ErFAHRungs BERICHT

Diskutiere ErFAHRungs BERICHT im R 1200 GS LC und R 1200 GS Adventure LC Forum im Bereich Motorrad Modelle; Ich weiss, es ist bestimmt nicht der erste Bericht. Aber ich habe ihn für mich als Gedankenstütze eh geschrieben, vielleicht liest jemand gerne...
Brassli

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Ich weiss, es ist bestimmt nicht der erste Bericht. Aber ich habe ihn für mich als Gedankenstütze eh geschrieben, vielleicht liest jemand gerne mit.

Ich fahre derzeit eine R1200RS LC '15. Leider lässt mich ein Rückenleiden seit einiger Zeit das Motorradfahren nicht mehr so richtig geniessen. Nachdem ich im Frühjahr als Ersatzrad beim Service eine 1250 GSA erhielt, wollte ich mal eine GS ausgiebig probe Fahren. Diese Gelegenheit ergab sich für mich letzten Samstag dank eines guten Freundes, der mir seine 1200 GS LC lieh.

Routenwahl:
Sinn und Zweck der Aktion war heraus zu finden, ob sich die Haltung auf der GS für mich so darstellt, dass ich wieder schmerzfrei Motorradfahren kann. Nebenbei sollte es auch ein intensiveres Annähern an die GS sein, nachdem ich im Frühjahr ja die aktuelle GSA als Ersatzrad hatte. Ich wählte bei der Routenplanung bewusst das Häkchen «unbefestigte Strassen vermeiden» ab, schliesslich soll das Radl ja genau dafür gebaut worden sein. Ich war positiv überrascht, an welch tolle Fleckchen mich BaseCamp dadurch führte, allesamt wären auch mit einer Supersportler erreichbar, aber dennoch halt Schotterstrassen. Es waren aber auch zwei schnelle Pässe dabei, so dass auch mal ordentlich am Gasgriff gedreht werden konnte. Zum Abschluss gings dann noch in die Aglo, dass auch noch was Stop-and-Go versucht werden konnte.

Nun zum Motorrad

Ergonomie:
Die Sitzhaltung ist entspannt aufrecht, dank dem super-tiefen Sattel von Touratech bekam ich meine Füsschen ordentlich auf den Boden; nicht so gut wie auf der RS, aber um mich sicher zu fühlen hat’s mehr als ausgereicht. Überhaupt haben die Schneider von Kahedo einen richtig tollen Job gemacht beim zusammenschustern des Sitzbrötchens. Obwohl da kaum was dran ist, ist der Sitzkomfort ausreichend. Mein Popöchen hat jedenfalls nicht mehr geschmerzt als auf meinem original Gestühl auf der RS. Natürlich ist es kein Sofakissen, aber wie soll es auch.

Wind- und Wetterschutz:
OK, Wetter gab's keines, aber Wind ordentlich. Mit hochgedrehtem Windschild ist es wunderbar ruhig zum Fahren. An den Armen spürt man Winddruck, der Oberkörper ist komplett im Windschatten. Der Helm ist sogar soweit vom Wind geschützt, dass unterhalb des Pinlocks das Visier permanent feucht war. Mit herunter gedrehtem Windschild sitzt der Kopf im Wind, war nach einer gewissen Zeit direkt ungewohnt, obschon ich von der RS nichts anderes kenne.

Bedienung:
Die ist absolut identisch zu meiner RS. Schmerzlich vermissen musste ich meinen Schalt-Asi. Ich musste mich erst wieder daran gewöhnen, dass die Schalterei nicht einzig von der Drehzahl abhängig ist, sondern auch von der Fahrlage. Aus der Kurve raus in Schräglage die Gänge durch zu kappseln ist nicht.

Fahreindruck:
Die GS wird ja gerne als eierlegende Wollmilchsau vermarktet, soweit würde ich jetzt nicht gehen, alleine schon weil mir der Vergleich fehlt. Aber es ist bestimmt ein jeder-kann-motorradfahren-Bike. Es ist in jeder Lage souverän und vermittelt unglaublich Vertrauen. Die Sitzhaltung führt unweigerlich zu einem Supper-Motard-Fahrstil, also mehr hanging-on als hangig-off, was keinesfalls wertend ist, es ist einfach so. Die aufrechte Sitzposition vermittelt auch den Eindruck des absoluten Überblicks. Ich behaupte, dass ich auf der GS die sauberere Blickführung hatte, als auf der RS. Gefühlsmässig war ich nicht langsamer unterwegs als mit der RS, aber entspannter.

Fa(r)zit:
Ich war knapp 200km unterwegs, das ganze in drei Stunden mit 5 Minuten Pause. Ich bin die letzten zwei Jahre nie mehr ohne Schmerzmittel so weit Motorrad gefahren! Ich würde gar behaupten, mein Rücken fühlte sich nach dem Heimkehren besser an, als beim losfahren. Es führt wohl kein Weg dran vorbei, ich werde beim Freundlichen anklopfen, um die 1250-er zu testen.

Nachwehen:
Ich musste mich regelrecht auf meine RS falten! Es war schaurig ungewohnt, nach der GS. Und es war laut.. soooo laut auf der RS… schon merkwürdig, wie schnell man sich an was anderes gewöhnt.
 
Brassli

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konnte ich mir auch nicht wirklich erklären, zumal sie ansonsten voll ausgestattet ist.

