Abruzzen-Ausfahrt 2022, vier fette Boxer

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manfred180161

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Wie bereits angedroht, wollte ich noch einen kleinen Reisebericht zu unserer diesjährigen Männer-Ausfahrt schreiben, die üblicherweise rund um den Vatertag (sozusagen ein Himmelfahrts-Kommando im wahrsten Sinn des Wortes) stattfindet.
Eigentlich wollten wir mal wieder nach Sardinien, denn das war immer afffengeil in jeglicher Hinsicht. Aber der oberste Senat (also wir alle vier) entschied dann doch auf eine Abruzzenausfahrt bis unterhalb Rom, wie üblich ohne Autobahnen und jeden Abend eine andere Unterkunft.
Die vier sind
Benni - der Gärtner (Landschafts- und Gartenbauer) mit einer GS 1200 LC Adv Triple Black
Attila - der Hunnenkönig mit einer funkelniegelnagelneuen 1250er ADV Triple Black
Ludwig - der Reiseleiter mit einer 12er LC in ganz und alles schwarz und
ich, Manne - der Straßenverstopfer (Spediteur) mit meiner mittlerweile verkauften 12er LC ganz in weiß - als Kontrast sozusagen.

Wir überlassen grundsätzlich nix dem Zufall, das heißt alle Etappen sind komplett durchgeplant und die Unterkünfte gebucht. Unsere Konzentration gilt voll und ganz dem Moppedfahren, da passt abendliche Unterkunftssuche oder langwierige Umplanerei unterwegs nicht ins Schema. Gefahren wird sportlich kontrolliert, also zügig und so alle 1,2 bis 2 Stunden ein Stop mit Kaffee und vielleicht einem kleinen Snack zwischendurch.

Um die ganze Planerei kümmert sich - wie der Name schon sagt - Ludwig der Reiseleiter. Er klügelt alle Etappen aus und macht dann Vorschläge für die Unterkünfte, die ihc dann buche. Ich mach den Kassenwart, also all-inclusive inclusive Sprit und jeglicher Verpflegung und dann am Ende durch vier. Das hat sich bewährt.

Abfahrt geplant für Freitag, 7:30 Uhr in Filderstadt am BurgerKing.
Ein Tag vorher Anruf von Benni auf dem Weg ins Krankenhaus, er hat sich mit einem Winkelschleifer das linke Bein abgesägt (zumindest hatte ich die Katastrophennachricht so aufgefasst). Hat sich dann allerdings herausgestellt, dass er nur die Haut durchgesäbelt hat. Das wurde genäht, aber er kommt nicht in den Stiefel.
Na toll, dann eben Abfahrt nur zu dritt, Benni kommt mit dem Auto zum Abfahrtspunkt und verspricht nachzukommen, sobald er in den Stiefel passt (der spinnt doch, das wied nie was.
Wir fahren über die schwäbische Alb ins Allgäu und über das Hahntennjoch ins Inntal, dann Pitztal und hoch zum Reschen. Auf meier Bucket List steht seit Jahren die Ostflanke vom Stilfser Joch, aber leider noch geschlossen, also dann eben über den Umbrail zur ersten Übernachtung nach Bormio.
Gutes Wetter, wenig Verkehr, gute Laune leider etwas gedämpft, weil Benni fehlt. Als wir gegen 4 oben am Umbrail ankommen, können wir es nicht fassen. Das Stilfser Joch ist offen wohl ab morgen, aber die Schranke ist schon oben. Wir haben eigentlich schon genug, aber das lässt man sich nicht entgehen, also links abgebogen Richtung Prad statt nach rechts.
Ganz runter und wieder hoch, nur ein paar wenige Autos, sonst absolut leer, was ein Glück.
dann runter nach Bormio ins Hotel, wo die Lederbiere eiskalt sind. Ein gelungener Tag! Benni fehlt uns!

