Moin!
Mit Mitte 50 hatte ich endlich eingesehen, dass ich Hörgeräte brauche. Meine HNO-Ärztin hat mir dazu geraten, denn, so ihre Aussage, mit dem zunehmenden Alter verliert man an der Sprachkompetenz, wenn man immer schlechter hören kann. Dazu kommt soziale Isolation.
Positiver Nebeneffekt: Seitdem ich Hörgeräte trage, habe ich kaum noch Kopfschmerzen.
Zu meinen Erfahrungen:
Ich trage Hörgeräte hinter den Ohren. Mir fehlen die hohen Töne, da sollen die Geräte hinterm Ohr besser sein, als im Ohr. Die im Ohr sind wohl wieder besser, wenn die tiefen Töne fehlen.
Was mich an den Geräten, die ich derzeit habe, stört, ist die Windempfindlichkeit. Ich habe mir so kleine
Hörgeräte-Socken gekauft, mit denen ich auch bei Sturm aufm Deich stehen kann und keine Windgeräusche habe. Dazu sind sie knallbunt, was schon bei Gartenarbeiten geholfen hat (so ein Ast kann schon mal abstreifen, und dann liegt das gute Stück im Laub).
Selber habe ich mich für Batterien entschieden. Damit bin ich flexibler.
Mein Bruder ist in der Apple-Welt und hat Hörgeräte, die direkt mit seinem IPhone gekoppelt sind. Damit hat er u. a. Anrufe direkt aufs Ohr. Ich selber bin in der Android-Welt (Google Pixel) und werde bei den nächsten Hörgeräten (ist bald soweit) unbedingt auf die Möglichkeit der Kopplung zum Android-Gerät achten.
Zur Auswahl: Ein Hörgeräteverkäufer ist nur gut, wenn er sich für Dich Zeit nimmt und Dir eine Auswahl bieten kann. Bei meinem Akustiker habe ich über ein halbes Jahr an der Auswahl gearbeitet (für einen 6-Wöchigen Klinikaufenthalt hat er mir sogar welche geliehen).
Für mich war interessant, dass ich nicht die teuersten Geräte haben wollte, da diese mir zu viel automatisch angepasst haben. Ich bin da eher der selber-machen-wollen-Typ. Aber bei der Auswahl unbedingt auch Geräte ausprobieren, die über Deine preislichen Grenzen gehen. Denn erst beim Wechsel von schweineteuer auf teuer sind mir die Unterschiede der Geräte richtig aufgefallen. Als ich von "unten" nach "oben" getestet habe, war es für mich nicht so auffällig. Von "oben" nach "unten" konnte ich dann besser entscheiden, was ich will und was nicht.
Und ganz wichtig: Nie nur unter Laborbedingungen testen. Geh damit ins Leben. Fahr Fahrrad, ab ins Kino und Kneipe, mach auch mal die Musik laut, usw..
Dann auch mal die Funktionen vergleichen. Mein Bruder kann die Hörrichtung via App einstellen. Ich selber kann das nicht und bekomme schon mal in der Kneipe mehr mit, was am Tisch hinter mir gesprochen wird, als an dem, wo ich sitze. Auch ein Punkt für meine nächsten Geräte.
Dann ist mir bei der Auswahl aufgefallen, dass die unterschiedlichen Hersteller auch unterschiedliche Klangfarben haben. Auch hier gilt: Einfach mal testen.
Und wenn Du dann welche hast: Unbedingt tragen. Wenn was dabei nicht gefällt, beim Akustiker nachbessern lassen, die können so einiges an den Einstellungen ändern. Du wirst nie sofort mit den perfekten Einstellungen aus dem Laden gehen.
Dann die Geräte immer sauber halten, regelmäßig reinigen und trocknen. Filter austauschen.
Seitdem ich Hörgeräte trage, sehe ich erst, wie viele auch welche tragen.
Und dann noch zu den Krankenkassen: Die zahlen nur für das Sprachverständnis. Also mit anderen Worten: Egal welche Qualität der Ton hat, sobald man als Hörgeräteträger wieder an Gesprächen teilnehmen kann, ist deren Aufgabe erfüllt. Im Allgemeinen zahlen die KK also ca. 1.000,- EUR (war so Satz vor 5 Jahren).