...ich habe auch eine kleine Einzylinder-Maschine, und dank der nur 120 kg sind die ersten Meter beim Losfahren nur ein Genuss

. Danach kommt natürlich der Effekt der mit den 27 PS

logischerweise zum Tragen kommt.
Mir ist nicht ganz klar was ich bei der Probefahrt mit der GS falsch gemacht haben sollte. Ich schalte im Regelfall früh hoch und bin schlichtweg die Kraft des Motors gewohnt. Mein TIGER hat trotz geringerem Hubraum vielleicht durch sein Mindergewicht, der Einspritzanlage und dem 6-Gang statt 5-Gang-Getriebe noch deutlich mehr Souveränität als die FJ, und diese "Kellerkraft" ist das was ich liebe.
Das jeder seine Prioritäten anders setzt ist doch klar.
Ich vermute, du hast es nur nicht so wahrgenommen wie die 12er fährt. Sie fährt nunmal recht unemotional, fast langweilig sicher und unbeeindruckt von dem was der Fahrer mit ihr ablässt. Aber die Realität sieht anders aus. Vermutlich zieht sie eine FJ nicht nur im Durchzug, sondern sogar beim Sprint von 0-200 ab, wo geschaltet werden darf und eine GS sich beinahe an ihrer Höchstgeschwindigkeit bewegt. Denn sie geht bis da hin ziemlich unbeeindruckt kontinuierlich vorwärts.
Spielt bischen Psychologie mit - ähnlich wie beim Sportauspuff, der durch mehr Lautstärke den Eindruck von mehr Power hinterlässt, während 90% dieser Teile tatsächlich nicht mal die Serienleistung schaffen. Bei der GS kommt weniger herüber wie es den Tatsachen entspricht.
Der Triple hat die Eigenschaften von 2 und 4 Zylinder.
Daher ist er untenraus antrittstärker wie ein Reihenvierer und obenraus zugkräftiger wie ein 2 Zylinder. Jeder Triumph Triple ist daher äusserst elastisch. Er braucht keine Drehzahlen, aber er kann ohne Schwächen bis zum Begrenzer ausdrehen.
Ganz klar hält die FJ noch zusätzlich, gegen den Durchzug aus dem Keller mit 4 kleineren Hubräumen, ihr Gewicht dagegen, während sie zudem charakteristisch länger übersetzt ist und dann noch einen Gang weniger hat.
Der 12er Boxer ist an sich auch überhaupt nirgends schwach, besitzt nur ein eingeschränkteres Drehzahlband, das er nicht ganz so schnell und nicht ganz so souverän durcheilt, was man eventuell als "langsamer" empfindet. Tatsächlich zieht er bei jeder Drehzahl wie ein Ochse und das äussert sich oft auch in der Praxis so, dass Sportler alle Drehzahlregister ziehen um da hinterher zu kommen, während der Boxerfahrer garnicht merkt, dass er mit nem rechten Zacken unterwegs ist. Wenn ich mit einem 600er Sportler unterwegs war hatte ich immer Rennfeeling mit Mörderdrehzahlen und Schalten, Machen, Tun, während Kollegen selbst auf der 60PS R100PD das Ganze mehr als lockeres Kurvenswingen abgetan haben.
Und das bei der alten R100. Der 12er ist es so ziemlich vollkommen egal ob sie nun von 60-100 oder von 100-140 durchziehen soll. Die FJ dürfte im grossen Gang bei moderaten Geschwindigkeiten gegenüber der 12er überhaupt kein Land sehen wenn einfach nur das Gas aufgemacht wird. Genau gleich wie in deinem Vergleich zur Tiger - nur dass diese dabei schneller durchs breitere Drehzahlband geht, was man als, angeblich, schnelleres Beschleunigen wahrnimmt.
An die 12er muss man sich oftmals als Reihenzylinderfahrer erst mal gewöhnen um das Gefühl für Drehzahl und Geschwindigkeit zu bekommen. Bei der 12er gehts noch, bei der 1150 war einem meist erst anhand der Schräglage bewusst dass es nicht sooo langsam sein kann was hier stattfindet. Die 1150 hat die Drehzahlen noch viel früher zugemacht wie die 12er. Hatte eher Diesel-Charakter - aber bei nem modernen Dieselmotor muss man schliesslich auch mit einem leistungsstarken Benziner ganz schön aufpassen weil der mühelos ohne Drehzahl sein Drehmoment abdrückt.