Gruppenfahrten und deren Gefahren

[trailsurfer]

Das sind Situationen, in denen ich ein Navi besonders lieben gelernt habe. Wenn da steht, in 1,5 Kilometern abbiegen, dann zerreiße ich die Gruppe nicht mehr. Steht da nächste Abbiege in 25 km, na dann kann ich wunderbar mit dem Überholen anfangen.
Aber auch dann überhole ich erst mal zwei oder drei Autos und warte ab, was die anderen machen. Zieht jemand nicht mit, hat der seine Gründe und ich bleib dann in der Kolonne.

Aber fast noch schwieriger als die Überholentscheidung ist das Auffinden der passenden Gastronomie, wenn man in unbekannter Gegend unterwegs ist. Hunger kann manche Menschen ziemlich verändern
Zu früh/spät angesteuert, zu teuer, zu langsamer Service, Portion zu klein, Kaffee nicht italienisch genug…, man fühlt sich schon irgendwie verantwortlich (obwohl das noch nie, absolut nie, jemand meiner Mitfahrer als Verantwortung des Guides gesehen hat)

Im briefing schon klar machen, dass eingekehrt wird, die Auswahl aber nicht jeden Geschmack treffen kann. Dann kann keiner mehr meckern. Falls das einem Biker überhaupt nicht passt, hat er beim briefing die Chance aus dem Angebot auszusteigen.

 

[Inot]

Und wer in einer Gruppe definiert die langsamen hinter dem Guide?

 

[body58]

Und wer in einer Gruppe definiert die langsamen hinter dem Guide?

Der Mitreisende selber und wenn er sich überschätzt hat, merkt man es recht schnell...

 

[moubeli]

...
die "letzte" gruppenfahrt mit ca 12 motorrädern endete mit einem unfall in Ö - pfunds. ich war vorletzter, der "tourguide" ist mit ca 80 durch pfunds gefahren, einer der vor mir fahrenden ist von einem auto in den graben abgeschossen worden als er das auto im ort überholen wollte (der autofahrer wollte nach links in seine hauseinfahrt)

wir haben uns dann um den verletzten gekümmert - der "tourguide" hatte erst 20km weiter am hotel gemerkt, dass leute fehlen und kam 1 std später erst wieder zum unfall ort
...

Mit Verlaub, der Typ war kein Tour"Guide", sondern ein A***loch.

...
Gruppen mit mehr als 8 Personen würde ich nicht führen wollen, selbst wenn das fahrerisches Können in etwa gleich ist. Der zweite Mann nervt mit der Frage, warum fährst du nicht schneller, der Letzte sagt, bist viel zu schnell.

Der zweite Fahrer/in bestimmt das Tempo. Möchte er/sie schneller, reagiere ich als Guide darauf. Lässt dann weiter hinten jemand immer wieder reissen, fahren WIR vorne zu schnell. Dann eben wieder etwas Tempo raus.

Problem, als Guide sieht man maximal noch Nummer drei und dann ist Schicht. Wenn dann keine Rückmeldungen nach vorne kommen bist da als Guide der Depp. Da nutzt es auch nix wenn in den Pausen drüber gesprochen wird und die Gruppe eventuell neu sortiert wird.

Ich hatte gestern - ausgenommen in den vielen Kurven - fast immer den letzten Mann im Blick, und der fuhr immerhin als Numero Acht.
Als bekennender Helikopter-Guide gucke ich aber auch unzählbar oft und bei jeder passenden Gelegenheit, ob alle da sind. Ganz unabhängig von der eisernen Gruppen-Regel, dass jede/r auf seine unmittelbaren Hintermänner/frauen achtet.

