Hallo Zusammen,
Um die Nockenwellenposition oberer Totpunkt (OT) zu halten ist der Absteckdorn 83302327790/110822 links am Motor eingesetzt und die Schwungscheibe eingerastet. Das ist für reines Ventilspiel prüfen nicht notwendig, aber wenn die Shims (8,89mm) getauscht werden sollen, dann müssen die Nockenwellen temporär ausgebaut werden und letztendlich ist dazu eine genaue Position Kurbelwelle und Nockenwelle wichtig. Desweiteren werden dann auch noch die Steuerkettenspannvorrichtung 83300444292/111512 und die Hülse 833004444282/111513 unten am Zylinderkopf eingesetzt, nachdem der Kettenspanner herausgedreht ist. Später dazu mehr.
Alle 4 Einlassventile waren bei 20kkm in der Toleranz 0,10-0,17mm , habe diese aber auf 4x 0,13mm rundum eingestellt und die Shims (8,89mm) entsprechend nach Berechnung ausgetauscht. Bei den 4 Auslassventilen waren 3von4 in der Toleranz 0,34-0,41mm. Das vordere Auslassventil am - in Fahrtrichtung - rechten Zylinder war letztlich bei ca. 0,35-0,36mm und damit schon nah an der unteren Grenze von 0,34mm. Ich habe dann alle 3 Auslassventile auf 0,37mm eingestellt, das genannte Auslassventil rechts vorne als 4tes auf 0,38mm. Warum?
Bei grosser Hitze - z.B. Lüfter läuft 95-100C - und anschliessendem starken Beschleunigen hatte ich immer ein metallische Schnarren zwischen 2-4000U/min im Motor, unabhängig vom Gang. Auch das übliche 98er Superplus+ half da nur beschränkt. Seitdem das Ventilspiel entsprechend 0,37mm/0,38mm eingestellt ist, läuft der Motor auch bei größter Hitze super und das Geräusch ist verschwunden. Ich vermute das sich ggf. die Auslassventile bei großer Hitze entsprechend längen und es dann zu Resonanzen kommt und das Spiel dann zu knapp bemessen ist. Auslassventile werden ja auch weniger gekühlt.
Zum Ausbau der Nockenwelle ist auch der Satz Absteckvorrichtung 83302467268/112510 sehr hilfreich, da damit die Nockenwellen in Position gehalten werden, wenn die Lagerbrücke mit den vielen Schrauben aus der Passung gezogen wird. Die Nockenwellen können dann nicht aus den Lagerhalbschalen herausfallen. Weiterhin ist eine genau Positionierung der Nockenwellen zur Kurbelwelle damit möglich. Die beiden Zahnketten die das Zwischenzahnrad am Zylinderkopf antreiben längen sich nämlich mit der Zeit und die Position Nockenwelle zu Kurbelwelle ändert sich damit entsprechend. Aber das nur am Rande, es geht ja hier um das Ventilspiel.
Ein paar Tipps noch:
Es sind Standard Shims 8,89mm in Verwendung, wie es sie aus Sets zu kaufen gibt. KTM verwendet den gleichen Typ, somit gibt es unzählige Quellen im Internet, eine 0.02mm Staffelung ist sinnvoll.
Die eingelaserte Beschriftung auf dem Shim wird zum Ventil hin eingesetzt.
Ich habe mir ein Fühlerblattlehren-Sammesurium von z.B. 0.10 0.12 0.14 0.15 0.16 0.17 gekauft bzw. 0.34 0.35 0.36 0.38 0.40 und nicht jeweils Blattlehren aus einem Multiset zusammen gelegt. Das ist schneller und genauer zu arbeiten.
Für die Shims ist zwingend ein Micrometer notwendig, nicht den Aufschriften auf den Shims glauben.
Ein guter Drehmomentschlüssel 5-25Nm ist Pflicht z.b. 1/4".
Torxeinsätze TX25, auch in Langform sind hilfreich.
Zündkerzen NGK/Niterra LMAR8AI-10 durch LMAR9AI-10 tauschen (sind kälter, besseres Laufbild in rehbraun, leider $$$).
Und zum Schluss noch, nein es ist nicht notwending das Ventilspiel einzustellen, wenn das Spiel in den jeweiligen Toleranzen ist. Ist das ein wenig überpenibel von mir? Ja, ist es, aber es hat Spass gemacht und die Motor läuft jetzt wie neu ...
Viele Grüße
Jürgen