Wie
@Hobbyfahrer ja bereits schrieb, ist Honda einer der Hersteller, die ACP/AA am Motorrad unterstützen - aber im Grunde nicht besonders offensiv. Es gibt nur die Goldwing, die Africa Twin und die von der AT abgeleitete Touring-Variante NT, die ein Carplay-kompatibles Display installiert haben. Sogar die Honda CMX 1100 Rebel, die eng mit der AT verwandt ist, setzt bei der Handy-Connectivity inzwischen auf die proprietäre Lösung Honda RoadSync. Es gibt noch ein paar Harley-Fulldresser, die ein CP-Display eingebaut haben, ansonsten ist da Fehlanzeige.
Bei Autos scheint sich ACP/AA mittlerweile duechzusetzen, bei Motorrädern kommt es wohl eher über Zusatzdisplays wie Cigee etc.
Ich liebe das CP-Display an meiner AT, aber im Grunde ist es scheiße implementiert. Denn das TFT an meiner Honda ist ihr Cockpit. Und so wie Apple und Google ACP und AA definierten, ist das ein Ersatz für das Autoradio und nicht für den Instrumentenblock. Damit meine Honda überhaupt auf die Straße darf, wenn ich ACP benutze, hat sie unterhalb des TFT-Displays noch ein LCD-Minimaldisplay mit Kilometerzähler, Tacho und den vorgeschriebenen Warnlampen. Drehzahlmesser? Tankuhr? Schaltanzeige? Tageskilometerzähler? Sehe ich alles nicht mehr, wenn auf meinem TFT gerade Apple Carplay läuft.
Ebenfalls vergurkt: Es ist ja vorgesehen, dass ich mein iPhone mit einem USB-Kabel an das Motorrad anschließe. Und wohin dann mit dem Handy? Einhändig fahren? Meine AT hat kein Fach, in das ich das Handy legen könnte, und Honda bietet auch keine Handy-Halterung an. Irgendwie inkonsequent.
Besser scheint Honda das bei der Goldwing gelöst zu haben. Das TFT ist von analogen Instrumenten eingerahmt, die immer sichtbar sind, und ein Fach fürs Handy gibt es auch.
Dennoch liebe ich das CP-Display an der AT, und ich habe es mittlerweile so weit gepimpt, dass es mir taugt. Statt des USB-Kabels benutze ich einen Wireless-Adapter. Mein Smartphone steckt während der Fahrt in meiner Jacke. Und weil es dort nicht geladen wird, habe ich ihm eine Handyhülle mit eingebautem Zusatzakku spendiert, damit kommt es locker über den Tag.
Das ist für mich tatsächlich wichtig. Ich möchte mein Smartphone am Mann haben, nicht am Mopped. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Wenn ich anhalte und absteige, muss ich nicht irgendwelche Navis oder Displays abbauen und mitnehmen. Ich habe quasi mein Navi fest am Mopped verbaut, und sein Gehirn steckt in meiner Tasche. Nächster Vorteil dieser Festeinbau-Lösung: Ich habe am Lenker einige Funktionstastem, die das TFT bedienen. Bei einer Nachrüstlösung wie Cigee müsste man gucken, wie man das bedient.
Wenn man sich überlegt, ob man sich ein ACP-Display oder ein Outdoor-Handy ans Mopped schraubt, dann ist das nicht einfach zu entscheiden. Für ACP spricht aus meiner Warte, dass die Darstellung der Apps am Schirm nicht so kleinteilig ist. Google Maps auf einem Handy hat viel mehr Kleinkram drauf als Google Maps auf dem ACP-Schirm. Dagegen spricht, dass längst nicht alle Apps ACP- bzw. AA-kompatibel sind, vor allem die, die für Motorräder interessant sind. Beispiel: Die TomTom Go App unterstützt ACP, die für Motorräder optimierte Go Ride App tut es nicht. Es ist leider auch so, dass viele App-Funktionen nur am Smartphone aufgerufen werden können. Beispiel: Die Kurviger App erlaubt am Smartphone eine komplette Tourenplanung. Steckt das Smartphone in der Jacke, kann man am ACP-Schirm noch nicht einmal eine gespeicherte Route aufrufen oder z.B. das Navi anweisen, nach hause zu navigieren. Dazu muss ich anhalten, die Handschuhe ausziehen, das Handy herausnehmen und die gewünschte Route starten. Dann alles wieder verstauen, dann die auf dem Smartphone laufende Kurviger-App über das ACP-Display aufrufen, dann bin ich im Geschäft. Ich habe auch eine Handy-Halterung am Lenker, nur reagiert mein Handy nicht auf Handschuh-Eingaben.
Was das Unterbrechen von Touren für Foto-Stopps angeht, so ist das theoretisch einfach: Anhalten, auf dem Schirm in der App "Tour pausieren" anklicken, Motor aus. Wenn es weiter gehen soll, Motor starten, ACP hoch fahren, App starten, "Tour fortsetzen" klicken. Allerdings funktioniert das in der Praxis nicht immer hundertprozentig. Und eins muss man auch sagen: Meine alter TomTom Rider von 2015 ist einfach auf Batterie weitergelaufen, wenn man den Motor ausgemacht hat. Wenn man nach dem Foto-Stopp weiter wollte, ist man einfach wieder aufgestiegen und weitergefahren.