
achimL
Themenstarter
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(Zitat aus einem Guzzi-Verkaufsfred von heute. Da ich den nicht missbrauchen will, hier als neues Thema. Mir fiel dazu spontan dieser Text ein, den ich 2006 in de.rec.motorrad geposted habe):Die LM2 war mein Jugendtraum und ist selbst heute noch eine Schoenheit.
Oh Mann, die waere heute noch ne Dummheit wert...
Bella Italia. Ich muss gestehen, ich hege schon lange eine gewisse
unterschwellige, zuweilen beinahe neidvolle Verehrung für diese Nation,
die für symphatisches Chaos ebenso steht wie für dolce vita, Pasta und
Cappuccino. (Ich würde vermutlich keinen Tag überleben, wenn ich ihn
nicht mit zwei Tassen dieser edelsten Daseinsform von Kaffee beginnen
würde). Und diese Verehrung schließt italienische Motorräder
ausdrücklich mit ein -- wo sonst hätte z.B. der
Klang einer desmodromisch gesteuerten Ducati komponiert werden können,
wenn nicht in dem Land, in dem sich wohl nicht zufällig "Motore" auf
"Amore" reimt?Als ich noch bettelarmer Student war, mit Führerschein, aber ohne
eigenes Krad, da schwärmte ich nicht etwa für die hübschen
Kommilitoninnen (naja, jedenfalls nicht in erster Linie), sondern
vielmehr für die feuerrote LeMans eines Kommilitonen. Im
Winter stand sie in der Wohnküche seiner WG, und so manche geplante
gemeinsame Klausurvorbereitung geriet stattdessen zur ehrfürchtigen
Anbetung der italienischen Schönheit, deren Lack und Chrom im milden
Schein der Küchenfunzel beinah überirdisch schimmerten. Ihre gespreizten
Zylinder eine einzige erotische Verlockung, die einen unentwegt nur das
Eine denken lässt: an einen wilden Tanz mit dieser Diva auf kurvigen
Landstraßen im nächsten Frühling. Nicht selten, dass wir sie spät in der
Nacht anließen, um uns am Klang der Lafranconis zu berauschen -- bis die
unsensiblen Nachbarn dem ein Ende setzten.
Für mich blieb der Traum von der rassigen Italienerin ein Traum, und
heute fahre ich bekanntermaßen stattdessen bayerisch-bodenständiges.
Aber manchmal ergibt sich dann doch die Gelegenheit, meiner heimlichen
Liebe zu frönen: so auch an diesem Wochenende, als ich Gast auf einem
Guzzitreffen sein durfte, das ein guter Bekannter zum 30. (und leider
letzten) mal veranstaltet hat. Hach, welch Augen- und Ohrenweide! Ein
Hauch von Mandello mitten in Nordhessen, stilecht abgerundet durch die
leckere Pasta, die dort traditionell am Samstag serviert wird. Der
optische Höhepunkt wie immer die liebevoll aufgebaute LeMans von Holger
-- klassisch schön bis ins letzte Detail, von den offenen DelOrtos über
die Lafranconis und die Sportfußrastenanlage bis zu den roten Zündkabeln
und grünen Benzinschläuchen, die farblich mit der rot-weiß-grünen
Lackierung auf das Allerfeinste harmonieren.
Wie die bayrischen Madels wohl reagieren würden, wenn ich doch eines
Tages eine rote Italienerin zu ihnen in die Garage stellen würde...