Erdbeben in Japan

Diskutiere Erdbeben in Japan im Smalltalk und Offtopic Forum im Bereich Community; ich darf erst nächsten Samstag wieder fahren, mpf... :):( Und das mit dem unbesiedelten Gebiet und der Aussage "noch gehts ja" ist das so ne...
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ArmerIrrer

Gast
Mit Stahl und Beton sind sie so fähig wie wir (schaut euch mal die Bunkeranlagen bei uns an, und dann Tokyo'ter Hochhäuser)... von daher... thumbs up? :o

Im Moment kann man nur weiter Daumen drücken, dass die unbewohnbare Region nicht zu gross wird. Noch "geht's" ja, aber es stehen ja noch fünf (in Worten fünf) Reaktoren aus, nachdem der erste jetzt immer noch instabil ist, äh,...

das wird noch dauern. Ich mach das heute besser als gestern und seh zu das ich auf den Bock komme, machen kann ich so und so nix.
ich darf erst nächsten Samstag wieder fahren, mpf... :):(

Und das mit dem unbesiedelten Gebiet und der Aussage "noch gehts ja" ist das so ne Sache, bei DER Bevölkerungsdichte ist das glaub schon ein Problem wenn da auf einmal hunderte Quadratkilometer nicht mehr bewohnbar sind, geschweige denn landwirtschaftlich genutzt werden können...
 
L

LGW

Gast
Naja, so gross ist die Bevölkerungsdichte in Japan gar nicht:

Dabei ist die Bevölkerung innerhalb Japans extrem inhomogen verteilt: Die Bevölkerung ist auf die Küstenstreifen und großen Ebenen der Pazifikküste Honshūs konzentriert. Während die Bevölkerungsdichte im überwiegend ländlichen Hokkaidō unter 70 Einw./km² liegt, übersteigt sie in den städtischen Präfekturen Tokio, Kanagawa und Ōsaka 3500 Einw./km². In den vom Ministerium für Land, Infrastruktur und Transport bestimmten „Gebieten mit extrem hoher Bevölkerungsdichte“[2], die rund 3,3*% der Landesfläche ausmachten, lebten 2005 84 Millionen Menschen, also fast zwei Drittel der Bevölkerung.[3] Diese Zahl ist seit 1975 um über 20 Millionen gestiegen.
Grosse Teile Japans, die Bergregionen, sind fast so unbewohnt wie die Sahara...

Der Tsunami hat natürlich der Pazifikküste geschadet, und dort liegt ja nun eben auch Fukushima. Es wäre allerdings, na wie sagt man das jetzt... also die Region zu verlieren würde das Land verkraften. Wenn aber aus welchem Grund auch immer Tokio betroffen wäre, wäre dass das aus für ganze Generationen, wirtschaftlich und psychisch.

Die Amerikaner waren damals ja so freundlich, nicht Osaka und Tokio auszulöschen - um noch jemanden zum Verhandeln zu haben. Und weil man so vom Festland so schön das Licht sehen konnte.

Zum Glück sind ja einige Kilometer zwischen Fukushima und Tokio, aber nicht wirklich genug...
 
L

LGW

Gast
Ja... man kann mit Sicherheit erst am Montag genau sagen, welche Ortschaften samt Bewohnern quasi vom Meer verschluckt worden sind, und wo sich eventuell dank Frühwarnung noch einige Menschen retten konnten.

Es gibt Berichte von einem Mann, der fünfzehn Meilen vor der Küste aufgelesen wurde!

Zum Glück sind die Japaner so gut organisiert...
 
