M
momo1200
Themenstarter
- Dabei seit
- 18.06.2016
- Beiträge
- 142
Vor Jahren war ich mit meinem Bruder mit den Motorrädern in Südtirol unterwegs, damals hatten wir auf der Auffahrt zum Penegal direkt an der Abbruchkante ins Etschtal gezeltet. Der Sonnenaufgang über den Dolomiten war unvergesslich und seither zieht es uns gedanklich immer wieder dorthin. Der letzte Versuch im Winter 2019 war gescheitert aufgrund zu viel Schnee und so war dies das eigentliche Ziel dieser Tour zu der wir wieder in voller Mannschaftsstärke angetreten sind: 3x Brüder + 1x Vater. Über den Bodensee, den Bregenzerwald und den Hochtannbergpass ging’s in einem Rutsch bis zum Badesee Ried im Inntal an dem wir uns bei herrlichem Sonnenschein eine ausgewachsene Pause am Seeimbiss mit einer Kleinigkeit zu Essen und zu Trinken gönnen. Der Plan sieht für heute – es ist Ende Mai – vor, das Stilfersjoch sowie den theoretisch noch gesperrten Gaviapass zu queren um „von hinten“ über’s Val die Sole den Penegal mit dem altbekannten Übernachtungsort anzufahren.
Auf der Auffahrt zum Stilfserjoch wundere ich mich über den gefühlt immer länger werdenden Weg am Gasgriff bis nach einer Spitzkehre nach einer kurzen Vollgassekunde im ersten Gang der Vortrieb weg bleibt und im Standgas am Straßenrand stehen bleibe…mir geht alles Mögliche durch den Kopf, relativ schnell kommt mir aber in den Sinn dass es am Gaszug liegen muss. Meine Mitfahrer sind mittlerweile über alle Berge, ich hoffe jedoch dass sie irgendwann merken dass ich fehle uns so rolle ich bergabwärts zu einem kleinen Schotterplatz in einer Spitzkehre und beginne direkt damit die Front- und Seitenverkleidung samt Luftfiltergehäuse abzubauen um sowohl an den Gasgriff als auch die Drosselklappeneinheit zu kommen. Unter der Aufsicht meiner mittlerweile eingetroffenen Brüder und meinem Vater bestätigt sich mein Verdacht, der Öffner-Zug hat sich nach rund 55.000km verabschiedet und ist kurz oberhalb der Aufnahme gerissen…Ersatz hab ich natürlich nicht dabei…was tun? Zuerst überlege ich wahllos die vielen Motorradfahrer anzuhalten und zu fragen ob einer was dabei hat….das dürfte sich aber eher nach der Suche der Nadel im Heuhaufen herausstellen und so finde ich auf Google im Tal zwei Fahrradhändler die noch geöffnet haben und hoffentlich einen passenden Bowdenzug anbieten können. Innerhalb von rund 25 Minuten düse ich von Kehre 30 zurück nach Prad um wenig später 2 passende Bowdenzüge in der Hand zu halten um anschließend im lokalen Baumarkt noch einen Seitenschneiden zu besorgen. Nach in Summe etwas mehr als einer Stunde bin ich zurück und weitere 45min später ist der neue Gaszug eingebaut und die Verkleidung wieder an Ort und Stellen….es kann weiter gehen, hat aber rund 2 ½ Stunden gekostet.
So verlieren wir keine Zeit, gönnen uns auf dem Joch nur einen kurzen Fotostopp um in Bormio eine Polizeistreife anzusprechen und zu fragen ob der Gavia wirklich und ganz sicher noch zu oder nicht doch passierbar ist…naja, was sollen die schon anders sagen als die offizielle Version. Wir nehmen die Auffahrt in Angriff und fühlen uns bestätigt als uns ein entgegenkommender Rennradfahrer mitteilt, dass er den Gavia überquert hat. Es fühlt sich gut an bis zum Erreichen der geschlossenen Schranke an der sich bereits eine Gruppe Motorradfahrer aufhält und nach kurzem Gespräch wohl schon versucht haben ihrer Gefährt über oder unter der Schrank hindurch zu hieven....ohne Erfolg. Was für denen ihre 200kg Monster gilt, muss aber nicht für unsere 100kg Hopser – zugegeben mit Gepäck eher 125kg – gelten und so bugsieren wir die erste Suzuki Address links an der Schrank auf einem kleinen Trampelpfad zwischen Schranke, Baum und Abhang entlang auf die andere Seite, es ist wie für uns gemacht…bis zwei Autos vom Pass her kommen deren Insassen uns ziemlich erbost anschauen und uns nach kurzem Gespräch zu verstehen geben: Der Pass ist geschlossen…aber befahrbar. Ja was jetzt??? Sie fahren davon, wir schauen uns an und letztlich bleibt bei jedem nur noch „befahrbar“ hängen, auf geht’s! Bis auf ein paar kleinere Steine auf der Straße sowie 2 Rennradfahrern und einem Weidezaun ist der Pass frei, es fährt jedoch immer ein beklemmendes Gefühl der Unrechtmäßigkeit unseres Unterfangens mit. So sind wir letztlich froh die Schranke auf der anderen Seite zu erreichen, die ungleich leichter einfach geöffnet werden kann und uns zurück in die Legalität bringt.
