Georgien - Seidenstrasse - Mongolei 2015

Diskutiere Georgien - Seidenstrasse - Mongolei 2015 im Touren- & Reiseberichte Forum im Bereich Unterwegs; Weil ich gerade so am Schreiben bin, stelle ich meine Reise in die Mongolei von 2015 auch gleich mal ein. Da habe ich mir gleich gar Niemand als...
Klausmong

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Weil ich gerade so am Schreiben bin, stelle ich meine Reise in die Mongolei von 2015 auch gleich mal ein.
Da habe ich mir gleich gar Niemand als Begleitung gesucht.

Auch aus einfachen Gründen:
Ich fahre gerne und auch viel, und ich fotografiere gerne, ebenso mache ich Videos. Und ich wollte die Strecke bis zur Grenze in die Mongolei in ca 4 Wochen machen.
Das geht relaxed, man muß halt nur früh losfahren ( was wegen der Hitze eh schlau ist ) und am Tag konsequent fahren. Und das ich da wen finde, wo es menschlich passt, der mitmacht wenn ich mal 7-800km am Tag gemütlich fahre, dann noch akzeptiert, wenn ich mir was ansehen will und fotografiere, das würde schwer.
Also hab ich gleich gar nicht gesucht und von Anfang an gesagt, ich fahre Alleine.
Meine Frau hat das auch akzeptiert. Vor Allem, weil ich bei der Rückreise 2013 schon alleine unterwegs war, und weil ich mir einen Satellitentracker von SPOT zugelegt habe, wo sie meine Reise in Echtzeit verfolgen konnte.

2013 hatte mein Fotoaparat ein Problem, der hatte Spinnereien mit Fokus und Weißabgleich. das sollte 2015 hofffentlich vorbei sein. Weil ich nicht überall Fotes machte, die für einen Bericht wichtig sind, hab ich teilweise Screenshots vom Video, die sind halt schlechterer Qualität.


Teil 1:

2015 hatte ich wieder Mongolei am Plan. Also im Winter hinsetzen und planen.

Ich wollte auf jeden Fall eine neue Strecke ausprobieren, und Georgien mitnehmen. Und die Türkei am Weg dorthin. Und eigentlich auch Usbekistan, die legendäre Seidenstraße wollte ich unbedingt auf meiner Reise sehen. Und als ich mir die Karte ansah, war klar, da kann ich Kirgistan auch gleich mitnehmen. War ja ums Eck. Und dann über Kasachstan und Altai in die Mongolei. Abreise war wieder Ende Juni und Zeit hatte ich mir bis Ende August genommen. Insgesamt 13.000km bis Ulaanbaatar.

Also dann los. Ich hatte den Plan, nach 4 Wochen an der Grenze zur Mongolei zu sein, dort wollte ich bekannte treffen, und gemeinsam die Nordroute fahren. Falls ich die 11.000km bis zur Grenze in 4 Wochen schaffe.

Sonntag musste ich bis 4 Uhr Nachts arbeiten, und bin dann Mittag los, und am Nachmittag noch 550km bis Novi Sad gefahren. Am nächsten Tag weiter bis zur Bulgarisch - Türkischen Grenze. In Serbien bin ich Großteils Landstrasse gefahren, erst am Nachmittag dann im Regen ab Sofia bis zur Grenze Autobahn. Nach 800 Km an der Grenzstadt am Abend angekommen und auch schnell ein Hotel gefunden. Typ 70er Jahre Bau mit 10 Stockwerken. Im Foyer saßen nette Damen, die mir auch gleich halfen, mein Gepäck zum Aufzug zu tragen. Sie hatten sich erhofft, mir Ihre Dienste anbieten zu können. Aber ich wollte einfach nur Duschen und Essen gehen. Hat ihnen gar nicht gefallen. Fluchten ordentlich in ihr offenes Dekolletee.

Motorrad abfahrbereit:



Die Route: Hinweg ca 13.500km, Rückweg ca 8.500km:





Am Weg nach Bulgarien:



Das Hotel in Bulgarien, und Blick daraus:





Die Grenze zur Türkei:




Die Türkei hat mir echt gut gefallen.

Ich bin zuerst nach Erdirne, hab mir da mal Geld vom Bankomat gezogen, und weiter nach Gallipoli an den Dardanellen. Ich wollte da mit der Fähre auf die andere Seite, und Istanbul vermeiden. Großstadt mit Verkehr, kann ich auslassen.










Von der Fähre runter wollte ich mal Mittag essen. Es war heiß, und ich hatte auch Durst.

Also in ein Lokal am Hafen, Kaffee und Wasser bestellt. Und nach Essen gefragt. Aber da Fehlanzeige. Es war Ramadan und der Wirt erklärte mir, dass es in den Orten erst am Abend was gibt nach Sonnenuntergang. Er lud mich aber auf Tee ein, und bot mir an, mir Pide zu organisieren, wenn ich Hunger habe. Denn an den Straßen ausserhalb der Orte haben Lokale geöffnet, die Reisenden dürfen unterwegs essen. Das habe ich aber abgelehnt, das muß ich nicht, da respektiere ich die Gegebenheiten. Ich mußte dann gar nichts zahlen und war am ersten Tag schon von der Freundlichkeit in dem Land überwältigt, die mich bisher empfangen hat.