Zebulon

Zebulon

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INES 4... na wenn's dabei bleibt, haben die Jungs mehr Glück als Verstand. Aber mit dem 5er-Rating (GAU) tun sie sich ja immer sehr schwer :(
Schlimm, was passiert ist und mir (als fachkundigem Mitarbeiter eines KKWs) stellt sich die erstes die Frage, wie Notstomdiesel kollektiv versagen können und weshalb immer auf der Batteriezeit rumgeritten wird. Man kann keine Notkühlpumpe mit Batterien betreiben, da wohl auch in Japan 10 kV Motoren benötigt werden. In D dienen die Batterien zur Ansteuerung von Armaturen. Diesel werden 4 wöchentlich geprüft, wir sind nicht Sunami gefährdet, der, was man hört, die Probleme bei den Dieseln verursacht hat und nicht das Erdbeben. Es gibt H2 Abbaussystem, die die gesehene Explosion verhindern (Gott sei Dank anscheinend nur das Containment und nicht der RDB).In D gibt es nach den Dieseln immer noch diverse weitere Möglichkeiten, sich mit Strom zu versorgen (Stichwort Station black out). Selbst wenn das versagt, kann noch agiert werden.

Bedenklich ist, das hier und in den Nachrichten mal wieder jeder Pseudoreporter wissenschaftliche Erklärungen abgibt, die Deutschen in Panik verfallen und Wasser kaufen, während die Profis, die an der Quelle sitzen, sich schwer tun, überhaupt belastbare Aussagen zu bekommen.

Immer nur : hätte, könnte, es wird ... das ist absolut kontraproduktiv.

Und ganz fatal ist es, sofort Ängste zu schüren, in dem man diesen Unfall mit Tschernobyl vergleicht. Schon alleine die inhärente Sicherheit eines Siedewasserreaktors lässt eine Explosion durch Leistungsexkursion, so wie damals in Russlan, dort auch noch von Hand gemacht, nicht zu.
 
L

LGW

Gast
Zu Batterien und Pumpen: laut dem was ich als nicht fachkundiger nichtmitarbeiter keines KKWs gelesen habe, werden die Pumpen in Japan mit Druck betrieben, weswegen zum Betrieb lediglich die Steuersysteme mit Strom versorgt werden müssen.

Deutsche Kraftwerke sind da Medienberichten zufolge anders konstruiert, wie du ja auch sagst - ich schreib jetzt mal nicht weniger sicher :p

Wenn du wissen willst warum die Notstromdiesel versagt haben, Folge mal dem Link zwei Posts früher. Da sind Luftbildaufnahmen im Vergleich vorher-nachher. Das Kraftwerk liegt am Wasser, und ich würde sagen 90% der Nicht-Reaktor-Anlagen wurden einfach weggespült... damit hat keiner gerechnet.

Natürlich gibt's hier keine Tsunamis, aber womit hat hier keiner gerechnet? Wütende Ehefrau? Von Autonomen infiltriertes Softwareunternehmen? Die Liste ist so lang wie realistisch...!

Und genau das ist das Problem bei dieser Technologie, man rechnet und denkt, sagt, 8,2 Richterskala muss es aushalten, oh, 8,9 damit hat ja keiner gerechnet, ach so und ein Tsunami, damit hat AUCH keiner gerechnet, aber wir sind sicher weil wir ja alles vorher genau berechnen, bis auf das unberechenbare, aber das ist halt so.

Grässliche Logik.

Bei JEDEM störfall war es etwas woran vorher keiner "gedacht" hat oder was "so nie hätte passieren dürfen" - dumm nur, dass die Technik dann immer gleich so großen Schaden anrichtet, und durchiterieren so viele menschliche Resourcen verbrät.

Aber wir sind ja angewiesen auf 30% alternativlosen Atomstrom.

(kann's nicht mehr hören)

Das übrigens ein Fall wie Tchernobyl in einem Siedewasserreaktor nicht passieren kann ist im Prinzip natürlich völlig korrekt, aber man sieht auch, dass das Risiko für extreme Unfälle trotzdem immer noch gegeben ist.