Relive 'Abruzzen 2022 Tag 1'

Fortsetzung folgt
 
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Klingt nach einem spannenden Bericht!
Aber wie seid ihr denn vom Pitztal zum Timmelsjoch gekommen 🧐.
Seid ihr da nicht durchs Ötztal gefahren?
Blödsinn geschrieben! Danke für den Hinweis, hab’s geändert.
Timmelsjoch hab ich vier Wochen später gemacht. Ich muss meine Berichte einfach sofort schreiben ✍
 
manfred180161

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Tag 2, es ist Samstag und Benni versucht zu Hause vergeblich, in den Stiefel zu kommen. Er will es am Sonntag nochmal probieren.
Wir streben stramm südwärts.
Nach einem ausgiebigen Frühstück gehts Richtung Gavia, den ich schon mindestens drei mal packen wollte, aber immer war gesperrt oder Schnee oder sonstwas. Unten im Tal wieder das Schild gesperrt, aber eine gesunde Ignoranz hat noch nie geschadet. Wie sich herausstellen wird, wurde die straße ausgebessert, aber die Bauarbeiten waren bereits abgeschlossen.
Sehr schöner Pass, muss man gemacht haben.
Dann weiter zum Croche Domini, dort kann man oben am Rifugio entscheiden ob links runter Asphalt oder rechts rum Schotter auf der Höhe. Wir entscheiden uns für Schotter, obwohl wir zugegebenermaßen reine Straßenfahrer sind. Die Strecke ist einfach und ohne Herausforderungen, hat uns sehr viel Spaß gemacht. Nach einem Fotohalt vergisst der Reiseleiter, seine Hecktasche zuzumachen und bei einem Schlagloch haut es ihm den ganzen Inhalt raus. Möglicherweise hat er vorher schon was verloren, denn das Handy ist weg. So eine Sch...eibe.
Wir suchen den Straßenverlauf ab, zu Fuß mit dem Mopped, nix. Verzweiflung macht sich breit.
Ich entschließe, bis zum Rifugio zurückzufahren und jeden auf der Strecke zu fragen, ob er was gefunden hat. Einer faselt was von einem Fahradfahrer, der was gefunden hätte. Im Refugio weiß keiner was, ich hinterlasse Adresse und Telefonnummer. Dann fällt mir ein, ich könnte ja einfach mal die Nummer anrufen und tatsächlich, da meldet sich einer. Er ist schon runtergefahren bis in den nächsten Gasthof und wollte es dort abgeben. Ich also runtergefahren und das Handy geholt, tausendmal bedankt und zurück.
Große Freude beim Reiseleiter für ein wiedergefundenes Handy mit jetzt leichten Kampfspuren.

Es geht nicht anders, also quer durch die Po-Ebene. Und es ist warm, sehr warm.
Benni schreibt, er will noch nachmittags Richtung Gardasee starten. Hat der den Stiefel aufgeschnitten oder was?
Wir treffen völlig groggi im Hotel in Bagnone ein und gönnen uns erst mal ein paar Biere. Dort läuft eine Hochzeit mit besonders hübscher Damenwelt, Kuchen gibts sogar für umme.

ABends um 10 schreibt Benni, er sei jetzt am Gardasee und will uns morgen treffen. Der Spinner...

Relive 'Abruzzen 2022 Tag 2'
406 km, am ersten Tag waren es 476km
Fortsetzung folgt!
 
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Tag 3, Sonntag.
Auf die Maschinen! Benni will uns irgendwo im Appenin entgegenkommen, das klappt nie...

Wir fahren heute gen Südost rein in den Nationalpark Appenin ans Tagesziel Citta de Castello, geplant sind 370 km. Der Reiseleiter hat seinem Namen mal wieder alle Ehre gemacht und viele Nebenstraßen mit tausenden von Kurven, leider auch oft in fragwürdigem Straßenzustand ausgesucht. Aber dafür fahren wir ja das Mopped mit der Bezeichnung GS = Grauselige Straße ;-).
Und wer hat eigentlich diese Hitze bestellt? Na ja, immer noch viel besser als wenns Katzen hagelt.

Wir kurven voran und Attila (ihr wisst, der Hunnenkönig) meldet erste Bedenken bezüglich der Haltbarkeit seines Hinterreifens an. Dein Ernst? Er hat das Mopped ganz neu und ist so von der Drehmomentkurve begeistert, dass das Gummi hinten vom CTA3 nur so runterschwimmt. Wir werden sehen.

Dann tatsächlich, in der Auffahrt zum Colle Pianelli (ca 1.500m) kommt uns Benni entgegen. Ich hätte ihn nicht erkannt, aber Ludwig hat eine Vollbremsung hingelegt und ich war schon beim Aussuchen der Schimpfworte, die ich ihm in den He schreien wollte. Aber dann war die Freue riesengroß und wir sind erst mal eine Cola trinken gegangen.