Also weiter in das Hochland Richtung Kappadokien, das ich am nächsten Tag erreichen würde. Als es langsam Abend wurde, hab ich mir nach 750km ein Hotel gesucht, noch was gegessen und ab ins Bett. Bier war keines aufzutreiben.







Am nächsten Tag bin ich weiter. Ich habe Ankara umfahren, indem ich in die Berge abgebogen bin, und über kleine Straßen weiter. Kurz vor einem Salzsee war eine Militäranlage zu sehen, mit riesigen Antennenmasten. Ich habe mich zu einem Rohbau gestellt und mein Motorrad fotografiert, um unauffällig die Sendeanlage abzulichten.






Kurz darauf war das Salzsee zu sehen, der schon aus der Ferne ganz Rosa schimmert. Überall auch Straßenverkäufer für Obst, Nüsse aller Arten und kleine Raststätten. Am See hab ich Pause gemacht und Kebab gegessen, ich hatte ja an dem Tag nur 400km bis Göreme.





 
boro

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2013 hatte mein Fotoaparat ein Problem, der hatte Spinnereien mit Fokus und Weißabgleich. das sollte 2015 hofffentlich vorbei sein.
Das erklärt die nicht so tolle Qualität bei den Bildern von 2013. Da könntest vielleicht mit bearbeiten vom Kontrast noch etwas heraus holen.

Die Bilder aus 2015 sehen schon viel, viel besser aus. :daumen-hoch: Freue mich schon auf die Fortsetzungen.....


Gruß
Jochen
 
Klausmong

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Das erklärt die nicht so tolle Qualität bei den Bildern von 2013. Da könntest vielleicht mit bearbeiten vom Kontrast noch etwas heraus holen.

Die Bilder aus 2015 sehen schon viel, viel besser aus. :daumen-hoch: Freue mich schon auf die Fortsetzungen.....

Gruß
Jochen
Was soll ich sagen, hab ich probiert. War mein erstes Jahr mit Lightroom, wo ich damit "gespielt" habe.
Und was soll ich sagen, ich habs verkackt. :frown:
Leider hab ich die Originalfotos nicht mehr, sondern nur die Bearbeiteten. Ich hab versucht da was besser zu machen, ist nicht ganz so gelungen.....
 
mossoma

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Ich bin auch wieder dabei :nicken:

Tom
 
Klausmong

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Teil 2:

Am Frühen Nachmittag komme ich in Göreme an, und ich bin schon vor der Ankunft von der Ecke begeistert. Sind doch schon vorher in Nevsehir die vielen Höhlenhäuser zu sehen, die in der Gegend überall in den Fels gebaut wurden. Ich hab mich auf einem Campingplatz niedergelassen, wo man einen guten Ausblick über das Tal hat, und bin mit dem Motorrad ( legal ) in die Felsformationen. Und habe dort in Ruhe den Nachmittag verbracht.











Am Abend im Restaurant am Campingplatz das örtliche „Göreme Kebab“ gegessen. Das wird in einem Tontopf zubereitet, der wie eine kleine Amphore aussieht, kommt in den Ofen und wird dann am Tisch aufgeschlagen. Spektakulär. Hier habe ich auch mein einziges Bier bekommen, das ich in der Türkei getrunken habe. Eigentlich hatte ich ja keinen Bock, das ich am Morgen um 5 Uhr aufstehe, um mir die Heißluft Ballone anzusehen, aber die machen so einen Lärm beim Abheben, das sich das damit erübrigt hat.



In der Früh geht es dafür bald weiter, wenn man schon so früh aufsteht. Mein Plan war, bis Erzincan durch das Hochland zu fahren, und von da nach Norden an das Schwarzmeer, bis Trabzon. Kurz nach der Abfahrt fällt mir ein riesiger Berg auf, wie ich später herausfinde der Erciyes Dağı. Ein 4000m hoher Vulkan, der ruht. Zwischendurch treffe ich auch Türkische Biker, die mir erklären, wie gefährlich der Verkehr dort ist. Auch wenn ich immer wieder auf 2.000Metern dahinfahre, es ist richtig heiß. In Erzincan hat es 40° Ich bin richtig froh, als es in den bergen kühl wurde. Das war aber in Trabzon wieder vorbei, heiß und schwül. Die Stadt war mir zu hektisch, und ich habe beschlossen, weiterzufahren. Ich bin dann bis Rize, hab mir dort ein Hotel gesucht und bin Essen gegangen. Und hatte das Glück, einen wirklich schönen Sonnenuntergang am Schwarzmeer zu erleben.
Ein Tag mit 830 Kilometern.













Nächster Tag Frühstück, dann die letzten Kilometer bis Georgien. Am Weg dorthin fällt auf, dass der Bereich am Meer relativ schmal ist, bis die berge beginnen. Überall sind die Teeplantagen, und man bekommt hier überall den bekannten Rize Schwarztee. Der Grenzübergang ist schnell erledigt, und ich wechsle Geld. Man kann an der Grenze eine Versicherung kaufen, die Pflicht ist. Wurde damals noch nicht kontrolliert, heute wird es das.