Und frag nachher mal die Menschen aus der Region, ob sie glücklich sind das es keine graphitexplosion geben konnte weil die sechs (SECHS!) Reaktoren so viel sicherere Reaktoren waren als die in Tchernobyl.

hier vergleichst du ganz typisch und hoffentlich unbewusst selbst Äpfel mit Birnen - um im selben Atemzug den Kritiker vorzuwerfen, sie hätten keine Ahnung.

Über die Auswirkungen und ob es nun so schlimm kommt wie anno 86, kann man sich aber tatsächlich nur Faktenbasiert in etwa einer Woche unterhalten, wenn unabhängig Untersuchungen zur Strahlenbelastung vorliegen.

Zum Glück scheint das Containment noch zu halten, aber wer weiß was die anderen fünf Reaktoren noch so machen. Aufgrund der schwierigen Lage ist völlig unsicher, ob überhaupt irgendeins der Sicherheitssysteme und Fallbacks noch so funktioniert, wie man es erwartet, oder so lange, wie man es braucht.

Ich drücke den Technikern vor Ort die Daumen, sie werden viel Glück brauchen - weiterhin.
 
L

LGW

Gast
Der erste kaum unter Kontrolle, folgt der dritte. Der zweite war auch noch ohne Kühlung...

0948: Authorities say they think that there wasn't a meltdown at the no 3 reactor - as previously thought - only at the no 1 reactor. See an explainer of meltdown here. In any case, officials are insisting that there is no significant risk to human health at present.

0944: Time for a recap. Attention is directed once more at the nuclear reactors at the Fukushima plant put at risk by Friday's earthquake. Authorities say attempts to cool the No 3 reactor there have failed, so there is a risk of an explosion. But they're hopeful that if there was a blast, the reactor would be protected by its casing, as they say the No 1 reactor was during an explosion on Saturday.
Jetzt wird aber ganz noncharlant zugegeben, das im ersten wohl doch was geschmolzen ist. Ganz wichtig: die schlechte Nachricht IMMER in einer guten verstecken!
 
JOQ

JOQ

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Hey Lars, setze dich mal auf den Bock und dreh mal ne Runde ;)
 
L

LGW

Gast
Wollt ich ja, aber meine BSAZ wollte irgendwas wegen aufräumen, Wohnungssuche mithelfen, blaaaaaa... und das blöde ipAd ist immer dabei :mad: :D

Bin erstmal weg Jungs, muss wirklich den Reaktor kühlen. Wat für'n schei$$, meine lieben...
 
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TomTom-Biker

Gast
Schlimm, was passiert ist und mir (als fachkundigem Mitarbeiter eines KKWs) stellt sich die erstes die Frage, wie Notstomdiesel kollektiv versagen können und weshalb immer auf der Batteriezeit rumgeritten wird.
Als einem "bißchem-Fachmann" hat sich mir ebenfalls die Frage gestellt, warum ein geordnetes Schwarzabfahren der Blöcke, d. h. Abfahren nach Ausfall generatorischen Erzeugung und der gesamten Fremdnetzversorgung, nicht möglich war. Und desweiteren warum bei allen drei Blöcken die Notstromer versagt haben und warum es nicht möglich war über mobile Ersatzstromanlagen ein gesichertes Abfahren zu ermöglichen. Letztere haben bei uns fast jedes kleinere bis mittlere EVU, auch wenn die selbst keine Kraftwerke betreiben.

Da die Japaner ja wohl auch nicht blöd sind, muß es hierzu ja wohl einen Grund gegeben haben. Und da bin ich als Erklärung auf den Tsunami gekommen, der als Folge des Erbebens entstanden ist. Unterstelle ich, daß die Anlagen tatsächlich abgesoffen sind, ist es naheliegend, daß hier anschließend die Versorgung nicht wieder herstellt werden konnte. Selbst wenn man das ganze Wasser rauspumpen würde, müsste man anschließend die ganzen Anlagen reinigen, bevor man sie wieder in Betrieb nimmt, andernfalls kracht es gleich wieder.

