Motorräder ohne ABS - Ja oder nein, das ist hier die Frage!

[Serpel]

Auch ein überbremstes Vorderrad führt nicht automatisch zum Sturz,

Meine Empfehlung (auch mit Schräglagesensitiven ABSs): ÜBEN!!!

Ein überbremstes Vorderrad führt aber ziemlich automatisch zum Sturz. Da kannst du lange üben ...

Gruß
Serpel

 

[Gast 11390]

Absolut richtig!
ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN, .... (eventuell Üben ? )

Auch ein überbremstes Vorderrad führt nicht automatisch zum Sturz, außer in etwas größerer Schräglage, aber auch das ist ein Übungspunkt, auch für's etwas beherztere fahren auf trockener (Kurven-)Bahn: Aufrichten, Vollbremsung mit allem was geht -jammernde Reifen, Stoppie, ..., abklappen und die Kurve kriegen.

Meine Empfehlung (auch mit Schräglagesensitiven ABSs):

ÜBEN!!!

Grüße
Uli (ohne ABS Mopeds, mit verfluchten ABSen von Dosen, die auf Glatteis alles taten, bloß nicht, auch nur ansatzweise, bremsen )

Uli das mag vill. für wenige Ausnahmetalente so zutreffen, aber was glaubst du wie viele (Mehrheit) in solch einer Situation (blockierendes Vorderrad) überhaupt noch in der Lage sind richtig zu reagieren, ich kann aus Erfahrung sagen das in dem Moment sehr vieles auch falsch gemacht wird. Da schweift der Blick überall hin nur nicht da wo er soll, während dem (blockierenden)Bremsvorgang schon mal einen Fuß absetzten wollen, Lenker einschlagen, ect…….

Die größte Überwindung (mit ABS) ist nach wie vor die Angst den Hebel auch bis Anschlag zu ziehen, und das wird auch weiterhin nicht funktionieren wenn ich dies nur einmal im Jahr teste.

Ich trainiere das über die Sommermonate sehr oft und zeige auch den Teilnehmer wie ein Schräglagen ABS in Schräglage funktioniert.
Auch taste ich mich mit meinen Kumpels an Vollbremsungen bis auf 200km/h heran, auch das geht und kann man sich Stück für Stück beibringen. Ich hatte mir dieses Jahr eine sehr gut funktionierende XR-Bremse noch mal aufgerüstet auf Brembo – Bremspumpe, was hier nochmal einen gigantischen Sprung ausmachte. Eine top funktionierende Bremse ist zwar kein Freibrief zum Rasen oder das man alles jederzeit im Griff hätte, aber es beruhigt unheimlich zu Wissen wenn man sehr gute Anker an Bord hat.

Man kann jedenfalls mit viel Übung ein sehr hohes Brems-Niveau erreichen, das sollte bei uns Motorradfahrer immer im Mittelpunkt stehen.

Wünsche allen einen guten Rutsch und für 2018 eine Unfallfreie Saison

 

[ChiemgauQtreiber]

Ich denke, man kann es Zusammenfassen mit:
"Ein blockiertes Vorderrad führt nicht zwingend zum Sturz aber doch meistens"

 

[Gast 11390]

Ich denke, man kann es Zusammenfassen mit:
"Ein blockiertes Vorderrad führt nicht zwingend zum Sturz aber doch meistens"

Würde ich Unterschreiben

 

[Jan-Gerd]

Hab ich bei meiner XJ650 Anfang der 90er selber erlebt. Die Straße war nass und rutschig. Beim Abbiegen bei schon langsamer Geschwindigkeit, nur noch den Rest runterbremsen, fast im Stand. Es reichte nicht zum Schei... sagen. Bei Schei war ich schon unten. Das Bild von nassen Asphalt direkt vor der Nase habe ich noch vor Augen. War eine längere Geschichte, alle Bänder in der Schulter gerissen. Das war meine letzte Fahrt ohne ABS. Nach einer längeren Pause habe ich mir 2002 eine R1150RT gekauft. Eine der letzten "Einfachzuender".

 

[Serpel]

Das war meine letzte Fahrt ohne ABS.

Das ist vermutlich der springende Punkt. Man muss es erlebt haben, um es zu glauben. Alle anderen theoretisieren, bis sie ein simpler Verbremser (den man hätte vermeiden können - theoretisch ) schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen holt.

