Der Alleinunfall – eine philosophische Betrachtungsweise

Diskutiere Der Alleinunfall – eine philosophische Betrachtungsweise im Motorrad allgemein Forum im Bereich Community; Dauerbremsend mit Warnweste auf Dorfstrassen wie SommerhügelXY wäre das natürlich nicht passiert :( Grüße Steffen
Zörnie

Zörnie

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Dauerbremsend mit Warnweste auf Dorfstrassen wie SommerhügelXY wäre das natürlich nicht passiert :(

Grüße
Steffen
 
dergraf

dergraf

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...
Und wenn du mir jetzt sagst, dass man das hätte erkennen und den Unfall vermeiden hätte können, dann behaupte ich jetzt einfach mal, dass du lügst! :eek:....
na er hat vielleicht nicht an Alles gedacht.;)
Lügen ist was anderes.:o
 
T

TomTom-Biker

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Geht man davon aus, dass die meisten Stürze in den Kurven geschehen und weiterhin der Sturz i.d.R. durch Wegrutschen verursacht wird, muss man doch zwingend davon ausgehen, dass der Mopetist die Zügel zu sehr locker gelassen hat und vielleicht einen Ticken zu schnell unterwegs war, und/oder in der daraus entstandenen Gefahrensituation falsch reagiert hat? Oder in anderen Worten; warum haben die zwei Dutzend anderen Fahrer, die die Kurve vorher geschafft haben, keinen Sturz gehabt?

Wenn ich mir diese Weisheit zugrunde lege, stets sorgsam und vorsichtig fahre, dann müsste doch ein Sturz – zumindest der klassische Kurvenabflieger – vermeidbar sein. Oder?
Sieht man von technischen Defekten einmal ab, hast Du grundsätzlich recht.

Leider sind wir Menschen nicht unfehlbar und Vorsätze bleiben vielfach auch nur Vorsätze und werden in der Praxis nicht immer umgesetzt. Und da dies so ist passieren eben Unfälle, von denen ich behaupte, daß die meisten auf menschlisches Versagen zurückzuführen sind.

Wenn man dies aber weiß, kann man versuchen das Risko zu minimieren. darunter muß dann der Spaß nicht zwangsläufig leiden, ganz im gegenteil. Wer richtig Kurven fahren kann, dies auch unter Anleitung gelernt hat, für den liegt der Pegel bei dem es für ihn und andere brenzlig wird deutlich höher als bei dem bei dem richtige Linie und Schräglage eher Glücksache ist. Gleiches gilt beim Bremsen und letztlich auch beim vorausschauenden Erkennen von Gefahren.

Kommerzielle Piloten werden hinsichtlich ihrer Fähigkeiten regelmäßig kontrolliert. Wir als Mopped-Fahrer (oder allgemein verkehrsteilnehmer) haben einmal eine Prüfung abgelegt und damit eine Lizenz für lebenslanges Führen eines Kraftfahrzeugs erhalten. Wir lernen mit täglich auftretenden Situation, allerdings meist für uns alleine. Und wir gewöhnen uns neben tatsächlichen Fähigkeiten auch Unarten oder Unfähigkeiten an. Diese werden meist dann offensichtlich wenn es fast schon zu spät oder im schlimmsten Fall, wenn der Abflug bereit erfolgt ist. In beiden Fällen zu spät und meistens ohne wirklichen Lerneffekt.

Regelmäßiges Üben unter Anleitung schadet nicht. Und es ist auch kein Zeichen von Schwäche dazu zu stehen und nicht alles zu können.

Ich kann auch nicht alles, dessen bin ich mir bewußt, und viele sind deutlich flotter unterwegs als ich. Ich versuche für mich das Risko zu minimieren indem ich beispielsweise regelmäßig an Fahrsicherheitstrainings teilnehme und auch versuche das umzusetzen was ich dort lerne. Und Vorsätze definiere für Dinge von denen ich weiß, daß ich sie falsch mache und versuche diese Vorsätze auch umzusetzen. Das klappt dann leider nicht immer. Aber der Versuch ist es zumindest wert.