Direkt nach der Grenze fällt mir eine riesige alte Militäranlage auf, die noch aus der Zeit kommt, als Georgien ein Teil Russlands war. Und da war damals die ( schwerbefestigte ) Grenze zwischen NATO und Warschauer Pakt. Ich bin da gleich hinein und habe mir das angesehen.







 
GS-Duke

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Cool, super das wieder eine Reisebericht von dir online ist. Dank dir 👍🏻
Wobei mir deine Berichte immer wieder zeigen das ich nicht die Eier in der Hose hab 🥴 um so tolle Reisen durchzuziehen.
LG Thomas
 
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Tolle Fortsetzung - dazu noch allein - Respekt....👍

neben den tollen Bildern, die erst einmal einen schönen Eindruck vermitteln,
lese ich auch gerne in Deinen Beschreibungen, die einiges an Organisation
erahnen lassen.
Ich vermute mal, dass Du trotz einer gewissen Erfahrung und Routine (in der Planung)
recht viel Zeit in die Vorbereitungsphase investierst. 🤔

Mit Deinen Berichten im Hinterkopf, eröffnen sich auf jeden Fall reizvolle Alternativen, zu Spanien & Co. 🙂
 
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Klausmong

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Teil 3 :

Nach der Grenze geht es erstmal Richtung Batumi. Dort ist das pralle Leben. Mir zu prall. Casinos, Partys, Strand usw... Ich biege in die Berge ab, Richtung Tiblisi. Ein Stück ist Asphalt, und dann geht es auf einer Schotterstrasse auf den Goderdzi Pass auf über 2.000M hinauf.



















Unterwegs sind viele alte Burgen, und es geht jetzt nach Tiblisi. Ich suche mir ein Hotel, und lasse mich dann mit einem Taxi in die Stadt bringen, Sightseeing und Essen. Und in Georgien kann man gut Essen und die haben auch sehr guten Wein.







Sonntag früh geht es los, und erst in die Stadt. Da bleibe ich noch an einem Kunst Flohmarkt stehen, und dann geht es weiter an die georgische Heerstraße mit dem Kreuzpass. Dort findet man auch das Georgisch – Russische Freundschaftsdenkmal, was nach dem Krieg der beiden Länder eine leichte Ironie hat...









 
Klausmong

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Teil 4 :

Also, die georgische Heerstraße ist der Hit. Gleichzeitig die Einzige, über die man nach Russland gelangt. Bei Kazbegi fangen die LKW Kolonnen an, die auf die Grenze warten. Über 30 km stauen die da. Auch in den Tunnel ist LKW Stau. Man kommt nur weiter, indem man in den Tunnel einfach vorfährt, bis wieder Gegenverkehr kommt, und dann muss man sich in irgendeine Lücke drücken und warten bis wieder Platz ist. Sonst steht man ewig und wartet ( Mit Ewig meine ich Tage )











Die Grenze geht einigermaßen flott. Ein Russischer Zöllner hilft mir beim Ausfüllen der Fahrzeugpapiere ( man muss eine temporäre Einfuhr machen, da sind Formulare zum ausfüllen ). Ich hab das zwar schon öfters gemacht, stelle mich da aber immer etwas blöde an und frage dann nach Hilfe, ist deutlich einfacher. Kaum in Russland, ist die Präsenz von Militär und Spezialtruppen deutlich zu sehen. Liegt doch Tschetschenien ums Eck, und da läuft nicht alles glatt. Ich fahre durch Beslan. Wer es genauer wissen will, sollte nach „Katastrophe Beslan“ googeln . Prinzipiell ist die Ecke sicher. Aber zelten würde ich nicht in abgelegenen Ecken, das muss nicht sein. Ich komme an Militärdenkmälern aus WK2 vorbei, und erreiche Naltschik, wo ich mir ein Hotel suche und noch in den Ort fahre, um mir Abendessen einzukaufen. Das jausne ich dann am Zimmer.







Jetzt wird es nach den Bergen wieder flach. Ich will nach Elista in Kalmükken, das ist eine große Buddhistische Enklave, und Hauptstadt der autonomen Republik Kalmükken. Die Stadt wurde im 2. WK sehr umkämpft und zerstört.







Nach Elista mache ich eine kurze Pause, und man wird immer sofort angesprochen. Den Leuten gefällt das, das man als Europäer ihr Land bereist.

Es wird Abend, und ich erlebe eine richtig schöne Stimmung vom Sonnenuntergang in der Steppe. Das sind die Momente, wo man merkt wie schön das Leben im Allgemeinen, und Reisen im Besonderen ist. Ich erreiche Astrachan, will mir ein Hotel suchen, aber das ist zu, beim nächsten Hotel ist es sehr schräg und schmutzig, und ich nehme dann einfach das Park In, das ich für unter 30 Euro bekomme. Da kann man nicht meckern. Am Weg dorthin werde ich bei einer Straßen Kontrolle aufgehalten, und ich bin gespannt, ob der Polizist korrupt ist, man hört ja viel. Aber der war ganz korrekt, wollte nur Führerschein und Versicherung sehen. Als ich nicht gleich verstanden habe was er meint, hat er schnell ein Auto aufgehalten, dem gesagt er soll ihm die Versicherung zeigen, und hat mir den Zettel gezeigt, damit war klar was er will. Ablauf war freundlich und korrekt. An Ende hat er noch gefragt, wo ich hinwill und mir viel Glück gewünscht.









