Auf ein Gelato nach Susa - auf den Spuren der alten Militärstraßen

Diskutiere Auf ein Gelato nach Susa - auf den Spuren der alten Militärstraßen im Touren- & Reiseberichte Forum im Bereich Unterwegs; „Ein Feuer brennt, Tausend Meilen weg, Zeigt mir den Weg zum Ziel…“ schallt es gesungen von „Manowar“ aus den Lautsprechern des Autos. Es ist kurz...
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momo1200

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„Ein Feuer brennt, Tausend Meilen weg, Zeigt mir den Weg zum Ziel…“ schallt es gesungen von „Manowar“ aus den Lautsprechern des Autos. Es ist kurz nach 15 Uhr am 01. August und wir fahren gerade los nach Aosta um uns heute abend irgendwo einen Schlafplatz zu suchen an dem wir das Auto stehen lassen können. Auf dem Anhänger stehen unsere 3 CUBs, sicher verzurrt und können es kaum erwarten, dass es endlich los geht. 2 ½ Tage vom Aosta- ins Susatal und zurück auf den Spuren der alten Militärstraßen, die schon seit Jahren wie Leichtfeuer auf meiner Bucket-List brennen. Erst deutlich nach 21 Uhr fahren wir von der schweizer Autobahn ab um über den „Großen Sankt Bernhard“ nach Italien zu kommen. Vor der Tunneleinfahrt biegen wir bei 17% Restladung im Stromer auf die Passstraße ab und können im Display zusehen wie Kilometer für Kilometer der Akkustand weiter sinkt….Nervosität kommt auf ….bis wir auf der Passhöhe ankommen steht die Anzeige bei 10%. Zum Glück schiebt uns das Gewicht des Hängers den Berg hinunter und lädt uns wieder auf bis wir an unserem Übernachtungsplatz ankommen. Eigentlich hatte ich uns in Aosta einen Park ausgesucht mit angeschlossenem Parkplatz, aufgrund des Akkustandes sowie angedrohter nächtlicher Schauer, entscheiden wir uns jedoch um und suchen eine Ladestation für die Nacht. In „Variney“ finden wir auf dem Parkplatz zwischen Schwimmbad und Altersheim einen solchen, laden die CUBs ab und legen uns mit unseren Isomatten und Schlafsäcken unter das Vordach vor dem Frühstücksraum des Altersheims während der Stromer am Kabel hängt. Es ist kurz vor 24 Uhr als wir so langsam dahinschlummern während die Reste des „Herz aus Stahl“-Ohrwurms noch durch den Hinterkopf kriechen….bis uns gegen 1.15 Uhr ein lautes Geräusch aus dem Schlaf reißt: In der ersten Lethargie gehen wir von einem Regenschauer aus, nach wenigen Sekunden realisieren wir, dass die bis dato unsichtbaren Rasensprinkler ausgefahren wurden, die uns jetzt samt Rasen fleißig bewässern. Bis wir kapieren was vor sich geht, sind wir und Teile unseres Gepäcks schon nass, während wir uns fluchtartig in T-Shirt und Unterhose lachend auf den Parkplatz retten. Wir vermuten dass sich der Nachtwächter gerade einen Spaß macht und uns durch die Jalousien beobachtet….als die Sprinkler auch nach 10min nicht aufhören, tragen wir unsere Sachen an den Vordereingang des Schwimmbads und machen es uns dort gemütlich. Zum Glück hat es auch dort ein Vordach so dass uns ein wirklich einsetzender kurzer Schauer nicht aus der Ruhe bringt und wir bis 7 Uhr ratzen.
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Jetzt aber nichts wie los! Wir packen, das Auto und der Hänger werden noch zusammen gekettet und ab geht’s in Richtung „Kleiner Sankt Bernhard“. Auf dem Weg entlang des nördlich von Aosta gelegenen Berghangs halten wir Ausschau nach einer Bäckerei, die wir letztlich erst wieder im Tal an der SS26 direkt an einem Wasserfall finden…Espresso, heiße Schokolade und Cornetti mit Schoko und Crema gefüllt….herrlich! Dazu auf der Panorama-Terasse den Wasserfall beobachten, so lässt es sich aushalten…die Frühstücksrechnung fällt dafür mit 33€ üppig aus.
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Über Arpy und den Colle San Carlo düsen wir bei wenig Verkehr und schönen Serpentinen einer Regenfront entgegen, die aus Frankreich schon „reinlugt“ und uns noch vor dem „Kleinen Sankt Bernhard“ in die Regenkombis zwingt. Wohnmobile und Motorräder dominieren die Straße, wir tun uns mit unseren 9PS schwer uns durchzuschlängeln und sind froh als wir die Hauptstrecke auf Nebenstraßen in Richtung „Col d’Iseran“ verlassen.
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Ab hier nimmt der Regen zu und mit jedem Meter Höhe wird es kälter, bis wir auf der Passhöhe von Graupelschauer empfangen werden…den Abstecher zur Seilbahnstation sparen wir uns daher und fahren mit beschlagenen Visieren halb blind dem südseitigen Tal entgegen.
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Nur wenig später schaffen es wieder Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und stärken meine Hoffnung den geschotterten „Col de la Met“ oberhalb von Lanslevillard doch in Angriff nehmen zu können….die kurzärmlig fahrenden, entgegenkommenden Radfahrer ahnen vermutlich jedoch nicht nichts von Ihrem Glück. In Lanslevillard decken wir uns mit Wurst, Käse und Baguette ein und biegen wenig später auf den Versorgungsweg der Skipiste ab, die erst moderat und später immer steiler wird, bis wir umkehren müssen und uns an den Waldweg halten. Aber auch dieser führt uns zurück zur Skipiste und stellt uns vor die Wahl mit schleifender Kupplung zu schieben oder einen Wanderweg zu befahren, der im Zick-Zack den Berg hinauf führt….auf Schieben haben wir aber keine Lust. So treiben wir unsere CUBs den Wanderweg entlang über eine umgestürzte Wurzel und auf Anliegern die Zick-Zack-Wegführung hoch bis wir den Steilanstieg umfahren haben.
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Einige Kilometer später jedoch kommen wir um’s Schieben jedoch nicht mehr umher, auch wenn es für die Kupplung und die Lungen zur Qual wird….aber wir sind ja nicht zum Spaß hier. Drei Schiebeanstiege weiter stehen wir völlig außer Puste auf der Aussichtsplattform mit Blick über den Lac de Cenis am Col de la Met. Hier wird erstmal ordentlich pausiert, nur der kalte Wind stört uns ein wenig, entschädigt werden wir jedoch durch den Vorbeiflug von drei Adlern….majestätisch!

