Hallo Edi, ich finde das Gesamtpaket der kleinen 798 GS ganz gelungen, gerade im Vergleich zur Einsteiger Tiger 800.
Das findet meine Frau auch, weil ihr die Ergonomie toll passt. Ich sehe die Tiger ne halbe Nummer über der 650, schon was Leistung und Sitzhöhe, Abstand zum Lenker angeht usw.
Es ging mir bei der Wahl des Motorrads in erster Linie um 'Enduro-Feeling' gepaart mit Unkompliziertheit, Alltagstauglichkeit und Sicherheit, was entspanntes Fahren gewährleisten sollte, also etwas höherer und vor allem aufrechter Sitz, ausreichend Federweg für unbefestigte Wege, einfaches Handling, ausreichende Motorleistung mit einer Charakteristik, die entspanntes Fahren zuläßt, also unten genügend Drehmoment, ausreichend Elastizität, kurze Bremswege etc.
Das sind sicherlich die Stärken der kleinen GS, aber nicht.. siehe andere Kommentare...
Mein Fazit zum Motor: bis 6.000 Umdrehung spielen die Unterschiede von 1-2 PS oder 1-2 Nm eigentlich keine Rolle.
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Motorseitig bringt mir die Tiger für mein Fahrprofil also keine relevanten Vorteile
Doch, natürlich hat der Tigermotor Vorteile!
Die Leistungskurven sind reine Volllastkurven auf einem Rollenprüfstand.
Wie die Leistung dann in der Praxis abgegeben wird, entscheiden Gasannahme, Schwungmasse usw. Der 650GS-Motor ist im Vergleich einfach träge. Die Tiger zieht ihr auch untenrum leichtfüßig davon (siehe Messwerte). Liegt sowohl an der kürzeren Übersetzung als auch an der ganzen Motorabstimmung. Die Tiger ist somit sogar alltagstauglicher was den Motor angeht weil sie ein viel breiteres nutzbares Drehzahlband hat!
Und wenn Du auf besonders niedrige Drehzahlen stehst, musst nen Turbodiesel kaufen!
Abgesehen davon, wenn die lange Übersetzung so toll ist, warum übersetzt sie dann jeder kürzer?
Ganz wichtig finde ich, daß die kleine GS trotz der vielgeschmähten Einscheibenbremse vorn mit stumpfen Bremsverhalten und hohen nötigen Handkräften aus 100 km/h mit 38,9 m Bremsweg schon 3,6 m vor der Tiger 800 mit 42,5 m steht. Die Tiger rauscht also an der stehenden GS mit ca. 30-40 km/h vorbei, um erst knapp 4 m dahinter zum Stehen zu kommen, trotz Doppelscheibenbremse und aufwendigerem Fahrwerk. Daß das Modell der Tiger im Toptest noch kein ABS hatte, spielt unter den Fingern von Toptestern vom Schlage eines Karsten Schwers auf der geraden und sauberen Bremsstrecke mit Sicherheit keine signifikante Rolle. Das ist für mich ein ganz wichtiges Argument für die GS.
Das mit dem Toptester ist jetzt reine Spekulation.
Aber die Vorderbremse der BMW ist für mich ein wichtiges Argument GEGEN die GS!! Die ist so stumpf, dass meine Frau damit beim Bremsen Üben gar nicht in den ABS-Regelbereich kam. Daher auch die bissigeren Bremsbeläge, mit dem Risiko einer ruppigeren ABS-Regelung.
Was ist das für ne Bremse, mit der die Hauptzielgruppe die ach so tollen Bremswege gar nicht schafft??
Damit wird die Toptestmessung schnell zum theoretischen Topwert!!
Mittlerweile scheint das BMW auch erkannt zu haben...
... und das Ganze auch noch zu einem möglichst guten Preis-/Leistungsverhältnis, dann finde ich doch nichts anderes als die 650er mit 800er Motor...
Äh, bist Du sicher Du meinst, was Du da sagst??
Die kleine GS kostet 8000EUR, dann kommen noch zumindest
- ABS
- Bordcomputer
- Heizgriffe
- Handprotektoren
- Motorschutz
- Hauptständer
- hohe Scheibe
- und leider auch ne Sitzbank für 300 EUR, wenn man länger als 2h am Stück drauf sitzen will, dazu
Macht summa summarum 10k!
Und wenn man dann im Vergleich nur mal
- Kunststoff- und Lack-"Qualität",
- die "tollen" China-Gussräder
- Kette
- Gabel (mach mal die Kunststoffabdeckung oben ab, dann blickst auf Rost, kein Steinschlagschutz für das Tauchrohr, die Vorspannhülse ist fast so lang wie die Feder usw.)
anschaut...
Lass es mich so ausdrücken, ich bin sicher, BMW verdient mit der 650GS so richtig viel Geld!