Viel Zeit war nicht, wir hatten uns kurz zuvor verfranzt und waren schon bissle spät dran. Also weiter im auf und ab und links und rechts, mir ist schon fast schwindelig. Die Landschaft ist beeindruckend, der Straßenverkehr minimal bis gar nicht vorhanden, und wir geniessen es in tiefen Schräglagen.

Unser Gasthof ist mitten im Wald und wir sitzen unter den Bäumen im Schatten und jaaaaa, hier gibts Ignousa. Wir plündern die Kellerbestände und essen hervorragend.

379km nur keine Straßen und Kurven bis zum Abwinken. Hach, wie geil!

Relive 'Abruzzen 2022 Tag 3'

Fortsetzung usw.
 
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Tag 4, es ist Montag und der Reiseleiter hat für heute 436 km in der Planung. Ne, nicht Autobahn, sondern Fizonalsträßchen. Dann mal los...

Wir fahren östlich an Perugia vorbei und das Tagesziel wird L´Aquila sein, das wird hart.
Wie bisher auch Kurven, Kurven und nochmals Schlaglöcher. Man kann nicht immer powercruisen, ganz im Gegenteil.
Dafür ist die Landschaft um so beeindruckender. Wir fahren über Hügel und Berge, durch Schluchten und Täler und man kommt mit gucken gar nicht hinterher wegen der vielen Kurven. Aber so wollten wir es ja.
Benni hat die glorreiche Idee, den netten Hügel links der Straße zu stürmen und oben eine kleine Rast einzulegen. Was bergauf gerade noch so Spaß macht und zu einem wunderschönen Panoramablick führt, wird auf einem anderen Weg steil bergab mit losen grobem Schotter eine echte Zitterpartie für die Straßenfahrer-Truppe. Aber alle stolz und ohne Abflug gemeistert.
In den Bergen sind noch immer viele Häuser unbewohnbar oder tragen ein stählernes Korsett aussenrum, damit sie nicht einstürzen. Auch sehen wir viele Notunterkünfte, in denen die Menschen nach so vielen Jahren nach dem verherenden Erdbeben noch immer wohnen. Der Staat hat zwar sofortige und unbürokratische Hilfe zugesagt, aber das wards dann wohl auch schon.

Im Hotel ist ein Steak-Restaurant. Wir sind im Glück!
444km, mindestens 2.000 Kurven (eher mehr) und der Hinterreifen vom Hunnenkönig sieht nicht gut aus. Ich packe mein bestes angebliches italienisch aus und organisier ihm einen neuen Schlappen für den nächsten Tag.

Relive 'Abruzzen 2021 Tag 4'
 
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Tag 5, Dienstag und heute ist eine Rundtour um den Gran Sasso mit gemütlichen 340 km geplant. Die Prahlerei beim Frühstück führt zum Ergebnis, dass wir das eigentlich vormittags schaffen sollten ;-)

Hier sind die Straßen deutlich besser und wir lassen die Kühe fliegen. Eine große Freude nach den vielen kleinen Sträßchen mit schlechtem Asphalt.
Unglaubliche Landschaft und kaum eine Menschenseele unterwegs.
Wir übernachten in Paganica in einem alten Gutshof und haben ein eigenes Appartement. Wie üblich allerbeste Verpflegung heute im kühlen Gewölbe des Gutshofes.
Und Attila hat hinten ein neues Gummi drin, einen Metzeler, Conti war nicht.

Relive 'Abruzzen 2022 Tag 5'
 
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Tag 6, Mittwoch, morgen ist Vatertag.
Wir fahren wieder gen Süden, allerdings zuerst nochmal eine kleine Schleife auf den Gran Sasso zum Grillen auf der Hochebene. Danach wieder die bekannten kleineren Straßen und größeren Schlaglöcher.

Die Landschaft änderst sich nahezu minütlich, ich kann die Abruzzen nur wärmstens empfehlen. Ach ja, warm ist es auch wieder , und wie...

Wir kommen vorbei an der Perle der Abruzzen dem Lago Barrea, einfach traumhaft.
Unser Tagesziel ist der Gasthof Il Ciclope in Arpino. Der Name kommt von einem steinernen Cyclopen-Kopf, der wohl in der Nähe auf einem Hügel steht. Uns steht der Sinn aber eher nach Bier und wir werden unendlich bekocht, mir spannt mittlerweile derb die Wampe.

