nachdem ich mir eine BMW Enduro zulegen möchte, habe ich die F 650 GS (2Zyl) probe gefahren und fand sie eigentlich ganz gut.
Jetzt gibt's aber auch die F800 GS, die ein paar PS mehr hat (bei höherer Geschw. natürlich vorteilhafter) und nach Berichten etwas geländetauglicher sein soll.
Wie zuvor angedeutet, darf man von der Geländetauglichkeit nicht zuviel erwarten. Für ernsthaftes Gelände ist sie zu schwer, der Begriff Enduro ist aber sowieso nicht gleichbedeutend mit Geländemotorrad à la Crossmaschine. Entscheide selbst, welche Bedeutung der Aspekt für Dich hat.
fällt der Höhenunterschied auf. Die F 800 GS steht mit Federwegen von v/h 230/215 mm hochbeinig neben der F 650 GS mit Federwegen von v/h 180/170 mm. Der Sitzhöhenvergleich (850 bzw. 880 mm / 790 bzw. 820 mm) weist auf das unterschiedliche Nutzerspektrum hin. So können auf der 650er auch kleinere Menschen problemlos mit ihren Füßen Bodenkontakt finden, weshalb die „kleine“ GS durchaus für Einsteiger/innen interessant sein kann.
Für mich, 1,80 ist die F800GS schon das Maximum an Höhe. Das
problemlos mit ihren Füßen Bodenkontakt ist für die Sicherheit so wichtig, dass ich da keine Kompromisse eingehen würde.
Einzige Kritikpunkte: Ist für mich die nach meinem Ermessen mangelhafte BMW Sitzbank ab Werk
Das stimmt. Ich hatte meine durch die niedrige Touratech-Sitzbank ersetzt. Die ist zwar kaum niedriger, aber es gibt mehr Reserven in der Frage
mit ihren Füßen Bodenkontakt. Und: Obwohl niedriger, ist die bequemer, ich kann den ganzen Tag darauf sitzen, bei der Seriensitzbank nur 1/2 Tag. Es gibt aber auch von BMW Komfortsitzbänke, allerdings höher.
die F700 wäre ja auch eine Option
Die F700GS ist ein späteres, modellgepflegtes Baujahr der Zweizylinder-F650GS.
oft hat die mir zu viel Schnickschnack mit RDC
Die F800GS hat das nicht, weil sie Speichenräder mit Schlauchreifen hat. F700GS: Gussräder mit Schlauchlosreifen.
Die Leistungsunterschiede zwischen den Dreien (71, 75 und 86 PS) habe ich bei den Probefahrten nicht wahrnehmen können.
Eine Enduro kauft man eigentlich nicht nach PS. Auf Reisen hatte ich mal eine F700GS gemietet, da hatte mir keine Leistung gefehlt. Meine aktuellen Reifen diktieren mir sowieso ein Limit von 190 km/h statt 205, das ich aber auch nie ausschöpfe.
Beim Kauf dieser Modelle solltest Du auf 2 Serienfehler achten, die alle F800GS vor 2012 haben und vermutlich auch die F700GS und F650GS:
Einige haben einen Scheinwerfer, deren Reflektor nach einigen zig Tausend Kilometer schwarz wird (man sieht es beim Hineinsehen). Wenn der Ersatz noch nicht war, hast Du einen guten erwischt oder musst demnächst mit Ersatz rechnen. Hab ich schon hinter mir, wobei das Originalersatzteil über 300 EUR kostet (von Hella, dauerbeständig). Hätte ich das Problem heute, würde ich heute zu einem LED-Scheinwerfer greifen (gibt ja einen Endlosthread zu diesem Thema hier im Forum).
Der gravierendere Fehler ist der der Lichtmaschine, die nach einigen zig-Tausend Kilometer plötzlich ohne Vorwarnung ausfällt. BMW-Reparatur kostet 1000 EUR, wobei die neue nicht mehr ausfällt. Billiger ist, nur den durchgebrannten Stator zu ersetzen, was dann aber wieder nur zig-Tausend Kilometer hält. Vorbeugend kann man einen anderen Reglertyp einsetzen, der die Lichtmaschine weniger belastet (Endlosthread hier im Forum).
Bis zu diesem Fehler war die F800GS mein bisher zuverlässigstes Motorrad.
Eckart