Nach weiteren 2 Stunden nehmen wir kurz vor dem Mendelpass die Auffahrt zum Penegal und stehen wenig später nach einem kleinen Ritt über eine Wiese an der Abbruchkante mit Blick ins Etschtal. Da es schon spät ist verlieren wir keine Zeit unser Lager aufzubauen und nach einem schnellen Abendessen und mahnender Worte nachts beim Pipi nicht den Hang hinunter zu stürzen, schlafen wir alle mehr oder weniger gut. Der nächste Morgen empfängt uns anstatt mit wärmenden Sonnenstrahlen mit Wolken, so dass wir keinen Grund haben hier oben ewig Zeit zu vertrödeln. Wir klopfen die Tautropfen von der Zeltplane und allem anderen was sich nicht unter einem dieser befunden hat und packen zusammen…immerhin kommt ab und zu eine Wolkenlücke vorbei so dass wir manchmal schöne Blicke ins Tal genießen können.
Die Abfahrt vom Mendelpass macht wie immer Spass, auch mit nur 9PS und so stehen wir wenig später an der Theke der Bäckerei in Tramin und ordern unser Frühstück…Espresso mit Schokocornetto….yammi. Die Sonne scheint mittlerweile und wärmt uns auf, so dass uns die Weiterfahrt nicht leicht fällt, angesichts der gegenüberliegenden steilen Auffahrt nach Truden über die Glener Straße, geben wir uns jedoch einen Ruck.
Im Anschluss geht es ins Fleimstal um den Passo Manghen in Angriff zu nehmen auf dem wieder deutlich mehr Verkehr ist, ist der doch einer der hohen und kurvenreichen Pässe in der Gegend. An der Passhöhe bestaunen wir neben vielen anderen Bikern eine Truppe Forstarbeiter, die an den steilen Hängen mit Hilfe eines Helikopters Wurzeln und Bäume entfernen und ausfliegen…sehr spektakulär und sicherlich keine ungefährliche Arbeit. Im Suganertal nehmen wir die Auffahrt zum nicht weniger spektakulären Kaiserjägersträßchen mit dessen engen Kehren und Ausblicken auf den Levico- und Caldonazzo See um anschließend wieder auf weniger populären Straßen zur geschotterten Auffahrt auf den Monte Verena zu gelangen…eine DER Alpen-Befestigungsanlagen des 1. Weltkriegs, die aufgrund ihrer exponierten Lage weite Teile der Umgebung unter Beschuss nehmen konnte. Die Auffahrt durch den stellenweise tiefen Schotter in Kombination mit fehlenden Stollen und Federwegen strengt an aber wir erreichen das zum Museum ausgebaute Gipfelfort und genießen die Aussicht sowie die Einblicke in vergangene Zeiten.
Auf der Auffahrt zum Stilfserjoch wundere ich mich über den gefühlt immer länger werdenden Weg am Gasgriff bis nach einer Spitzkehre nach einer kurzen Vollgassekunde im ersten Gang der Vortrieb weg bleibt und im Standgas am Straßenrand stehen bleibe…mir geht alles Mögliche durch den Kopf, relativ schnell kommt mir aber in den Sinn dass es am Gaszug liegen muss. Meine Mitfahrer sind mittlerweile über alle Berge, ich hoffe jedoch dass sie irgendwann merken dass ich fehle uns so rolle ich bergabwärts zu einem kleinen Schotterplatz in einer Spitzkehre und beginne direkt damit die Front- und Seitenverkleidung samt Luftfiltergehäuse abzubauen um sowohl an den Gasgriff als auch die Drosselklappeneinheit zu kommen. Unter der Aufsicht meiner mittlerweile eingetroffenen Brüder und meinem Vater bestätigt sich mein Verdacht, der Öffner-Zug hat sich nach rund 55.000km verabschiedet und ist kurz oberhalb der Aufnahme gerissen…Ersatz hab ich natürlich nicht dabei…was tun? Zuerst überlege ich wahllos die vielen Motorradfahrer anzuhalten und zu fragen ob einer was dabei hat….das dürfte sich aber eher nach der Suche der Nadel im Heuhaufen herausstellen und so finde ich auf Google im Tal zwei Fahrradhändler die noch geöffnet haben und hoffentlich einen passenden Bowdenzug anbieten können. Innerhalb von rund 25 Minuten düse ich von Kehre 30 zurück nach Prad um wenig später 2 passende Bowdenzüge in der Hand zu halten um anschließend im lokalen Baumarkt noch einen Seitenschneiden zu besorgen. Nach in Summe etwas mehr als einer Stunde bin ich zurück und weitere 45min später ist der neue Gaszug eingebaut und die Verkleidung wieder an Ort und Stellen….es kann weiter gehen, hat aber rund 2 ½ Stunden gekostet.
