Ich kaufte 2011 eine neue 12erGS MIT ESA. Nach 30000 km reinem Straßenbetrieb (wie in den 35 Jahren zuvor mit allen Motorrädern: alleine/Sozia/Gepäck) ohne Offroad wurden beide Dämpfer undicht. In allen Jahren zuvor mit unterschiedlichen Motorrädern (alle ohne ESA) wurde nie ein Dämpfer undicht.
Kulanzantrag vom Freundlichen zwar postiv beschieden: aber 50 %. Eigenkosten (angekündigt: 1600 Euro Eigenanteil für die Gesamtreparatur). Ich verkaufte sie unrepariert und danach war klar:
1250er neu bestellt und im März 2020 bekommen: OHNE ESA, OHNE Keyless.
Nach 7000 km (solo, mit Sozia, mit vollem Gepäck): Ich würde es jederzeit wieder ohne ESA bestellen. Das Fahrwerk ist für mich absolut ok. Beim Wechsel von Solobetrieb auf Sozia/Gepäck drehe ich an den beiden Stellrädern für Vorspannung und Dämpfung entsprechend der Anleitung im Handbuch und gut ist. Ich habe für mich geringfügige Änderungen von der BMW-Empfehlung vorgenommen - jetzt passt es (angenehm straff, nicht unkomfortabel).
Zur vom Freundlichen oder auch hier von Forumsteilnehmern gerne aufgestellten Behauptung: Unverkäuflichkeit.
Meine Frage: habt ihr es selbst schon mal probiert und die negative Erfahrung gemacht oder redet ihr einfach was nach, was Eure Vermutung bestärkt.
Mein Motorrad war den Betrag x Euro billiger als bei Vollausstattung. Und wenn ich sie verkaufe wird sie eben y Euro billiger als eine Vergleichbare mit mehr Ausstattung. Ich stelle mal ebenfalls - ohne es belegen zu können - die Behauptung auf: y wird kleiner als x sein.
Und so, wie hier doch einige ein Neufahrzeug ganz bewusst und gewollt ohne manches Zubehör kauft, wird es auch Gebrauchtinteressenten geben, die genau so ein weniger gut ausgestattetes Fahrzeug wollen. Zum Beispiel, weil sie wissen, dass das ESA gerne nach 40000 km oder mehr schwächelt und teuer in der Reparatur ist. Oder das Keyless Ärger beim Tankdeckelöffnen verursachen kann, oder Gelegenheitsdieben möglicherweise das "ausleihen" erleichtert. Oder hier gelesen hat, dass einige das aktuelle ESA nicht mehr so toll finden, wie die früheren Versionen.
Und weil sie mit weniger Bargeld an ein günstiges und trotzdem gutes Fahrzeug kommen. Es sind halt vielleicht weniger Interessenten - so wie die Mehrzahl beim Neukauf meint, alles haben zu wollen. Dinge wie optischer Zustand, Pflegezustand, Wartungshistorie, Unfallfreiheit, (für den Kaufinteressenten) sinnvolles Zubehör usw. spielen nach meiner Einschätzung aber eine viel größere Rolle.
Nur als Beispiel: Ich kaufte 2007 einen neuen und durch mich (sehr spärlich) konfigurierten Porsche Boxster 987 2,7 l in gelb als Dritt- und Hobbyfahrzeug. Verkäufer und einige Bekannte warnten mich wegen der angeblichen Unverkäuflichkeit (kein PDK sondern Handschalter, kein Leder, kein Navi, kein Radiosoundsystem, keine Einparkhilfen vorne und hinten, kein Sportauspuff, und und und).
2012 bestellte ich wieder einen eher spärlich konfigurierten 981 S 3.4 in gelb. Und der gleiche Verkäufer von damals nahm den 6 Jahre und 50 000km alten 987 in Zahlung zu einem für mich mehr als guten Preis. Nach dem Auslesen der Daten bekam er dort für den Verkauf problemlos die Porsche Aproaved Garantie, da keine Überdreher oder Auffälligkeiten. Obwohl der Handel im November stattfand und der Händler seinen "Gewinnzuschlag" auf den Preis packte, war er nur wenige Wochen auf dem Hof. Ein junges Paar hat ihn anscheinend gesehen, geliebt und gekauft. Und ich bekam den Nachfolger im März 2013 und bin mir sicher, wenn/falls ich ihn mal verkaufe, finde ich einen Käufer.