Drehmoment - Bitte um "Veranschaulichung"

Diskutiere Drehmoment - Bitte um "Veranschaulichung" im Motorrad allgemein Forum im Bereich Community; Ich will jetzt mit Dir nicht schon wieder streiten, aber :p wenn man vom max. Drehmoment spricht, spricht man nicht von gemittelten Werten...
lederkombi

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Ich will jetzt mit Dir nicht schon wieder streiten, aber :p
wenn man vom max. Drehmoment spricht, spricht man nicht von gemittelten Werten...

ansonsten bin ich aber mit Dir einig. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass es auch noch wichtig ist ob das Drehmoment an der Kurbelwelle oder am Antriebsrad angegeben wird. Leider fehlt diese Angabe praktisch immer.

Moin Quhn,

du stellst genau die richtigen Fragen!

Die Kraft kommt von der Explosion und damit dem Überdruck im Brennraum. Es gilt F=pA, also Kraft gleich Druck mal Kolbenfläche. Die Thermodynamik, die dahintersteckt kann man gesondert diskutieren.

Das Drehmoment, das an der Kurbelwelle anliegt ist dann tatsächlich dieser Kraftvektor kreuz (also nicht mal, sondern das Vektorprodukt, das die Richtung des Pleuels und damit die Richtung der Kraft berücksichtigt) Hebelarmvektor. Es oszilliert damit periodisch (aber nicht genau sinusförmig) in Abhängigkeit vom Kurbelwellendrehwinkel bzw. der Zeit.

Die genaue zeitliche Abhängigkeit ist im Grunde aber ziemlich irrelevant, wichtig ist der über eine volle Umdrehung (beim Zweizylinder-Viertakt-Motor) gemittelte Wert.

Jetzt kommt der entscheidende Punkt, den die meisten nicht wirklich verstehen: Drehmoment ist eine statische Größe, das heißt, eine Größe, in der die Zeit nicht vorkommt. Drehmoment allein bewegt das Motorrad nämlich keinen Millimeter vorwärts. Erst die Drehzahl, in der die Zeit vorkommt, macht aus dem Drehmoment eine Größe, die etwas leisten, etwas bewegen kann. Dabei gilt: Leistung = 2pi mal Drehmoment mal Drehzahl.

Das bedeutet insbesondere: Drehmoment, das bei höherer Drehzahl anliegt ist wertvoller als (gleiches) Drehmoment bei niedrigerer Drehzahl. 1000 Nm Drehmoment bei einer Drehzahl von 1/min tönt zwar gut, beschleunigt das Motorrad aber nicht viel mehr als ein Windhauch. Dagegen ist ein Drehmoment von nur 100 Nm bei einer Drehzahl von 10'000/min tausendmal so leistungsfähig.

So mal als kleine Anregung, für den Anfang ... weitere wertvolle Beiträge werden folgen.

Gruß
Serpel
 
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Bonsai

Bonsai

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Hmmm, ich dachte immer, Drehmoment ist der Moment, wenn Du mit'm Auto in einer Kurve auf Glatteis fährst :confused::rolleyes: ......


Aber mal im Ernst: Im Motor findet keine Explosion statt, ...sondern eine "Flammfrontverbrennung", zugegebenermaßen "ziemlich zügig"!
Würde da eine Explosion stattfinden, dann würden die 4 Takte heißen: ansaugen, verdichten, explodieren, ....neuen Motor einbauen :o;)


Grüßle

der GS-Flüsterer :cool:
 
Larsi

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...
wenn man vom max. Drehmoment spricht, spricht man nicht von gemittelten Werten...
Nicht?

MMn geht es um den mittleren Drehmomentwert, der sich im Laufe der Kurbelwellenumdrehung verändert.
Im Moment der Verbrennung bei einem ~90°-Winkel zwischen Pleuel und Kurbelwange ist das Drehmoment höher als bei OT oder UT
 
lederkombi

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Nicht?

MMn geht es um den mittleren Drehmomentwert, der sich im Laufe der Kurbelwellenumdrehung verändert.
Im Moment der Verbrennung bei einem ~90°-Winkel zwischen Pleuel und Kurbelwange ist das Drehmoment höher als bei OT oder UT
Genau (bei OT bzw. UT wird das Moment theoretisch null, der Wert ändert sich (wie auch schon Serpel schrieb). Den max. Wert erreicht man bei max. Kraft und max. Hebel (irgendwo zwischen 45 und 135 Grad).
Ermittelt wird das Drehmoment des Motors empirisch und genau da stimmt dann auch die Aussage des gemittelten Wertes. Empirisch heisst, der Hersteller nimmt einen Prüfstand und zeichnet das an der Kurbelwelle vorhandene Drehmoment in Abhängigkeit zur Drehzahl auf. Da Maschinen wie alles auf der Welt Toleranzen unterworfen sind, sind die Angaben der Hersteller mit Sorgfalt zu betrachten, sie sind Durchschnittswerte und ein Motor kann mehr oder weniger als der angegebene Wert besitzen.
Ein Drehmoment bewirkt genau das, was es im Namen auch besagt: eine Drehung. Und dieses Moment ist am bzw. um den von Dir erwähnten Punkt am höchsten. Das war ja auch die Eingangsfrage :)
Wie man dann Drehmomentkurven interpretiert, käme als spätere Fragestellung dazu und wäre durchaus interessanter.