Ansonsten keine Auffälligkeiten, aber es ist ja auch noch nicht Vatertag...

377,7 km

Relive 'Abruzzen 2022 Tag 6'
 
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Tag 7, Donnerstag, Vatertag, Himmelfahrt, kein gutes Omen...

Erstmal sind wir traurig. Ab jetzt gehts wieder nordwärts und nordwärts bedeutet auch heimwärts. Es ist soooo geil hier, ich könnte endlos hier weiterfahren. Wieder fast 400 km Dünndarmsträßchen, also los!

Alles läuft prima und wir sind wieder im Kurvenflow, es geht kaum mal ein paar Meter geradeaus. Ein Träumchen. An einem netten See gönnen wir uns für den kleinen Hunger zwei Portionen Spaghetti Pomodoro. Was die Wirtin uns auftischt, können vier erwachsene Mannsbilder nicht aufessen. Rechnung mit Getränken 25€. Läuft bei uns... Wir werden die Stärkung noch benötigen.

Es ist schon Nachmittag und Benni mit seinem Minitank an der Adventure war wohl der Meinung, er könne die doppelte Strecke fahren wie als dass wir. Also nach diesem Pass muss er tanken, sonst wirds ganz eng. Die letzten 10 Kilometer hatten wir auch keine Tanke passiert. Na, wird schon werden.

Auf der SP10 oberhalb Terminillo plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung eine Betonsperre und ein Schild, dass der Pass gesperrt sei. Wir checken das Navi. Jetzt zurück und aussenrum wäre mindestens eine Stunde Umweg, eher mehr. Man kann aber links ganz knapp an der Sperre vorbeihuschen. Wir vertrauen auf unsere Erfahrungen, dass Sperren nicht immer so bierernst zu nehmen sind und fahren dann mal durch.
Bergauf überhaupt kein Problem, alles sauber und prima, was sperren die das denn hier? Dann auf der Nordseite runter. Nach einem Kilometer bergab das erste Schneefeld quer über die Fahrbahn. Weils bergab geht, kommen wir halbwegs durch, auch wenn Ludwig nicht meine Spur wählt und prompt stecken bleibt. Drei Mann zur Schiebehilfe und er ist raus, die Felgen voll mit Schnee.

Was uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar ist: Zurück gehts hier nimmer, bergauf ist das niemals machbar.
Egal, weiter. Es kommen noch ein paar Schneefelder, aber immer am unteren Rand der Fahrbahn kann man gerade so "fusselnd" durchfahren. Weiter unten gehts in den Wald und die Straße wird gut befahrbar, sollte aber mal gefegt werden, war wohl den ganzen Winter gesperrt.

Und dann, wie aus heiterem Himmel wieder eine Betonsperre. So eine Kacke. Was jetzt? hoch geht nicht mehr, runter jetzt auch nicht, obendrüber bei unseren Leichtgewicht-Moppeds erst recht nicht.
Benni kennt sich aus mit Landschaft und beschließt, dass wir links den Abhang runter und direkt nach der Sperre wieder hoch müssen. Eh, das ist steil, spinnt der? Alternativen? Keine!

Also erst mal alle Koffer weg und dann eine nach der anderen. Weil ich die größte Klappe hab, muss ich zuerst fahren, die anderen drei stützen und schieben und reissen und sichern mit Gurten und es ist affenheiss. Die erste geschafft. Wir sind am Ar...
Wir beschließen, dass ich auch die anderen Moppeds fahren soll, was mir nicht recht ist, das ist so steil und loser Waldboden, das wird irgendwann schief gehen.

Tut es aber nicht und irgendwann sind alle vier Moppeds hinter der Sperre. Wir haben Schnappatmung und brauchen ein Sauerstoffzelt. Keine Zeit zum Heulen, wir müssen zur Tanke. Der will gerade zumachen, auch hier nochmal Glück gehabt. Was ist nur los, Vatertag oder was?