Und trotz dieses drüber Nachdenkens hab ich sogar noch Spaß am Motorradfahren. Oder sollte ich sagen gerade deswegen?

Wenn jetzt, wie in anderen ähnlichen Beiträgen, die Aussage kommt "wer drüber nachdenkt soll es lassen", oder noch besser "sterben kann ich auch im Bett" hat eine etwas seltsame Lebenseinstellung. Das sind für mich dann aber die, die alles können und alles im Griff haben, zumindest glauben sie das.

Gruß Thomas
 
S

Summerhillxy

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Hej Marcus,

wieso wusste ich, dass in diesem Forum sofort der Zeigefinger kommt?:)

Gegenfrage, wie schnell fährst du bei Nieselregen (und entsprechender Sichtbehinderung durch Gischt) auf einer schnurgraden Autobahn? Ehrliche Anwort erlabt! ;)
Hallo Finn,

na gut, wenn ehrliche Antworten erlaubt sind: auf der Autobahn pendele ich gefühlsmäßig immer so bei 90 km/h ein.
Natürlich fahre ich dann auf der Autobahn irgendwann von selber schneller, weil mit die Lastwagen zu bedrohlich aufrücken.
Aber bei schlechter Sicht auf der Autobahn... ich weiß es nicht... Ich kann aber nachvollziehen, dass man gerade dort nicht ständig überholt werden möchte! Schon gar nicht bei dem Wetter...

Achja, auf Landstrassen fahre ich am liebsten nur 70 bis 80. Da bekommt man so viel von der Landschaft mit...

Grüße

Marcus
 
Zörnie

Zörnie

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Hallo Finn,

na gut, wenn ehrliche Antworten erlaubt sind: auf der Autobahn pendele ich gefühlsmäßig immer so bei 90 km/h ein.
Natürlich fahre ich dann auf der Autobahn irgendwann von selber schneller, weil mit die Lastwagen zu bedrohlich aufrücken.
Aber bei schlechter Sicht auf der Autobahn... ich weiß es nicht... Ich kann aber nachvollziehen, dass man gerade dort nicht ständig überholt werden möchte! Schon gar nicht bei dem Wetter...

Achja, auf Landstrassen fahre ich am liebsten nur 70 bis 80. Da bekommt man so viel von der Landschaft mit...

Grüße

Marcus
:eek::eek: Und in der 30er Zone am besten nur 20 - ist sicherer!!

Gut, dass du eine Warnweste trägst. Ein besseres Beispiel hätte man kaum finden können. Neben Fahrern wie dir fahre ich kopfschüttelnd ein paar Meter parallel und schalte dann in den dritten Gang :D

Grüße
Steffen
 
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Summerhillxy

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Steffen,
ich finde es irgendwie nervig mit meinem Nick angesprochen zu werden, wenn mein Name unter dem Text steht.

Grüße

Marcus
 
M

mikels

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Nach Jahre langem Motorrad fahren ohne Unfall, erwischte es mich 2008 auf dem Weg zur Nordschleife. Wir fuhren mit 2 Gruppen, eine schnelle und eine langsame. Die langsame kam erst am 1. Treffpunkt unplanmäßig hinzu und ich sagte zu und fühlte mich Verantwortlich. Deswegen ließ ich mich mehrmals zurückfallen und erkundigte mich nach deren Befinden und Sprach auch die Route mehrmal ab. So Weit so gut.
Jedesmal wenn ich das tat, haben meine Spezzies das Tempo vorne erhöht, was ja nicht schlimm ist, einfach wieder ranfahren ..... doch irgendwo in der nähe von Antweiler (Adenau) habe ich eine linkskurve wohl nicht richtig bekommen (leider habe ich null Erinnerung) und wachte im Unfallkrankenhaus Adenau auf.

War der Unfall vermeidbar? Ich war weit und breit alleine, die langsamen waren weit hinter mir und die schnellen hatte ich noch nicht wieder eingeholt!

Ich denke das war der 'Alleinunfall' der statistisch alle 250tkm passiert!

