Hi
Eines der Probleme dürfte darin begründet sein, dass die „Erfinder“ eines Helferleins bestimmte Parameter annehmen die für 95% der Kundschaft zutreffen. Und das funktioniert dann auch in einem bestimmten Rahmen so wie gedacht. Bewegt man das Fahrzeug ausserhalb dieser 95%, kann die Reaktion zumindest „komisch“ werden, im schlechtesten Fall auch „überraschend“ (wie bei uns beim M4).
Logisch wäre dann, dass man das Helferlein ausschaltet, weil man es besser weiss oder zumindest zu wissen glaubt. Ärgerlich ist, wenn das ausgeschaltete Helferlein gar nicht ausgeschaltet ist, weil irgendwer glaubt „ganz ohne“ sei zu gefährlich (oder die Kunden seien zu blöd).
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Ob das Zusammenspiel der Helferlein in wirklich allen oder nur in 99,9% der Fälle „ausgetestet“ ist wage ich etwas zu bezweifeln. Die Aufgabe ist sehr komplex und wenn ich sehe mit welchen einfachen (Konstuktions-)Fehlern Fahrzeuge ausgeliefert werden, dann habe ich Zweifel. Speziell, wenn nur eines der Helferlein ausgeschaltet wird. Vielleicht lässt es sich auch nicht ganz ausschalten, weil sonst das Zusammenspiel mit einem anderen Gimmik nicht sicher gegeben ist.
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Ein ganz einfaches Beispiel ist die „elektronische Sperre“ der Antriebsachse (PKW). Was passiert? Ein Rad dreht durch weil es keine ausreichende Haftung hat, das andere steht obwohl Haftung vorhanden ist. Der (im Normalbetrieb seltene) Nachteil eines Differentials.
Echte Geländewagen sperren das Diff mechanisch, setzen es also ausser Betrieb. Entweder drehen jetzt beide Räder durch oder es geht voran. Auf griffigem Untergrund wird die Achse in Kurven brutal verspannt.
Wettbewerbsfahrzeuge haben eine „Bremse“ im Diff die das Rad das stehenbleiben will immer ein bisschen mitnimmt (unterschiedliche Konstruktionen).
Bei Rallyefahrzeugen (die auch gelegentlich im Dreck steckten) wurde die Handbremse geteilt. Die Räder konnten getrennt gebremst werden.
Immer eine unzulässige Freude beim TÜV . . .
Jetzt hat man das „elektronisiert“. Dreht ein Rad durch, so erkennt das der ABS-Sensor und aktiviert die Bremse an diesem Rad.
Eine Automatik löst eine einseitige(!) Bremsung aus! Was wenn das - bei einem Defekt - bei voller Fahrt passiert (oder im Drift)?
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Dazu kommt, dass viele interpretieren "ich dachte das wäre so und so" und sich nicht mit einem System auseinandersetzen ("mein Navi hat aber gesagt"; blubb, er fuhr in den Wannsee). Manchmal ist so ein Gedanke naheliegend, manchmal einfach nur Wunsch. Es muss also sicher sein, dass der Entwicklungstruppe genauso denkt wie alle Kunden. Alle Kunden denken gleich? :-)
Einer der Gründe weshalb ich z.B. den Unterschied zwischen Rad und Felge beachte, bei mir keine Spannung fliesst, und ich nicht der Auffassung bin, dass jeder weiss was ich meine.
gerd