Vieles daran liegt aber auch daran, dass der Tesla ein schlecht gedÀmmtes Auto ist. Glaubt man dem ADAC, ist ein Tesla P90D bei 130 auf der Autobahn innen 3 db lauter als ein Mercedes S mit Turbodiesel-Motor.
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Wenn man - wie Mercedes das tut - seine Autos sehr gut gerĂ€uschdĂ€mmt, dann ist das etwas, was nicht nur mit Ingenieursleistung zu tun hat, und dazu gehören auch saubere Fugen und kleine SpaltmaĂe. So was kostet auch Material - und Gewicht. Ich habe im Priusforum von Leuten gelesen, die ihre Hybridautos nachtrĂ€glich mit DĂ€mmmatten gedĂ€mmt haben, das hat nach deren Aussagen zum Teil ĂŒber 50 Kilogramm Zusatzgewicht gebracht. Und so kommen dann auch die ĂŒber zwei Tonnen an Leergewicht zusammen, die ein groĂer Mercedes wiegt.
Viele GrĂŒĂe vom Sampleman
Richtig, das ist nicht nur eine Frage wie man dĂ€mmt und wo man es mit welchen MaĂnahmen macht, sondern wie man ein Auto von Vornherein konstruiert.
In meiner autofahrerischen Anfangszeit war ich immer wieder von diesem satten "Plopp" begeistert, der auch bei einem 8 Jahre alten Benz beim SchlieĂen der TĂŒren noch zu vernehmen war, wĂ€hrend der gleichaltrige Opel, Ford, VW usw. auch ein damaliger BMW das TĂŒrschlieĂen mit einem ziemlichen Gescheppere quitierte. Es war eine Frage der Konstruktion des SchlieĂzapfens bei Mercedes, SchlieĂkeile beim Rest und eine Frage der TĂŒrkonstruktion. Bei meinem 73er Ascona durfte ich regelmĂ€Ăig die TĂŒren per Muskelkraft wieder richten, weil die mit der Zeit einfach durchhingen. Genauso wie das Zirpen und Knarzen Ă€lterer Autos eine Frage der Fahrzeugsteifigkeit (Konstruktion und QualitĂ€t der SchweiĂpunkte) und der verwendeten Materialien (Hartplastik, AusdĂŒnsten von Weichmachern) war. Laute AbrollgerĂ€usche eine Frage der verwendeten Reifen und eine wirksame akustische Entkopplung des Antriebsstrangs von der Karosserie. Die DĂ€mmung tut ihr ĂŒbriges, was die MotorgerĂ€usche anbelangt.
Die Fertigungstechnologien haben sich weiterentwickelt, insbesondere was die gestiegene QualitĂ€t der SchweiĂverbindungen anbelangt (RoboterschweiĂen, SchweiĂsteuerungen, MittelfrequenzschweiĂen) und natĂŒrlich wie ich im Vorfeld schon Teile konstruiere. Damit hat sich die QualitĂ€t der Fahrzeuge insgesamt erhöht. WĂ€hrend meiner beruflichen TĂ€tigkeit hatte ich vor ca. 25 Jahren auch mit Daimler zu tun. Vorgabe der bei den SchweiĂungen war 0 % Fehler, was praktisch ĂŒberhaupt nicht umsetzbar ist, was als Ziel die Anforderungen an die FertigungsqualitĂ€t und den Aufwand an die hierzu erforderlichen Einrichtungen ziemlich hoch setzte.
Das Fahrzeugalter ist nicht mehr zwingend ein Zeichen dafĂŒr teure von gĂŒnstigeren Fahrzeugen zu unterscheiden. Optimale SpaltmaĂe sind nun allerdings nicht unmittelbar dafĂŒr verantwortlich, daĂ die Autos leiser geworden sind (ein biĂchen ĂŒber die WindgerĂ€usche schon) , lĂ€Ăt aber durchaus den SchluĂ zu, daĂ bei ordentlichen SpaltmaĂen auch der Rest stimmt. Allerdings sind SpaltmaĂe nicht alles, was man an VW und dem Dieselbetrug sehen kann. Winterkorn war ja bekanntermaĂen ein SpaltmaĂfeti.schi.st.
SpaltmaĂe waren bei den Amis nie ein Kriterium was Massenprodukte anbelangte. Eher wieviel Cup-Holder im Fahrzeug verbaut sind und was das Fahrzeug letztlich kostet. Warum das so ist, verstehe ich auch nicht. Blöd sind die Amis ja auch nicht, insbesondere wenn sie schon seit Jahrzehnten erfolgreich Autos bauen und bei epochalen Entwicklungen immer ganz vorne mit dabei waren, zumindest wenn es um die Umsetzung ging. Ich denke allerdings, daĂ es auch im Interesse amerikanischer Verbraucher viel Auto fĂŒr wenig Geld zu bekommen, als sich an der Genauigkeit irgendwelchen SpaltmaĂen zu erfreuen. Warum sollte deswegen ein Newcomer am Automarkt wie Tesla mit anderen MaĂstĂ€ben hinsichtlich QualitĂ€t zu bewerten sein.
GrĂŒĂe Thomas