Dass ich vier schöne Tage mit meiner Lieblingsfrau verbringen konnte, die seit 2 Wochen in der
Diakonie Kehl-Kork
stationär ist. Nach 39 Jahren (Beginn nach Entbindung unserer Tochter) mit der fiesen Krankheit, unzähligen Medikamentenwechseln, 3 OP`s am Hippocampus und dem Frontallappen schien es vor ein paar Wochen so, als ob an einem Hirnschrittmacher kein Weg vorbeiführt. Die aktuelle Medikation bot nur wenig Schutz.
Jetzt gibt es anscheinend doch noch ein Medikament, das in den zurückliegenden Jahren nicht bei ihr versucht worden ist. Der behandelnde Arzt hat sich mit ihrer Historie nochmals beschäftigt. Die Umstellung (Ausschleichung des bisherigen, Einschleichung des künftigen Medikaments) lief bisher vielversprechend. Die bisherigen Nebenwirkungen (Sprache, Gangunsicherheit, Doppelsehen) wurden weniger. Wenn jetzt noch langfristig die Anfallhäufigkeit und -stärke zurück geht, könnten wir aufatmen und wieder entspannter und zuversichtlich nach vorne schauen.
Der Aufenthalt in dem großen Gelände hat mich wieder geerdet. Und mich über die wichtigen und unwichtigen oder gar banalen Dingen nachdenken lassen. Die vielen jungen Eltern mit kleinen, schwerstbehinderten Kindern (mit/ohne Helm) ; Eltern in den 60-70er- Jahren mit erwachsenen schwerstbehinderten "Kindern". Oder die vielen Erwachsenen auf der Station meiner Frau, die mit 30, 40 oder noch später plötzlich und ohne Vorankündigung epiletische Anfälle wie aus dem Nichts bekamen und nun auf Hilfe und Lösungen hoffen. Ein Polizist, der noch nicht Lebzeit ist, eine Ärztin mit eigener Praxis, Angestellte mit weiten Wegen zur Arbeit ohne öffentliche Verkehrsmittel. Existenzielle Sorgen.
Hier Zahlen zu der Häufigkeit dieser Krankheit
Zahlen
Lt. den Infos auf der Schautafel im Klinikeingang ist das in Deutschland ungefähr so häufig, wie Diabetes oder Rheuma.
Da kann ich mich entspannt zurücklehnen, wenn ich über manche Aufreger hier im Forum lese. Und würde gerne manchem sagen: Deine Sorgen möchte ich (und manche ander Menschen) mal haben.