Tagesziel ist Terni auf Höhe Rom in den Bergen. Ich hatte schon im Dezember das Hotel gebucht, mal bisschen was vornehmes. Als wir ankommen, denk ich mir noch, das sieht aber komisch aus hier. Die Tür ist verschlossen, ein DPD-Fahrer sagt, da sei keiner, ich solle die Telefonnummer an der Tür anrufen. Die behaupten, es gäbe keine Buchung und das Hotel ist geschlossen. Ich habe aber eine Bestätigung von Booking.com. Was jetzt? Diskussionen am Telefon hin und her. Wir sollen warten, es käme jemand. Wir gehen gegenüber ein Bier trinken, oder waren es zwei. Oder sogar vielleicht, ach egal.
Es kommt eine Dame, die uns erklärt, dass man diese frühe Buchung übersehen habe und sie richtet jetzt zwei Zimmer, es gibt aber nix zu essen.
Wir fragen in der Bar gegenüber und er deutet auf seinen Nachbarn Martino, der würde uns was kochen. Martino betreibt einen minikleinen Feinkostladen und ist hell begeistert, als er und bewirten darf. Wir schlemmen bis spät abends und hatten das beste Essen überhaupt auf dieser Reise für ganz kleines Geld. Und das definitiv beste Tiramisu in meinem Leben, und ich hatte schon viele viele zum Vergleich.

So findet dieser verrückte Vatertag doch noch ein gutes Ende.
384 km, Tragestrecken nicht eingerechnet.

Relive 'Abruzzen 2022 Tag 7 typisch Vatertag 😅'
 
Windcbx

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Danke fürs mitnehmen. Macht Lust auf die Abruzzen. Und ihr habt Spaß gehabt👍
Gruß Sturmi
 
manfred180161

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Tag 8 Freitag und für Benni und mich der vorletzte Tag, da wir gerne Samstag Abend zu Hause sein wollen wegen Familiengeschichten am Sonntag. Sollte sich noch als gute Entscheidung herausstellen.
Wir werden uns gegen Mittag von Ludwig und Attila trennen, die beiden ziehen durch bis Sonntag Abend. War lang vor Reiseantritt schon so besprochen und geplant.

Wir müssen jetzt zwei Tage nochmal richtig Kilometer machen, immerhin sind wir noch auf Höhe Rom 🎃

ABer erst mal frühstücken. Wie, kein Frühstück? Wir sollen in den Ort runter fahren, dort haben sie ein Cafe, da könnten wir kostenlos frühstücken. Na toll. Das wird sich allerdings noch als Glück erweisen, denn dieses Cafe hat alles, was das Herz begehrt und noch viel mehr davon. Jetzt aber los!

Unser Tagesziel ist Thiene oberhalb Vicenza, aber die Landstraßen bis zur Po-Ebene lassen wir uns nicht nehmen.
Zwischendurch nochmal ein paar Kilometer schottern und die Moppeds stehen alleine vor Dreck. Irgendwann ist es soweit und die Trennung naht, alle sind traurig und liegen sich in den Armen. Jetzt aber weiter, es ist schon nachmittags und noch 300 km zu machen...
Über Cesena, Ravenna und Padova bahnen wir uns den Weg nach Thiene, es ist brüllen heiß und wir komplett ko. Essen. Ins Bett. Koma.

552 km Gute Nacht!
Morgen gehts zur Königsetappe. Mir tut der Hintern sogar beim Liegen weh.

Relive 'Abruzzen 2022 TAG 8'
 
Leverkuser

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Hallo,
was für eine geile App (Relive) kannte ich noch nicht.Also nicht nur lesen sondern
auch das Relive ansehen.
Vg
 
manfred180161

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Tag 9, letzter Tag
Frühstück gibts schon ab 7 und wir sind schon vorher da.
Benni gehts magenmäßig nicht so gut. Eher schlechte Voraussetzungen für unsere heutige Tagesplanung.

Halb 8 auf die Pferde und direkt rein in die Berge. Uns wird wieder schwindelig ob der unfassbaren Kurven und es nimmt kein Ende. Die südliche Ecke der Alpen ist für eine mehrtägige Ausfahrt absolut empfehlenswert.

Wir nehmen die bekannten Namen in Angriff, also Manghen, Pramadiccia, Lavazé, Ritten, Penser Joch, Jaufenpass, Timmelsjoch, Hahntennjoch.
Benni ist angeschlagen und hat Kreislaufprobleme, kann aber fahren. Wir beschließen, die Landstraße Landstraße sein zu lassen und ballern von Kempten über die Autobahn nach Stuttgart.