Unterstelle ich, daß dies so ist wie ich vermute, dann stellt sich für mich allerdings die Frage, wie man solche hochsensiblen Anlagen in einem so hoch gefährdeten Tsunami-Gebiet überhaupt errichten kann.

Warten wir ab was tatsächlich die Gründe waren. Nur warne ich auch davor nun alles voreilig in einen Topf zu schmeißen, z. B. auch oder gerade im Zusammenhang mit Tschernobyl der ein ganz anderer Reaktortyp war, bei dem infolgedessen die Explosion tatsächlich zur Zerstörung des Reaktorkerns geführt hat und damit extrem hohe Radioaktivität freigesetzt wurde.

Zur Thematik der Dimensionierungsgrenzwerte:
Irgendetwas muß man zuhrunde legen. Und das sollte mit einem gewissen Sicherheitsabstand zum bisher geschehenen auch passen. Der größte zu erwartende Sturm, die größte Verkehrslast (z. B. Schneelast), die höchste Flut und das stärkste zu erwartende Erdbeben. Und dennoch werden immer wieder Ereignisse auftreten, die über dem bisher aufgetretenen liegen werden. Wo ist hier die Grenze anzusetzen, bei dem Dinge mit technisch und wirtschaftlich vertretbarem Aufwand realisiert werden können. Notfalls muß man von der Umsetzung Abstand nehmen. Im Nachhinein ist man halt immer schlauer.

Sachliche und kritische Analyse des Geschehenen und die ggf. daraus resultierenden Maßnahmen sind nun gefragt und kein bloßer Aktionismus. Und schon gar kein ideologisch begründeter (weder von der einen noch von der anderen Seite). Sio gesehen finde ich die gestrige Aussage unserer Bundeskanzlerin zur kritischen Bewertung der Anlagen schon beachtlich. Gut, man kann natürlich auch sagen: "wie soll sie denn jetzt auch anders reagieren". Als Physikerin unterstelle ich ihr, zumindest in dieser Sache, sich selbst kritisch darüber Gedanken zu machen. Und ich glaube auch, daß dies nicht nur Lippenbekenntnisses waren.

Gruß Thomas
 
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Pouakai

Gast
...Und genau das ist das Problem bei dieser Technologie, man rechnet und denkt, sagt, 8,2 Richterskala muss es aushalten, oh, 8,9 damit hat ja keiner gerechnet,...
Es wurde nur bis 8,2 gebaut, da es keine Technik gibt ein Atomkraftwerk sicherer zu bauen. Also es hat nicht irgendjemand gesagt, es gibt kein Erdbeben das so stark werden kann, sondern wir bauen die maximal möglich erdbebensicheren Reaktoren und da ist nach dem heutigen Stand eben bei 8,2 Schluss.

Und frag nachher mal die Menschen aus der Region, ob sie glücklich sind das es keine graphitexplosion geben konnte weil die sechs (SECHS!) Reaktoren so viel sicherere Reaktoren waren als die in Tchernobyl.
Fast richtig. Bei den japanischen Reaktoren kann es sehr wohl zu einer Explosion kommen aber diese wird vermutlich (vermutlich weil es noch keine praktische Erfahrung gibt ;)) nicht ganz so verherend sein als als die in Tchernobyl. In Tchernobil war das ganz große Pech, dass Graphit brennt und dann nachdem der Reaktorkern offen lag das brennende Graphit in einer Art Kamineffekt den ganzen radioaktiven Dreck mitgerissen hat und alles schön weiträumig verteilt hat.

... aber wer weiß was die anderen fünf Reaktoren noch so machen....
Also die letzte Meldung war nicht gerade aufmunternd, Reaktor Nummer 3 scheint auch in den Prozess der Kernschmelze eingetreten zu sein und es wird von 6 Reaktoren berichtet die inzw. ohne Kühlung sind.
Mal schauen was davon wahr ist...
 