 

[sneaky_p]

Das funktioniert aber nur bei Gruppen mit max. 5 Motorrädern und wird da schon schwierig. Wir waren
Anfang Juli in einer kleinen Gruppe von nur 4 Motorrädern unterwegs und in einer Standardsituation (Abbiegen auf Abbiegespur bzw. Landstraße nach links) hat der an Position 3 Fahrende offensichtlich geträumt und ist mir mit Schmackes in den A...llerwertesten gerauscht. Am Schluss dieser Übung hatten wir zwei Verletzte, zwei Totalschäden und ich warte gerade noch auf das Geld von der (gegnerischen) Versicherung.

Ich schließe mich vorbehaltlos dem Post von moro / Rolf (s. o.) an und wünsche allzeit gute Fahrt und dass das Schwarze unten bleibt!

Viele Grüße
Matthias

Das klappt auch bei mehr als 10 Motorrädern, sofern man das Geschehen im Rückspiegel aufmerksam verfolgt. Hilfreich ist, wenn der Letzte eine Warnweste trägt.
Der eigene Fahrspaß ist für mich dabei nebensächlich und ich freue mich, wenn meine Tourenplanung aufgeht und dabei niemand verloren geht. Und wenn ich nach Rückkehr in die Unterkunft noch positive Rückmeldungen bekomme und die Streckenauswahl gelobt wird, war die Tour für mich rundum gelungen. Das hat jetzt in den letzten Jahren so gut funktioniert, dass ich es mittlerweile richtig gerne mache. Und dabei wollte ich früher niemals in einer größeren Gruppe fahren…

 

[moubeli]

Eine der wichtigsten Entscheidungen, die man als Tourguide unterwegs zu treffen hat ist, überholen oder nicht?

Aus langjähriger Erfahrung kann ich sagen: 2/3 aller Überholgründe erledigen sich von selbst innerhalb von Minuten.
Wie weit ist es noch bis zum nächsten Abbiegepunkt?
Rechtfertigt der Streckenverlauf überhaupt ein Überholmanöver?
Wie sind die Mitfahrer drauf? Ziehen sie alle mit?

Ich reduziere Überholmanöver auf das absolute Minimum und versuche schon die Streckenplanung so zu gestalten, dass es maximal verkehrsarm wird.

Und Zitat, weil es ganz entscheidend ist:
Ich reduziere Überholmanöver auf das absolute Minimum und versuche schon die Streckenplanung so zu gestalten, dass es maximal verkehrsarm wird.

 

[Igi]

ich habe da mal eine alte Ansprache von mir rausgesucht ,
Wir waren 10 wild durcheinander gewürfelte
Fahrer und ich habe nicht einen verloren
————-
Das wollte ich noch losweden !

wir sind ja alle Erwachsene und Erfahrene Motorradfahrer , aber

wir sind 10 Motorräder , aber ich würde gern noch was zum fahren sagen , wir fahren nach dem System

"jeder achtet auf sein Hintermann "

in diesem System kann jeder fahren wie er möchte oder kann ,allerdings alles im sinne der Pärchentour

dabei sortieren sich meist die schnelleren

automatisch vorn ein und die die langsam fahren(wollen) eher hinten ,das heißt aber nicht das diese Reihenfolge in

Stein gemeißelt ist ,

wenn ich jetzt vor fahre und etwas schneller als der 2. Fahrer bin , muss ich an dem nächsten abzweige

in den Rückspiegel schauen ob der 2. Fahrer da ist , ist er da biege ich ab und fahre die Tour weiter ,ist er nicht da

muss ich warten bis er kommt >>>>>>> und zwar so das er mich auch sieht<<<<<<<< und erkennt wo es lang geht !!!das ist Wichtig !!! , das auch er weiß wo es lang geht , wenn jetzt der 2.Fahrer da ist und weiß wo es lang geht , kann ich (der 1. Fahrer) die Tour weiter fahren ,

jetzt muss auch er 2.Fahrer in den Rückspiegel schauen ob der 3.Fahrer da ist , ist er nicht da muss auch er Warten

bis er 3.Fahrer kommt ,damit auch der weiß wo es lang geht , und so zieht es sich durch die ganze Gruppe bis zum Ende .