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momo1200

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Jetzt aber keine Zeit verlieren, es ist 14 Uhr und heute steht noch der Monte Jafferau auf dem Plan. Zuvor gönnen wir uns jedoch in Susa noch ein Eis und füllen unsere Vorräte im Lidl…die Tanks an der Tankstelle nebenan.
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Kurz vor Salbertrand biegen wir ab, kurz darauf endet das Teerband und die Piste beginnt. Trotz der späten Stunde – es ist nach 17 Uhr – sind noch einige Geländewagen- aber auch Enduro- und Quadfahrer unterwegs, die meisten kommen uns entgegen und grinsen als sie uns auf unseren CUBs erspähen….diese Ahnungslosen! Während der Auffahrt geht mir mehrere Male der Motor aus, ich identifizieren den Kill-Schalter des Seitenständers als Ursache bzw eine aufgebende Feder, die den Seitenständer hält. Kurz vor dem Tunnel beginnt es leicht zu regnen, im Tunnel wird es stärker da es konstant von den kleinen Stalaktiten die an der Decke hängen, tropft. Einen Kilometer später geht mein Motor wieder aus, dieses Mal hat sich die Feder endgültig verabschiedet und der Seitenständer baumelt lose herunter. Die Stunde des Panzertapes ist gekommen….orange leuchtend! Sieht sehr (un)professionell aus aber hält und so geht es nach kurzem Stopp weiter, das Nervigste ist beim Halten der jetzt fehlende Seitenständer, gerade wenn es steil ist.

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Wenig später kommen wir auf eine kleine Hochfläche, hier auf rund 2.600mtr Höhe pfeift der Wind ordentlich. Kurz darauf sind wir oben an der verfallenen Festung aus dem 1. Weltkrieg, ich lasse es mir nicht nehmen die voll bepackte Suzuki auf s Dach der Festungsanlage zu fahren, die Krönung eines jeden Enduristen. Oben wartet ein Holländer mit seiner Africa Twin, der die CUB sofort als jede identifiziert und entsprechend wenig überrascht ist….er weiß wohl was alles gehen kann. Ich lasse mir von ihm bestätigen dass die Abfahrt über die Skipiste offen ist – zuvor war irgendwas von einem Erdrutsch zu lesen – bevor wir den sehr steilen Abstieg in Angriff nehmen, teilweise so steil dass wir unsere Knie gegen den Mitteltunnel stemmen müssen um nicht vom Sattel zu rutschen.