 
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neben den tollen Bildern, die erst einmal einen schönen Eindruck vermitteln,
lese ich auch gerne in Deinen Beschreibungen, die einiges an Organisation
erahnen lassen.
Ich vermute mal, dass Du trotz einer gewissen Erfahrung und Routine (in der Planung)
recht viel Zeit in die Vorbereitungsphase investierst. 🤔
Danke.

Ja, ich schaue halt vorher wo gibt es Hotels, suche mir welche raus, damit ich weiß was sind gute und Günstige.
Ich suche Sehenswürdigkeiten am Weg, damit ich nicht einfach an vielen Dingen achtlos vorbeifahre ( passiert mir trotzdem noch zu oft, wie ich später immer merke )

Ich erkundige mich, welche Wege sind gut und welche schlecht.
Denn auch wenn die auf Google Maps normal eingezeichnet sind, weiß an nicht, wie die beschaffen sind von der Fahrbahn. Und gerade in den Ländern kann man da brutal einfahren.
Ich hab mal wo gelesen, eine Stunde in der Vorbereitung, spart Dir 10 Stunden Planlosigkeit unterwegs.

Ich hab auch zB am Weg alle Werkstätten und sonstigen Punkte, die wichtig sein können am Navi, man weiß ja nie....
 
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Teil 5:

Heute geht es nach Kasachstan, und ich will mal schauen, wie weit ich komme. Ziel wäre Beyneu, aber das sind 800km. Und die Strasse soll schlecht sein.
Da es aber die Einzige Strasse ist, stellt sich die Frage nach einer Alternativrotue nicht.

Bald nach Astrachan geht es über eine Pontonbrücke über einen Seitenarm der Wolga.



Man beachte die Seehöhe: -11 M um das Kaspische Meer herum.



In Kasachstan sind die Straßen schlecht. War aber klar. Und es ist heiß, sogar sehr heiß. Um die 40° uns ich habe einen Wasserverbrauch von 4-7 Litern unterwegs. Und muss kaum pinkeln, das wird alles ausgeschwitzt. Da muss man schon Mineralien zu sich nehmen, sonst hat man irgendwann einfach Krämpfe in den Beinen. Am Weg sieht man jetzt viele Ölfelder, und die Pipelines, die gebaut werden













Schatten bekommt man meist nur in den Buswartehäusern, die es ab und an gibt.



Ich schaffe die 800km nicht, die Grenze hat viel Zeit in Anspruch genommen. Es war zwar unstressig, aber die Formalitäten haben gedauert. Und eine junge Grenzbeamtin war etwas überfreundlich, und hat sich extra Zeit genommen und viele Späße gemacht, war etwas schräg. Also suche ich in Kulsary ein Hotel, und finde es auch. Ist halt ein sehr einfaches Hotel, wo man normal nur das Bett bekommt, und das Zimmer mit Anderen teilen muss. Die Leute sind aber so freundlich, und legen mir Niemand dazu.

Ich esse dort noch, und merke am nächsten Tag, das die mit Baumwollöl kochen. Das ist eigentlich sehr gesund, aber unsere Europäischen Mägen vertragen das gar nicht. Würde ich aber erst am Tag darauf merken.



 
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Baumwollöl... autsch :giggle:
 
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Teil 6:

Bald am Morgen fahre ich los. In Beyneu fülle ich noch einmal meinen Tank, und fülle auch 2 x 5 Liter Ölkanister auf, die ich mir besorgt habe. Die nächsten 550km gibt es keine Tankstelle, und selbst dann ist fraglich, wie es Benzin gibt. In Usbekistan selbst gibt es viel Gas, aber kaum Öl, da sind sie von Russland und Kasachstan abhängig. Deswegen fahren die meisten Autos und LKW dort mit Gas. Benzin gibt es, doch meist nur am Schwarzmarkt, und da auch nur mit 80 Oktan. Ist trotzdem mit ca 50Cent noch billig.

Die Straße bis zur Grenze ist übel, das ist aber bekannt. Es ist die Hauptroute von Russland und Kasachstan nach Usbekistan. Die nächste Grenze ist bei Tashent und ca 2.500km Umweg.

An der Grenze selbst darf ich vorfahren, die Grenzer machen eine Türe auf, die Autos machen ganz selbstverständlich Platz und ich bin im Grenzgebiet. Ich wechsle noch 50 Dollar, wissentlich das hier der Kurs schlecht ist, aber ich wollte unbedingt zumindest etwas Landeswährung bei mir haben. Was schlau war. An der Grenze wurden Mobiltelefone und Laptop auf Pornos gefilzt. Die sind dort verboten. Die Grenzer waren sehr freundlich, haben mir vorher auch gesagt was sie suchen, und gemeint, wenn ich sowas habe, soll ich es vorher löschen. Habe ich nicht, braucht man auf Reisen nicht wirklich. 3 Stunden für Ein und Ausreise war schnell. Und dann geht es weiter.









Die nächsten 500km geht es durch eine Art Wüstensteppe. Es ist heiß, es gibt auf fast 500km keinen Ort, nur ab und an ein paar Häuser, und das war es auch. Die Straße ist eine üble Schlaglochpiste.