Nuja, er konnte sie gebraucht kaufen mit sehr wenig Kilometern, da hat er das verschmerzt... zumal er auch noch nie mit Assi gefahren ist.
 
levoni

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Ich bin auch vorgeschädigt im Rücken (Lendenwirbelsäule). Seit Anfang des Jahres bin ich mit meiner Ende 2018 gebraucht erworbenen GS rund 10tkm gefahren. Die ersten 5tkm mit original Lenkereinstellung (0°). Dann hat sich doch wieder der Rücken gemeldet. Habe dann auf die 10° Lenkereinstellung umgestellt. Seit dem weitere 5tkm gefahren. Davon eine Woche im Vercors auf teilweise doch recht unebenen Strassen und Wegen. Mein Eindruck ist inzwischen der, dass ich rückenfitter ab- als aufsteige.

PS: Wenn jetzt die Krankenkasse noch die Kosten übernimmt, ist alles super :)
 
Callet

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Moin Brassli

habe mich nach der 2. Hüft-Op für eine werkstiefergelegte ADV entschieden, bin 1.76m groß und meine erste BMW war die R100 GS Paris/Dakar, mit der Höhe hatte ich nie Probleme allerdings ist das Auf-und Absteigen nach den Ops nicht mehr so einfach. Ich habe die niedrigen Sitzbänke ausprobiert (Freundliche NL in Düsseldorf ist da vorbildlich) und mir war die Sitzposition und der Kniewinkel zu unangenehm, sodass ich mich für die Werkstiferlegung in Kombination mit der normalen Sitzbank entschieden habe. Mittlerweile ist auch die Ergo+ Lenkerbefestigung vom Wundersamen verbaut und das Fahrgefühl ich traumhaft. Ich sitze aufrecht, Rücken und Hüfte sind absolut beschwerdefrei und ich habe wieder Spaß auch an längeren Turns. Wenn der nette Verkäufer mir nicht die Tieferlegung schmackhaft gemacht hätte, würde ich heute wahrscheinlich kein Moped mehr fahren (auch wenn es hier im Forum Spötter gibt, die meinen dass die GS nur von Menschen über 1,80m gefahren werden sollte). Probier einfach alles aus, mach Probefahrten, am Ende muß Dein Rücken Dir mitteilen, was gut für ihn ist und nicht der Rücken von anderen! Viel Spaß beim Ausprobieren!

Grüße aus dem Bergischen Land!
Callet
 
Brassli

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Hallo Callet

Vielen Dank für Deinen Zuspruch. Dass hier im Forum diverse Meinungen vehement vertreten werden, liegt in der Natur der Sache. Es freut mich für Dich persönlich, dass Du eine für Dich passende Maschine gefunden hast und wieder Spass am Fahren hast. Aus welchem Grund hast Du Dich für eine ADV entschieden und nicht für die "normale" GS?

Ich freu' mich schon aufs Ausprobieren!
 
Callet

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Hallo Brassli,

das war Liebe au den ersten Blick, sie stand fertig im Laden. Ich bin schon immer die PD und ADV Varianten gefahren (neben kleinen Ausflügen zu Oldtimern) und hatte mich nach der ersten OP zur NineT "verkleinert", aber es fehlte immer etwas...Als ich dann mal beim Freundlichen in Düsseldorf war, war es um mich geschehen. Die ADV hat die Komponenten dran, die ich eh nachgerüstet hätte, der große Tank ist von Vorteil (ich muss nicht sooft auf und Absteigen), das Ding ist mega-handlich und die Straßenlage ist grandios (für eine Reiseenduro - nur Rangieren und Schieben mit Gepäck ist so eine Sache). Mittlerweile fahre ich auch wieder mit Sozia und der Rücken macht alles mit. Ich habe die R1200GS LC ADV, einer der Letzten bevor die 1250 kam, sitztechnisch sehe ich hier aber keine großen Unterschiede. Außerdem gibt es ja noch die Sattler und Touradings und Wundersamen, die Dir mit kleinen, aber feinen, Utensilien helfen können, die Maschine so für Dich einzurichten, dass Du nahezu beschwerdefrei fahren kannst. Es lohnt aber auch ein Blick auf die Tourenreihe von BMW (und natürlich auch von anderen Herstellern). Ich hatte mal die 1600GT als Ersatzfahrzeug...da bin ich fast schwach geworden...ein fahrender Comfortsessel, allerdings entspricht die GT nicht so ganz meinen Geschmacksvorstellungen, also versuche ich den Traum vom Weltenbummler mit der GS ADV auszuleben, so lange ich noch kann...

Linke Hand zum Gruß!
Callet
 
Theoroller

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Hey Brassli,

ich kann Deine Erfahrungen hinsichtlich des Rückens bestätigten.
Fuhr jahrelang eine BMW R1100S mit Superbikelenker. Aber nach einer gewissen Kilometerzahl war Schluss mit lustig und der Rücken meldete sich. Das war auch der Grund, warum ich überlegte mit dem Motorradfahren aufzuhören.
Dann eben nochmal eine 1200er GS gefahren und die Rückenschmerzen kamen nicht mehr. Daher glücklicherweise nicht mit dem Fahren aufgehört.
Beste Grüße

Theo
PS: Danke für deinen ausführlichen Bericht
 
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