Hi
Ein bisschen ...
Warte bis morgen - nach dem Frühstück steht im Display 'Erhaltungsladung' und nach einer weiteren kleinen Weile blinkt in längeren Intervallen dann nur noch die gelbe LED kurz auf (Energiesparmodus).
Sinkt im Laufe der Zeit wieder die Spannung der Batterie, schaltet sich das Gerät wieder ein und das Schauspiel beginnt erneut.
Funktioniert.
Wenn das so ist wie Du schreibst, dann ist das eine Katastrophe.
Eine "12" V Batterie braucht zum Laden etwa 1,2V mehr als ihre Ladeendspannung, also der Spannung die sie "voll geladen" hat. Das sind 12,45...12,55V. Lässt sich kaum beeinflussen, ist Chemie/Physik.
Also reichen zum Laden 13,7...13,8V. Technisch entladen ist sie bei 11,7V. Ist sie tiefer abgesackt, dann geht das an die Substanz.
Geladen wird nur mit der "Überspannung", also der Differenz zwischen Ladegerätespannung und aktueller Batteriespannung (deshalb braucht's ja die 1,2V, mit weniger Differenz tut sich nix!).
Die Vorstelluing, dass das Ladegerät sozusagen etwas in die Batterie reingeschüttet stimmt nicht.
Das Ladegerät stellt erst mal nur die höhere Spannung zur Verfügung. Aus der "Überspannung" und dem Innenwiderstand der Batterie errechnet sich der Strom den die Batterie zieht (die "reisst also etwas in sich rein"!).
Nachdem eine Batterie blöd ist, aber einen sehr geringen Innenwiderstand hat, würde sie derartige Ströme ziehen, dass sie sich selbst killt. Das ist ähnlich wie bei einem Dreijährigen dem man einen 1kg Becher seines Lieblingseises hinstellt. Der futtert bis er Bauchweh hat oder "rückwärts isst".
Folglich begrenzt man den Strom. Der ideale Ladestrom liegt beim 0,1-fachen des Wertes (=0,1 CA) seiner Nennkapazität (also beim Mopped ca 1....2 A).
Interessant zu wissen: Die LiMa nimmt im Fahrbetrieb darauf keinerlei Rücksicht, die Batterie reisst schon mal 40 A in sich rein! Den Anlasser interessiert dieses Ideal noch weniger. Der schluckt 110 A, wenn er einen Defekt hat auch mal 180 A.
Der Ladestrom wird dadurch begrenzt, dass entweder das Ladegerät konstruktiv gar nicht mehr "schafft" und in der Spannung einbricht (schlechte Methode) oder man regelt die Spannung (automatisch) runter bis nur noch der eingestellte Strom (das ist die Regelgrösse) fliesst. Einfach nach dem Ohmschen Gesetz I=U/R.
Im Lauf der Ladezeit steigt die Spannung in der Batterie, somit wird die Differenz zur Ladespannung kleiner und der Strom sinkt.
Die Stromüberwachung merkt das, regelt die Spannung etwas höher und der Strom steigt wieder.
Regelt man die Spannung "nur" bis 13,7V hoch (daran denken: 1,2V sind nur "technisch nötig"), dann erreicht die Batterie 12,5 V, wäre also voll geladen. Nachdem aber die Spannungsdifferenz immer kleiner wird dauert es auch immer länger weil der Strom ja absinkt . Bei Spannungsgleichheit zwischen Batterie und Ladegerät (-1,2!) ist er "0". Folglich dauert es unendlich lang bis die Batterie nicht nur zu 95...97% sondern zu 100% geladen ist.
Also machen die Ladegerätemenschen die Ladespannung höher (z.B. 14,5V) damit es schneller geht.
Jetzt kommt wieder die Physik in's Spiel. Wir erinnern uns an die Schule: 2 Elektroden in Wasser gesteckt, mehr als 13,7 V angelegt und schon beginnt sich das Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen 2H2O = 2H+O2.
Dasselbe passiert in der Batterie. Die nassen Batterien blubbern und man muss ab und an Wasser nachfüllen, die neueren VLRA-Varianten leiden still.
In beiden Fällen versuchen die entstehenden Gase Partikel aus den Bleiplatten zu reissen. Das entstehende Gas braucht mehr Platz, "bläst sich auf" und sprengt Partikel ab.
Bei nassen Batterien ergibt das Bleischlamm, die VLRA halten mit der eingedickten Suppe dagegen und die Plattenoberfläche verliert "nur" Festigkeit/Zusammenhalt. Die nasse Batterie stirbt langsam und kontinuierlich, die VLRA sagen "jetzt is' genug" und klappen zusammen.
Die Kunst ist, anhand des Stroms festzustellen, wann die Batterie voll ist und auf Erhaltungsladen (=13,7V) zurückgeschaltet wird. Man kann da "sicherheitshalber" warten bis der Strom noch ein bisschen abgenommen hat oder etwas früher abschalten und in Kauf nehmen,. dass die Batterie nur zu 99,5% "voll" ist. Der Witz ist nur, dass niemand diesen Schwellwert genau sagen kann, weil der Innenwiderstand einer Batterie a) etwas temperaturabhängig, b) bautechnisch nicht immer exakt gleich ist und es daher DEN idealen Umschaltstrom nicht gibt.
Meine Frage:
Muss meine Batterie zu 100% voll sein und verlasse ich mich dazu auf Mechanismen die gar nicht exakt sein können? Oder lade ich mit sicheren 13,7 V und nehme Kauf, dass die Batterie "nur" zu 96...97% geladen wird? Da braucht's dann keine Umschaltmimiken und scheinbare Geräteintelligenz.
So machen es zumindest all diejenigen die Stützbatterien verwenden um bei Stromausfall z.B. Daten zu halten (Telekom). Deren Batterien werden ununterbrochen mit 13,6V gepuffert (und gehen nach 6 Jahren zurück an die Hersteller).
Im vorliegenden Fall vermute ich dass der Umschaltstrom zu niedrig eingestellt ist und das Gerät deshalb nicht rechtzeitig ab/umschaltet. Weshalb dann aber eine sinnlose LED "voll geladen anzeigt" verstehe ich nicht.
Ich verwende ein regelbares Netzgerät (~60 EUR) und schneide damit auch Schaumstoffe (Hitzdraht bei Styropor, PUR, "Schaumgummi").
Seit Jahrzehnten behaupte ich, dass die Ladegerätehersteller die Batterien ruinieren und die Batteriehersteller dafür dankbar sind.
Ausführlicher mit Grafiken:
Elektrik auf Übersichtsseite 2 AKKU xxx
gerd