Moin,
auf der Suche nach einem Nachfolger für meine K1300S hatte ich erst etwas über ein Jahr lang eine R1200GS und habe die in eine R1200RS umgetauscht. Viel ist schon geschrieben worden. Von meine Seite noch als Ergänzung:
Auf keinem Motorrad jemals bin ich auf regennasser Straße im ländlichen Umfeld dermaßen dreckig geworden wie auf der GS. Hinterseite von Ober- und Unterschenkel total eingesaut und durchnässt, Stiefel ebenso. Da gibts Nachrüst-Zubehör, wird hier an anderer Stelle diskutiert. Auf der RS ist das überhaupt kein Problem.
Auf der RS scheint der Lenker zunächst sehr weit entfernt zu sein, ich habe mich dran gewöhnt. Nicht wenige bauen den Lenker der R an. Zum Landschaftgucken und für die Übersicht in Alpenkehren möglicherweise besser.
Bei der GS passte wenigstens in den linken Koffer ein Helm. An der RS passen meine Helme in keinen der Koffer, in das BMW-Topcase nur einer.
Die GS war das erste Motorrad in 40 Jahren auf dem ich während der Fahrt einen Sekundenschlaf hatte (mit Tempomat auf 90 km/h stundenlang geradeaus gefahren). Mir gefällt die Körperspannung auf der RS besser, da bin ich mehr bei der Sache und mache rechtzeitiger Pause.
Ebenfalls eine Ersterfahrung: am Großglockner mußte ich die Reihe der geparkten Motorräder auf der Rückseite abschreiten, um am Nummernschild zu erkennen, welche GS meine ist. Bis dahin habe ich meine Motorräder immer von weitem erkannt.
Richtige Vorteile habe ich bei der GS nur auf ganz schlechten Wegen und in ganz langsamen Ecken erkannt.
Gegenüber der 1300S war die GS in zackigen Wechselkurven spürbar schaukeliger. Man merkt beim Umlegen die langen Federwege. Die 1200RS ist im Modus Dynamic knackiger als die GS und im Modus Road deutlich komfortabler als die 1300S.
Zumindest hier in der Norddeutschen Ebene vermisse ich den Telelever nicht. Kann sein, daß die aktive Dämpfungsverstellung an der Gabel da einen Anteil dran hat. Mit der RnineT habe ich mich nach zwei Jahrzehnten mit Tele- und Duolever bei der ersten flotten Einfahrt in einen Kreisverkehr regelrecht erschrocken, als die Gabel wegtauchte. Etwas ähnliches habe ich mit der RS nicht bemerkt. Kann sein, daß sich das auf langen Bergabpassagen mit Kehren anders darstellt.
Auf der GS habe ich nach einigen Experimenten mit verschiedenen Windschilden den Windlärm durch die Montage eines Zusatzflügels von Wunderlich auf ein erträgliches Maß reduzieren können. Auf der RS gibt es ab 110 km/h Turbulenzen, die bei mir auf Dauer zu einem Brummschädel führen. Da haben auch der Wunderlich-Flügel und fünf weitere Windschutzscheiben nichts dran geändert, genau so wenig zwei neue Helme. Kann aber meine persönliche Empfindlichkeit sein. Jedenfalls ist das der Grund, warum ich mich auch von der RS wieder trennen werde. Obwohl körperlich anstrengender zu fahren, ist für mich immer noch die K1300S ganz vorn was das Gesamt-Befinden angeht.
Meine R1200RS ist auspuffseitig für mich als Fahrer leiser als meine R1200GS es war, vor allem mit Koffern dröhnte die GS, da finde ich die RS angenehmer. Die letztjährig gemietete R1250RS erschien mir unterm Helm jedoch deutlich brummiger als meine eigene R1200RS, jeweils mit Serienauspuff. Keine Ahnung, ob das nur der Auspuff oder auch Ansauggeräusche waren. Die R1250GS habe ich noch nicht probiert. Aber ich bin letztes Jahr 2000 km mit einer gemieteten R1250R gefahren. Da ich Naked Bike wegen des Nackens bei langer Zeit konstant deutlich über 100 km/h nicht abkann, wurden erst das kleine und dann das große Windschild montiert. Das große war so laut, daß ich dann mit dem kleinen Windschild und etwas langsamer gefahren bin.
Für mich ist hier in Norddeutschland immer noch die K1300S vorn, vor allem wegen der Ruhe am Helm bei gleichzeitigem Windschutz. Für die Alpen ist mein Favorit inzwischen die R. Wenns am Kopf nicht vibrieren würde wäre für mich die RS der beste Kompromiss aus beidem.