Ich fahre auch nicht ohne Helm, ohne Protektoren, ohne Rennstiefel, Handschuhe ...

Gruß
Serpel

 

[Jan-Gerd]

Hat sich zufällig ergeben. Als ich Lust, Geld und Zeit hatte um wieder Motorrad zu fahren bin ich zu BMW gekommen. Die RT hatte da schon ABS in Serie. Jetzt kommt keine ohne mehr in die Garage, gibt es ja neu eh nur noch mit.

 

[Bergler]

Ich denke, man kann es Zusammenfassen mit:
"Ein blockiertes Vorderrad führt nicht zwingend zum Sturz aber doch meistens"

.......war auch bei mir fast so, einmal hab ich mich hingelegt, Kawa z750 anno dazumal,
von wegen alte Mühle und schlechte Bremsen , später einige male halt nicht.

aber wir (ich zumindest) werden (e) halt nicht jünger.

Die Umstellung von der GS auf die Elektroniklose (ausser Benzineinspritzung) Suzuki GSXR 1000
ist immer wieder ein Abenteuer .

Bei richtigen Geländemotorrädern kann ich nach wie vor gut auf ABS verzichten.

P.S. hab mich natürlich schon öfters hingelegt, aber eben nur einmal wegen ohne ABS,
danke an meinem guten Schutzengel .

 

[sampleman]

Absolut richtig!
ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN, .... (eventuell Üben ? )

Auch ein überbremstes Vorderrad führt nicht automatisch zum Sturz, außer in etwas größerer Schräglage, aber auch das ist ein Übungspunkt, auch für's etwas beherztere fahren auf trockener (Kurven-)Bahn: Aufrichten, Vollbremsung mit allem was geht -jammernde Reifen, Stoppie, ..., abklappen und die Kurve kriegen.

Meine Empfehlung (auch mit Schräglagesensitiven ABSs):

ÜBEN!!!

Grüße
Uli (ohne ABS Mopeds, mit verfluchten ABSen von Dosen, die auf Glatteis alles taten, bloß nicht, auch nur ansatzweise, bremsen )

Schade, du verstehst nicht worüber wir hier sprechen. Man kann nicht zwei reflexhaft auszuführende Muster üben, die sich gegenseitig ausschließen.

Und glaub' mir mal, ich hatte einen Mercedes W123 ohne ABS, der hat auf Glatteis auch so gut gebremst wie ein Öltanker.

 

[AmperTiger]

Das ist vermutlich der springende Punkt. Man muss es erlebt haben, um es zu glauben. Alle anderen theoretisieren, bis sie ein simpler Verbremser (den man hätte vermeiden können - theoretisch ) schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen holt.
Ich fahre auch nicht ohne Helm, ohne Protektoren, ohne Rennstiefel, Handschuhe ... ich manchmal schon, aber das ist eine andere Geschichte.

Die Frage war nicht ob man es glaubt oder nicht, ich denke jeder glaubt es. 'Die Frage war, ob man es trotzdem tun soll. diese Frage habe ich für mich mit JA beantwortet.

Schade, du verstehst nicht worüber wir hier sprechen. Man kann nicht zwei reflexhaft auszuführende Muster üben, die sich gegenseitig ausschließen.

das ist richtig Frank, war aber auch nicht die Frage. Wir wissen, dass man nicht beides gleich gut lernen kann, die Frage ist, soll man es trotzdem tun. Wohl wissend.

 

[X_FISH]

Machen, einfach machen.

Wenn man die Maschine haben will und es sie nicht mit ABS gibt -> trotzdem kaufen. Entsprechend fahren.

Exkurs:

Eine Freundin von mir ist bei geschlossener Schneedecke mit ihrem PKW bergab in einer Kurve ein wenig in die Botanik gerutscht. Passiert ist nichts - bis auf den Schreck. Nun ist aber der Glaube in die Technik total erschüttert:

»Da hat der ABS, ESP und sonst noch was und ich rutsche trotzdem von der Straße!«

Ja, das hat was mit Physik zu tun. Die ist vor ABS und Co. eingeführt worden und gilt noch immer.

Kurz nachgefragt wie es denn zum Rutschen kam: Weder gebremst noch beschleunigt, vor der Kurve vom Gas gegangen und gelenkt - blöderweise haben dann die 1,2 Tonnen in Kombination mit dem rutschigen Untergrund gemacht was sie eben so machen: Die Richtung beibehalten.