Naja, es war nicht so schlimm, ich lebe noch und fahre auch wieder Motorrad, genau so zügig oder langsam wie vorher, aber mit einer anderen Betrachtungsweise, die Risikobereitschaft von früher ist etwas heruntergesetzt und ich denke das ist auch nicht das schlechteste!

~mike
 
N

Nordlicht

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Unfälle lassen sich durch die gemachte und in meinen Augen richtige Beobachtung nicht vermeiden. Ich fahre ja selten aus Versehen zu schnell sondern will das so. Trotz des höheren Risikos.
Was man vermeiden könnte, wäre so manche ellenlange Diskussion, wenn der Geschädigte UMS VERRECKEN jemand anders als Schuldigen sucht.
Ich selbst hab mich zweimal aufs Maul gepackt. Einmal in der Kurve auf weichem Teer weggeschmiert. Pech.
Beim zweiten Sturz weiss ichs bis heute nicht, was ich evtl. falsch gemacht habe. Und diese Unsicherheit ist ekliger als das Wissen, selbst schuld zu sein! Touristisches Schleichen, Sozia macht Foto bei ca. 40 km/h und peng! Liegt die Fuhre im Dreck. Ja nu...
 
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Summerhillxy

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:eek::eek: Und in der 30er Zone am besten nur 20 - ist sicherer!!

Gut, dass du eine Warnweste trägst. Ein besseres Beispiel hätte man kaum finden können. Neben Fahrern wie dir fahre ich kopfschüttelnd ein paar Meter parallel und schalte dann in den dritten Gang :D

Grüße
Steffen
Lieber Steffen,

wenn du eine Frage zu meiner Art des Reisens hast, kannst du mich gerne fragen. Du kannst dich auch darüber lustig machen - aber das ist irgendwie uncool!
DU entscheidest für DICH wie DU fährst und ICH entscheide für MICH wie ICH fahre.
Das musst du nicht gut finden, aber du wirst es akzeptieren müssen.

Marcus
 
Roter Oktober

Roter Oktober

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Allein Unfall:

Man geht eine Treppe runter und eine Stufe bricht.

Man geht im Wald spazieren und ein Ast fällt einem auf dem Kopf

Man geht im Hafen spazieren und an einem Schiff bricht eine Leine und erschlägt den Spaziergänger

Man geht in den Bergen spazieren und plötzlich ein Steinschlag

Es gibt Millionen Möglichkeiten für unvermeidbare Alleinunfälle, alles als Stammtischschnack abzutun ist schon sehr dämlich. Der Alleinunfall kommt für jeden irgendwann mal, muß nicht beim Moped sein, aber er kommt.

Also faselt weiter, lebt die Vorschriften aus, was nicht sein darf kann nicht sein, das Leben endet tödlich, keiner hat's bisher überlebt, nur einige hatten halt mehr Spaß als andere beim Leben.

Gibt es denn bei der heutigen Kneipenkultur überhaupt noch Stammtische:confused::confused:
 
Gelblichtbremser

Gelblichtbremser

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Vorderrad glatt?

Nach solch sinnlosen Diskussionen hab ich nach meinem "Umfaller" am Hahntennjoch aus versehen gegoogelt:cool:

Hahntennjoch = Extem glatt
In Kombination mit Nässe......zu glatt für defensive Fahrweise:D

Extrem defensive Fahrweise müsste wahrscheinlich klappen:D

Mal kurz die Aussagen zusammen fassen:
Allen denen das Vorderrad weggerutscht ist vertraten die Ansicht: "Zu Glatt"
Hatten sich ja auch gelegt:cool:

Alle die einen Rutscher mit dem Hinterrad hatten vertraten die Ansicht: "Beherrschbar"

Wie objektiv sind jetzt diese Meinungen:confused::cool:

Ich hab da auf jeden Fall meine eigene Meinung zu:D

Gruß
Berthold
Da man als Vielfahrer bestrebt ist die Reifen so lange wie möglich zu fahren, hatte ich mir erlaubt den Vorderreifen schon bis unter die erlaubten Grenze zu benutzten mit der Folge das ich mich bei feinem Schotter wieder auf dem Bauch fand.Der Schaden war gering aber die Erkenntnis in Zukunft den Vorderreifen lieber etwas früher zu wechseln war geboren. Weil mein Kumpel hinter mir konnte problemlos bremsen um mich nicht zu überfahren. :(
 
