Es ist ein etwas längerer Text geworden zu 1.) und musste auch ein zweites Ereignis mit einstreuen, wo das Eine vermutlich mit dem Anderen nicht korreliert aber im Zusammenhang erwähnenswert ist.
Meine R1300 GS mit ASA, fast allen Features, wurde September 2024 produziert und Ende September geliefert. Schaltvorgange im D-Modus waren teilweise ruppig und erratisch. Da der D-Modus jederzeit überstimmt werden kann und es den hervorragend schaltenden M-Modus gibt habe ich das erst mal als gegeben hingenommen. Es gab während der ersten 1k Kilometer einmal ein leichtes ruckeln beim Anfahren. Habe das bei der Abgabe zur EK berichtet, eine kleine Testfahrt vom Service ergab nichts und wir einigten uns darauf, dass ich es weiter beobachte.
Nach ein paar hundert km nach der EK während einer Tour an einer Einfahrtrasse gestoppt, wollte nach links abbiegen, beim Anfahren ist die Maschine ohne vorherige Anzeichen nach vorne gesprungen wobei dann auch der Motor abgewürgt wurde. Ich konnte die Maschine nicht mehr halten, ist mir auf die linke Seite gefallen wobei ich mich glücklicherweise abrollen konnte ohne das mir etwas passiert ist, zudem gab es ein paar leichte Kratzer am linken Motorschutzbügel. Das war die bekannte Schrecksekunde, ich konnte erstmal nicht einordnen was da gerade passiert ist.
Interessanterweise ist das Ruckeln danach beim Anfahren lange Zeit nicht mehr aufgetreten. Es hört sich im Nachhinein komisch an, habe dann zu der Zeit aber gedacht ich habe irgendetwas falsch gemacht. Nach ein paar weiteren Touren den originalen Bremshebel mit einen von Voigt getauscht (natürlich mit ABE), da dieser einen weiteren Einstellbereich hat. Wieder einige Touren gefahren ohne Probleme. Erratisches Schalten im D-Modus weiterhin, aber ertragbar.
Bei einer längeren Tour, mit ca. 2 Std. Pause zwischendurch, nach Wiederanfahrt und dem ersten Zwangstopp war es nicht mehr möglich weiterzufahren. Der plötzliche Kupplungskraftschluss war so stark, auch bei sehr sanften Gasgeben, dass es nicht möglich war weiterzufahren, macht viel Spaß wenn man mitten auf einer Kreuzung steht. Nach ein paar Minuten habe ich es doch noch geschafft weiterzufahren. Während der Rückfahrt ist es noch einmal aufgetreten und dann bis zum Ziel nicht wieder.
Am nächsten Tag habe ich die Maschine in die Werkstatt gebracht, wobei das Problem auf der Hinfahrt nach dem ersten Stopp wieder auftrat. Es gab etliche Analysen, und erst nach ein paar Testfahrten hat auch der BMW Service das Problem in Praxis erlebt (Motorrad war ca. 1 Monat in der Werkstatt). Laut Info war die Kupplungshydraulik nicht richtig entlüftet, habe SW Version 126.xx bekommen und eventuell auch noch was für die ASA Controll Unit (falls so kann man das nicht sehen). Es hat auf Kosten des Hauses einen neuen linken Sturzbügel gegeben und ein kleines Entschuldigungspaket. War in Ordnung in der Annahme alles ist jetzt Ok. Das Motorrad wurde mir nach Hause geliefert und stand Wetterbedingt 2 Monate in der Garage, nicht kälter als 16°C.
Die erste Gelegenheit wurde dann für eine Testfahrt genutzt. Das Problem trat wieder auf, ich war nicht begeistert. Noch besser, nach ca. weiteren 500 m fängt die Bremse an zu blockieren und lässt sich nicht mehr lösen. Meine zweite Schrecksekunde mit dieser Maschine, konnte mich zum Glück noch halb auf dem rechten Standstreifen retten, auch nicht mehr, da ich das Motorrad aufgrund der blockierenden Bremse weder vor noch zurück bewegen konnte. Also Motorrad in die Werkstatt abschleppen lassen und ich nach Hause. Bin dann im Internet auf das Problem mit dem Schnüffelspiel gestoßen und wollte kaum glauben das mir jetzt auch das passiert ist was da beschrieben wurde. A) ich war mir sicher es mit dem Hebel von Voigt richtig eingestellt zu haben, B) weder nach vorherigen hunderten von km noch während Testfahrten vom BMW Service gab es ein Blockierung. Nun, um das Schnüffelspiel zu kontrollieren wurde jetzt nach dem originalen Bremshebel gefragt. Dachte mir ok, kein Problem und habe den Service bei der Übergabe gefragt was kann mit einer Motorradbremse passieren wenn es zwei Monate in der Garage steht? Keine belastende Aussage dazu bekommen, aber es kommt noch besser. Mann hatte mich dann informiert meine Maschine fällt nicht in das Schnüffelspiel-Szenario-Fenster und da man es nicht kontrollieren, bzw. einstellen kann, wegen anscheinenden Problem mit dem Dorn für den Bremszylinder, der übrigens nicht einzeln geordert werden kann, die komplette Bremshebelamatur auf meine Kosten ausgetauscht werden muss. Tatsache war nun mal, dass ich den Hebel ausgetauscht habe, ich mir gesagt habe Sicherheit geht vor, ich es nicht beweisen kann und somit in den sauren Apfel gebissen habe, was mir eine komplette zweite Bremsgarnitur ins Haus gebracht hat. Manche mögen sagen „Aus Schaden wird man klug“. Zum ASA Problem wurde noch mal eine Entlüftung gemacht und die aktuellste ASA SW aufgespielt. Testfahrten vom BMW Service zeigten das alles OK ist.
