir suchten noch schnell über Booking eine Unterkunft für 2. Nächte. Am Abend besuchten wir den anderen Flügel der Souks, dieser farbenfrohen blauen Stadt, ließen uns orientalisch entführen und gönnten uns zum Abschluß ein Megadinner.
 
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In der Nacht ging auch hier wieder der Punk ab. Die Stimmung und der Lärmpegel nahmen irgendwann mal nach einem hausgemachten Ehestreit in der Wohnung über uns, ab!

Die Nordseite des Rif Gebirges fehlte uns noch. Wir frühstückten ausgiebig und reichlich in einem Stadtcafe. Für wenig Dirham gab es ein maximales Galafrühstück.
Damit konnte man gut arbeiten und wir legten ein letztes Mal los. Es ging in die Gegend von Moulay Bouchta, einem großen Stausee und der Einstieg in das nördlich gelegene Rif Gebirge.













Ein traumhaftes Wetter begleitete uns an diesem letzten Tag. Zwar war auch hier jetzt irgendwie die einziehende Herbstzeit zu spüren, aber optimal um sämtliche Schotterpisten unter die Stollen zu nehmen.

















Anfangs führte uns ein Straßenpass in die Höhe, welcher dann in eine Art Eselsweg mutierte und der gefühlt und steil bis auf die Spitze des Bergs zu einem kleinen Dorf mit 8. Häuser führte. Die Verbindungsstrecke zur anderen Seite war zerfallen und fast schon nicht mehr brauchbar dort eventuell zu Fuß abzusteigen zu können. One Way! Machte aber nichts, diese Gegend ist einfach atemberaubend Wild und unberührt, da nimmt man jeden Augenblick für umme mit.




 
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Wechsel auf die Nord-West Achse. Hier wechselte der Untergrund auf der anderen Seite vom riesigen Stausee, schier jeden Meter! Steil, Rumpelig, Matschig ging es vorbei an kleinste enge Dörfer. Hier ist mit dem Auto definitiv kein durchkommen.









Die Menschen hier oben, schauten uns ungläubig an, sicherlich sind sie es nicht gewohnt, dass sich in ihre kleine Welt irgendwelche Touristen verirren würden. Das letzte Mal wurde der Fahrerkittel noch einmal richtig nass, bevor wir nach endlosen Hinterland-Kilometern wieder Straßenkontakt verspürten.





Das allerletzte Mal...das wunderschöne Rif Gebirge aufsaugen, die Flusscafes bewundern...man sitzt quasi inmitten eines Flusses um seinen marokkanischen Kaffee zu genießen und läßt dabei die Beine im Wasser baumeln, ging es kurzerhand zurück zur Basis.
















 
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Der Morgen drauf, Wehmut machte sich breit, packten wir unsere Sachen und machten uns auf nach Tanger. Diese Strecke ließen wir ganz gechillt verlaufen. Außer die Rettung einer Schildkröte, die drohte von einem Auto überrollt zu werden, wurde es Land aufwärts so richtig trist und öde. Außer bettelnde Kinder, Bauern und Typen, die uns Haschiskekse andrehen wollten, passierte nicht viel. Unsere Unterkunft lag direkt am Hafen von Tanger. Kleine Restaurants und Geschäfte zierten die Straßen. Bettler überall. An der Tanke, im Restaurant und direkt auf der Straße. In ganz Marokko, haben wir es nirgends so penetrant empfunden wie hier. Am Abend, als die rumhängenden Schlurries und Schnorrer endlich verschwunden waren, gingen wir runter zum Strand. Die Fischer auf dem Meer, die großen Fähren legten das letzte Mal für den Tag ab, dorthin wo es für uns in 6. Stunden auch ging... gen Europa.


Kurze Nacht und frühes Check In in Tanger Med. Ärgerlich war, unsere Fähre sollte gegen 6:30 Uhr ablegen. Letztendlich wurde es 8:30 Uhr! Das lange warten am Gate und durchleuchten der PKWs und Motorräder zog sich endlos hin. Erwähnen muss man aber noch, dass es vom Ablauf her, hochmodern mit einer vom LKW gesteuerten Röntgen-Röhre von statten geht.

So hatten wir nun gut 2. Stunden Verspätung und gut 9. Stunden Fahrzeit bis Alicante vor uns. Wir gaben Feuer auf die Ventile und erreichten am Abend gegen 19 Uhr unseren Abstellplatz – Klaus Parking, wo wir 4. Wochen zuvor unser Gespann sicher abgestellt hatten. Eine Moskito Plage machte uns beim laden der Motorräder ordentlich zu schaffen. Soviel Viehzeuchs haben wir noch nie erlebt. So schnell konnten wir gar nicht mit Autan hantieren. Die Viecher waren derart aggressiv und stark vertreten, dass man sich ins Auto fluchten musste.

Gegen 20:30 Uhr erreichten wir unser Ausgangshotel, aßen Spanisch zu Abend und fielen Hundemüde in die Kiste. Und leider hieß es dann auch schon wieder: „Gute Nacht Europa“.

Zwei Tage und insgesamt 10000 Kilometer später waren wir wieder Zuhause. Und das Wetter? Schmuddelig kalt. Der lange kalte Winter nahm gleich mal zum Einstand richtig Anlauf.



Unser persönliches Fazit:


Es war die bisher aufregendste Reise für uns. Keinerlei Ausfälle, keine Schäden, wahnsinnig schöne Erlebnisse und ein Land, welches uns derart animiert, dieses wieder zu besuchen. Die Menschen freundlich und neugierig, dennoch immer Hilfsbereit.


Es gibt soviel unentdecktes und abenteuerliches, dass die Planung dieses Jahr schon wieder anläuft. Dann zwar in einer anderen Konstellation und wie schon erwähnt...weiter runter. Weiter runter bis nach Dakar.




VG Biggi und Alex
 
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Gerade bin ich dabei, den nächsten und landschaftlich schönsten Teil zu schneiden. Es geht in Tinghir über Nkob nach Foum Zguid. Das längste Offroadstück über das Atlasgebirge mit Sack und Pack, welches wir zu meistern hatten. Das war ordentlich Auftrag und unvergesslich!

Bis dahin...gibt es hier noch Teil III:

 
G

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Sollte verboten werden, das jetzt zu zeigen :eekek:............ und mit Entzug der Fahrerlaubnis geahndet werden :wink:

Immer schön, wenn man sagen kann: wir haben es noch gemacht vor "Corona".
 
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Vielen Dank, Kardan!

Das sind heftige Maßnahmen :wink:und wollte niemanden ärgern.
Du wirst es nicht glauben, aber genau das habe ich zu Biggi Gestern erst gesagt! Hätten wir es wie angedacht auf Frühling 2020 gelegt, wäre dieses Thema wieder wie so oft die letzten Jahre durch andere Dinge...Geschichte gewesen.
 
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sehr schön, dann zeig ich einmal ein Bild vom ehemaligem Schotterpass Tiz n Tazazert vom Frühjahr 2018, da standen schon Baumaschinen und auf der Südseite Richtung NKop waren auch schon etliche km planiert.
War bei der Anfahrt zum Pass auf der Nordseite im Tal davor die Brücken eigentlich wieder instandgesetzt?
 

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Hallo Biggi und Alex ,
Was für tolle Fotos und was für eine fantastische Reise !!! Den Neuen Film schauen wir uns diese Woch noch mal in aller Ruhe an ;-) Haben ja viel Zeit !!!
Danke fürs mitnehmen :zwinkern:
Christina und Jürgen
 
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