Zörnie

Zörnie

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Lieber Steffen,

wenn du eine Frage zu meiner Art des Reisens hast, kannst du mich gerne fragen. Du kannst dich auch darüber lustig machen - aber das ist irgendwie uncool!
DU entscheidest für DICH wie DU fährst und ICH entscheide für MICH wie ICH fahre.
Das musst du nicht gut finden, aber du wirst es akzeptieren müssen.

Marcus
Lieber Marcus,

natürlich akzeptiere ich deine spezielle Art zu Reisen. Ob es uncool ist oder nicht, mich darüber zu belustigen, ist mir aber mal sowas von egal. Ich tue es einfach. Schreibe doch mal oben rein, welches Motorrad du fährst, damit ich einigermaßen sicher sein kein, dass du es auch bist, wenn ich mal kopfschüttelnd neben einem trödelnden Fahrer das Gas weg nehme :D

Grüße
Steffen
 
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Neben Fahrern wie dir fahre ich kopfschüttelnd ein paar Meter parallel und schalte dann in den dritten Gang
Man könnte sie natürlich auch ganz normal überholen. Die Überlegung, warum man das nicht tut, kann jeder selbst anstellen.
mikels schrieb:
War der Unfall vermeidbar?
Solche Fragen kann immer nur der beantworten, der betroffen ist. Gründe, warum er vermeidbar gewesen sein könnte, kann man sich vorstellen. Vielleicht warst Du zu sehr in Eile, weil Du die schnellere Gruppe einholen wolltest, oder zu sehr abgelenkt von dem hin und zurück. Vielleicht war es aber auch anders.
Finn schrieb:
wieso wusste ich, dass in diesem Forum sofort der Zeigefinger kommt?:)

Gegenfrage, wie schnell fährst du bei Nieselregen (und entsprechender Sichtbehinderung durch Gischt) auf einer schnurgraden Autobahn? Ehrliche Anwort erlabt!
Ich sehe eine nachvollziehbare sachliche Frage nicht als Zeigefinger. Wenn Deine Gegenfrage allgemein galt: ich fahre bei den beschriebenen Wetterverhältnissen nicht 110 sondern eher 80 und verzichte möglichst auf Überholvorgänge. Wie schon mein alter Fahrlehrer sagte, vertragen sich Motorradfahren und die zwei N (Nacht und Nässe) nicht so gut miteinander und beide N zusammen sollte man nach seinen Vorstellungen ohnehin immer vermeiden. Ob mein Fahrstil den Unfall verhindert hätte: keine Ahnung. Solche Fragen kann jeder Verunfallte nur für sich selbst klären.
Roter Oktober schrieb:
Also faselt weiter, lebt die Vorschriften aus, was nicht sein darf kann nicht sein, das Leben endet tödlich, keiner hat's bisher überlebt, nur einige hatten halt mehr Spaß als andere beim Leben.
Schon klar. Besser werden die Sprüche der "Spaß-Leute" durch Wiederholungen auch nicht, aber irgendwie muss man vermutlich den eigenen Stil rechtfertigen und das geht nach mancher Ansicht anscheinend nur durch die Behauptung, dass andere weniger Spaß haben und faseln.

Zu einem Unfall ohne Fremdeinwirkung kann es immer kommen, aber die Wahrscheinlichkeit und die Folgen sind je nach eigener Fahrweise unterschiedlich. Damit gehöre ich zur Bier-und-Chips-Fraktion. :)
 
