Und gegen all das hilft 30 fahren?
Anscheinend in Helsinki schon.
Ich kann mir vorstellen, dass die 30 eine Komponente sind, aber um zu greifen, müssen sicherlich weitere Faktoren gegeben sein. Und differenziertere Berichte schreiben das auch so:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/helsinki-keine-verkehrstoten-100.html schrieb:
Mehr als die Hälfte der Straßen in der finnischen Hauptstadt sei inzwischen auf Tempo 30 begrenzt - vor allem in der Nähe von Kindergärten und Schulen. Vor fünfzig Jahren habe man auf mehr als der Hälfte der Straßen noch Tempo 50 fahren dürfen, so Utriainen.
Verhältnisse wie in Berlin, d. h. wenn es also wirklich nur danach ginge, dürfte Berlin auch keine Verkehrstoten haben.
Siehe oben: Es muss andere Gründe geben, denn zumindest in Berlin und vermutlich auch vielen anderen Großstädten Deutschlands sind Temp 30 betreffend schon auf dem Stand von Helsinki.
Der Bundeshauptslum ist ein failed state.
Solche Beiträge tragen natürlich nicht zur Versachlichung bei, aber wenn man mal den Vergleich zu Berlin ziehen will: Berlin ist mehr als 6 mal größer. Das hat gleich mehrere Folgen für die Statistik:
Vergleichszahlen würden um mehr als das Verhältnis der Einwohnerzahlen größer werden, denn mit der Größe der Stadt verlängert sich natürlich auch die durchschnittliche Länge der Wege innerhalb der Stadt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Helsinki#Verkehr schrieb:
Wegen des guten öffentlichen Verkehrs und der kurzen Entfernungen spielt der Pkw-Verkehr in Helsinki, insbesondere in der Innenstadt, eine vergleichsweise geringe Rolle.
Davon kann in Berlin keine Rede sein. Man kann durchaus 2 Stunden unterwegs sein von einem Ende zum anderen, sowohl mit dem eigenen Fahrzeug als auch öffentlich. Ansetzen könnte man zum Beispiel auch bei der Länge der Wege, indem man zum Beispiel versucht, täglich zurückgelegte Wege wie den Arbeitsweg zu verkürzen. Dem setzt jedoch das Wohnungsproblem Grenzen - daran sieht man, wie vielschichtig das Problem ist und welchen Einfluss scheinbar entfernte Problemkreise haben.
Auch die Art der Wege spielt eine Rolle - hier wieder am Beispiel Berlin: Wegen maroder Brücken müsste ein Teil der Stadtautobahn abgerissen werden. Das verlagert einen großen Teil des Verkehrs in andere Straßen mit größerer Unfallgefahr und muss sich zwangsläufig ebenfalls in der Statistik niederschlagen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Helsinki#Verkehr schrieb:
Helsinki verfolgt die
Vision Zero, deren Ziel es ist, schwere Unfälle im Straßenverkehr zu vermeiden. Die Zahl der
Verkehrstoten und möglichst auch die der schwer Verletzten soll auf null sinken.
Hinzu kommt, dass ganz offensichtlich nicht alle Verkehrsteilnehmer diese Vision teilen, die als scheinbar selbstverständlich unterstellt wird. Daran musste ich denken, als ich Anfang des Jahres einen Stehrollerfahrer nur knapp verfehlt hatte, der an einer für mich grünen Ampel zwischen mir und dem vorausfahrenden Auto kreuzte.
Aber auch verschiedene plakative Äußerungen im Forum stützen das. Aber wenn wir wirklich ehrlich sind, müssen wir alle den Kompromiss finden zwischen den Gefahren und der Geschwindigkeit, denn
die komplette Einstellung des Fortbewegens
ist keine Lösung.
Warum man in einer Stadt nun unbedingt mit dem Motorrad sein Fahrerlebnis braucht erschließt sich mir nicht.
Mag sein. Aber jede Fahrt hat einen Anfang und ein Ende. Liegen Anfang und Ende in der Innenstadt, gibt es Alternativen wie den ÖPNV, wenn die Strecken nicht zu lang werden bei entsprechender Kondition auch das Fahrrad. Aber schon wenn man etwas zu transportieren hat oder/und Anfang oder Ende außerhalb des Ballungsraums liegen, sieht es anders aus und macht deutlich, dass es die autofreie (motorradfreie) Stadt nicht geben kann.
ich dachte die genannten Geschwindigkeiten auf den Schildern sind Höchstgeschwindigkeiten? Nicht die zu fahrende Geschwindigkeit und auch nicht die Mindestgeschwindigkeit
Wer unangepasst fährt, provoziert ebenfalls Unfälle. Ist ja keineswegs so, dass man bei der Auswahl der Geschwindigkeit völlig frei ist:
https://www.gesetze-im-internet.de/stvo_2013/__3.html schrieb:
Ohne triftigen Grund dürfen Kraftfahrzeuge nicht so langsam fahren, dass sie den Verkehrsfluss behindern.
Diese unterschiedlichen Geschwindigkeiten sind eben auch Unfallursache und da sie nicht immer verhindert werden kann wie zwischen Fahrrad und Kfz würde da nur das Trennen dieser Verkehrsströme helfen. Wo das nicht geht, spielt die 30er-Regelung ihre Wirkung aus.
Zum Teil ja, weil die Zahlen statistisch schwanken. Da kann der statistische Wert von 0,9 sich mal als 1 oder 0 darstellen, ohne größere Ausreißer auszuschließen. Und nicht nur das: Glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast. Und da geht es ja gar nicht um falsche Zahlen, sondern die Statistik so aufzustellen, dass sie die gewünschten Ergebnisse liefert. Das könnte man durch Abgrenzungen machen, regionale Abgrenzungen wie im Beispiel Helsinki: Was ist Helsinki ? Oftmals sind Großstädte gar nicht so groß, weil die Ballungsräume eigentlich durch die Peripherie gebildet werden, während anderswo eingemeindet wurde. Auch Abgrenzungen, welche Toten man als Verkehrstote betrachtet, spielen eine Rolle. Alles Sachen, mit denen man Schindluder treiben kann, um uninformierte Leser zu beeindrucken, aber auch der informierte Leser wird Schwierigkeiten haben, das zu überblicken.
Am Elbtunnel bräuchte es bloß Schilder von 250 km/h und mehr, dann ist auch Schluss mit Stau
Tempo 30: Physikalisch der falsche Weg.
Ich habe im Studium gelernt, das Querschnittsverengung automatisch Geschwindigkeitserhöhung Bedeutet. (Strömungsmechanik)
Am Elbtunnel bräuchte es bloß Schilder von 250 km/h und mehr, dann ist auch Schluss mit Stau.
Das war vielleicht das falsche Studienfach, denn Fahrzeuge strömen anders. Tatsächlich merkt man, dass der Verkehr auch ohne Geschwindigkeitsbegrenzung langsamer wird, wenn er dichter wird. Warum, haben Verkehrsforscher natürlich auch herausgefunden, ist in diesem Zusammengang aber nicht wesentlich. Es soll aber so sein, dass die Verkehrsleistung einer Straße bei ca. 30 maximal ist. Was aber kein Argument für 30 wäre, wenn die Verkehrsdichte gering ist.