Achja, und nun weiß ich inzwischen, das Europäische Mägen kein Baumwollöl vertragen. Mein Magen rebelliert und ich muss kacken. Aber hier gibt es nichts, keine Häuser, keine Bäume, keine Deckung. Man kann an der Straße nur stehenbleiben, schauen, ob am Horizont kein Auto kommt, und dann neben der Straße das Geschäft erledigen. Ich bleibe stehen und warte bis der LKW vorbei ist. Der bleibt aber stehen, da steigen 3 Leute aus und wollen Fotos mit mir machen und plaudern. Ist ja nett, aber ich habe andere Probleme. Ich hoffe nur, das die bald abhauen......







Eigentlich wollte ich nach Muynak. Das ist eine Stadt, die war früher am Aralsee und ein Fischereihafen. Heute ist der See über 100km entfernt und die Schiffe liegen in der Wüste herum. Nur es war schon Nachmittag, und bis dorthin ca 200km Schotterpiste, das hätte ich niemals vor der Dunkelheit geschafft. Und warten und am nächsten Tag hinfahren war auch sinnlos, weil ich dann wirklich 2-3 Tage verliere, nur um die Schiffe zu sehen. Ich hab das dann gestrichen, und beschlossen, ich fahre weiter bis es dunkel wird, und stelle mir dann wo ein Zelt auf.

Aber ich bin dann doch an einem Teil des ausgetrockneten Aralsees vorbeigekommen, und habe dort Boote gesehen, die da auf Grund liegen.



Die Geschichte des Aralsees ist die Geschichte einer Katastrophe. In den 50er Jahren wurde in der UdSSR beschlossen, das man in Usbekistan Baumwolle anbaut. Ein großer Teil des Weltbedarfs kommt von dort. Und das Wasser dafür aus den Zuflüssen des Aralsees. Und der See bekommt zu wenig Wasser und trocknet aus. In Kasachstan hat man begonnen, den wieder zu füllen mit einem aufwändigen Programm, da wird der Aralsee wieder größer. Nur Usbekistan hat kein Interesse, weil es dort Gas gefunden hat. Deswegen trennt ein Damm in Kasachstan den See, damit zumindest der kasachische Teil wieder Wasser bekommt.

Es wird langsam dunkel, und ich suche mir einen Zeltplatz. Ich habe Glück, in dem Land stehen überall Jurten herum, die Reisende einfach benutzen können, ich finde eine, und lege mich in meinem Schlafsack hinein. In der Nacht wird es in der Wüste schön kalt, knapp über 10 ° waren es da.







Da ich schon um 6 Uhr munter bin, fahre ich früh weiter, finde in Nukus eine Tankstelle, und erreiche um Mittag dann Buchara. Dort suche ich mir ein Hotel im Zentrum und besichtige die Stadt. Und dort wechsle ich Geld. Offizieller Kurs zu der Zeit: für 100 Dollar 250.000 Som, aber am Schwarzmarkt bekommt man 450.000 Som










 
Klausmong

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Teil 7:

Buchara ist richtig schön. Eine der Städte an der legendären Seidenstrasse.

Im Hotel lasse ich meine ganzen Sachen mal waschen, das kostet gerade mal 4 Dollar.







Ich fahre los Richtung Samarkand. Das sind 250km. Unterwegs mache ich mal Pause und Esse was. Wie immer sind die Menschen sehr interessiert, wo man herkommt und was man macht. Unterwegs findet man schon immer wieder Mausoleen, die einfach in die Landschaft gebaut wurden. Ich erreiche Samarkand kurz nach Mittag und schaue mir den Registan und die berühmten Gebäude dort an. Und am Weg dorthin suche ich auch ein Geschäft, wo ich Motoröl bekomme. Das war ein Spaß mit den Leuten.















Irgendwie hab ich keine Lust, das ich da einfach in Samarkand bleibe. Ich hab das gesehen, mir war heiß und es war zu früh am Nachmittag. Also habe ich beschlossen, das ich weiterfahre nach Tashkent, und mir dort ein Hotel suche.





Das Hotel war super, ich komme dort hin, und frage nach dem Preis. Sagt mir der Rezeptionist, 100 Dollar. Das wollte ich nicht ausgeben und hab mich verabschiedet. Dann hält mich der Portier auf und erklärt mir Volkswirtschaft:

Das Hotel kostet 100 Dollar, aber es wird in der Landeswährung gerechnet, offiziell. Und die ist 250.000 Som. Er zahlt für 100 Dollar aber 500.000 Som, Davon gebe ich 250.000 dem Hotel, und habe 50 Dollar gespart. Das klingt gut, das machen wir. Einmal Luxus ist OK, das Hotel hatte den Charm der 70er Jahre UdSSR, und da hat sicher Breschnew schon drinnen geschlafen, dafür mit Restaurant im 20. Stock mit Blick über der Stadt, und gutem Internet. Kann man mal machen









 
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Klasse, vielen Dank!
 
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Teil 8:


Schöner Abend mit Blick über der Stadt, gut gegessen, und der Kellner wollte mir noch Nutten andrehen. Mir war aber ein Bier deutlich lieber, hat er nicht ganz verstanden.

Egal, ich mache mich auf Richtung Osten, ins Fergana Tal und will von da nach Kirgistan fahren. Mal schauen, wie weit ich komme.

