Man könnte ja auch mal fragen, warum beim Motorrad ZWEI Führerscheinklassen existieren und der Achtzehnjährige, auch wenn er erkennbare Sozialdefizite hat,
Auf vier Rädern dreihundert Pferdestärken kutschieren darf.
Erschließt sich logisch so wirklich nicht unbedingt. Vielleicht, wenn man fragt, wem es nützt?
Den
Herstellern, denn die profitieren nicht unerheblich davon, wenn die (über?)motorisierten Spitzenmodelle als Neuwagen von solventen und wohlsituierten Selbstständigen (beispielsweise) gefahren werden, nach der steuerlichen Berücksichtigung an die Vertragshändler zurückgereicht und von diesen dann an die entsprechende Kundschaft weiterverwertet werden.
Finanzinstitute, denn auch als Gebrauchte sind die Fahrzeuge der Klassen, über die wir hier reden, meist nicht bar bezahlt, sondern in irgendeiner Art finanziert. Herstellereigene Finanzinstitute helfen da gerne. Selbst dann, wenn die Interessenten ein besch… Rating haben…wer den entsprechenden fahrbaren Untersatz fürs Ego braucht, kommt an die benötigte Kohle. Wenn nötig gerne auch über den grauen Finanzmarkt ("Geld auch bei negativer Schufa…" blablablubb), mit entsprechenden Zinsen. Und NEIN, ich meine damit nicht die freundlichen Menschen, die einem bei Ratenverzug die Kniescheibe ummodellieren. Zwischen denen und den Banken kommt ein ganz weites Feld, in dem man sich aber auch nicht wirklich umtun möchte. Denn auch ohne körperliche Zwangsmaßnahmen…die kommen, im Falle des Falles, an ihre Kohle. Bei Zahlungsverzug mal eben die Kennzeichen abschrauben…ein gerne genutztes Mittel. Die Klientel streitet dann nicht ("Das darf man aber nicht!"). Da wird dann alles, was bei 3 nicht auf dem Baum ist, angezapft. Denn in der Community ist der E53 AMG ohne Kennzeichen maximal reputationsschädigend.

Die
Versicherer, denn die lassen sich das Risiko bei Fahranfängern ordentlich bezahlen. Selbst wenn der o.g. E53 AMG als Zweitwagen über Mami oder Papi läuft, ist der Spaß nicht billig. Vor allem, wenn bei Vertragsabschluss das Häkchen bei "Fahrer unter 21" gesetzt werden musss. Und Mami/Papi sind natürlich hinsichtlich Zahlungsausfall sogar die bessere Lösung.
Die großen Player vom
Aftermarket (Hersteller und Händler). Denn dem fahrbaren Untersatz muss man seine Potenz ja schließlich auch ansehen/anhören?
Bei genauer Betrachtung kommt da mMn eine ganz schöne Lobby-Potenz zusammen?
Und endet der automobile Traum nach kurzer Zeit ("bestenfalls") am Straßenbaum…bei modernen Fahrzeugen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass der Halter das überlebt, bei 50:50. Alle vorgenannten haben ihre Schäfchen im Trockenen. selbst der Finanzierer hat sich im Regelfall den Totalausfall versichern lassen. Und der Halter braucht ein neues Statussymbol? Die ganze Kette startet von vorne.
Mein Fazit: Was den Veränderungswillen aus dem Kreis der o.g. Parteien angeht, bin ich mittlerweile recht illusionsfrei. Vielleicht noch am ehesten die Hersteller könnten da interessiert sein, denn deren Markenlogos sind in den Medienberichten (Ludwigsburg, Heilbronn, Berlin) sichtbar? Aber eine Tendenz sehe ich da im Moment auch nicht wirklich.
(Genannte Marken und Modelle dienen nur der Veranschaulichung
)