Ich habe dann versucht zu erklären welches System wie regelt und das ABS gar nichts mit der Rutschfahrt in der Kurve zu tun hat (wenn man nicht bremst) und auch ESP nicht greift (weil es keinen Anker wirft und das Fahrzeug spontan in die richtige Richtung zieht). Erste Reaktion: »Wofür hat man dann die Sachen eingebaut wenn die sowieso nicht funktionieren?«.

So schön die Abkürzungen mit den drei Buchstaben sind (welche auch immer): Physik gewinnt im Zweifelsfall immer!

Wenn man nicht weiß wie die Helferlein funktionieren und dann fährt als wäre man mit der Wilden Maus auf dem Rummel unterwegs -> wo keine Schienen sind fährt man nicht wie auf Schienen.

Zurück zum Thema: Wenn du weißt du hast kein ABS fährst du eben so wie man ohne ABS fährt. Und alles wird gut.

Grüße, Martin

 

[AmperTiger]

Machen, einfach machen.
Wenn man die Maschine haben will und es sie nicht mit ABS gibt -> trotzdem kaufen. Entsprechend fahren.

genau

 

[sampleman]

Wir wissen, dass man nicht beides gleich gut lernen kann, die Frage ist, soll man es trotzdem tun. Wohl wissend.

Ja, wir wissen das, aber Uli weiß das nicht. Der empfiehlt einfach mehr Üben und ist stolz darauf, keine Erfahrung mit ABS-Motorrädern zu haben. Das macht solche Diskussionen immer so quälend. Das geht dann in die Richtung "Welches Navi soll ich mir kaufen?" - "Also, echte Kerle benutzen Michelin-Generalkarten im Kartenfach ihres Harro-Elefant"

Übrigens, mal ein Schwank aus meinem Leben: Bei den BMW-Days in Garmsch bietet der Enduropark Hechlingen immer einen abgesteckten Offroadkurs für Schnupperfahrten an. Den bin ich schon ein paarmal mit luftgekühlten 1200er GS gefahren, die der Veranstalter gestellt hat. bei denen war ABS standardmäßig deaktiviert - was bei Offroad ja auch seinen Sinn hat. Beim letzten Mal gab man mir eine Wassergekühlte 1200er mit ABS im Enduro-Modus. Und es war absolut faszinierend, wie dieses System auf Schotter noch gebremst hat. man konnte färmlich fühlen, wie die elektronik die letzten Quäntchen Traktion noch herausfischt und nutzt. Solche Erfahrungen werden Menschen wie Uli nie machen.

Aber natürlich hast du völlig recht: Es ist eine Frage der persönlichen Vorlieben, was man sich auf zwei Rädern antun mag und was nicht.

 

[RunNRG]

Ich mag das fahren ohne ABS an der Rutschgrenze entlang nicht mehr üben....

Bei meiner Innova hat der VR so wenig Grip (die Bremse ist zum Glück auch keine 320er Scheibe mit M 50 Brembo Zange ) dass da volle Zulangen ruckzuck in einem VR ohne Seitenführung endet....das lasse ich lieber und bleibe ein Stück unterhalb der physikalischen Möglichkeiten.

Bei der GS kann man reinlagen....RICHTIG......weil sie ABS hat und somit den Reibwert der Strasse erfühlt, was kein Fahrer der Welt auf Tour schafft.

Würde ich mir ein Moped ohne ABS kaufen....schon, wenn es das nicht mit ABS gibt. (eine ältere LC 4 wäre solch ein Kandidat)

Und auf regennasser Strasse mit einer Ölspur drauf nützt alles üben nix.....man liegt da, bevor man überhaupt den Gripverlust realisiert hat , wo das ABS mit regeln schon bei niedriger Bremsleistung das Unglück verhindert hätte.

 

[Serpel]

Die Frage war nicht ob man es glaubt oder nicht, ich denke jeder glaubt es. 'Die Frage war, ob man es trotzdem tun soll. diese Frage habe ich für mich mit JA beantwortet.

Mit "glauben" meinte ich "glauben, dass es einen selbst auch treffen kann". Dieser Glaube reift nur durch persönliche Erlebnisse, nicht durch Theoretisieren und gut Zureden.

Gruß
Serpel

 

[carsten-bo]

Man kann nicht zwei reflexhaft auszuführende Muster üben, die sich gegenseitig ausschließen.