Nimmt man der Einfachheit halber einen Einzylinder-Motor, so ergibt sich grob folgendes Bild: 0 Grad=OT=0, 90 Grad=max., 180 Grad =UT=0, 270 Grad = -max (!). In der Summe ergäbe das ein Moment von null!

(Quelle: J. Stoffregen, Motorradtechnik, Motor, Antrieb und Fahrwerk, Springer Verlag)
 
Serpel

Serpel

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Wichtig ist noch zu erwähnen, dass es auch noch wichtig ist ob das Drehmoment an der Kurbelwelle oder am Antriebsrad angegeben wird.
Nicht, wenn die zugehörige Drehzahl angegeben wird. Weil das Produkt aus Drehmoment und Drehzahl übersetzungsinvariant ist.

Gruß
Serpel
 
G

Gast 21699

Gast
Hallo Fränkie,

Drehmoment und Arbeit haben die selbe Einheit. Nm.

Es ist aber völlig falsch daraus zu schließen, dass es sich um dieselbe physikalichen Größen handelt.
Das Drehmoment ist das Kreuzprodukt aus einem Hebelarm und einer auf diesen wirkenden Kraft. Also handelt es sich um eine vektorielle Größe. Das Drehmoment hat also einen Betrag und eine Richtung.
Die Arbeit ist das Skalarprodukt aus Wegstrecke und wirkender Kraft. Somit ist die Arbeit eine skalare Größe, vulgo nur eine Zahl.

Nur die Einheiten sind gleich!

Im statischen Fall wirkt beispielsweise ein von Null verschiedenes Drehmoment und die Arbeit ist trotzdem Null. Diese Ungleichheit ist ein weiteres Indiz, dass die Größen etwas völlig verschiedenes bedeuten.

Die Leistung, die ein Motor abgibt ist proportional zum Produkt aus Drehzahl und Drehmoment. Somit sagt das Drehmoment allein rein garnichts über eine erzielbare Beschleunigung aus. Das Drehmoment kann man ja auch ganz einfach Wandeln nach Belieben mit einem Drehmomentwandler, was nur eine andere Bezeichnung für Getriebe ist. Die Leistung hingegen kann man nicht "aufwärts" wandeln. Je nach Wirkungsgrad ist diese am Ausgang des Getriebes immer kleiner als am Eingang.

Der alte Sponti-Spruch "Auf die Dauer hilft nur Power (=Leistung)" hat halt noch immer Gültigkeit!

Eigentlich ist das alles nur Mittelstufen-Physik und keine große Wissenschaft. Anstatt mich hier im Forum zweifelhaft beraten zu lassen würde ich einfach Mal die einschlägigen Wikipedia-Artikel lesen, auch wenn wir ja mittlerweile im post-faktischen Zeitalter leben.

Viele Grüße,
Joachim
 
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Uli G.

Uli G.

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Genau (bei OT bzw. UT wird das Moment theoretisch null, der Wert ändert sich (wie auch schon Serpel schrieb). Den max. Wert erreicht man bei max. Kraft und max. Hebel (irgendwo zwischen 45 und 135 Grad).
Ermittelt wird das Drehmoment des Motors empirisch und genau da stimmt dann auch die Aussage des gemittelten Wertes. Empirisch heisst, der Hersteller nimmt einen Prüfstand und zeichnet das an der Kurbelwelle vorhandene Drehmoment in Abhängigkeit zur Drehzahl auf. Da Maschinen wie alles auf der Welt Toleranzen unterworfen sind, sind die Angaben der Hersteller mit Sorgfalt zu betrachten, sie sind Durchschnittswerte und ein Motor kann mehr oder weniger als der angegebene Wert besitzen.
Ein Drehmoment bewirkt genau das, was es im Namen auch besagt: eine Drehung. Und dieses Moment ist am bzw. um den von Dir erwähnten Punkt am höchsten. Das war ja auch die Eingangsfrage :)
Wie man dann Drehmomentkurven interpretiert, käme als spätere Fragestellung dazu und wäre durchaus interessanter.

