Es ist vollkommen egal, wie teuer oder verfügbar E-Fuels derzeit sind. Entscheidend ist etwas anderes. Wenn ab einem vorgegebenen Zeitpunkt in der EU keine Verbrennungsmotoren mehr zugelassen würden, dann haben wir weltweit immer noch Millionen von Fahrzeugen, die nur Benzin oder Diesel fahren. Immerhin werden alte Fahrzeuge in großer Stückzahl z. B. nach Afrika verkauft. Wollen wir diese CO2-neutral bewegen, dann müssen E-Fuels, die duch Bindung von CO2 aus der Luft hergestellt werden, zur Verfügung stehen. Dann kann nur die Menge an CO2 im Motor freigesetzt werden, die bei der Herstellung gebunden wurde. Das nennen die Politiker dann "CO"-neutral". Sonst wird weiter fossiler Kraftstoff eingesetzt. Alternativ müsste man das Bewegen solcher Fahrzeuge weltweit verbieten, dazu wird es so schnell keine Mehrheiten geben, weil viele Länder andere Probleme haben. Es dreht sich nicht nur um Europa oder Deutschland. Aufgrund der CO2-Abgabe in Europa werden sich fossile Kraftstoffe erheblich verteuern, vielleicht macht das dann den Preis für E-Fuels sogar attraktiv.
Dazu kommt, dass die sogenannten "erneuerbaren Energien" irgendwie genutzt werden müssen, wenn das Netz den erzeugten Strom aber nicht aufnehmen kann. E-Fuels sind eine Möglichkeit, auch wenn die Effizienz gering sein mag. Bevor man die Windkraftanlagen abschaltet, kann man den Strom auch zur wenig effizienten Erzeugung von E-Fuels einsetzen, das nennt sich dann Vorratshaltung. Selbst wenn der Wirkungsgrad nur 15% ist, hätte man Energie gespeichert. Natürlich kann man auch auf die Wasserstofftechnik setzen, nur ist diese bei den dann noch vorhandenen Fahrzeugen mit konventionellem Verbrennungsmotor gar nicht einsetzbar.
Mir ist die Diskussion zu all diesen Dingen viel zu emotional. Das hatten wir auch schon bei dem Zusatz von Ethanol zum Benzin oder bei der Entfernung der bleihaltigen Verbindungen, die angeblich wegen der Oktanzahl doch erforderlich waren. Wird ein neuer Kraftstoff auf den Markt gebracht, dann wird er auch einsetzbar sein müssen.
Wenn die Industrie hier selbständig Geld ausgibt, um solch eine Lösung zu erarbeiten, warum denn bitte nicht, wenn damit die CO2-Bilanz neutral bleibt, das ist doch das Einzige, was relevant ist.
Mir ist schleierhaft, warum man den Begriff "erneuerbare Energien" jemals eingeführt hat. Es gibt nach der Thermodynamik keine erneuerbaren Energien. Ohne Sonne bzw. Wind, die alle vergänglich sind (auch wenn wir das hoffentlich nicht erleben werden), gäbe es diese Möglichkeit zur Stromerzeugung nicht. Energie kann nur verbraucht oder umgewandelt, aber nicht erneuert werden. Nicht umsonst gibt es die Entropie, die nur zunehmen kann, mit der man aber leider nichts betreiben kann.
Die Menschheit wird irgendwie nicht schlauer ...
Gruß
Klaus