Hi Horst!
Deine Frage ist in Zeiten von Teilintegralbremsen gar nicht
so unberechtigt! 8)
Bei getrennter Vorder- und Hinterradbremse kann man sich
den Sinn der Hinterradbremse mit einer Übung deutlich
machen: wenn Du eine Kurve fährst, also in Schräglage bist
und vorne bremst, stellt sich die Maschine auf. Das bewirkt
das Aufstellmoment, das sich aus der Verformung des Pneus
ergibt, weil die Last fast vollständig auf das Vorderrad über-
tragen wird. Aufstellen hat aber zur Folge, daß sich die Fahrt-
richtung radial ändert, man fährt also geradeaus aus der
Kurve hinaus.
Bremst man hingegen nur hinten, stellt sich die Maschine fast
gar nicht auf. Ein wenig zwar schon, weil die Gegenkräfte zur
verringerten Fliehkraft (gesunkenes Umlauftempo) durch eine
geringere Schräglage angepasst werden müssen (Energieer-
haltung). Aber die Maschine bleibt in ihrer Spur. Die Hinterrad-
bremse ist also die "Kurvenbremse".
Diese Effekte werden aber mit Teilintegral nicht mehr so deutlich.
Das ist aber auch ein ganz besonderer Vorteil unserer Maschinen,
weil man vorne sicherer innerhalb von Kurven und vor allem
in Kurven hineinbremsen kann.
Ein weiterer Sinn der Fußbremse ist noch das Manövrieren im
instabilen Bereich. Vorne bei Schrittgeschwindigkeit zu bremsen
bewirkt bei eingeschlagenem Lenker immer ein Einknicken in
Lenkerrichtung, was zur Folge hat, daß man die Maschine kaum
halten kann. Mit der Fußbremse (und ggf. Gewichtsverlagerung)
ist dies problemlos möglich.
Gruß Ron