Kurz nach Tashkent hält mich die Polizei auf. Kontrolle. Alles muss in ein Buch eingetragen werden. Sie tun sich aber schwer mit meinen papieren, die zu lesen und fragen nach dem Zettel den ich an der Grenze bekommen habe. Nachdem sie alles eingetragen haben, geben sie den Zettel nicht mehr her, und erklären mir, ich brauche den nicht. Mir ist klar, das ist Blödsinn, und wird an der Grenze Ärger geben, aber sie bleiben hart. Ich filme sie vorsichtshalber, und markiere den Punkt im Navi, damit ich beweise habe, sollte es Ärger geben.



Ich kann noch einmal an einer echten Tankstelle volltanken, bekomme 92er Sprit statt 80er vom Schwarzmarkt, und weiß, damit komme ich locker nach Kirgistan.

Dann geht es über Berge. Hier ist überall Fotgrafierverbot ( Ich kann nur filmen, was ja auch verboten ist. Es ist immer wieder Grenzgebiet zu Kasachstan und Kirgistan, und die sind sich nicht grün in der Ecke. Als ich an einem Tunnel filme, schaut mir ein Soldat sehr auffällig hinterher, und hat vorher meine Helmkamera anfixiert. Ich hatte das Gefühl, das gibt Ärger und bin kurz ach dem Tunnel stehengeblieben, hab die Kamera ausgeschalten und vorsichtshalber noch die Speicherkarte gewechselt, man weiß nie, und ich hatte keine Lust, das man mir die Aufnahmen vom Tag löscht.

Und es kam, wie erwartet, am nächsten Tunnel wurde ich erwartet und die wollten unbedingt meine Kamera sehen. Ich konnte ihnen zeigen, dass ich die ausgeschalten habe, und das da noch keine Aufnahmen oben waren. Puh, Glück gehabt





Gut, von der Grenze keine Filme, und es kam wie ich mir gedacht hatte. Der fehlende Zettel war ein Problem. Ich konnte dem Grenzer das Problem glaubwürdig erklären, und er hat nur gemeint, er löst das. Er hat sich auch immer entschuldigt, ich solle nicht sauer sein, er macht nur seine Arbeit. War kein Problem, alles gut, habe ich ihm auch erklärt. Er hat das auch gelöst, hat im Computer gesucht, wo ich eingereist bin, meine Daten und das Motorrad wieder ausgetragen und ich bin weiter nach Kirgistan.

Was man auch erwähnen solle: Man ist hier an der Seidenstrasse, einer alten Handelsroute. Auch heute ist das eine wichtige Verbindung, für Heroin und Opium aus Afghanistan, das an die Länder grenzt. Deswegen gibt es überall starke Kontrollen und Straßensperren. Die wissen schon, nach was sie suchen und machen das sehr genau. Es gibt kein Gepäck ( zumindest bei Autos und LKW ) was nicht geröntgt wird. Auch die Fahrzeuge werden geröntgt. Deswegen dauern die Übertritte immer lange. Und Motorradfahrer werden bevorzugt behandelt, die wissen, das man reist.



In Kirgistan muss ich tanken und Geld wechseln. Tanken ging mit dem letzten Usbekischen Geld, aber wechseln war nicht. Zumindest hatte ich kein Glück. Also weiter und Bankomaten suchen. Aber die 2 , die ich gefunden habe, die waren offline.

Am Abend im Dunkeln finde ich ein Hotel, und die Inhaberin meint sie kann wechseln.









Die Hotelbesitzerin nimmt die 100 Dollar, geht, kommt wieder und setzt sich hin. Ich warte. Sie fragt, was ich brauche, sage ich, das Restgeld, wir haben 20 Dollar für das Zimmer ausgemacht. Sagt sie kalt, ich habe ihr nur 20 gegeben. Ui, ich war sauer. Ich hatte nicht mal 20er Scheine. Aber es half nichts, entweder akzeptieren oder ausziehen In beiden Fällen wäre ich meine 100 Dollar los gewesen. Ich hab dafür die Abflussleitungen im Bad und Klo verstopft, damit die am nächsten Tag eine Überschwemmung hat.

Am nächsten Tag dann zurück in den Ort, dort ein Geschäft gefunden und Geld gewechselt, die waren super, ich hab der Besitzerin die Geschichte erzählt, die sprach deutsch, und sie hat nur gemeint, das die Hotelbesitzerin als Gaunerin bekannt ist.

Nach der Aktion bin ich um den Toktogul See in die Berge, ober 2 Bergpässe mit fast 3.500 Metern wieder Richtung Bishkek.














Wenn man auf 3.500 Metern steht. Hat man Ausblick auf noch höhere Berge. In Kirgistan mit dem Peak Lenin gibt es immerhin 7.000er. Und in den Jurten auf den bergen kann man essen, und Tee trinken.








Auf dem Too Ashu Pass mit 3.500 Metern gibt es einen Tunnel, der 5km lang ist, direkt danach geht es hinunter auf ca 1000 m Seehöhe. Das geht in 20 Kilometern da hinunter.



Im Tal angekommen mache ich Pause, es ich 5 Uhr Nachmittag und ich überlege, was ich mache. Bin gerade etwas angepisst auf Kirgistan, und beschließe, das ich einfach noch die restlichen 250 km bis Almaty hinter mich bringe, wird zwar spät, ist mir aber egal.



