Bin heute fast 300 km gefahren, insgesamt 439 km. (Kaufdatum gestern. 1000-km-Inspektionstermin am 28.06.2023. )
Nicht überwältigend weit bislang.
Aber ein paar Eindrücke drängten sich auf:
Ich werde die Multistrada nicht mehr wie die BMW vom Hauptständer nehmen (mit der rechten Hand am Griff unter der Sitzbank nach vorne ziehen). Die Multi fängt da ordentlich an zu wackeln, was für kleine Herzinfarktvorboten sorgen kann.

Geht besser mit Vorwärtsdruck am Lenker.
Leider ist das Navi (Zumo XT) nicht wie bei der GSA 1250 verriegelbar, schon gar nicht mit dem Schlüssel. Deshalb muss man das Ding eigentlich immer mitnehmen oder schließt es in einen Koffer. Dafür finde ich das Zumo XT wesentlich besser als den verdammten Navigator VI (durch zeitgemäßere und schönere Bildschirmdarstellung, unkompliziertere Texteingabe, bessere Benutzerführung).
Alleine die Drehfreude und der Sound des Granturismo in allen Drehzahlbereichen machen mich glücklich.

Mein Verkäufer meinte ich müsse die Duc etwas höhertourig fahren als die GSA. Da ich eh nie so niedertourig fahre, hat sich hier eigentlich nichts geändert.
Der Windschutz der Duc ist für meine persönlichen Verhätnisse optimal. Bei der GSA hat es mir den Helm (Scheiß-Schuberth C5 mit bereits eigenhändig versteiftem Visiermechanismus) spätestes ab 110 km/h zugeschlagen. Mit der Duc bin ich meine heutigen 300 km stets mit komplett offenem Visier gefahren.
Erstaunlich, dass ich die Fliegenleichen auch an der Innenseite des Windshields abwaschen musste.
Der Quickshifter der Multi ist in allen Drehzahlbereichen ein Traum. Auch an den Quickshifter der GSA hatte ich mich irgendwann gewöhnt (vom 1. in den 2. und vom 2. in den 3. frühzeitig-niedertourig und mit wenig Gas), dann ging das auch. Lieber ist mir aber die deutlich leichtergängigere und unkompliziertere Duc-Variante.
Obwohl die GS nur unwesentlich schwerer als die Duc ist, sieht diese deutlich filigraner und glatter aus (nach meinem individuellen Empfinden auch eleganter). Was meinen persönlichen Geschmack gut trifft. (Allerdings fehlen noch die Motorschutzbügel. Nach deren Montage mag sich das Erscheinungsbild noch ändern.) Viele mögen ja aber die rausstehenden mächtigen Boxer der GSA inklusive Schutzbügel.
Überrascht hat mich der geringe Verbrauch der Multi. Das mag aber zu 70% daran liegen, dass ich sie eben noch einfahre und z.B. Vollgas vermeide. Heute hatte ich einen Durchschnittsverbrauch von 5,20 Liter auf 100 km. Nach gefahrenen 429 km zeigte sie noch eine Restlaufstrecke von 76 km an. Die meisten Tests, die ich zuvor in Youtube angesehen hatte wiesen einen um mindestens 1 Liter höheren Verbrauch aus.
Das Cockpit und die Software kannte ich zum großen Teil ja schon von meiner Pani, wobei ich die Steuerung über den Joystick viel gelungener finde, auch besser als das Einstellrad der GSA.
Ich finde die Benutzerführung der Multi noch intuitiver, direkter und schneller als die der GSA.
Den Abstandstempomaten habe ich bislang nur wenig getestet. Im Stadtverkehr funktionierte er ganz gut. Ein Mal schaltete er sich aber aus unerfindlichen Gründen mal ab Und musste ganz ausgeschaltet und wieder eingeschaltet werden, um sich wieder bedienen zu lassen. Hier könnte es sein, dass Ducati nachbessern muss.
Dass bei der Duc der Klapphebel des Seitenständers so nahe an der Fußraste ist, finde ich ein wenig lästig.
Dass sich die Duc bei niedrigen Drehzahlen und im Stand nennenswert absenkt, fiel mir nicht auf.
Mit allen montierten Koffern ist Auf- und Absteigen, wenn man dabei keine allzu lächerliche Figur abgeben will (bin immerhin 1,85 m groß), am besten möglich, wenn man über die linke Fußraste aufsteigt.
Wenn ich mit der Duc an der Ampel stehe und mich, wie meistens, nur mit dem rechten Fuß abstütze, fühlt sich das oft nicht wirklich souverän an (bei der GSA war das etwas besser). Wenn der Fuß nicht auf Anhieb perfekt steht, hat die Multi dann die Tendenz, nach vorne oder nach hinten zu rollen. Die Erfahrung wird es vielleicht machen. Bis dahin benutze ich nun oft die Berganfahrhilfe auch ohne Berg.

Das Anfahren mit Berganfahrhilfe war bei der GSA mit deutlich weniger Widerstand beim Losfahren gelöst, fast nicht spürbar. Bei der Duc brauche ich mehr Gas und mehr Gefühl mit der Kupplung.
Beim Kurvenhandling erkenne ich eigentlich keinen Unterschied zwischen GSA und Multi. Beide fahren sich sehr neutral und lassen sich spielerisch und präzise einlenken. Umso mehr, je leerer der Tank ist.
Der Gasgriff der Multi hat dieses berüchtigte Spiel, das alle Ducatis haben. Ich denke auch für die Multi wird es wieder diese Plastikringe geben, um es zu eliminieren.
Was mir an der Duc noch gefällt, ist, dass die Schalter nachts beleuchtet sind. Dass kann besonders am Anfang die Orientierung deutlich erleichtern.
Auch, dass die Motortemperatur stets angezeigt wird, finde ich als Technik-Fan sehr erfreulich. Das habe ich an der GSA durchaus vermisst.
Die Sitzbank der Multi ist härter als die der GS. Meinem Hintern geht es (bin halt auch noch Rennradfahrer) mit der harten Bank auf größeren Strecken besser als mit der wirklich weichen BMW-Bank.
Noch fehlen die Zusatzscheinwerfer, die Reifendrucksensoren und die Motorschutzbügel. Leider wurden die bei der Bestellung entweder vergessen oder waren nicht lieferbar. Meinem Verkäufer waren nur die fehlenden Reifendrucksensoren aufgefallen. Er ist halt der Typ, der Nachlässigkeiten gerne durch persönliches Charisma versucht auszugleichen. Ich sag mal nix.

