Udo
Themenstarter
Kurven und Schräglage ist doch immer wieder ein geeignetes Thema für eine kontroverse Diskussion
Dazu etwas aus
http://europaeisches-motorrad-institut.de/uploads/media/Text_Risiken-IFZ.pdf
Ein Artikel des EMI (Europäisches Motorrad Institut), der sich mit der Analyse von Motorradunfällen an Unfallschwerpunkten außerhalb von Ortschaften beschäftigt.
Schon eine erschreckende Vorstellung – da fährt jemand „lieber“ in die Leitplanke oder in den Gegenverkehr statt zu versuchen, die Kurve mit mehr Schräglage doch noch irgendwie zu schaffen…
Udo
PS: Wer von euch kennt die angesprochene Kurvenkombination am Würgauer Berg?
Dazu etwas aus
http://europaeisches-motorrad-institut.de/uploads/media/Text_Risiken-IFZ.pdf
Ein Artikel des EMI (Europäisches Motorrad Institut), der sich mit der Analyse von Motorradunfällen an Unfallschwerpunkten außerhalb von Ortschaften beschäftigt.
[FONT=Arial,Bold]5.3 Kurvengrenzgeschwindigkeiten - Schräglagenwinkel[/FONT]
In 90% der Fälle wurden in der VUA als Unfallursache überhöhte Geschwindigkeit“ eingetragen. Unter Umständen mehr Aussagen liefert folgende Auswertung. Bei allen untersuchten Unfallorte wurde der Kurvenverlauf vermessen, insbesondere der Kurvenradius. Mit den Angaben über Bremsspurlängen, Verformungen und Wurf- bzw. Rutschweiten der Motorradfahrer und ihrer Fahrzeuge wurde versucht die gefahrene Kurvengeschwindigkeit zu rekonstruieren.
Zum Moment der Drucklegung standen erst wenige Ergebnisse fest, es zeichnete sich aber ein Phänomen ab, das von Verhaltensforschern, vor allem von Spiegel /7/, schon vor Jahren postuliert wurde. Der Mensch verfügt über eine Reihe von Verhaltensbausteinen aus der Urzeit der menschlichen Entwicklung. Einer davon ist die Schräglage z.B. beim Laufen. Spiegel benennt einen Bereich um 20 Grad der vom Menschen als Grenzwert angesehen werden kann. Ein Überschreiten dieses Grenzwertes bedarf es eine lange Zeit des Übens. Für das bis jetzt untersuchte Unfallmaterial ergab sich, dass in mindestens der Hälfte der Fälle die gefahrene Kurvengeschwindigkeit deutlich unter der berechneten, physikalische Kurvengrenzgeschwindigkeit lag.
Der Motorradfahrer hat also nicht am Limit die Kurve durchfahren sondern ist bereits bei niedrigerer Geschwindigkeit zum Sturz gekommen. In den Fällen, in denen wir die Kurvengeschwindigkeit annähernd berechnen konnten, lag der rekonstruierte Schräglagenwinkel bei ca. 20 – 25 Grad.
Damit würde sich die Überlegungen von Spiegel bestätigen, mehr noch, diese psychologische Grenze oder subjektive Schräglage stellt sozusagen eine Phase der Motorradausbildung dar, dies es gilt durch Üben, Perfektionstraining u.ä. zu über schreiten um so die Risiken beim Kurvenfahren abzubauen.
Demnach wäre also mindestens die Hälfte dieser Unfälle vermeidbar gewesen wenn da nicht die psychologische Barriere wäre, das Krad bei Bedarf (im Notfall) stärker abzuwinkeln?[FONT=Arial,Bold]5.4 Straßenverlauf[/FONT]
Bei der Besichtigung vor Ort wurden die Kurven auch durchfahren um einen subjektiven Eindruck vom Kurvenverlauf zu erhalten. Eine Kurve hat sich dabei als trickreich ergeben und zwar am Anfang des Würgauer Berges in der Doppellinks-Kombination. Die meisten Unfälle ereigneten sich im zweiten Kurvenbogen der vom Kurvenradius die gleichen Anforderungen wie der erste darstellt. Lediglich ein kurzes Stück mit größerem Kurvenradius zwischen den beiden Kurven verleitet wieder zu beschleunigen was dazu führt, dass die zweite Kurve zu eng wird. Auch hier lag die physikalische Kurvengrenzgeschwindigkeit noch über der Sturzgeschwindigkeit, was bedeuten kann, dass der Motorradfahrer von diesem Straßenverlauf überrascht wurde und daher „aufgegeben“ hat.
Schon eine erschreckende Vorstellung – da fährt jemand „lieber“ in die Leitplanke oder in den Gegenverkehr statt zu versuchen, die Kurve mit mehr Schräglage doch noch irgendwie zu schaffen…
Udo
PS: Wer von euch kennt die angesprochene Kurvenkombination am Würgauer Berg?