Beim Jazz ist die musikalische Veränderung wohl aber Programm.
Und die Zuhörer gehen den Weg mit, sind halt flexibler?
Das würde ich aus verschiedenen Gründe nicht unterschreiben. Zum einen gibt es nicht "den Jazz". Der hat sich historisch sehr verändert und es gibt auch heute sehr unterschiedliche Ausprägungen.
John Coltrane wurde heftig angegangen: "„Kürzlich hörte ich im Renaissance Club in Hollywood eine erschreckende Demonstration dessen, was offenbar ein wachsender Anti-Jazz-Trend ist, der durch diese führenden Vertreter [Coltrane und Dolphy] der sogenannten Avantgarde-Musik verkörpert wird." (Downbeat 1961). Coltrane dürfte heute als quasi heilig gelten. Miles Davis wurde für seine vermeintlichen musikalischen Grenzen und der als „Hässlichkeit“ oder „Lärm“ empfundenen Klänge in einigen seiner späteren Werke kritisiert. Leute die Swing gehört haben, konnten mit Bebop oft nix anfangen und während Cool Jazz ja noch auf ein recht breites Publikum getroffen hat, war bei Free Jazz dann der Ofen aus

Ich habe mal Pharoah Sanders in einem kleinen Club gehört (und gesehen). Die erste Hälfte hätte ich unter Dudelmusik eingeordnet. Dann Pause und der erste Ton war ein wildes Quietschen - 1/3 der Leute hat den Saal verlassen, ich hatte super viel Spaß.
Aber als flexibel würde ich Jazz-Fans auf keinen Fall beschreiben
