Ich kann verstehen, dass die praktische Fahrprüfung in jungen Jahren eine markante Hürde und bei Gelingen einen signifkanten Erfolg bedeutet. Allerdings muss euch bewusst sein, dass die Übungen teilweise schon ziemlich aus dem Kontext gerissen werden, d.h. so im normalen Straßenverkehr nicht wirklich vorkommen und nur als Grundlage für ordentliches Handling dienen. Je nach dem, wie und wo man später fahren möchte, muss/sollte man sich zusätzliche Skills aneignen (Offroad-, Kurventraining, Rennstrecke etc.).
Das Problem ist nicht die Maschine, sondern die geringe Fahrerfahrung, die man in den Fahrstunden bekommt. Damit meine ich nicht, dass diese Zeit zum Absolvieren der Prüfung nicht ausreicht, sondern dass beispielsweise das Fahren in Schrittgeschwindigkeit über weite Strecken spätestens nach der ersten Saison und der zwangsläufigen Übung auf der Autobahn zum Kinderspiel wird. Mit dem Motorradmodell hat das nichts zu tun!
Klar, man will es sich nicht unnötig schwer machen, deswegen bevorzugen die Fahrschulen ja bestimmte Maschinen und lassen Ihre Schüler nicht in Rennposition mit Stummellenker durch den Slalom. Ich selbst hatte vorher die SV650 und bin wegen der unbequemen Sitzposition und den fehlenden Touringeigenschaften zur F850GS gewechselt. Vom Fahrgefühl kann man die beiden Maschinen nicht vergleichen.
Kurz gesagt: Die Befürchtung, mit der F850GS nicht klarzukommen, ist bei "normalen" physischen Voraussetzungen nicht berechtigt. Wer ein Adventurebike fahren möchte, sollte nicht mit einem davon weit entfernten Modell einsteigen, nur um sich langsam an die Höhe oder Größe heranzutasten. Ich würde behaupten, dass man das später eher bereut.
Zur Verbesserung der Technik bzw. zum besseren Verständnis empfehle ich die YouTube-Kanäle Mototrek und Motojitsu. Gerade das Beherrschen der schweren GSen bei Schrittgeschwindigkeit ist dort immer wieder Thema.