So verlieren wir keine Zeit, gönnen uns auf dem Joch nur einen kurzen Fotostopp um in Bormio eine Polizeistreife anzusprechen und zu fragen ob der Gavia wirklich und ganz sicher noch zu oder nicht doch passierbar ist…naja, was sollen die schon anders sagen als die offizielle Version. Wir nehmen die Auffahrt in Angriff und fühlen uns bestätigt als uns ein entgegenkommender Rennradfahrer mitteilt, dass er den Gavia überquert hat. Es fühlt sich gut an bis zum Erreichen der geschlossenen Schranke an der sich bereits eine Gruppe Motorradfahrer aufhält und nach kurzem Gespräch wohl schon versucht haben ihrer Gefährt über oder unter der Schrank hindurch zu hieven....ohne Erfolg. Was für denen ihre 200kg Monster gilt, muss aber nicht für unsere 100kg Hopser – zugegeben mit Gepäck eher 125kg – gelten und so bugsieren wir die erste Suzuki Address links an der Schrank auf einem kleinen Trampelpfad zwischen Schranke, Baum und Abhang entlang auf die andere Seite, es ist wie für uns gemacht…bis zwei Autos vom Pass her kommen deren Insassen uns ziemlich erbost anschauen und uns nach kurzem Gespräch zu verstehen geben: Der Pass ist geschlossen…aber befahrbar. Ja was jetzt??? Sie fahren davon, wir schauen uns an und letztlich bleibt bei jedem nur noch „befahrbar“ hängen, auf geht’s! Bis auf ein paar kleinere Steine auf der Straße sowie 2 Rennradfahrern und einem Weidezaun ist der Pass frei, es fährt jedoch immer ein beklemmendes Gefühl der Unrechtmäßigkeit unseres Unterfangens mit. So sind wir letztlich froh die Schranke auf der anderen Seite zu erreichen, die ungleich leichter einfach geöffnet werden kann und uns zurück in die Legalität bringt.
Nach weiteren 2 Stunden nehmen wir kurz vor dem Mendelpass die Auffahrt zum Penegal und stehen wenig später nach einem kleinen Ritt über eine Wiese an der Abbruchkante mit Blick ins Etschtal. Da es schon spät ist verlieren wir keine Zeit unser Lager aufzubauen und nach einem schnellen Abendessen und mahnender Worte nachts beim Pipi nicht den Hang hinunter zu stürzen, schlafen wir alle mehr oder weniger gut. Der nächste Morgen empfängt uns anstatt mit wärmenden Sonnenstrahlen mit Wolken, so dass wir keinen Grund haben hier oben ewig Zeit zu vertrödeln. Wir klopfen die Tautropfen von der Zeltplane und allem anderen was sich nicht unter einem dieser befunden hat und packen zusammen…immerhin kommt ab und zu eine Wolkenlücke vorbei so dass wir manchmal schöne Blicke ins Tal genießen können.
Die Abfahrt vom Mendelpass macht wie immer Spass, auch mit nur 9PS und so stehen wir wenig später an der Theke der Bäckerei in Tramin und ordern unser Frühstück…Espresso mit Schokocornetto….yammi. Die Sonne scheint mittlerweile und wärmt uns auf, so dass uns die Weiterfahrt nicht leicht fällt, angesichts der gegenüberliegenden steilen Auffahrt nach Truden über die Glener Straße, geben wir uns jedoch einen Ruck.
Im Anschluss geht es ins Fleimstal um den Passo Manghen in Angriff zu nehmen auf dem wieder deutlich mehr Verkehr ist, ist der doch einer der hohen und kurvenreichen Pässe in der Gegend. An der Passhöhe bestaunen wir neben vielen anderen Bikern eine Truppe Forstarbeiter, die an den steilen Hängen mit Hilfe eines Helikopters Wurzeln und Bäume entfernen und ausfliegen…sehr spektakulär und sicherlich keine ungefährliche Arbeit. Im Suganertal nehmen wir die Auffahrt zum nicht weniger spektakulären Kaiserjägersträßchen mit dessen engen Kehren und Ausblicken auf den Levico- und Caldonazzo See um anschließend wieder auf weniger populären Straßen zur geschotterten Auffahrt auf den Monte Verena zu gelangen…eine DER Alpen-Befestigungsanlagen des 1. Weltkriegs, die aufgrund ihrer exponierten Lage weite Teile der Umgebung unter Beschuss nehmen konnte. Die Auffahrt durch den stellenweise tiefen Schotter in Kombination mit fehlenden Stollen und Federwegen strengt an aber wir erreichen das zum Museum ausgebaute Gipfelfort und genießen die Aussicht sowie die Einblicke in vergangene Zeiten.