Grenze war schnell erledigt, und dann bin ich einfach bis 23 Uhr nach Almaty gefahren.

 
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Kasachstan ist schnell erzählt.

In Almaty bin ich um Mitternacht noch in ein Lokal, hab was gegessen, die hatten aber wieder kein Bier.

Also im Hotel noch 2 kalte Bier mitgenommen ( Es war immer noch sehr heiß ), und am Zimmer getrunken. In 4 Tagen würden meine Freunde an der Grenze zur Mongolei sein, die sind auch über den Pamir bis dorthin. 4 Tage, ca 2.500km und eine Grenze und einmal Reifen wechseln, das ist zu schaffen. Also los. Es ist heiß in Kasachstan, sogar richtig heiß. Unter Tag 40° sind normal. Teilweise mehr. 5-7 Liter Wasser braucht man da. Irgendwann in Kasachstan ist eine Tankstelle, ich hab gerade 150km hinter mir, und denke, das ist zu früh, ich nehme die nächste. Bei 300km fange ich dann an, mir Sorgen zu machen. Mein Tank fasst 24 Liter, und die Trans Alp benötigt ca 5,5 Liter. Normal komme ich damit 400km. Aber die Tankstellen, die im Navi waren, die waren aufgelassen. Verlassen, oder von Kühen bewohnt. Ich wurde nervös. Bei 450km war eine Tankstelle in Sicht. 100m vor der Tankstelle sprotz, und Benzin war aus. Da noch hingerollt vor die Säule und einfach nur Glück gehabt.

Die Straße bis Semey war extrem schlecht, teilweise konnte man nur 50 fahren, um nicht in die ( richtig heftigen ) Schlaglöcher zu kommen.

Noch eine lustige Geschichte:

An einer „Raststation“ hab ich was gegessen frage nach dem Klo. Man deutet mir auf ein Gebäude in der Nähe. Super, ich gehe hin, und als ich eintrete, sehe ich das sind links und rechts reihen mit so ca 10 Löchern pro Seite. Ohne Trennwand, ohne irgendwas. Gottseidank niemand da und sich hocke mich auf das letzte Loch. Kaum hocke ich, kommt ein Kasache rein. Und nicht, dass sich der auf irgendein Loch hockt, nein, neben mich und fängt an zu plaudern. An das muss man sich auch erst mal gewöhnen.....

Fotos von Kasachstan in zufälliger Reihenfolge.





































 
Klausmong

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Teil 10:

Ich fahre vorbei an Semey Richtung Russischer Grenze. Ca 70km westlich von Semey beginnt das alte Atomtestgelände Semeypalatinsk. Da werde ich bei meinem nächsten Besuch reinfahren. Das geht, und es ist nicht gefährlich die Radioaktivität ist absolut niedrig. Nur wohnen geht nicht, wegen der Jahres Dosis. Das Zentrum der Atomtests ist ca 170km westlich von Semey. 50 km nordöstlich des Zentrums liegt Kurtschatow, eine ehemalige gesperrte Stadt. Dort haben die ganzen Atomwissenschaftler der UdSSR gearbeitet, und heute sieht man dort noch Reste ehemaliger Anlagen. Wen es interessiert, schaut Euch das mal auf Google Maps ( Satellitenbild ) an.

Am Abend komme ich in Rubzowsk an, der ersten Stadt in Russland und suche mir ein Hotel. Am nächsten Tage fahre ich zeitig weg, in Barnaul, 50 km entfernt soll ich neue Reifen bekommen, die habe ich da bestellt. Ich schreibe Alexej noch, dass ich ca Mittag komme, und er meint nur, ich solle mich melden, wenn ich in Barnaul ankommen. So mache ich das auch. In Barnaul rufe ich ihn an, er sagt nur, fahre geradeaus bis zu einem Platz mit Panzer, da stehe ich rechts und warte auf Dich. Passt, so war es auch. Wir sind zum Reifen Monteur, der hat die Reifen gewechselt, und ich bin dann weiter ins russische Altai. Ich wollte so weit wie möglich fahren, um am nächsten Tag an der Grenze zu sein.











Nach dem Reifenwechsel ging es für mich weiter tiefer in die Republik Altai. Am Ufer des Flusses Katun habe ich mir nach 600km an dem Tag ein kleines Hotel gesucht. Kaum hatte ich mein Zimmer in einer kleinen Holzhütte bezogen luden mich schon 2 Russische paare zum Essen ein, sie waren am Grillen. OK, ich hab ein paar Bier geholt, die haben ein paar Wodkaflaschen auf den Tisch gestellt, und nochmals 10 Liter Bier. Wir haben dann gefeiert. Irgendwann bin ich mit sehr schwerer Schlagseite ins Bett. Und es war sicher sehr sehr spät.....



















Eigentlich war mein Plan gewesen, dass ich zeitig aufstehe und an die Grenze fahre. Die wollte ich noch vor 18 Uhr erreichen und Überqueren, waren nur 500km bis dorthin, das wäre bis kurz nach Mittag zu schaffen gewesen. Aber nicht, wenn man erst Mittag mühsam aus dem Bett kommt und keine Ahnung hat, wo man ist.