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LGW

Gast
Ja, gestern waren es eben noch fünf, nämlich Daiichi ("Groß 1" :D) No 1+2 sowie Daini ("Groß 2" :D) No. 1-3.

Heute kam dann noch Daiichi No. 3 dazu, was insgesamt sechs macht. Der vierte Reaktor am Standort Daini soll nicht betroffen sein, und die anderen drei Reaktoren Standort Daiichi sind wohl schon vorher abgeschaltet worden.

Die Medien kämpfen natürlich auch mit der Sprachbarriere, gerade die ganzen Bezeichnungen sind für nicht-japanophile natürlich schwer zu durchblicken.

Bin ich gar nicht so schnell hintergekommen, weil ich die Namen gleich übersetzen konnte und deswegen schon Freitag schnell sortiert war... viele Ticker und Newsdienste haben viel länger gebraucht. Aber bei zwei Standorten mit für Anglophile "völlig nichtssagende Namen" mit jeweils sechs und vier Reaktoren, da muss man natürlich durcheinander kommen :o

Anyway...

Übrigens, Bonmot: dieses Kraftwerk hätte wegen Altersschwäche "dieser Tage" vom Netz gehen sollen.

Ich bin ja gar nicht für eine komplette Abschaltung aller Deutschen Kraftwerke, aber könnte man BITTE BITTE endlich die schon lange abgeschriebenen und den aktuellen Sicherheitsvorschriften nicht mehr entsprechenden (würden nicht mehr neu genehmigt werden!!) Biblis, Krümmel und Brunsbüttel endlich mal vom Netz nehmen?

Das würde mir schon weiterhelfen.

Übrigens wohne ich Sichtweite AKW Lingen, das darf gerne erstmal noch weiterlaufen. Da scheiterten schon meine Proteste gegen den Bau, who cares - das ist wenigstens halbwegs auf dem Stand der Zeit.

Aber wenn man von Risikominimierung spricht, dann kann man nicht im gleichen Atemzug von Laufzeitverlängerung sprechen. Das geht einfach nicht.

Und der Ausfall an Kraftwerksleistung mit Rund 5500mW ist eigentlich recht überschaubar, baut 4000 Windräder... ;)

Dazu muss man bedenken, das im Jahr 2010 die Kraftwerke Brunsbüttel und Krümmel das ganze Jahr über ausser Betrieb waren (Trafoprobleme, IIRC), und Biblis A nur etwa ein viertel der Gesamtleistung produziert hat.

Warum man an den Dingern hängen muss, ist für mich objektiv nicht nachvollziehbar. Weder Versorgungstechnisch noch ethisch.
 
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TomTom-Biker

Gast
Soweit ich das richtig mitbekommen habe, handelt es sich bei der Explosion um eine Wasserstoffexplosion. Wasserstoff wird üblicherweise bei Großkraftwerken zur Generatorkühlung eingesetzt und hat mit dem Reaktor erst einmal nichts zu tun. Warum die Explosionsschäden allerdings beim Reaktorgebäude und nicht in der Maschinenhalle aufgetreten sind, ist mir allerdings unklar.

Gruß Thomas
 
Zebulon

Zebulon

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Wasserstoff entsteht im Kernkraftwerk durch Radiolyse und hat nix mit dem H2 zu tun, das zur Generatorkühlung eingesetzt wird. In dampfführenden Leitungen wird diese Problematik durch Temperaturmessungen permanent überwacht. Deshalb ist das Reaktorgebäude deutlich mehr H2 gefährdet als das Maschinenhaus.
 
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TomTom-Biker

Gast
Ja, gestern waren es eben noch fünf, nämlich Daiichi ("Groß 1" :D) No 1+2 sowie Daini ("Groß 2" :D) No. 1-3.