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Roter Oktober

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Man könnte sie natürlich auch ganz normal überholen. Die Überlegung, warum man das nicht tut, kann jeder selbst anstellen.Solche Fragen kann immer nur der beantworten, der betroffen ist. Gründe, warum er vermeidbar gewesen sein könnte, kann man sich vorstellen. Vielleicht warst Du zu sehr in Eile, weil Du die schnellere Gruppe einholen wolltest, oder zu sehr abgelenkt von dem hin und zurück. Vielleicht war es aber auch anders. Ich sehe eine nachvollziehbare sachliche Frage nicht als Zeigefinger. Wenn Deine Gegenfrage allgemein galt: ich fahre bei den beschriebenen Wetterverhältnissen nicht 110 sondern eher 80 und verzichte möglichst auf Überholvorgänge. Wie schon mein alter Fahrlehrer sagte, vertragen sich Motorradfahren und die zwei N (Nacht und Nässe) nicht so gut miteinander und beide N zusammen sollte man nach seinen Vorstellungen ohnehin immer vermeiden. Ob mein Fahrstil den Unfall verhindert hätte: keine Ahnung. Solche Fragen kann jeder Verunfallte nur für sich selbst klären.Schon klar. Besser werden die Sprüche der "Spaß-Leute" durch Wiederholungen auch nicht, aber irgendwie muss man vermutlich den eigenen Stil rechtfertigen und das geht nach mancher Ansicht anscheinend nur durch die Behauptung, dass andere weniger Spaß haben und faseln.

Zu einem Unfall ohne Fremdeinwirkung kann es immer kommen, aber die Wahrscheinlichkeit und die Folgen sind je nach eigener Fahrweise unterschiedlich. Damit gehöre ich zur Bier-und-Chips-Fraktion. :)
Und was ist an dieser Feststellung nun neu:confused::confused::confused:, gar nix:cool:
 
Uli G.

Uli G.

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'91 H-D Fatboy (~160Tsd km), '08 Fatbob, NSU Konsul II +Steib S350, Victoria V35 "Bergmeister"
Ich habe -in meinem Motorradleben- zwei echte Unfälle gehabt:
1971, auf der frisch eröffneten Autobahn Montpellier- Bezier einen sochen mit meiner alten Victoria Bergmeister. Auf der Autobahn verstreuter, grober Schotter, in Verbindung mit einem eingeschlagenen Lenkkopflager und der gleißenden Helligkeit des mit 6V/35W erblindeten Scheinwerferchens (blind wie er war, warf er nur zum Schein:rolleyes:). Dazu sagte mir meine klägliche Autobahnerfahrung, daß man solches nicht befürchten muss (deutsche Autobahn, sauber, keine Schotterhügel auf der Bahn, ohne daß min. 20km vorher die Geschwindigkeit auf erträgliche 60km/h abgesenkt worden wäre, ...)
Letztendlich ein "Alleinunfall", allerdings hatte ich keine Erfahrung, die mich vllt veranlasst hätte, das Motorradfahren ev. gar nicht erst anzufangen (mein zweites Jahr:o).
199x ein "Ausrutscher" auf einer normalen Straße. Beifahrerin, 90° Linkskurve, nur 50-60 (erlaubte) km/h, ich war eher langsamer:o. Dann plötzliches, hartes Aufsetzen des Primärkastens, seitliches Rutschen in den Schotter rechts der Straße ... plötzliches Wegdrehen des Mopdes unter mir u. Beifahrerin. Auf der gegenüberliegenden Bachböschung saßen wir beide, relativ unverletzt, das Motorrad auf dem Kopf unten im Bach, Licht an (Spot aus:eek:), Motor immer noch laufend ...
Alleinunfall! Die Kurve war ich, Jahre zuvor, mit deutlich schlechterem Material "durchgebrezelt", hart aufsetzend, ohne abzufliegen:confused:.
Hätte ich um die extrem tiefen Spurrillen gewusst, wär ich nat.nur mit 20km/h gefahren, aber da hätt" ich gleich daheim bleiben können:rolleyes:.
Dieses Jahr, vor 14 Tgen in Ligurien, extreme Straßen vom Feinsten:D, habe ich auch einige "Beinaheabflüge" erlebt (ALLEIN;)). Da war ich, mit Unkenntnis der Straße u. deren Zustandes gesegnet, allein unterwegs u. habe der Straßen o. des Mopeds Unzulänglichkeiten u. meine Fähigkeiten ausgelotet. Immer erfolgreich das Absteigen vermeidend (wenn auch nicht immer bewusst, mein Schutzengel ist seit Anbeginn ein extrem Guter!:)! Ich weiss nur noch nicht, wie ich mich erkenntlich zeigen kann:o), nicht immer wirklich zufrieden mit der eigenen Leistung:mad:.
Und nun?
Ich kenne (nach 42 Jahren Motorradfahrens) ausreichend viele Leute, die's in den Jahren erwischt hat, obwohl sie, sehr viel weniger Strecke als ich, immer!! sehr viel vorsichtiger gefahren sind als ich.
Ich kenne Leute, die ebensolange wie ich fahren, z.T. mehr km absolviert haben als ich, aber dabei deutlich überproportional mehr Unfälle hatten, als ich.
Ich kannte Leute, die nicht annähernd meine "Erfahrung" ("erfahrene" Kilometer) absolviert hatten, und nicht überlebt haben ("Ich besorge noch Eis" - für die "After Tour Grillfete"... den vom nächsten Dorffest total besoffen heimfahrenden Alki hätte wohl kaum jemand "einplanen" können. oder? War aber in erster Näherung ein "Alleinunfall", weil der Verursacher zuerst gar nicht da war:eek:).