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Nur 20min später stehen wir in Bardonecchia und die Schlafplatzsuche beginnt. Bis kurz vor Susa fahren wir noch auf der Schnellstraße, biegen dann aber im breiter werdenden Tal auf Nebenstraßen ab um in einem Waldstück bei Mattie einen Picknickplatz mit ebener Liegefläche und Sitzbänken zu finden…perfekt! Beim Aufbau unseres Lagers tun wir uns – wie jedesmal – schwer, bis der optimale Baum mit der optimalen Technik kombiniert ist um auch einem möglichen Schneesturm trotzen zu können….am Ende sind wir ganz zufrieden.
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Unser kleiner Bruder hat parallel das Essen zubereitet, es gibt misslungene Pfannkuchen mit Nutella zur Vorspeise, als Hauptgericht Champignons mit viel Zwiebeln, ohne Beilage, gekrönt von der Nachspeise: Hackfleisch mit geschmolzenem Käse, angebraten in der übrig gebliebenen Champignon-Sauce. Hat satt gemacht! Während wir Schlemmen kommen zwei Dorfbewohner auf den Parkplatz gefahren und reden bzw beobachten uns, eine halbe Stunde später schon bei Dunkelheit kommt einer rüber um uns zu attestieren dass wir keine Raudis zu sein scheinen und daher ruhig hier bleiben dürfen – danke! Den sonstigen Geschichten die irgendwas mit dem 2. Weltkrieg, den Deutschen und seinem Haus zu tun hatten, konnten wir nicht folgen.
 
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momo1200

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Die Nacht ist bis auf Geraschel im Unterholz ruhig und halbwegs erholsam. Gegen 6.20 Uhr wache ich auf, es ist frisch und ich setze mich im Schlafsacke eingepackt auf einen unserer Lidl-Luxus-Campingstühle die heutige Route studieren. Diese soll uns über den Colle del Colombardo entlang der Alpenausläufer bis ins Aosta-Tal nach Breuil-Cervina bringen, wo am Folgetag die Königsetappe auf uns wartet. Der Abbau gelingt rasch, hier begleitet uns wieder „Manowar“ mit ihrem „Herz aus Stahl“….es könnte kaum idyllischer sein. Gegen 8.30 Uhr sind wir wieder auf der Straße und nach einem kurzen Frühstück in einer Campingplatzbar nehmen wir die Piste auf den Colombardo unter die Räder. Drei Serpentinen später überholt uns eine Gruppe Endurofahrer, was unserer Rallygene anregt, nur um kurz darauf wieder zu pausieren….jetzt waren wir grad so schön im Battlemodus. Weitere drei Serpentinen später drängeln wir uns an einem ausgewachsenen Stau vorbei: Eine Gruppe polnischer Geländewagenfahrer steht einer italienischen Sonntagsausflugsgruppe in ihren Straßenautos gegenüber….ein Spektakel, welches wir direkt hinter uns lassen. An einer schönen Wiesenfläche mit Blick auf das am Pass stehende „Santuario della Madonna degli Angeli“ sowie in die Po-Ebene bauen wir unsere Campingstühle auf und chillen, während wir die restlichen Vorräte unserer Salami vernichten. Die italienische Autogruppe passiert 15min später um am Colle an einer Prozession teilzunehmen, weitere 15min später kommt auch die Endurogruppe durch…wir winken von unseren Logenplätzen aus zu.
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Da der Weg heute noch lang ist und es schon um 11 Uhr ist, packen wir ein und fahren weiter. Die Endurogruppe sehen wir unterwegs noch zweimal, unter Anderem in „Viu“ bei der Mittagspause während wir erst zum Tanken und danach auf einen Espresso halten…wie Jahre zuvor sitzen wir an der gleichen Bar und beobachten das Treiben auf der Straße, es ist herrliche italienisch, manche würden es als chaotisch empfinden. Über den Colle della Dieta dümpeln wir Kurve für Kurven in Richtung Nordosten, dem Ausgang des Aosta-Tals entgegen….irgendwie machen wir heute kaum Kilometer bzw die Uhr läuft schneller als der Tacho. Kurz vor „Mezzenile“ versuchen wir uns an einer Abkürzung, die jedoch an einem Fußweg mit Treppenstufen endet, auch der zweite Versuch endet am Fluß ohne Brücke bzw auch hier müssten wir auf Fußwegen mit groben Steinplatten weiter fahren…bleiben wir halt auf der Straße. In „Cuorgnè“ halten wir gegen 15.00 Uhr auf ein verspätetes Mittagessen für eine Pizza beim Türken um kurz darauf noch in einem Barbershop – vermutlich seinem Cousin – die Bärte stutzen zu lassen. Der Plan ist pornöse Schnauzer stehen zu lassen, geht aber schief….der Maestro schwingt seinen Rasierer schneller als ich „babb“ sagen kann. Was kann man bitte an „lungo“ falsch verstehen??? Insgeheim bin ich ganz froh über das Missverständnis, muss ja Dienstag wieder arbeiten und seriös aussehen.
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Es ist bereits 17 Uhr als wir uns wieder auf den Weg machen und wir wollen heute noch ins Valtournenche unterhalb des Matterhorns. Die geplante Route wird im Smartphone am Lenker deaktiviert und in Google auf „schnellste Route“ umgeschaltet, es dauert dennoch über eine Stunde bis wir in „Verres“ die Tanks voll machen und das Abendessen einkaufen sowie eine weitere Stunde bis wir in „Breuil-Cervinia“ einfahren und mit der Schlafplatzsuche beginnen. Die Spots sind rar gesät, ist das Tal doch eng und alles verbaut….letztlich finden wir einen annehmbaren Platz auf dem Stadttunnel mit herrlichem Blick auf s wolkenverhangene Matterhorn bzw den Monte Cervinia. Das abendliche Prozedere beginnt…unser kleiner Bruder beginnt den Fischeintopf vorzubereiten, wir spannen die Plane zwischen zwei Bäumen und des CUBs ab um uns gegen den auffrischenden Nordwind zu schützen. Mit vorrückender Stunde verziehen sich die Wolken, zuletzt bleibt nur eine kleine „Mütze“ am Gipfel des Vorzeigebergs hängen, während wir in unseren Campingstühlen sitzen, Fischeintopf essen und Rotwein schlürfen…so lässt es sich aushalten.

