nypdcollector
Themenstarter
- Dabei seit
- 03.05.2006
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- 2.727
- Ort
- Schopfheim
- Modell
- R1200GS Adv + F800GS + KTM 450 EXC Factory
Nachdem wir schon Ende Juni in den Seealpen waren, um uns nach dem Hechlingen-Training intensiver an Schotter zu gewöhnen, waren wir letzte Woche noch einmal in der Gegend, da wir beim ersten Versuch leider von Schnee gestoppt wurden und unseren Wunschberg Parpaillon nicht fahren konnten.
Geplant war zuerst der Parpaillon und am nächsten Tag der Nordteil der ligurischen Grenzkammstrasse.
Nachdem wir 2 Tage vor Abreise auf die Schnappsidee kamen, noch schnell richtige Stollenreifen aufzuziehen, wurde der Tag vor der Abfahrt noch etwas stressig. Es ist halt doch nicht ganz so einfach, TKC 80 für die 1200 GS und 800 GS kurzfristig zu bekommen - zumindest nicht in Südbaden. Damit wir die schönen Stollen nicht gleich auf der Autobahn liegen lassen, haben wir uns für eine Anreise nach Barcelonette mit dem Motorradanhänger entschieden. Eine gute Entscheidung, auch rückblickend.
Nach der Übernachtung in unserer Stammpension in Meolans Revel starteten wir zu unserer kleinen Runde. Der grösste Teil der Südrampe des Parpaillon war für uns schon fast wie das Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Immerhin sind wir Ende Juni auf 2560m Höhe gekommen, bevor uns der Schnee ca. 1,5 km vor dem Tunnel stoppte. Als wir dann an der Stelle vorbei waren, an der wir letztes Mal umdrehen mussten, freuten wir uns schon wie Kinder darauf, diesmal endlich den ganzen Weg zu fahren. Der berühmte Tunnel war eisfrei (wie wir von ein paar Wanderern erfuhren) und somit problemlos befahrbar. Mit Pfützen und Schlamm hatten wir ja gerechnet und er machte einfach nur Spass.
Auf der Nordseite aus dem Portal heraus überraschte uns eine grössere Gruppe Landcruiser Fahrer, die sich dort zum Fotoshooting eingefunden hatte. Ein Landcruiser stand auf dem Tunnelportal und wurde fleissig fotographiert. Dieses Motiv liess mich dann auf die Idee der Landyfahrer eingehen, die liebe Q auch auf das Portal zu fahren. Gesagt, getan - aber wie zum Teufel kommt man wieder runter? Irgendwie sieht das von oben ganz anders und viiiiiel steiler aus, als von unten. Andererseits: Runter kommt man immer und das Foto hat sich auch gelohnt.
Die Abfahrt Richtung Embrun war herrlich. Schotter, leichtere Felsen und eine kleine Bachdurchfahrt. Überrascht wurden wir nur, als uns auf dem untersten Schotterabschnitt plötzlich ein 12-Tonner entgegen kam.
Von St. Andre de Embrun weiter nach Risoul 1850, einem Retortenskiort und von dort weiter durch den Wald nach Guilestre. Wenig los aber ein wunderschöner Weg. Zum Abschluss der Runde noch mal zum Fort Inferieuer de Roche-la-Croix mit einem ruhigen Rastplatz und einem schönen Blick auf den Col de Larche.
Am nächsten Tag starteten wir von Cuneo aus zum Tendapass. Wir wollten in die Ligurische Grenzkammstrasse vom Fort Central aus starten.
Irgendwie hatte sich in die Planung eingeschlichen, dass der Teil vom Tenda bis Monesi der einfachere Teil ist und wir dann über dem Colle del Garezzo, der ebenfalls ein Schotterpass ist nach Triora fahren wollten. Hier hatten wir uns bei der Planung etwas zu sehr auf das Internet verlassen und den guten alten Denzel nicht gelesen. Hätten wir ihn gelesen, hätten wir gewusst, dass der nördliche Teil der LGKS der eigentlich schwierigere und zum Teil mit einer SG 4-5 bewertet ist. Ausserdem hätten wir mitbekommen, dass der Colle del Garezzo nicht eine 3, sondern eine 4 ist; Dann hätten wir auch gleich die Südroute der LGKS fertig fahren können. Andererseits: Hätten wir gewusst, dass der Col de la Boaire und der Colle Malaberghe eine 4-5 ist, hätten wir uns den Teil wahrscheinlich gar nicht getraut.