Heute kam dann noch Daiichi No. 3 dazu, was insgesamt sechs macht. Der vierte Reaktor am Standort Daini soll nicht betroffen sein, und die anderen drei Reaktoren Standort Daiichi sind wohl schon vorher abgeschaltet worden.

Die Medien kämpfen natürlich auch mit der Sprachbarriere, gerade die ganzen Bezeichnungen sind für nicht-japanophile natürlich schwer zu durchblicken.

Bin ich gar nicht so schnell hintergekommen, weil ich die Namen gleich übersetzen konnte und deswegen schon Freitag schnell sortiert war... viele Ticker und Newsdienste haben viel länger gebraucht. Aber bei zwei Standorten mit für Anglophile "völlig nichtssagende Namen" mit jeweils sechs und vier Reaktoren, da muss man natürlich durcheinander kommen :o

Anyway...

Übrigens, Bonmot: dieses Kraftwerk hätte wegen Altersschwäche "dieser Tage" vom Netz gehen sollen.

Ich bin ja gar nicht für eine komplette Abschaltung aller Deutschen Kraftwerke, aber könnte man BITTE BITTE endlich die schon lange abgeschriebenen und den aktuellen Sicherheitsvorschriften nicht mehr entsprechenden (würden nicht mehr neu genehmigt werden!!) Biblis, Krümmel und Brunsbüttel endlich mal vom Netz nehmen?

Das würde mir schon weiterhelfen.

Übrigens wohne ich Sichtweite AKW Lingen, das darf gerne erstmal noch weiterlaufen. Da scheiterten schon meine Proteste gegen den Bau, who cares - das ist wenigstens halbwegs auf dem Stand der Zeit.

Aber wenn man von Risikominimierung spricht, dann kann man nicht im gleichen Atemzug von Laufzeitverlängerung sprechen. Das geht einfach nicht.

Und der Ausfall an Kraftwerksleistung mit Rund 5500mW ist eigentlich recht überschaubar, baut 4000 Windräder... ;)

Dazu muss man bedenken, das im Jahr 2010 die Kraftwerke Brunsbüttel und Krümmel das ganze Jahr über ausser Betrieb waren (Trafoprobleme, IIRC), und Biblis A nur etwa ein viertel der Gesamtleistung produziert hat.

Warum man an den Dingern hängen muss, ist für mich objektiv nicht nachvollziehbar. Weder Versorgungstechnisch noch ethisch.
Im Rahmen eines Manövers stand ich 1978 mit meinem Panzer vor dem Kernkraftwerk in Lingen und durfte es gegen den Feind aus dem Ostem bewachen. Allerdings war das Kraftwerk schon damals ein Jahr außer Betrieb und ist auch zwischenzeitlich nicht wieder in Betrieb genommen worden. Ganz im Gegenteil das Teil wird abgerissen.

Du meinst vermutlich KKW Emsland. Das ist in Betrieb, hat aber nur ca. 1400 MW Leistung und nicht 5500 mW. Somit wären da sogar weniger WEA erforderlich.

Nur leider läßt sich kein Winkraftäquivalent für Kernkraftwerke angeben, so gerne das auch gemacht wird und so schön das auch in die Argumentation paßt.

Anyway, mit den regenerativen sind wir auf dem richtigen Weg und haben auch schon ein ganzes Stück erreicht (fast 20 %). Und in den nächsten Jahren wird auch noch eine ganze Latte neuer, großer Anlagen Offshore dazukommen. Ich hoffe bloß, daß die heißesten Befürworter für die Regenrativen, dann nicht auch die heißesten Gegner der notwendigen Hochspannungstrassen sind.