Wir sind völlig auf der Felge, hatten aber mal wieder einen superschönen Moppedurlaub mit ein paar kleinen Abenteuern, drum hab ich mir jetzt auch eine Adventure gekauft, damit wir nicht ständig zum Tanken anhalten müssen.

Eine wahre Königsetappe, 682 km, 11:14 h Fahrzeit, 12.730 Höhenmeter
Relive 'Abruzzen 2022 9. und letzter Tag'

Ludwig und Attila hatten nicht so viel Glück. Am Samstag sind sie in einen Starkregen geraten und am Sonntag hats geschneit und gehagelt auf dem Heimweg.


So, das war jetzt mein erster ausführlicherer Reisebericht. Ich hoffe, es hat auch euch ein bisschen Spaß gemacht, uns zu begleiten und ihr habt jetzt richtig Lust bekommen auf die neue Saison.
Wenns euch gefallen hat, wir fahren im Juni nach Kroatien, da gibts dann zeitnah einen Bericht.
Aber eigentlich wollten wir ja mal wieder nach Sardinien... :-)

Besonders schade ist, dass mein Kumpel Ludwig ein paar Wochen später sehr schwer gestürzt ist und voraussichtlich nicht mehr Motorrad fahren kann. Aber wir alle kennen dieses Risiko und lieben unser Hobby trotzdem über alles.

Liebe Grüße von der Spätzlesfront
Der Manne
 
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Das war ein echt schöner Bericht, hab ihn mit Genuss gelesen.
Auf jeden Fall werde ich die Touren mal in Richtung Rom ausdehnen.
In Florenz war ich schon mehrfach mit dem WoMo und die Straßen dort sind eine Wucht - wird Zeit, dass ich die GS dort ausführe.

Ich fahre auch immer so zwischen 300-400 km am Tag. Ihr habt meinen vollen Respekt verdient!
Bei meiner Tour im Herbst habe ich die Anfahrt auf Grund von Dauerregen auch auf der Autobahn durchgezogen und bin dann weiter gefahren als geplant. Unterm Strich habe ich mir einen weiteren Tag in den Dolomiten rausgefahren 😉. Aber nach 618km hatte ich auch genug 😬
 
Leverkuser

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Hallo,
sehr schöner Bericht gefällt mir wirklich gut.Auch die Zusammenfassung mit der App ist Klasse.Viel besser als Videos von Passstraßen.So kann man den Urlaub
nochmal gut Nach/Miterleben.Wie lange brauchst Du um eine Tageszusammen-
fassung (ca.3min) zu erstellen?
Und auch von mir Hochachtung für die Kilometerleistung pro Tag.Und dann noch
die langen Streifen nach Hause.Hut ab.Viele Grüße an Deinen Kumpel,daß er wieder auf die Beine kommt.
VG
 
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GS-Matze

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Absolut geiler Bericht, man fährt quasi mit.
alles Gute dem Ludwig!
Und schön aus Kroatien berichten. 👍
 
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Ein super Bericht Manne. Hattet ihr schon vor der Tour entsprechend Hornhaut am Hintern oder erst danach? :yellowcarded:
 
Fredl

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BMW R 1250 GS TB 2023; BMW R 1200 GS mit EML S1 ; Honda SH 350 i, Yamaha WR 250 R
Servus Manne,

ein sehr schön geschriebener Reisebericht:smile:
Der macht richtig Laune auf das Gebiet.
Danke für´s mitnehmen!
 
ChiemgauQtreiber

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Chiemgau - nahe an AT
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@manfred180161

Danke für den Bericht und fürs Mitnehmen, war sicher top.
leider ist wohl der taffen km-Vorgabe das ein oder andere Foto zur Illustration zum Opfer gefallen :zwinkern:

wir waren letztes Jahr auch in den Abruzzen - schöne Gegend, leider hatten wir eher untypisches Wetter - wir sind noch nie so viel im Regen und auf Autobahnen gefahren als bei dem Motorradurlaub :-( - aber irgendwas ist immer.
dafür hatten wir geniale Unterkünfte mit genialem Essen !
Essen - das können die Italiener
 
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Abruzzen-Ausfahrt 2022, vier fette Boxer

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