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Der Wecker reißt uns um 6 Uhr aus dem Schlaf. Die Nacht war so lala, es war recht kalt hier oben auf 2000m Höhe, immer wieder musste der Schlafsack richtig hingezubbelt werden. Egal, jetzt soll es schnell gehen….wir packen eine Minimalausrüstung bestehend aus Regenkombis, etwas Trinken und Werkzeug auf die CUBs, der Rest wird in die Packtaschen und Topcases gestopft und im angrenzenden Waldstück zwischengelagert, schön getarnt mit unserer Abspannplane. Beim örtlichen Bäcker holen wir uns noch eine Stärkung mit Espresso und Cornetti bevor wir den wahren König der Alpenpässe in Angriff nehmen….Iseran, Bonette, Stilfserjoch….alles Pillepalle, der Theodulpass toppt sie alle.
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Gleich nach dem Einstieg zwingt uns ein Steilstück trotz fehlendem Gepäck die CUBs mit „Manpower“ zu unterstützen, zum Glück nur wenige Meter so dass noch keine Schnappatmung einsetzt….der Weg ist die Skipiste und entsprechend steil. Relativ bald sind wir auf einem Zwischenplateu auf 2.800m Höhe, auf dem wir eine falsche Abbiegung nehmen und wenig später nurnoch auf einem Trampelpfad unterwegs sind…hier geht es mit unseren Zweirädern nicht weiter, also zurück. Bis zum unteren Bontadini-Lift kommen wir trotz weiterer kurzer Steilstücke bis auf 3.041 Meter gut voran, doch dann geht es los….weitere 300 Höhenmeter, wir nehmen maximalen Anlauf der jedoch bei Weitem nicht reicht. Sobald die CUB Schrittgeschwindigkeit unterschreitet, wird abgesprungen und geschoben während die Gashand weiter Vollgas gibt. Die Fliehkraftkupplung regelt irgendwie dass noch etwas Vorschub kommt, ich will mir garnicht vorstellen wie das funktioniert bzw welchen Verschleiß wir hier gerade haben. 100 Höhenmeter weiter liegen wir japsend auf dem Boden neben einigen Schneefeldern, uns sieht man die Anstrengung definitiv mehr an als den CUBs.