So standen wir also am Fort Central und starteten in bester Laune und mit halbvollen Hosen in die LGKS und fuhren zum Anfang des Tracks, den ich hatte. Dieser Track begann in einer netten, recht steilen Abfahrt, die links und rechts erdig war und in der Mitte mit netten Felsbrocken garniert war. Im ersten Moment wollte ich da gar nicht erst runter, musste das aber dann doch machen, nachdem sich in meinem Bewusstsein die Erkenntnis durchsetzte, dass ich aus der Einstiegsstelle ohne grösser Probleme schon gar nicht mehr raus kam. OK, dann suchen wir uns halt eine schöne Linie und lassen das Motorrad machen - ist halt doch ne brave Kuh.
Die weitere Anfahrt über den Colle di Perla bis zum Col de la Boaire mit seiner berühmten Haarnadelkurve wurde zwar stetig schwieriger, war aber auch mit der 1200 GS problemlos befahrbar. Am Boaire fuhr dann Sabine voraus, um ein Foto zu machen und ich wartet noch am Kamm. Interessiert durfte ich mit ansehen, dass Sabine mit der 800GS dann direkt vor der Kurve offenbar mehrere Felstreppen hinunter fuhr, die dann in dem schönen, weissen aber leider auch fliessenden, groben Schotter endeten. Zugegeben, ab hier wurde es dann wirklich interessant. Die Strecke zum Colle Malaberghe ist zu Recht als der schwierigste Teil der LGKS ausgewiesen: Er enthält groben Schotter, teilweise heftige Felstreppen, Auswaschungen und die Strasse ist teilweise ausgesetzt. Auf solchen Steckenabschnitten gewöhnten wir uns dann an, entspannendere Teile zur Kräfteschonung im Sitzen zu fahren und entsprechend Pausen zu machen, immerhin hatten wir tolles Wetter und auch in dieser Höhe noch über 25°C.
Ab dem Moment, wo wir uns bis zum Col de Seigneurs durchgekämpft hatten, wurde es wieder entspannend, aber wunderschön. Zuerst ein leichter Anstieg mit Felsüberhang und dann nach einem scharfen Knick ging es Richtung Passo di Tanarello durch herrliche Waldpassagen.
Am Passo di Tanarello fuhren wir dann zum Redentore, einer 1901 auf Geheiss des Papstes Leo XIII erbauten und mit 6000 Besuchern eingeweihten Erlöserstatue, die Ligurien beschützen soll. Der Ausblick vom Redentore nach Süden ist atemberaubend. Es geht direkt an der Statue ca. 1000m steil runter und an schönen Tagen kann man von dort aus das Mittelmeer sehen. Bei uns waren aber inzwischen Wolken aufgezogen, die von Süden aus über den Kamm und die Strasse zogen, so dass man die Luftströmungen richtig sehen und fühlen konnte.
Vom Redentore aus ging es weiter über Monesi weiter Richtung Colle del Garezzo, einem 15 km langen Schotterpass, der am Garezzo selbst von einem 60m langen Scheiteltunnel gekrönt wird. Die Abfahrt Richtung Triora ist in Schotter und leichtem Fels mit ausgesetzten Stellen und fehlender Randsicherung aber auch mit einem tollen Panorama gesegnet.
Als uns der Asphalt in Triora wieder hatte, wussten wir, was die Kühe alles mitmachen und wir waren uns sicher, dass wir nicht zum letzten mal an der LGKS waren.
Bilder der Tour habe ich natürlich auch, allerdings muss ich auch gleich dazu sagen, dass es keine Bilder der wirklich üblen Passagen gibt, da wir dort lieber in einem Zug durch fahren wollten.
