Motorüberholung R100...

[BigJay]

Nabend zusammen!

Nachdem ich mir letzte Woche mit ein paar Profilen aus der Restekiste einen Motorständer
gebaut habe...

Ging es heute meinem "Ersatzmotor" aus einer R100R mit 124tkm ans Eingemachte:

Zu sehen sind Stößelbecher mit fortgeschrittenem Pitting und eine dadurch deutlich ange-
fressene Ölpumpe. Gerade die letzten Baujahre der 2V-Motoren haben diese miesen Stößel-
becher verbaut, die "eigentlich" fast immer so aussehen, wenn man sie aus dem Block zieht.
Damit hatte ich leider rechnen müssen... Die Nockenwelle samt hinterem Lagersitz, die Hub-
zapfen der Pleuel und das Ölpumpengehäuse zeigen sich davon aber erstaunlich unberührt.

Also wird das nicht die ganz große Operation inklusive Gehäuse ausbuchsen!

Nächste Woche bau ich die KW aus, um mir die Hauptlager ansehen zu können und auch
zu vermessen. Der "Stift des Grauens" (Fixierung des vorderen KW-Lagers) wird dann gleich
gegen eine modifizierte Version getauscht.

In der Garage liegen bereits neu gemachte Köpfe mit 44er EV, angepasst auf eine Verdichtung
von ~10,5 und DZ, eine asymmetrische Nocke aus dem BigBore-Kit, neue Zylinder mit leichten
Kolben und der sonstige Kram in neu, der sich im Motor bewegt. Bis auf brauchbare Stößel (da
nehm ich wohl die von der Fa. Wank) und eine neue Ölpumpe. Das macht macht die Rechnung
zwar (noch) dicker, beruhigt aber ungemein.

Ich werde demnächst weiter berichten...

 

[teileklaus]

sehr schön, nur warum gehst du mit der Verdichtung so ans Limit?

Kennst du Referenzen die das so empfehlen?

 

[BigJay]

Das Limit ists sicher nicht... Relativ hoch schon...

Mein jetziger Motor ist ähnlich verdichtet und wird nach irgendwas um 230tkm
so langsam etwas müde, weswegen ich den Ersatzmotor neu aufbaue. Sollte ich
nicht beherrschbares Klingeln haben, was ich nicht glaube, kann ich das über
unterschiedlich dicke Kopfdichtungen aus Kupfer / Alu ausgleichen. 0,8mm
(Standard) und 1,0mm liegen schon bereit. Dickere kann ich über Nacht per
Wasserstrahl schneiden lassen. Die "Wahrheit" stellt sich eh erst nach dem Aus-
litern dar.

Dazu kommt noch eine frei programmierbare Zündung in den Motor. Damit kann
man prima und auf sehr einfache Weise mit der Zündverstellung spielen.

Edit: Referenzen sind einige Motoren aus der seligen BoT-Szene.

 

[teileklaus]

kommt auf die Überschneidung der NW an.. Kennst du welche die mit 11 : 1 gut laufen?
"Edit: Referenzen sind einige Motoren aus der seligen BoT-Szene. " das beruhigt.

Ich hatte wössner bei der 12 er die auf 12,8 :1 waren, da hatten wir den Kolbenboden und die Mulde etwas abgedreht und funktionierte besser, als zu? hoch verdichtet.

sogar bisher unerreichte 142 NM bislang nur 139NM trotz oder wegen dem Abdrehen.
Quetschkante breiter machen ist aber nicht so wie Dom flacher.. bei der 2 V und 4 V OHC oder Mulde tiefer bei den 4 V DOHC. Aber du machst das schon, wenn schon alles bereit liegt.

 

[BigJay]

Das ganze Aktion zielt nicht auf das Erreichen einer möglichst
hohen Leistung ab. Das hatte ich schon... Ist ähnlich teuer bzw.
aufwendig zu erreichen, hält aber leider erfahrungsgemäß nicht
sooo lange.

Die 2Vs sind da bestimmt "unbeständiger", gerade dann, wenn
Leistung über die Drehzahl erreicht werden soll / wird.

Die asym. Nocke ist noch recht zahm ggü. z.B. einer 336°-Nocke,
die ich im "wilden" Motor hatte. Der war untenrum etwas ruppig,
hatte erst um 1400 1/min ein halbwegs stabilen Lauf im Stand.
Ging dafür aber bei Drehzahlen , wo ein Serienmotor schon auf-
gegeben hat, bis in den dritten Gang aufs Hinterrad.

Ein mit meinem Vorhaben (fast) vergleichbaren Motor, den ich
zuletzt mit einem Freund aufgebaut habe, macht das auch. Aber
schon bei 3,5 ... 4000 1/min...

Wenns dann irgendwo dazwischen liegt, ists auch Ok!