Ich habe versucht, ob ich die Grenze schaffe, hatte aber schon ein schlechtes Gefühl. Und mir war schlecht. Irgendwann habe ich Pause gemacht und ein Schaschlik bestellt, zur Beruhigung für den Magen. Da treffe ich Balasz aus Ungarn und Jan aus Norwegen. Balasz hatte Probleme mit seiner Kupplung ( abgebrannt ) und Jan war wie ich Richtung Mongolei unterwegs. Wir haben dann gleich beschlossen, dass wir gemeinsam die Nordroute fahren, weil es alleine etwas zu gefährlich ist.

Wir sind sann noch gemeinsam bis Kosh Agach, ca 60 km vor der Grenze und haben uns dort einquartiert. Andere Reisende getroffen, Rob aus England, der 2013 schon da war aber einen Unfall hatte und nun die Tour fertigfährt, und Matthias, genannt Strassenbär, der mit seiner 1100NGS um die Welt fährt.

Wir sind noch gemeinsam in ein Lokal, wo es genau eine Speise gab, und Tisch und Sessel und dann wieder ins Hotel.













 
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Teil 11:

In der Früh sind wir alle bald los Richtung Grenze. Wir wollten um 9 Uhr dort sein, wenn sie öffnet, und so schnell wie möglich rüberkommen. Aber es war eine ewig lange Schlange vor der Grenze. Wegen dem Mongolischem Naadam Fest war diese 5 Tage geschlossen, und es war der 2. Offene Tag. Und Unmengen an Kasachen, einer Mongolischen Minderheit, die in der Ecke wohnt. Normalerweise können Motorräder vorfahren, und auch die russischen Grenzposten deuteten uns an, das wir vorfahren sollen. Aber die Kasachen warteten teilweise schon einen Tag und waren sehr aggressiv. Haben dann auch angefangen, uns persönlich zu bedrängen. 4 gegen 20, da ist es schlauer nachzugeben und später wiederzukommen. Wenn wir nicht nachgegeben hätten, wäre das in eine Prügelei übergegangen. Die Zöllner haben uns erklärt, wir sollen um 13 Uhr wiederkommen, dann lassen sie uns direkt rein und wir können passieren. Also zurück in den kleinen Ort und Frühstücken und Mittagessen in Einem. Wir sind um 13 Uhr wieder hin, auch gut über die Grenze gekommen, und haben dann auch noch Horst und Uwe getroffen. Horst hat mit 65 Jahren beschlossen, dass er in der Pension mit dem Motorrad in die Mongolei fährt, und einen alten Studienkollegen besucht, mit dem er in der DDR studiert hat. Und hat 2 Jahre vorher den Führerschein gemacht, sich eine KTM 400 Military gekauft und ist los...

Uwe und Horst sind nach der Grenze links abgebogen auf die Nordroute, was ich ihnen abgeraten habe, weil da meist unpassierbare Wasserdurchfahrten sind, der Rest von uns ist bis Olgii, und hat dort wieder übernachtet im Blue Wolf Ger Camp.



















Wir treffen noch Juha, den Finnen. Jan und ich trennen sich in der Früh vom Rest, wir wollen nach Norden. Und so starten wir von Olgii Richtung Ulaangom. Am Anfang sehr schöne Landschaften, ein Flusstal, und der führt viel Wasser. Hat mir schon etwas Sorgen gemacht, weil ich wusste, dass wir viele Wasserquerungen haben werden. Und der Wasserpegel kann am Tag steigen und fallen. Kommt immer drauf an, ob irgendwo am Flusslauf ein kurzes Regenwetter abgeht.





An einem See treffen wir absolut zufällig auf Wolfgang und Alexandra, die sich ihren Traum von der Reise erfüllt haben. Mit den beiden war ich die ganze Zeit, auch auf der Reise, immer im Kontakt gewesen. Und dann trifft man sich hier. Die drehen gerade wieder um, weil es ihnen zu sandig und schwierig war.



Wir merken mal, wie wichtig hier Navis sind, und wie schwer man sich mit Karten tun würde.

In der Mongolei hat man viele Tracks ( Spuren ) und mit Navi fährt man darauf, die driften teilweise leicht auseinander, und führen irgendwann wieder zusammen. Einfach weil die Leute permanent neue Spuren machen mit den Autos. Und teilweise driften die dann komplett ab, und führen ganz woanders hin, mit Karten merkt man das erst sehr spät, man hat ja wenig Anhaltspunkte.

Wir sind in ein Sumpfgebiet gekommen. Wir haben gesehen, das der Weg 500 m Links ist, und haben durch den Sumpf nicht hingefunden. Wir haben fast 2 Stunden versucht, einen Weg zu finden, am Ende sind wir wieder einen langen Weg zurück, um den richtigen Track zu suchen. Und das in der Hitze und Milliarden an Stechmücken, wo an das Visier geschlossen halten musste.












Irgendwann haben wir an einem See einfach die Zelte aufgeschlagen, und ein Feuer gemacht. Wir mussten unsere Stiefel trocknen, weil wir an dem Tag sicher 20 Wasserdurchfahrten hatten, wo wir teilweise vorher durchgewatet sind. Und die Stiefel sind wasserdicht, wenn es oben rein rinnt, dann bleibt es drinnen nass.





 
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