Hier geht's zu den Bildern der Tour
Tracks der LGKS Nord bis zum Redentore und den Colle del Gerezzo habe ich für Interessierte auch angehängt.
Geplant war zuerst der Parpaillon und am nächsten Tag der Nordteil der ligurischen Grenzkammstrasse.
Nachdem wir 2 Tage vor Abreise auf die Schnappsidee kamen, noch schnell richtige Stollenreifen aufzuziehen, wurde der Tag vor der Abfahrt noch etwas stressig. Es ist halt doch nicht ganz so einfach, TKC 80 für die 1200 GS und 800 GS kurzfristig zu bekommen - zumindest nicht in Südbaden. Damit wir die schönen Stollen nicht gleich auf der Autobahn liegen lassen, haben wir uns für eine Anreise nach Barcelonette mit dem Motorradanhänger entschieden. Eine gute Entscheidung, auch rückblickend.
Nach der Übernachtung in unserer Stammpension in Meolans Revel starteten wir zu unserer kleinen Runde. Der grösste Teil der Südrampe des Parpaillon war für uns schon fast wie das Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Immerhin sind wir Ende Juni auf 2560m Höhe gekommen, bevor uns der Schnee ca. 1,5 km vor dem Tunnel stoppte. Als wir dann an der Stelle vorbei waren, an der wir letztes Mal umdrehen mussten, freuten wir uns schon wie Kinder darauf, diesmal endlich den ganzen Weg zu fahren. Der berühmte Tunnel war eisfrei (wie wir von ein paar Wanderern erfuhren) und somit problemlos befahrbar. Mit Pfützen und Schlamm hatten wir ja gerechnet und er machte einfach nur Spass.
Auf der Nordseite aus dem Portal heraus überraschte uns eine grössere Gruppe Landcruiser Fahrer, die sich dort zum Fotoshooting eingefunden hatte. Ein Landcruiser stand auf dem Tunnelportal und wurde fleissig fotographiert. Dieses Motiv liess mich dann auf die Idee der Landyfahrer eingehen, die liebe Q auch auf das Portal zu fahren. Gesagt, getan - aber wie zum Teufel kommt man wieder runter? Irgendwie sieht das von oben ganz anders und viiiiiel steiler aus, als von unten. Andererseits: Runter kommt man immer und das Foto hat sich auch gelohnt.
Die Abfahrt Richtung Embrun war herrlich. Schotter, leichtere Felsen und eine kleine Bachdurchfahrt. Überrascht wurden wir nur, als uns auf dem untersten Schotterabschnitt plötzlich ein 12-Tonner entgegen kam.
Von St. Andre de Embrun weiter nach Risoul 1850, einem Retortenskiort und von dort weiter durch den Wald nach Guilestre. Wenig los aber ein wunderschöner Weg. Zum Abschluss der Runde noch mal zum Fort Inferieuer de Roche-la-Croix mit einem ruhigen Rastplatz und einem schönen Blick auf den Col de Larche.
Am nächsten Tag starteten wir von Cuneo aus zum Tendapass. Wir wollten in die Ligurische Grenzkammstrasse vom Fort Central aus starten.
Irgendwie hatte sich in die Planung eingeschlichen, dass der Teil vom Tenda bis Monesi der einfachere Teil ist und wir dann über dem Colle del Garezzo, der ebenfalls ein Schotterpass ist nach Triora fahren wollten. Hier hatten wir uns bei der Planung etwas zu sehr auf das Internet verlassen und den guten alten Denzel nicht gelesen. Hätten wir ihn gelesen, hätten wir gewusst, dass der nördliche Teil der LGKS der eigentlich schwierigere und zum Teil mit einer SG 4-5 bewertet ist. Ausserdem hätten wir mitbekommen, dass der Colle del Garezzo nicht eine 3, sondern eine 4 ist; Dann hätten wir auch gleich die Südroute der LGKS fertig fahren können. Andererseits: Hätten wir gewusst, dass der Col de la Boaire und der Colle Malaberghe eine 4-5 ist, hätten wir uns den Teil wahrscheinlich gar nicht getraut.