 

[hydrantenfritz]

Suuper..machs....
hatte auch mal aus einer Suzuki TS 250 mit 20 PS ein wirklichen Renner gemacht..Steuerzeiten einer RM ausgemessen..und angepasst
Membranenen und Vergaser angepasst..Gabelteile einer GT 380 mit Scheibenbremse..Schwinge und Lenkkopflager mit Kegelrollenlager bzw. Broncebüchsen modifiziert..usw.
Das Teil ging wie die Sau, und hat mich auf grossen Reisen zuverlässig begleitet.....

PS: Das Strassenverkehrsamt hatte nie was zu mäckern..(auch nicht bei der Scheibenbremse!)..einzige Bemerkung...die geht aber gut ab..!

 

[hydrantenfritz]

Hmmm..ich plaudere gleich weiter..hatte in späteren Jahren eine R 80 ST...mit 5000 km auf 1000 ccm Zyl. Doppelscheibe und Bremsleitungen gewechselt..gleiche Vergaser, andere Düsenbestückung....und später noch ein Oelkühler montiert.....Leistung..? vielleicht 10 PS mehr....aaaber spührbar mehr Druck...

Nicht mehr soo langweilig.....

Ich hoffe ich hab Euch nicht OT gelangweilt...

 

[BigJay]

Neee... Hast Du nicht... Eine ST ist ein sehr agiles Landstraßengerät,
das erst mit gepimpten Motor / Bremse zum Leben erwacht! Das
feine an den 2Vs ist ja gerade der Baukasten, aus dem man sich
modellübergreifend bedienen kann.

Das mache ich jetzt auch: Tiefe Ölwanne der /7 = weniger Pump-
verluste, Leichte Kupplung ab `81 vs. Kupplung der /6 = rund 4kg
weniger Schwungmasse, ...

 

[Raubritter]

Anhang anzeigen 360121

OT: freue mich über die TS! Mein zweites Motorrad war eine rote des Vorgängermodells mit tropfenförmigem Tank und Chromschutzblechen.

 

[elfer-schwob]

hi jörge,

damit dein selbstgebauter motorständer sicher steht, mußt du ihn aber auch noch auf deinem - übrigens sehr schicken und rustikalen - eichenboden festspaxen!
sonst besteht akute kippgefahr!

ich werde deine motorumbauaktion - völlig blank jeglichen insiderwissens aber mit gesunder neugier - gerne stets konstruktiv-kritisch begleiten...

hau rein!
viel spaß und erfolg!
rainer

 

[BigJay]

Moin Rainer!

Danke für den Tipp, aber:

Niemals werde ich den Ständer auf mein Eiche brutal - Parkett spaxen!
Dafür wars zu viel Arbeit es zu verlegen...

Ich hab noch ein Gestell in Arbeit, an dem der Ständer oder die Getrie-
beglocke aufgenommen wird und ich den Motor um 360° drehen kann.
Das ganze Gerödel wird dann auf der Hebebühne (!) verschraubt.

Der Fertigstellung eilt auch nicht, da der alte Motor noch halbwegs
vernünftig läuft. Hektik ist also nicht angesagt. Wäre auch unangemessen.
Ich bin immer extrem genervt, wenn ich Dinge zweimal anpacken muss,
die ich schon beim ersten mal richtig gemacht haben könnte.

Als näGstes wird gemacht:

• Pleuel vermessen und die Gewichte angleichen
• KW vermessen und evtl neu lagern (Lager in "rot" hab ich noch liegen)
• Kolben vermessen und auswiegen
• Zylinder vermessen und Kolben zuordnen
• Motor zusammenstecken und li / re auslitern
• Über die Köpfe und / oder Kopfdichtungen anpassen
• Ansaugglocke der Ölpumpe verlängern
• Final zusammenbauen
• Im Spätherbst / Winter dann einbauen

Ach ja... Den Kabelbaum werde ich nach 46 Jahren erlösen und gegen
einen neuen, gestripten austauschen. Wundert mich eh schon, wie lange
das ganze Gerödel bisher ohne Ausfall funktioniert hat. Komisch, was
die früher so bei BMW gebaut haben...

Auspuffanlage ist noch nicht fix. Hier liegen habe ich getüvte von einer
Norton Commando, original /7, noch ungetüvte, aber schon angepasste
einer Triumph Thruxton, die ich mangels eines Vorschalldämpfers mit dB-
Eatern versehen habe. Wobei ich mir auch sehr gut Töpfe einer /6 in
VA (Keihan free flow) an meinem Schätzelein vorstellen kann.

Wenn jemand der 2V-Treiber letztgenannte Töpfe verbaut hat, würde
ich mich über einen Erfahrungsbericht sehr freuen!

 

[BigJay]

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