An Straßengabelungen gilt das gleiche Vorgehen !!!

wenn keiner steht ,geht die Tour immer auf der befahrenen Straße weiter !



der Hintergrund ist , das jeder sein Spaß hat und auch Sicher unterwegs ist ohne in Zug zwang zukommen ,

die schnelleren haben vorn ihren Spaß und die langsameren hinten .

Es gibt auch Fahrer die wollen mal die Position wechseln , die lassen sich einfach zurückfallen oder Überholen , das aber dann bitte mit Vorsicht und ohne Risiko ,Vorbei winken ist eine gute Lösung

auf großen breiten Strecken und vor Ortschaften werde ich die Gruppe immer versuchen
zusammen zu Ziehen .

———-
und es hat allen Spaß gemacht

 

[moubeli]

Nach über 100 Beiträgen in diesem Faden, scheint klar zu sein, dass die "Schnellen" die erfahrenen Biker sind.

Das empfinde ich als eine typische Foren-Legende.
Oder als Verschwörungstheorie.

 

[body58]

- ausgenommen in den vielen Kurven -

Und genau das meinte ich mit, man sieht maximal Nummer 3.
Wenn dann auch nicht viel Gerade dazu kommst bist du als Guide der Depp, wenn die Kommunikatin nach vorne nicht klappt.

Zum Thema, der Zweite bestimmt das Tempo, dann hätte ich bei der letzten Tour 5 vom Trupp verloren.
Da muss auch das Ego des Einzelnen mitspielen.

 

[Lewellyn]

Wenn ich ganzen „professionellen“ Touren mal resümiere, die ich geführt habe, dann kann ich sagen dass:

~ 75% aller Motorradfahrer leider nicht sicher Kurven fahren können.

• Mindestens 1/3 völlig beratungsresistent sind
• ungefähr die Hälfte ein völlig falsches Selbstbild ihrer Fähigkeiten haben.

Die hohe Kunst des Tourguides ist dann, diese Typen heile und ohne allzu sehr ausartende Konflikte über die gesamte Tour zu bringen.

Immerhin hatte ich auf vielen Touren Mitfahrer, die zu der Erkenntnis gekommen sind, dass ihr Motorrad zwar zum Selbstbild gepasst hat, nicht aber zu ihnen und die sich hinterher was passenderes gekauft haben. Meist einen Boxer.

 

[trailsurfer]

Das empfinde ich als eine typische Foren-Legende.
Oder als Verschwörungstheorie.

.... die sich jedoch hier als Tatsache herauskristallisiert. In vielen Beiträgen ergibt sich durch diese Einteilung eine klar definierte Hierachie. Vorne eben die "Schnellen", die mit der nicht zu toppenden Praxiserfahrung, die halt wissen wie man mit dem Gerät umgeht, die keinen Bock darauf haben sich den Tag von Unfähigen versauen zu lassen, die den hinterherfahrenden zeigen möchten wo der Hammer hängt.

Also wie Du ja auch schon festgestellt und hier sehr schön beschrieben hast: Gruppe geht anders.

Beispiel: Wenn jemand Gelegenheit hat eine von Bonsai geführte Tour mitzumachen, der kann's. Als erfahrener Biker fährt er voraus, eben nicht als schneller Biker.

 

[*Topas*]

Vorne eben die "Schnellen", die mit der nicht zu toppenden Praxiserfahrung, die halt wissen wie man mit dem Gerät umgeht, die keinen Bock darauf haben sich den Tag von Unfähigen versauen zu lassen, die den hinterherfahrenden zeigen möchten wo der Hammer hängt.

da verzichte ich schon dankend - vor der Fahrt

 

[Enbemokel]

Genau so wie von Igi/Michael geschrieben handhaben wir das auch. Dann sind abends
oder nachmittags immer alle zusammen am jeweiligen Ziel.
Mich ärgert nichts mehr, wenn ich als letzter fahre und an einer Ampel mal 30 Sekunden warten muss,
dass da nach einem KM alle an der Seite stehen und auf mich warten. Ich würde immer weiter fahren, bis einer an der nächsten Abzweigung rechts/links auf mich wartet.
Damit kommt die ganze Gruppe meiner Meinung nach gut zurecht. Sind immer zu 4 oder 5 unterwegs.
Viele Grüße
Nico

