Laut gelacht haben wir, als wir die wirren Gedankenzüge der Damen und Herren Motorradentwicker und wohl „Controller“ im Hause BMW Motorrad jetzt am Objekt nachzuvollziehen suchten:
EINE KLEINE G/S-GESCHICHTE:
Anstatt einen einfachen, winzigen Standard-Schließzylinder für die Sitzbank zu integrieren, wie es einerseits früher im eigenen Hause am Beispiel unser R1150GS ja schon üblich und andererseits einem Motorrad mit ‚Enduro-Idee‘ auch durchaus angemessen war, scheint es hier für uns so, als hätte die Sparmaus im ganz großen Stile zuschlagen dürfen.
Statt eines gut zugänglichen, seitlich angeordneten Schließzylinders für schnellen Zugang an die Bank wurde hier VON UNTEN befestigt. Schöne neue Welt.
Hmm.

Nicht toll, aber geht ja - unsere XSR 900 zeigt man‘s machen kann und wartet mit einem deckegedichteten japanischen Sitzbankschloß vom Allerfeinsten und von unten auf. Geht, alles prima.
Aber weit gefehlt bei BMW-Engineering-de-luxe.

Eine SCHRAUBE soll es sein befand der König. Kein schnödes Schloß für die elitäre Sitzbank. Sodenn eilten die Schergen gar dienstbeflissen, bestrebt, dem Königreiche gar immense Summen einzusparen.
So also fiel die Wahl auf eine Torxschraube, die vertikal, tiiiiief im dunklen, enduromatschverschmierten Kunststoffuntergewand des Hecks weit außer Sicht gar schamerfüllt unterzubringen sei. Nicht einsehbar. Sehr gut - soll er mal einen demütigen Kniefall machen, der Kunde.

Nun begab es sich aber zu einer Zeit, in der auch andere Gewerke mit Hingabe sparen, auf daß der große Sparmausorden am Bande ihnen und nicht den Sitzbankkollegen zugeschlagen würde.
Infolgedessen endete die Schraube im nun nicht mehr kostenintenfiv gegen Schlamm und Wasser gedichteten Bereich unter der Sitzbank, direkt neben den beinahe offenliegenden elektrischen Bauteilen der Kollegen im Fürstentum neben an, wo sie keck ihr gewindegewandtes Ende zwischen Sicherungskästen herausstreckte.
Oha. Die Depesche der Tester ereilte schnell die hohen Herren zu Hofe, die nun um Lösungsideen ringend um die große Tafel saßen. Denn Wassermassen fanden, dem in Gewinde gewandten Schraubenverlaufe folgend den Weg unter die Sitzbank.
Der Einwurf eines endurofahrenden Knappen, man möge dort ein gedichtetes Schlosse nachbessern, wurde mit Verve verworfen. Man hielte an der Schraube fest, komme was da wolle.
Was dann kam war ein kleines, garstiges, gar störtisches Gummielement, das in der Montage mit dem schweren Hammer des Dorfschmieds von unten über den Schraubenkopf getrieben wurde, aufdaß der demütig im Schlamm kniende Kunde all seine Fingernägel verlöre, beim Versuch, diese innige Verbindung zu erreichen.
So geschah es.
Teil II folgt.