So standen wir also am Fort Central und starteten in bester Laune und mit halbvollen Hosen in die LGKS und fuhren zum Anfang des Tracks, den ich hatte. Dieser Track begann in einer netten, recht steilen Abfahrt, die links und rechts erdig war und in der Mitte mit netten Felsbrocken garniert war. Im ersten Moment wollte ich da gar nicht erst runter, musste das aber dann doch machen, nachdem sich in meinem Bewusstsein die Erkenntnis durchsetzte, dass ich aus der Einstiegsstelle ohne grösser Probleme schon gar nicht mehr raus kam. OK, dann suchen wir uns halt eine schöne Linie und lassen das Motorrad machen - ist halt doch ne brave Kuh.
Die weitere Anfahrt über den Colle di Perla bis zum Col de la Boaire mit seiner berühmten Haarnadelkurve wurde zwar stetig schwieriger, war aber auch mit der 1200 GS problemlos befahrbar. Am Boaire fuhr dann Sabine voraus, um ein Foto zu machen und ich wartet noch am Kamm. Interessiert durfte ich mit ansehen, dass Sabine mit der 800GS dann direkt vor der Kurve offenbar mehrere Felstreppen hinunter fuhr, die dann in dem schönen, weissen aber leider auch fliessenden, groben Schotter endeten. Zugegeben, ab hier wurde es dann wirklich interessant. Die Strecke zum Colle Malaberghe ist zu Recht als der schwierigste Teil der LGKS ausgewiesen: Er enthält groben Schotter, teilweise heftige Felstreppen, Auswaschungen und die Strasse ist teilweise ausgesetzt. Auf solchen Steckenabschnitten gewöhnten wir uns dann an, entspannendere Teile zur Kräfteschonung im Sitzen zu fahren und entsprechend Pausen zu machen, immerhin hatten wir tolles Wetter und auch in dieser Höhe noch über 25°C.
Ab dem Moment, wo wir uns bis zum Col de Seigneurs durchgekämpft hatten, wurde es wieder entspannend, aber wunderschön. Zuerst ein leichter Anstieg mit Felsüberhang und dann nach einem scharfen Knick ging es Richtung Passo di Tanarello durch herrliche Waldpassagen.
Am Passo di Tanarello fuhren wir dann zum Redentore, einer 1901 auf Geheiss des Papstes Leo XIII erbauten und mit 6000 Besuchern eingeweihten Erlöserstatue, die Ligurien beschützen soll. Der Ausblick vom Redentore nach Süden ist atemberaubend. Es geht direkt an der Statue ca. 1000m steil runter und an schönen Tagen kann man von dort aus das Mittelmeer sehen. Bei uns waren aber inzwischen Wolken aufgezogen, die von Süden aus über den Kamm und die Strasse zogen, so dass man die Luftströmungen richtig sehen und fühlen konnte.
Vom Redentore aus ging es weiter über Monesi weiter Richtung Colle del Garezzo, einem 15 km langen Schotterpass, der am Garezzo selbst von einem 60m langen Scheiteltunnel gekrönt wird. Die Abfahrt Richtung Triora ist in Schotter und leichtem Fels mit ausgesetzten Stellen und fehlender Randsicherung aber auch mit einem tollen Panorama gesegnet.
Als uns der Asphalt in Triora wieder hatte, wussten wir, was die Kühe alles mitmachen und wir waren uns sicher, dass wir nicht zum letzten mal an der LGKS waren.
Bilder der Tour habe ich natürlich auch, allerdings muss ich auch gleich dazu sagen, dass es keine Bilder der wirklich üblen Passagen gibt, da wir dort lieber in einem Zug durch fahren wollten.
Hier geht's zu den Bildern der Tour
Tracks der LGKS Nord bis zum Redentore und den Colle del Gerezzo habe ich für Interessierte auch angehängt.
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