 

[maxquer]

Ganz wichtig, wurde hier auch schon angesprochen, ist aber ab ca. 5 Leuten auch die Streckenwahl.
Möglichst auf größere Ortsdurchfahrten verzichten, da die Ampelanlagen jede größere Gruppe zerreißen.
Und an einer Ortsdurchfahrt nach einer auf rot umgesprungenen Ampel mit 5-6 Mopedfahrern anzuhalten, ist auch nicht immer ganz einfach, ohne den fließenden Verkehr zu behindern und sich selbst nicht zu gefährden.
Am einfachsten ist noch das Pässe fahren, da kann man es im Normalfall laufen lassen, da nur eine Straße rauf und runter.

Gruß,
maxquer

 

[Quhpilot]

....am Einfachsten ist einfach alleine fahren......

 

[assindia]

....am Einfachsten ist einfach alleine fahren......

Zu zweit mit einer ambitioniert fahrenden Freundin geht auch.

 

[zyklotrop]

Ganz wichtig, wurde hier auch schon angesprochen, ist aber ab ca. 5 Leuten auch die Streckenwahl.
Möglichst auf größere Ortsdurchfahrten verzichten, da die Ampelanlagen jede größere Gruppe zerreißen.
Und an einer Ortsdurchfahrt nach einer auf rot umgesprungenen Ampel mit 5-6 Mopedfahrern anzuhalten, ist auch nicht immer ganz einfach, ohne den fließenden Verkehr zu behindern und sich selbst nicht zu gefährden.
Am einfachsten ist noch das Pässe fahren, da kann man es im Normalfall laufen lassen, da nur eine Straße rauf und runter.

Gruß,
maxquer

Oder durch die Eifel fahren. Da gibt es keine Ampeln.

 

[Quhpilot]

Zu zweit mit einer ambitioniert fahrenden Freundin geht auch.

Ich habe keine Freundin....

 

[GS_Ralf]

Letztens bin ich eine Supertour mitgefahren.

Da wurde ein für mich neues System durchgezogen. 2 oder 3 richtig gute und erfahrene Motorradfahrer der Gruppe sind immer vorgefahren und haben an Ampeln, Kreisverkehren und Stopschildern jeweils die Straße abgesperrt damit alle ungehindert durchfahren konnten. Als der letzte durch war haben die dann unter Missachtung der geltenden Geschwindkeitsbegrenzungen, Überholverbote und durchgezogenen Linien die Gruppe wieder an den unmöglichsten Stellen überholt um die nächste Kreuzung zu sperren.
Hat prima funktioniert und viel Spass gemacht.


Hier konnte man sich anmelden:
Die Polizei lädt ein zur nächsten Biker Safety Tour im Jahr 2023 am Großen Feldberg (Taunus) und im Rheingau

 

[Pendeline]

"Schnelle", "Langsame" hat sich bei unserer Letzten Ausfahrt im Allgäu irgendwie relativiert. Wir sind vorwiegen kleinste Straßen und Singleroads gefahren, teils schon zuwachsend, einmal nur noch Schotter, GS-Geläuf eben. Mit dabei war eine R1200R und ein Mash-Gespann. "Schnell"-fahren war da keine Option.

Erfreulich für den Tourgiude abends beim Staubbier war die Bemerkung eines einheimischen Teilnehmers: "Boah, die meisten der kleinen Streckenabschnitte kannte ich noch nicht. Ich fahre eher auf schnellen, gut ausgebauten Straßen". Die Antwort des Tourguides: "Danke für das nette Feedback. Dir ist aber klar, dass auf den schnellen gut ausgebauten Straßen Lkws, Camper und Radfahrer fahren?"

Gruß - Pendeline