Hmm, ein klein wenig Widerspruch möchte ich mir an dieser Stelle erlauben :
Du kannst auch noch mehr Bewegungsmuster so lange üben, bis sie zu einem Reflex geworden sind....
Welcher Reflex dann in der entsprechenden Situation ausgelöst wird, ist dann aber eine andere Frage.

Ich übe ( im geschützten Bereich ) mit ABS, ohne ABS und mit dem Radl Notbremsungen, regelmäßig ausgiebig.
Auf einer Fahrt auf einer vorfahrtsberechtigten Strasse hat mir dann eine Autofahrerin, kurz vor Erreichen der Einmündung, ebendiese die Vorfahrt genommen.
Nach eingeübtem Reflex habe ich dann Kupplung gezogen, und Rechts voll durchgezogen.
Reflex war prima, ich hab allerdings auf dem Radl gesessen, was ich auch dadurch gemerkt habe, das ich über den Lenker direkt auf die Motorhaube umgezogen bin, weil bei mir der linke Griff die Vorderradbremse betätigt.

Also kann ich in Übungssituationen fehlerfrei verschiedene Reflexe auftrainieren, im Ernstfall kann dann aber schon die statistische Verteilung mich etwas ärgen; ausser ich habe nur Einen ( reflex )
In diesem Wissen fahre ich sowohl mit als auch ohne ABS.

Carsten

 

[X_FISH]

Sprich:

Wenn's dumm läuft zieht man auf dem Fahrrad links "die Kupplung" und schon geht das Hinterrad weg.

Oder: Man macht es wie ich und parkt einen PKW um. Nur mal eben ein paar Meter umstellen - und dann beim Ausrollen lassen mit jemandem außerhalb vom Fahrzeug reden und parallel dazu die Kupplung treten... Im Automatik-PKW... War toll...

Grüße, Martin

 

[ChiemgauQtreiber]

@X_FISH

das sind wieder die freundlichen Automatik-Fahrer, die sich vor den Fußgängern "verneigen"

 

[sampleman]

Schöne Kandidaten für unfreiwillige Stunts sind auch Automatik-Großroller, die links statt der Kupplung die Hinterradbremse haben. Wenn du dann am Ausrollen bist und kurz vor dem Stehenbleiben reflexhaft die Kupplung ziehst...

Okay, die beiden Roller, auf denen mir das bislang passiert ist, hatten beide ABS, also legt man sich wenigstens nicht mit blockierendem Hinterrad aufs Maul - aber wach ist man hinterher dennoch.

Da lobe ich mir doch "richtige" Automatikmoppeds wie die Honda Affentwin: Die haben links einfach gar keinen Hebel.


Gesendet von iPad mit Tapatalk

 

[Serpel]

Am Ende dieser Seite noch mein ultimatives ABS-Erlebnis, das verständlich macht, warum ich kein Motorrad mehr ohne ABS fahren möchte.

Hatte gerade die stabile Schräglage dieser (Rechts-)Kurve (über den Bach) eingelenkt, als ich einen Endurofahrer am Ende der Kurve wahrnehme, der touristisch gemütlich unterwegs ist. Statt sofort das Tempo zu drosseln, wechsle ich mit unverminderter Geschwindigkeit auf die linke Fahrspur. Im selben Moment (und ohne zu blinken) biegt der Typ nach links in Richtung des Feldwegs (auf der Karte bei der ersten Nummer 27 nach dem Bach) ab. Blitzartig greife ich in die Eisen und ziehe den Hebel, dass er fast abbricht. Das Motorrad bricht aus, richtet sich auf, macht Rodeo, bleibt aber summa summarum in der Spur. So schnell hab ich mein Lebtag noch nicht von 90 auf null verzögert (und dazu noch in voller Schräglage), aber es reicht, um Seite an Seite mit der Enduro an der Einfahrt zu dem Feldweg zum Stehen zu kommen.

Hätte ich nicht reflexartig in die Bremsen gelangt, hätte das Motorrad nicht dermaßen phänomenale Bremsen und allerbestes ABS - ich hätte die Enduro mitsamt ihrem Fahrer so was von abgeräumt, dass ich es mir gar nicht vorstellen mag.

Drum mag ich kein Motorrad ohne ABS mehr fahren. Kann aber jeden verstehen, der sagt, so was passiert mir nicht. Hätte ich früher auch gesagt.

Gruß
Serpel