NB: An dem Tag, wo das Motorrad zum zweiten mal in die Werkstatt gekommen ist, bin ich davon ausgegangen es wird keine einfache Lösung geben und ich ziemlich angezählt war, habe ich dem zuständigen Sales schriftlich die Option gegeben entweder Rückabwicklung oder Austausch der Maschine. Es gab nie eine Antwort darauf. Außer, dass „von Ali“ beim Abliefern des original Bremshebel bezüglich des selbst montierten Bremshebel gefallen ist, was ich als grenzwertig empfunden habe.
Wenn jetzt jemand denkt ich habe der ersten Ausfahrt nach dieser Übung mit Spannung entgegengefiebert liegt man nicht falsch, denn es wurde wieder spannend. Das Motorrad fährt sauber an, die Schaltvorgänge sind sauber und wesentlich bestimmter. Noch besser, die Bremse, hat auf einmal einen wesentlich besseren Druckpunkt, greift richtig zu wenn am Hebel gezogen wird. War auch hier sehr überrascht wie gut die funktionieren kann, war vorher alles etwas anders. Die Maschine zusammen mit ASA und auch im D-Modus hat angefangen richtig Spaß zu machen. Ich konnte förmlich bei jeder Tour spüren wie das System gelernt hat und zusammen mit Gebrauch von Gas und Bremse man immer mehr eins wurde, eigentlich so wie man es von Anfang an hätte haben sollen.
Da ich ja einen zweiten Dorn von der Bremse hatte, den Originalen somit austauschen konnte ohne jegliche Verstellung vorzunehmen, habe ich auch wieder den Voigt Hebel probiert. Keine Probleme über einige Hundert km. Bin aber wieder zurück auf den Originalen um erst mal auf Nummer sicher zu gehen. Habe meine Zufriedenheit so auch nochmal der Werkstatt mit geteilt und nebenbei, dass die Bremse wesentlich besser funktioniert als mit der vorherigen Amatur. Habe darauf keine Antwort oder Erklärung bekommen. So weit so gut, war ja eigentlich alles in Ordnung, dass Ziel ist ja, dass man sich sicher mit dem Motorrad fühlt und es macht Spaß.
Alles ok soweit, bis das Kupplungsruckeln nach dem ersten Stopp wieder auftrat und danach nach jedem Tourstart. D. h., ich fahre los mit sanftem Anfahren, muss dann nach ca. 1 – 2 km anhalten und beim erneuten Anfahren tritt es wieder auf. Wenn ich es geschafft habe die ersten 10 km – 20 km zu „überwinden“ ist es weg. Tritt aber am nächsten Tag / Tourstart wieder auf.
Ich habe jetzt der Werkstatt/Vertretung ein Termin gegeben um eine Lösung zu liefern. Termin ist überschritten, es herrscht Funkstille, weder ein Anruf noch eine Antwort auf meine schriftliche Mitteilung. Da die Frist heute abgelaufen ist, schalte ich jetzt die zuständige Landesbehörde zwecks Klärung ein.
Sollte ich mehr in Erfahrung bringen werde ich es hier posten, aber aus Zeitgründen vermeiden auf jede Frage zu antworten. Denke der obige Text gibt genug an die Hand damit weitere Betroffene sich ein Bild machen können und wissen es ist bei ihnen kein Einzelfall und es bei BMW bekannt sein sollte und schnellstens einer Lösung bedarf. Erwischt es einen kalt und mit besonderer Stärke, wie bei mir beim ersten heftigen Auftreten, kann es schnell zu unangenehmen und sogar lebensbedrohlichen Situationen kommen.