Gruß Thomas
 
Zebulon

Zebulon

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Und der Ausfall an Kraftwerksleistung mit Rund 5500mW ist eigentlich recht überschaubar, baut 4000 Windräder... ;)
5500 Milliwatt?
Und selbst wenn du Mega Watt meinen solltest, von Netztechnik und Versorgungssicherheit hast du nicht wirklich Ahnung. Es ist leider nicht damit getan , 5500 MW als Wind zu installieren, man muss auch dafür sorgen,dass diese Leistung der Industrie dauerhaft zur Verfügung steht. Macht Wind und Sonne aber nicht und deshalb muss die selbe Leistung nochmals in Kraftwerkstechnik ( oder zumindest fast die selbe ) vorgehalten werden, da man sie dummerweise nicht in Batterien puffern kann. Auch das Leitungsnetz ist somit maximal gestress. Ich kenne Zahlen vom kalten Winter, da könnte die nächste eingeschaltete Lichterkette einen unschönen Dominoeffekt auslösen.
Strom istimmer und beliebig verfügbar. Könnte man meinen.
 
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TomTom-Biker

Gast
Wasserstoff entsteht im Kernkraftwerk durch Radiolyse und hat nix mit dem H2 zu tun, das zur Generatorkühlung eingesetzt wird. In dampfführenden Leitungen wird diese Problematik durch Temperaturmessungen permanent überwacht. Deshalb ist das Reaktorgebäude deutlich mehr H2 gefährdet als das Maschinenhaus.
Gut, auch was dazugelernt!

Danke

Gruß Thomas
 
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LGW

Gast
Ja, der Wasserstoff entsteht wohl vor allem bei der Kernschmelze bzw. wenn ein Reaktor überhitzt. Ab ~2000°C oder so spaltet sich Wasser auf in H2 und O, und wenn das H2 sich dann irgendwo sammelt... das Glück bei Reaktor 1 war, dass durch Ventilation das H2 offenbar ausserhalb des eigentlichen Reaktorkerns innerhalb des äusseren Reaktor-Containments angesammelt wurde und dann dort ein reaktionsfähiges Luft/H2-Gemisch gebildet hat - kapuff.

Dabei wurde offenbar der primäre Reaktorkern nicht oder nur minimal beschädigt - Glück muss man haben.

Wenn ich andererseits jetzt die Bilder von der Küste sehe - wer weiss, wie viele Menschen sich durch die kurzfristige Warnung retten konnten. Die Verwüstungen durch den Tsunami sind so verheerend, das ich meine ursprüngliche Annahme, ein Reaktorunfall mit Radioaktivitätsaustritt würde die Situation deutlich verschlechtern, revidieren muss.

Ganze Städte sind vom Erdboden verschwunden... die Opferzahlen müssen riesig sein.

Ich kann mich nur wiederholen, ein Glück das Japan so gut organisiert ist. Hilfstrupps sind trotz der unfassbaren Zustände der Infrastruktur vielerorts bereits im Einsatzgebiet, und die internationale Hilfe ebenso.

Daumen drücken für die Reaktoren. Eigentlich unglaublich was da jetzt an organisatorischer Leistung erbracht wird...
 
Zebulon

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Daumen drücken für die Reaktoren. Eigentlich unglaublich was da jetzt an organisatorischer Leistung erbracht wird...
Das kann ich nur bestätigen. Ich möchte nicht wirklich wissen was passiert, wenn im hochgelobten D eine Großkatastrophe abgearbeitet werden muss.

Auch die Bilder vonTschernobyl gehen mir durch den Kopf. Obwohl phsikkalisch nicht vergleichbar: die Leuten standen auf dem Dach und haben den Reaktorkern von Hand in die Anlage zurück geschaufelt.
Wer würde das bei uns machen ???
 
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LGW

Gast
Eine Sache, die ich auch mal positiv bemerken will:

Alle sind sofort vor Ort, Spezialistenteams aus allen Ländern, Flugzeugträger der USA, über Kosten wird nicht gesprochen, es geht um Hilfe. ISAR, THW, Air Force... ESA hilft aus mit Satellitenbildern...

Das ist mal eine gute Form der Globalisierung.
 
Thema:

Erdbeben in Japan

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