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Meine Brüder wollen schon den Rückzug antreten – nix da – es hat niemand gesagt dass es einfach wird. 5 Minuten Schnappatmung und eine Dose Cola später sind wir wieder hergestellt und wir nehmen den letzten langen Anstieg in Angriff. Vollgas - die ersten 50 Meter gehen erstaunlich gut, eine Steinstufe bringt Unruhe ins Fahrwerk ein wenig Schnee liegt auf der Piste, das Vorderrad muss kurz angehoben werden, das Hinterrad jedoch braucht Traktion….mir reicht es gerade so, dass ich nur noch die letzten 30 Meter schieben muss, bis ich vor dem Holzschild das die Richtung zur Theodulhütte weist, auf 3301mtr Höhe zum Liegen komme und minutenlang in der Position verbleibe. Mittlerweile steht ein Bauarbeiter grinsend bei mir und beobachtet meine Brüder die nun ebenfalls mit Anlauf der Berg hoch kommen, jedoch viel früher als ich zum Schieben übergehen müssen. Bis sie sich die letzten Meter zum Pass hoch quälen, stehe ich schon wieder senkrecht und unterhalte mich mit dem Mann in Orange über Flora, Fauna und was er hier oben tut: Befestigung des Felshanges unterhalb der Theoldulhütte….ich sehe seine Kollegen im Fels hängen und bohren, was er selbst tut erschließt sich mir nicht. Ein Kollege im Pickup stößt hinzu, grinst uns ebenfalls an und bietet uns eine Mitfahrgelegenheit auf die 30 Höhenmeter weiter oben liegende Theodulhütte, zu der es so steil hoch geht dass selbst die Wanderer die oben runter kommen Schwierigkeiten haben sich auf den Beinen zu halten. Mit Untersetzung und Allrad fahren uns die beiden nach oben während wir auf der Pritsche des Pickups sitzen, uns festhalten und nebenher Bilder machen.
 
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momo1200

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Oben genießen wir den herrlichen Blick auf den unter uns liegenden Theodulgletscher, das oberhalb liegende kleine Matterhorn, das eisbepanzerte Breithorn sowie den mächtigen Dom oberhalb von Zermatt….das hinter uns liegende Matterhorn hüllt sich derweil noch immer in ein Wolkenkleid. Wir genießen den Ausblick in alle Richtungen, während der Kollege in Orange sich an irgendwelchen Pflanzen zu schaffen macht und auf Nachfrage erklärt dass es sich um „Genepi“ handelt, einem Alpenkraut welches zum Einlegen in Alkohol genutzt wird um diesen zu veredeln. Wir genießen den Ausblick noch einige Minuten bevor uns die Uhr zur Rückfahrt mahnt.

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Die steile Abfahrt fordert ähnlich wie die Jafferau Skipiste, dazu gilt es den vereinzelten Wanderern bzw entgegenkommenden Geländewagen auszuweichen, so dass sich die Abfahrt zurück nach Breuil-Cervinia rund 30min lang zieht. Wir laden das Gepäck wieder auf und entfliehen dem Rummel in diesem Touristenort über den kleinen Colle Panthaleon unserem Autostandplatz entgegen, den wir nach rund eineinhalb Stunden erreichen.

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Das Auto wird während des Beladevorgangs nochmal an s Kabel gehängt, innerhalb von 30min sind die CUBs sicher verzurrt und Gepäck, Kleider und Helme im Auto verstaut. Die Rückfahrt verläuft unspektakulär und wir kommen mit nur einem Ladevorgang aus, da wir uns auf der kompletten Strecke in den Windschatten von LKWs hängen können, was den Verbrauch rund 30% reduziert. Drei Tage unterwegs, zwei Sehnsuchtsorte weniger dafür viele Erinnerungen und Bilder mehr im Gepäck, das war’s wieder mal Wert!!!
 
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RolandBN

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Bonn
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1100 GS, BJ 98, aktuell 153.000 km, 650er Single als Pflegekind und dann noch ein paar Japsen
Super, Schreibe wie Aktion!
 
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Ortenaukreis
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R 1250 GS HP, 2x MT-01, Street Triple RS, Tracer 7, X-Country, Honda CB 300 R, Vespa GTS 300 i.e.,
Klasse Bericht, macht Laune! Wir fahren die Pisten nächstes Jahr mit unseren 125er Monkeys. :yeahh:
 
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