Motorradonline zitiert anschaulich, die Motive, nicht instandzusetzen, sondern gleich das ganze Triebwerk zu ersetzen:
„Anstatt die schwer zugängliche an den Pleuellagern und Hubzapfen der Kurbelwelle mit sehr großem Aufwand in der Werkstatt zu überprüfen oder nachträglich mit Gewindeklebstoff zu versehen wie bei einem ähnlichen Vorgang betreffend die BMW S 1000 RR im Jahr 2012, ist BMW offenbar inzwischen dazu übergegangen, in solchen Fällen komplette Motoren zu tauschen.
Nach Abwägung des (Zeit-)Aufwands ist diese Entscheidung pragmatisch und plausibel. Der Motor-Tausch dauert nach Werksangaben "einen halben Tag", das Zerlegen des Motors und das anschließende Zusammenbauen würden deutlich mehr Werkstatt-Zeit in Anspruch nehmen. Bei bereits genutzten Fahrzeugen ist der komplette Motor-Tausch zudem als Vorsichtsmaßnahme wegen möglicherweise bereits eingetretenen Schäden an den Pleuellagern einzuordnen.“
Also nach meiner unmaßgeblichen Ansicht steht in dem Artikel - zumindest was die Pleuelverschraubungen angeht - ein ziemlich laienhafter Stuß. Aber man weiß ja, von wem es verfaßt wurde.
Das Ei der schweren Zugänglichkeit - das stimmt noch weitgehend im Artikel - hat man sich bei BMW Motorrad ja durch die unkonventionelle Konstruktion der mit dem Motorgehäuse fest verwachsenen Zylinder selber gelegt. Um überhaupt auch nur an die Pleuelschrauben gelangen zu können, muß deswegen der Motor praktisch vollständig in seine Bestandteile zerlegt werden. Nicht nur für den Fall also ein Schuß, der nach hinten losging, jetzt aber versehentlich den Verursacher selber trifft.
Pleuelschrauben werden üblicherweise nicht mit Gewindeklebstoff aka Loctite etc. eingesetzt, sondern es handelt sich in aller Regel um qualitativ besonders hochwertige, sogenannte Dehnschrauben zur einmaligen Verwendung. Das heißt die werden nach dem Lösen sowieso weggeworfen und durch Neuteile ersetzt werden müssen. Loctite an der Stelle innerhalb des Motors, wo es generell gut warm wird, würde meiner Ansicht nach auch nicht viel bringen.