Tja, Krakau war nicht (mehr) so toll, wie ich es in Erinnerung hatte, als ich vor ein paar Jahren dort war. Immer noch eine sehr schöne Altstadt, aber die Stadt ist vollkommen überlaufen - zumindest an dem Sonntag, an dem wir dort waren, aber seht selbst.
Die polnischen Autobahnen sind dank EU-Geldern topp Qualität. Die Polen fahren meistens schneller als die max. erlaubten 140km/h und sie fahren extrem nah auf, wenn sie vorbei wollen. Lärmschutzwände werden gebaut, auch wenn nur 1 Haus geschützt werden muß, teilweise sind die Autobahnen beleuchtet - es ist nicht zu ersehen, warum die beleuchteten Abschnitte erhellt werden müssen. Brücken für Wild sind so groß und aufwendig gebaut, dass man ganze Armeen samt schwerem Gerät darüber bewegen könnte - na ja, wenn die EU es zahlt. Aber Polen hat echt schon einen gewissen Wohlstand erreicht und steht sicher ganz vorne, verglichen mit den anderen ehemaligen "russisch verwalteten" osteuropäischen Staaten. Die Strassen sind gut, allenfalls ländliche Dorfverbindungen sind mal Holperstrecken, aber lecker Futter für die GS. Die Autobahnen sind nur in Ballungsräumen stark frequentiert, dann wird es immer leerer und in Grenznähe zur Ukaine erinnert man sich an die autofreien Sonntage während der Ölkrise in den 70ern.
An der Grenze zur Ukraine konnten wir mit dem Motorrad an der ca. 500m langen 2-spurigen Autoschlange vorbeifahren. Insgesamt hat es trotzdem ca. 1,5 Std, gedauert die Grenze zu passieren. Auf polnischer Seite dauerte es sogar etwas länger, als auf ukrainischer Seite. Gepäck wurde nur alibimäßig kontrolliert - 2 Koffer kurz aufmachen, reinluken - fertig.
Nach der Ukrainischen Grenze kommen gefühlt erst mal 30 Tankstellen die ersten 10 km - alle sehr verwaist. Die Strasse ist nach 1 km nur noch einspurig, aber leer - anfangs mit fürchterlich Querbuckeln alle 200m. Interessanterweise lag links und rechts der Strasse sehr viel Brachland und überall wurden neue schicke Häuschen gebaut, die oft noch unverputzt waren. Aber ärmlich sah die Gegend nicht aus.
Dann kamen wir in Lviv (Lemberg) an. Der erste Eindruck entsprach einer typischen Ostblockstadt mit Strassenbahn und Plattenbauten. Aber es gibt auch neue Gewerbegebiete mit großen Fabrikhallen westlichen Ursprungs und die Strassen sind durchweg gut, Ampeln sogar besser als bei uns (mit Sekundenanzeige der Rot-und Grünphasen) und Blinklich, bevor diese auf Rot umschalten.
Während man in Polen eigentlich keine Ostblockfahrzeuge mehr sah, gibt es in der Ukraine noch ein paar Ladas und sogar Saparoschetz.
Das Hotel in Lviv ist sehr gut und trotzdem sehr preiswert. Im Hotelgebäude gibt es sogar Konsulate von Brasilien und Ungarn.
DZ mit Frühstück € 37,-, bewachter Parkplatz ca. € 4,- . Das Hotel ist wahrscheinlich ein Tophotel aus Sowietzeiten und entspricht unserem Standard.
Mit der Tram ging es abends in die Altstadt - von einer Endstation zur anderen. Die Tram hat schon bessere Tage gesehen und die Schienen sind seit dem Krieg sicher nicht getauscht worden. Entsprechend langsam, laut und schunkelnd ging es in 15 Min. zur Altstadtstation - ein unvergessliches Erlebnis ;-)
Die Altstadt von Lviv steht der von Krakau mMn in nichts nach und auch hier wurde gut investiert und restauriert. In Krakau fahren die Pferdefuhrwerke und es riecht oft stark nach Urin (von der Pferden?) die E-Roller sind schon überall in Krakau präsent.......in Lviv gibt es nichts davon und man ist auch froh darüber.
Ukrainisches Essen hat mir super geschmeckt, die Altstadt bietet zahlreiche Restaurants mit Sitzmöglichkeiten im freien. Ich fühlte mich wie in Italien (wir haben auf unserer Reise bisher immer an die 30°C), nur mit anderen Menschen und anderer Sprache.
Lviv ist einen Besuch auf jeden Fall wert! Morgen geht es weiter nach Kiew.
Hier noch mal Krakau:




Und hier Lviv:








