Hier mein, ganz subjektiver, Vergleich zwischen meiner vollausgestatteten Triple Black R1300 GS aus 07/2024 mit 14.000 km und meiner neuen, „nackten“, weißen R1300 GS Pure aus 07/2025.
Die Pure hat außer der elektrischen Scheibe, Komfortsitz mit Sitzheizung, Zusatzscheinwerfer; Lithium Batterie und Hauptständer keine Sonderausstattung.
Die Triple Black hat alle Sonderausstattungen außer der Diebstahlwarnanlage und ist mit dem Schaltassistenten ausgestattet, der gut funktioniert. Bei ihr ist die normale Batterie verbaut.
Bei beiden Motorrädern habe ich die Navigationsvorbereitung demontiert (bis auf den Haltebügel) und einen SP Connect Halter montiert.
Die Pure hat den Kunststoffgepäckträger und keine Kofferhalter verbaut, die Triple Black den BMW Topcaseträger mit ZV und die Shad Kofferhalter, die vermutlich etwas schwerer sind als die originalen Variokofferhalter von BMW. Diese habe ich demontiert um die Shadkoffer benutzen zu können, da bei Übernahme der Maschine die BMW Varios nicht verfügbar waren.
Gewogen wurde ohne Koffer und ohne Topcase.
Beide Motorräder haben die Standardgussfelgen.
Gewicht:
Beide Motorräder wurden auf 2 Personenwaagen (unter jedem Rad eine) gewogen. Ich habe einfach 2 Holzkeile als Rampe verwendet, die Motorräder draufgefahren und in der Mittellage händisch ausbalanciert.
Dann die Werte der beiden Waagen addiert.
Die Waagen gehen bis 180 Kg, so dass man auf diese Weise Motoräder bis 360 kg wiegen kann.
Diese Methode ist natürlich nicht ganz genau, aber für diesen Vergleich ausreichend.
Beide Motorräder waren für die Messung bis Anschlag vollgetankt – ich bin nur die 3 km von der Tanke bis zu mir nach Hause gefahren.
Pure: 249 Kg
Triple Black: 260 kg
Also machen in meinem Fall die Sonderausstattungen: Radar, DSA inkl. Rentnerlift, Topcasehalter, Schaltassi, Standardbatterie, Shad Kofferhalter und Werksakra in Summe ca.11 Kg aus.
Ich finde man spürt das nur minimal beim Fahren und Rangieren. Baue ich Koffer und Topcase drauf, dann merke ich das so richtig! Also ist das Mehrgewicht der Vollausstattung ggü. der Pure eher zu vernachlässigen.
Fahrwerk:
Die Pure besitzt das konventionelle Serienfahrwerk bei dem nur die Federvorspannung am hinteren Federbein eingestellt werden kann und muss!
Die Triple Black hat das DSA mit Rentnerlift.
Das Serienfahrwerk fährt erstaunlich gut. Es liegt von der Härte her zwischen Road und Dynamik beim DSA mit einer deutlichen Tendenz zu Dynamik. Das Ansprechverhalten finde ich einen Tick schlechter als beim DSA. Das geile R1300 GS Fahrgefühl ist aber genauso da wie mit DSA!
Im Solobetrieb ohne Gepäck, fährt die Pure präzise und spielerisch, sehr agil und schaukelt auch nicht auf. Grobe Unebenheiten gibt sie genauso an den Fahrer weiter wie das DSA in Dynamik. Das ist nicht der Komfort des DSA Fahrwerks in Road auf -2. Ganz klar!
Im Soziusbetrieb fällt das schwerere Aufsteigen auf. Da das Fahrwerk angepasst werden muss, steht die GS höher und erschwert das Aufsteigen für Fahrer und Sozius. Vor allem während der Sozius aufsteigt ist es deutlich schwieriger als mit dem Rentnerlift, weil ich, bis der Sozius auf der Maschine sitzt, nur mit den Zehenspitzen auf den Boden komme.
Die manuelle Einstellung der Pure nervt beim Soziusbetrieb und wechselnden Beladungszuständen, aber das war ja zu erwarten.
Bremse:
Bei der Triple Black ist die Sportbremse verbaut – bei der Pure die „Normale“. Ich kann da im Alltag keinen Unterschied beim Bremsen feststellen. Vermutlich ist das Vollbeladen auf Pässen mit Sozius, oder auf der Rennstrecke anders, aber bei der Bremse fühle ich keinen Unterschied.
Schalten:
Meine Triple Black hat einen Schaltassistenten, der wirklich gut funktioniert und den ich bei 80% aller Schaltvorgänge benutze. Mich stört aber, dass, wenn ich mal schnell manuell schalten möchte (was ja eigentlich nicht nötig ist, da dies ja der QS sehr gut kann) ich den Schalthebel nicht vorspannen kann, da dann gleich der QS aktiv wird. (Ja, das wurde hier schon diskutiert - man kann es anders lösen, aber ich finde die „Vorspannmethode“ am geschmeidigsten.)
Und das funktioniert jetzt bei der Pure ohne Schaltassistent hervorragend und macht mir richtig Spass
Einstellmöglichkeiten:
Da gibt es nicht viel bei der Pure. Man kann zwischen Enduro, Rain und Road wählen und das war es dann auch schon. Und man muss sich um die Federvorspannung kümmern wenn sich der Beladungszustand ändert.
Weniger einstellen zu können/müssen empfinde ich als sehr erfrischend.
Fazit:
Ich liebe die Pure! Keine Ablenkung, weil ich mit irgendwelchen Einstellungen rumspiele, agil, leicht und spielerisch. Würde ich sie als einziges Motorrad fahren? Nein! Für die große Tour, beladen und ggf. mit Sozia brauche ich den Rentnerlift, den Komfort und die ganzen anderen Features der vollausgestatteten GS
Wer aber fast nur allein, ohne wechselnde Beladungszustände (oder sich an der nötigen Verstellung der Vorspannung nicht stört) unterwegs ist, für den kann eine Basisausstattung der R1300 GS eine günstigere, sehr schöne Alternative sein.