Hallo Stefan,
ich war mit einem Kameraden aus dem Forum letztes Jahr den kompletten Juli auf Island.
Leider bin ich mit den Reiseberichten im Hintertreffen, aber ein paar subjektive Eindrücke kann ich Dir vielleicht geben. Kann ein wenig wirr sein, halt so wie es mir gerade einfällt.
Zur Buchung: für diese Jahr bist Du bestimmt schon spät dran. Musst mal auf der Symrill Seite schauen, was noch geht. Der von der erwähnte Preis ist nur in der „Klappstuhl Klasse“ möglich. D.h., bis zu 9 Personen in einer Kabine, die mit einer „Saloontür“ auf den Gang führt. Diese Kabinen sind im Bauch des Schiffes. Vorteil: man spürt den Seegang nicht so. Nachteil: eng, kleine Spinde für Dein Geraffel, Multikultururelle Belegung (kann durchaus positiv sein).
Wir hatten eine deutlich teurere Zwei Bett Kabine. Gut, ab einem gewissen Alter….Das Essen an Board ist erstens teuer, zweitens mies. Das Tagesgericht ist in Buffetform, reichlich aber von schlechter Qualität. Evt. Selbstversorgung in Betracht ziehen.
Wir hatten Hin und Zurück Kaiserwetter, dass man meinen konnte, man sei im Mittelmeer.
Die Fähre fährt von Hirtshals, DK. Für uns Anreise aus Bayern auf dem Bike. Da wir auch Hochland mit richtigem Off Road Einsatz fahren wollten, hatten wir uns für Mitas E 07 entschieden. Haltbarkeit topp, im normalen Gelände super, in den Sand und Aschefeldern im Hochland kann er nicht mit einem Grobstoller mithalten. Auf Teer bei Nässe mit Bitumen und Fahrbahnmarkierung mit höchster Vorsicht zu genießen.
Auf dem Hinweg waren wir ca. 2 Tage auf den Faröer Inseln. Ankunft gegen 23:00 Uhr im Hellen. Ziemlich krass wir den eigenen Körper. Die Faröer hat man locker in den zwei Tagen durch. Hat uns sehr gut gefallen und klar eine Empfehlung. Wann kommt man sonst nochmal da hin…
Auf Island war unser Plan direkt zum Askija zu fahren. Von der Fähre runter, eine PrePaid Karte besorgt und über die F910 Richtung Askija. Etwas blauäugig hatten wir ein paar Sachen unterschätzt. 1. Eine GS beladen mit 300 KG ohne Fahrer ist ein Brocken im Gelände. 2. Dickie säuft wie ein Loch, obwohl die Geschwindigkeit im Gelände eher moderat ist. 3. Im Juli bei Schneefall am Askija gezeltet. Passe Deine Ausrüstung an. 4. Gem. Manual fasst meine GS 20 Ltr. Als wir vom Askija Zurück kamen, konnte ich 20, 7 ltr. tanken. 5. Bastel Dir einen gescheiten Ansaugschnorchel, wenn Du ins Hochland willst, denn Du wirst durch Furten müssen.
Zum Fahren auf Island. Straßen sind mit Zahlen gekennzeichnet. Je mehr Stellen diese Nummern haben, desto „schlechter“ können sie werden. Manchmal wechseln sich Teer und unbefestigte Straßenteile ab, manchmal sind das nur Gravelroads. Diese sind in der Regel gewalzt, manchmal mit Split, manchmal mit Schlaglöchern… I.d.R. aber zügig mit 80 + zu befahren. Grundsätzlich sollte man sich aber grob an die Geschwindigkeit halten. Auf der Ringstraße („1“) wird viel gelasert und die Preise sind so gesalzen wie das ganze Land.
Interessant sind die Straßen mit einem „F“ davor. Diese sind unbefestigt, mit Furten versehen und meist unterschiedlich anspruchsvoll. Klassiker sind F26, F910 und noch einige mehr. Wenn Du diese Wege befahren möchtest, dann nur zu zweit. Diese Wege sind meist erst ab Ende Juni offen und legal befahrbar.
Ein absolutes NoGo ist das Verlassen dieser SingleTrack Wege. Die Vegitation dort ist karg und das Hochland wird von Rangern streng überwacht. Diese beraten Dich auch telefonisch über Wasserstände an den Furten. Dem sollte man schon Gehör schenken, denn versenkst Du Dein Bike, dann kommst mit Deiner ADAC Karte nicht weit, denn Bergungskosten im Hochland können in die tausende gehen. Grundsätzlich sollten Furten zu Fuß in „Augenschein“ genommen werden.
Island ist eines der teuersten Länder, dass ich kenne. Wir haben uns für Camping entschieden. 4 Wochen bei jedem Wetter. Kosten ca. 10 – 15 € pro Nacht. Alternativen, auch Jugendherberge ist deutlich teurer! Außerdem ist es absolut g*** im Hochland bei einer Rangerstation im absoluten Nirvana zu zelten. Aber auch hier gilt, es gefällt was man möchte und der Geldbeutel hergibt. Island hatte letztes Jahr ca. 1,7 Mio. Besucher bei 330.000 Einwohnern. Die Infrastruktur ist noch nicht mitgewachsen. Speziell am Wochenende kann es auf den Campingplätzen voll werden, da auch die Isländer gerne campen.
Essen gehen und Getränke im Lokal sind unverschämt. Das Preisniveau im Supermarkt deutlich teurer als bei uns. Alkohol gibt es nur in speziellen Vinbuden. Ein Dosenbier 0,5 ltr ca. 300 ISK (ca. 2,60€).
Das Tankstellennetz ist nicht so dünn, wie man meint. Kaufe Dir bei Ankunft eine isländische Straßenkarte oder vertraue Deinen POIs im Navi. Hat bei uns immer gepasst, bis auf den Askija. Besorge Dir auf jeden Fall eine Kreditkarte mit Pin. Nicht jeder Tankautomat nimmt Maestro. Grundsätzlich kannst Du alles mit der Kreditkarte bezahlen, sogar den Campingplatz am Ar*** der Welt.
Zum Wetter: es wird regnen und es wird viel regnen. Also passe Deine Ausrüstung an. Temperaturen im Hochland können auch im Juli unter 5 Grad fallen. Nach unserem Askija Ausflug sind wir in die oft ausgelassenen West Fjörde gefahren. Bei Traumwetter bis 17 Grad. Da ist also alles drin.
Den Reiz macht meiner Meinung nach das Hochland aus. Bei allen Sehenswürdigkeiten auf Island wirst Du feststellen, dass Touristenmassen schon da sind. Den Reiz des Speziellen geht mir da ab. Im Hochland ist das noch etwas anders.
Trotz der Strapazen (habe mich in einer Furt abgerollt, bin ein paar mal auf Asche gestürzt) war das ein toller Urlaub. Die Insel kann ich nur empfehlen.
Viel Spaß.
Gruß
HaPe