Hi,
ich würde Dir die Doppelzündung auch nahe legen, denn die bringt etliche Vorteile. Mein Vater hat die 2002er Adventure ohne Doppelzündung und ich die 2003er mit. Wir haben bei der 2002er diese nachrüsten lassen (~ € 700,00 bis 900 wenns richtig gut vom Fachmann gemacht wird), da die Doppelzündung wirklich große Vorteile bringt - gerade das Konstantfahrruckeln verschwindet ganz. Nachteil der Nachrüstung ist auch, dass - falls man ein Kommunikationssystem am Motorrad nutzt (Baehr im konkreten Fall) - eventuell auch noch eine spezielle Entstörung des zusätzlichen (nachgerüsteten) Zündsystems notwendig wird.
Die Nachrüstung entspricht nicht dem Original, da sich der Doppelzündungsmotor von seinem Vorgänger in etlichen Dingen, vor allem das Fahrzeug in der Elektronik, deutlich unterscheidet. Hier hat BMW vieles geändert oder anders durchgeführt. Dass hier "gravierende" Unterschiede bestehen erkennt man auch ganz gut an den Zubehörteilen im Motor- und Elektronikbereich bei Herstellern wie Touratech, Wüdo, Wunderlich, M-Tec, usw.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen 2002er und 2003er liegt auch im ABS, die 2002er hat noch ein ABS ohne Bremskraftverstärker, aber auch ohne Teilintegralfunktion. Die 2003er besitzt bereits dasselbe Teilintegral ABS wie es auch in der 1200er verbaut wurde (und noch verbaut wird). Welches von beiden einem lieber ist, geht schnell in den philosophischen Bereich. Im Gelände würde ich das Ältere als "besser geeignet" sehen, da es sich feiner dosieren lässt - der Bremskraftverstärker hat schon einiges an "Schmalz". Ist aber auch Gefühls- und Übungssache. Auf der festen Straße ist das Teilintegral natürlich echt eine feine Sache. Meine persönliche Meinung ist, dass man eine BMW immer mit ABS erwerben sollte - damals war dies einer der wesentlichen Gründe für mich bei der Entscheidung zwischen KTM und BMW für die Bayern (eigentlich Berliner, dort werden die Bikes zusammengeschraubt) doch den Österreichern vorzuziehen, dabei wohne ich nur 15 km vom KTM Stammwerk in Mattighofen in Österreich entfernt :-). Jetzt wo KTM auch endlich ein ABS hat, wird diese Wahl wieder spannender.
Ein kleines Detail, das mir im Laufe der Zeit zwischen den beiden Maschinen 2002er und 2003er aufgefallen ist liegt in so Kleinigkeiten wie dass die 2002er noch einen vollwertigen Abblendlichschalter hat, bei der 2003er lässt sich das Licht gar nicht mehr ganz abdrehen, der Schalter kann aber nachgerüstet werden. Die Zündung ohne jeden zusätzliche Verbraucher einschalten zu können kann in Fällen einer schwächelnden Batterie ganz angenehm sein.
Aus mechanischer Sicht dürfte das Getriebe zwischen der 2002er und 2003er eine kleine Verbesserung erfahren haben, da sich jenes der 2003er etwas angenehmer schalten lässt, wenn gleich das GS Getriebe bis zum heutigen Tag im Vergleich zu anderen Bikes noch immer etwas "robust und zäh" wirkt und das Getriebe schon oft mit einem lauten "Klack" das Einlegen des Gangs quittiert. - wobei beide unsere Adventure das Getriebe mit dem kurzen 1. und 6. Gang haben (wurde laut Händler in Österreich praktisch nur in dieser Konfiguration importiert).
Der kurze 1. ist nett, wobei noch immer viel zu lang. Wer einmal eine Africa Twin oder so gefahren hat, wird merken wie ein echter kurzer 1. Gang zu interpretieren wäre. Die African Twin fahrt man auf der Straße am einfachsten gleich in 2. aus dem Stand weg. Der kurze 6. ist auf Landstraßen nett da man von Ortsdurchfahrttempo bis flottes Dahingleiten alles mit einem Gang fahren kann, treibt aber gerade auf Autobahnen die Drehzahl schon unnötig in die Höhe (und somit auch ein wenig den Spritkonsum).
Sonst sind mir aus mechanischer Sicht keine Unterschiede zwischen beiden aufgefallen. Ich kann hier aber nur 2002er und 2003er R 1150 GS Adventure direkt miteinander vergleichen, da ich diese beiden Bikes regelmässig fahre. Wie hier der Unterschied bei der normalen GS ausfallen würde kann ich schwer genau sagen, ich bin mir aber sicher, dass dies sich praktisch gleich verhalten müsste.
Ciao,
Jakob