Werkstattersatzmotorrad beschädigt - Hat man als Kunde/Nichteigner Anspruch auf die defekten Teile?

[Firmenbike]

Der Schädiger kommt für den Schaden auf, weshalb also soll/muss er bei der einen Methode weniger, bei der anderen mehr bezahlen?

Es geht nicht um die Höhe des Schadens, sondern um das Bereicherungsverbot: der Geschädigte darf nachher nicht finanziell besser dran sein als vorher. Das wäre er aber, wenn er an der Reparatur Gewinn macht.

Das mag im Einzelfall Unsinn sein (wenn du die Reparatur woanders durchführen lässt, mit Hol- und Bringservice, ist der Schaden womöglich noch teurer), aber ganz allgemein ist diese Regelung ja schon sinnvoll.

 

[Randyacres]

Es geht nicht um die Höhe des Schadens, sondern um das Bereicherungsverbot

hat die Werkstatt überhaupt eine Vollkaso-Versicherung? Ich würde mal vermuten, dass nicht

 

[Firmenbike]

hat die Werkstatt überhaupt eine Vollkaso-Versicherung? Ich würde mal vermuten, dass nicht

welche Relevanz hat das?

 

[Randyacres]

welche Relevanz hat das?

Du machst jemandem etwas kaputt, also schuldest Du ihm etwas. Er hat das -generöserweise- auf 1000 Euro begrenzt. Ist er nicht versichert, ist das ein anderer Vertrag. Wenn ich das richtig sehe, gilt das mit dem Bereicherungsverbot für Versicherungsschäden. So einen gibt es aber evtl. gar nicht.

 

[virility]

Ich komme aus der großen Welt der Pkw Vermieter. Niemand hat eine Vollkasko für die Fahrzeuge! Wir haben nicht mal so richtig eine Haftpflichtversicherung, sondern nur einen zwischengeschalteten Schadenregulierer, da du offiziell in Deutschland eine Haftpflichtsicherung haben musst. Das bedeutet aber, dass wenn unsere Versicherung 2000€ aus einem Haftpflichtschaden bezahlt, bekommen wir einen Rechnung iHv 2000€ + Pauschale.

Das gesamte finanzielle Risiko trägt der Vermieter! Es ist bei sehr vielen großen Flotten so, dass man als "Selbstversicherer" unterwegs ist, da alles andere viel zu teuer wird.


Des Weiteren darf man als Vermieter auch Schadenersatz fordern OHNE die vermietete Sache reparieren zu lassen:
Schaden am Mietwagen - Selbstbeteiligung

 

[gerd_]

Hi
Zweifellos sind die "Grossen" Selbstversicherer (so wie Post, Polizei, etc). Ob aber eine Werkstatt/NL Selbstversicherer ist wage ich zu bezweifeln. Nachdem NL wirtschaftlich selbstständig sind gehören sie sozusagen gar nicht zu BMW (naja). Es gilt aber 3 Fälle zu unterscheiden:
1 Einmal verursacht "irgendwer" einen Schaden mit dem Leihfahrzeug (er knallt jemanden rein oder fällt damit einen (sehr kleinen) Baum.
2 Ein Dritter beschädigt das Leihfahrzeug (es knallt ihm einer rein)
3 Der Fahrer stellt sich etwas dumm und schmeisst das Fahrzeug weg.

bei 1 ist das Fahrzeug haftpflichtversichert
bei 2 ist das gegnerische Fahrzeug (hoffentlich) haftpflichtversichert
bei 3 braucht's keine Versicherung, der Verleiher kann das regeln wie er will. Dazu gehören natürlich auch die Schädenanteile am Leihfahrzeug bei einer Teilschuld im Fall 1 o. 2

Meiner Meinung sind die 1000 EUR Selbstbeteiligung so gedacht, dass nicht jeder nach dem Motto "ohnehin nicht meines, egal" verfährt. Umgefallen? Pech, ich hab's ja aufgehoben! Beim Rangieren das Rücklicht angeknackt? Ich nicht, das war schon! Kratzer? Nene, der Farbrest an meinem Hoftor war schon!
gerd

 

[Firmenbike]

Wenn ich das richtig sehe, gilt das mit dem Bereicherungsverbot für Versicherungsschäden

siehst Du nicht richtig.

 

[Randyacres]

siehst Du nicht richtig.

dann zeig mir mal die entsprechenden Gesetzestexte. Ich finde lediglich Hinweise auf das Versicherungsvertragsgesetz.

Alles außerhalb dessen sind andere Vereinbarungen und Gültigkeiten

 

[Firmenbike]

dann zeig mir mal die entsprechenden Gesetzestexte.

Gesetzestexte nicht, aber z.B. Kommentare (HK-BGB/Reiner Schulze, 6. Aufl. 2009, BGB § 249 Rn. 1-14) oder auch Urteile (z.B. "besteht die Gefahr dass der Geschädigte an dem Schadensfall verdient, was dem Verbot widerspräche, sich durch Schadensersatz zu bereichern (vgl. BGH, Urteil vom 03.12.2013 - VI ZR 24/13, NJW 2014, 535, Rn. 11)". spontaner Fund des OLG Nürnberg

 

[Peti]

Wir haben nicht mal so richtig eine Haftpflichtversicherung, sondern nur einen zwischengeschalteten Schadenregulierer, da du offiziell in Deutschland eine Haftpflichtsicherung haben musst. Das bedeutet aber, dass wenn unsere Versicherung 2000€ aus einem Haftpflichtschaden bezahlt, bekommen wir einen Rechnung iHv 2000€ + Pauschale.

Nur interessehalber:
Was ist denn, wenn ein Kunde eine ganze Menschengruppe niedermangelt und plötzlich Forderungen über x-Tausende oder gar Millionen Euro entstehen?
Bekommt Ihr dann auch eine entsprechende Rechnung?

 

[virility]

...nicht meine Abteilung, keine Ahnung ehrlich gesagt.

Passiert etwas grob fahrlässig oder absichtlich, dann ist's natürlich nicht bei uns 'versichert' und die Forderungen gehen an den Verursacher.

Im Fall von wirklich Unfall mit bspw einem Reisebus , daraufhin Massenkarambolage etc...ja, ich denke die Rechnung bekommen wir. Kann aber sein, dass Forderungen über X € nochmal woanders abgesichert sind. Das kann ich dir leider nicht sagen

 

[TTTom]

Kann aber sein, dass Forderungen über X € nochmal woanders abgesichert sind. Das kann ich dir leider nicht sagen

Da gibt es sicher eine (Gesamt-)Unternehmensversicherung, wo alle möglichen die Existenz des Unternehmens bedrohenden Schäden versichert sind (nicht Kfz-spezifisch, z.B. auch Datenverlust duch Hacker, Vernichtung des Archivs durch Feuer/Wasser, Stromausfall ....)