Sorry, Alleinunfälle als Unfähigkeit des Fahrers abstempeln zu wollen, ist etwas daneben, zumindest sehr engstirnig gedacht.
Bitumenflickereien z.B, werden innerhalb eines Tages aufgebracht, und wer ernsthaft glaubt -und Glauben machen will-, solchermaßen Unbill vermeiden zu können, sollte sich entweder einen Heiligenschein verpassen lassen, oder das Mopedfahren (eher jegliche Aktivitäten, generell) einstellen und fürderhin auf Gott vertrauen.

Grüße
Uli
 
Muecke73

Muecke73

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Honda CBF 1000 :-(
Wenn das nur den 'Alleinunfall' betrifft, man der vorausliegenden Fahrbahn ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt, sich in den Grundzügen an das in der Fahrschule Erlernte erinert bzw. sich daran hält und wenn man zu 100% leistungsfähig ist, dann ist das alles halb so schlimm und man sollte eigentlich unbeschädigt durchkommen.
Genau 100% Leistungsfähigkeit sollte vorhanden sein...
Ich merke an den ersten Kilometern ob ich Fit (Gedanken nur beim fahren und Konzentriert) bin oder doch lieber umkehren sollte.. :eek::o
 
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Allein Unfall:

Man geht eine Treppe runter und eine Stufe bricht.

Man geht im Wald spazieren und ein Ast fällt einem auf dem Kopf

Man geht im Hafen spazieren und an einem Schiff bricht eine Leine und erschlägt den Spaziergänger

Man geht in den Bergen spazieren und plötzlich ein Steinschlag

Es gibt Millionen Möglichkeiten für unvermeidbare Alleinunfälle, alles als Stammtischschnack abzutun ist schon sehr dämlich. Der Alleinunfall kommt für jeden irgendwann mal, muß nicht beim Moped sein, aber er kommt.
Genau das meinte ich.

Es mag durchaus sein, dass es ein allgemeines Lebensrisiko gibt.

Deine Beispiele scheinen immer unabwendbar. Wenn ich aber mit dem Moped nicht wie gewünscht aus der Kurve komme, wenn ich mich auf der nassen Autobahn ablege, wenn ich irgendwo drauf semmel, dann lautet meine These, dass ich einfach zu schnell, zu unachtsam war, zu langsam reagiert habe, oder was auch immer. Also war nie die Strasse zu glatt, sondern der Speed zu hoch...

Dein Beispiel träfe zu, wenn mir in der Kurve ein Reifen platzt. Aber auch da muss ich mich fragen, ob ich evtl. von der Macke im Reifen evtl. hätte wissen müssen. Das kommt ja auch nicht von allein, wenn es nicht gerade ein verdeckter Produktionsfehler war.
 
Thema:

Der Alleinunfall – eine philosophische Betrachtungsweise

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