Nimmt man der Einfachheit halber einen Einzylinder-Motor, so ergibt sich grob folgendes Bild: 0 Grad=OT=0, 90 Grad=max., 180 Grad =UT=0, 270 Grad = -max (!). In der Summe ergäbe das ein Moment von null!

(Quelle: J. Stoffregen, Motorradtechnik, Motor, Antrieb und Fahrwerk, Springer Verlag)
Ich weiß ja nicht, woher du diese Info hast (ich kann sie im "Stoffregen" nicht finden, obwohl mir grad zwei Ausgaben -4. und 7.- zur Verfügung stehen. Zitate gibt man nicht nur mit Angabe des Autors und Titels an, sondern mit genauer Bezeichnung des Buches -Verlag, Autor, Ausgabe, Auflage, Abschnitt/Artikel, Seitennummer, ggfs. Zeilennummer o. Unterabschnitt usf.).
Unabhängig davon:
Bei 270° Winkel zwischen Pleuel und Hebelarm der Kw (das ist nicht der Kurbelwinkel!, außer bei einem unendlich langen Pleuel!!!) gibt es keinen Verbrennungsdruck mehr, der eine große Kraft auf den Kolben ausübt. Da wird allenfalls Altgas ausgeschoben (o.a. Frischgas komprimiert, wobei dann, vorher, <270°, keine Verbrennung stattgefunden hat!).
Ergo ergibt sich auch keinesfalls eine Summe von "Null" ;).

Grüße
Uli
 
Espaceo

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Aber mal im Ernst: Im Motor findet keine Explosion statt, ...sondern eine "Flammfrontverbrennung", zugegebenermaßen "ziemlich zügig"!
Würde da eine Explosion stattfinden, dann würden die 4 Takte heißen: ansaugen, verdichten, explodieren, ....neuen Motor einbauen :o
;)
Grüßle

der GS-Flüsterer :cool:
Scheiße... jetzt habe ich den Kaffee auf einem weißen Hemd verschüttet - die Hose kann ich ebenfalls umziehen so kann ich nicht zum Kunden. ;)
 
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Bazinga

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Grade mal nichts
Zu beachten ist, es gibt Unterschiede beim Drehmoment.
Ich meine mich dunkel erinnern zu können.
Wenn die Flasche auf Moni gezeigt hat, war es ein gutes Drehmoment.
Bei Uschi war es so was wie ein Super-Gau....
 
Quhn

Quhn

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Also ich glaube, an dieser Stelle muss ich erst mal einen Strich ziehen!

So, hier der Strich:

___________________________

Uff...
Der Fokus meiner Interessen lag nie wirklich im Bereich der Physik. Ehrlich gesagt überhaupt nicht!
Mein Interessenfokus lag/liegt im Allgemeinen mehr im Bereich des britischen Rock der ausgehenden 60er und anbrechenden 70er. Im Besonderen bei The Who! So, und hier ist jetzt auch der Moment, an dem ich euch allen mitteilen muss, dass ich am gleichem Tag Geburtstag habe wie der Keith Moon! So, noch Fragen? Jetzt seid ihr dran...

Und um die Sache mit dem Drehmoment für mich etwas zu vereinfachen, lenken wir doch bitte die Diskusion auf das Hinterrad. OK, dort ist das Drehmoment nicht das Selbe wie an der Kurbelwelle. Dort wird es wohl vom Hersteller eh nur gemessen. "Erfahren" wird es am Hinterrad.
Dort gibt es eine wirkende Kraft und auch einen Weg. Einen Hebel?

Ich fühle Schmerz zwischen meinen Ohren...

Kerle, ihr macht misch ferdisch...isch wollt doch nur...oh Mann ey...










 
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nobbe

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du hast einen hebel am hinterrad? da würde ich nicht mit losfahren :confused:
 
Ralsch

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Moin Quhn,
der Hebel am Hinterrad ist der Radius des Hinterrades. Die Erklärungen von vor sind identisch.
Wenn Du den Hebel (also den Radius, bzw. Raddurchmesser) veränderst änderst Du damit das Drehmoment.
Stell Dir einfach gaaaanz viele Hebel vor die alle um die Radachse rotieren. Die Hebel sind aus Alu, ein Bisschen Gummi rundrum, das ist Dein Hinterrad :cool: Mglw. kann man sich das auch schön an einem Speichenrad vorstellen. Jede Speiche (plus Felgenhöhe und Reifengummi) ist einer Deiner Hebel.
Der Vergleich mit dem "Gewicht" (das ist die Kraft in Newton die das Hinterrad an der Aufstellfläche an die Fahrbahnoberfläche überträgt) und dem "Hebelarm" (gemessen in Metern, Radius des Hinterrades) passt dann wieder 1:1.
Achtung: Doppelter Radius ergibt halbes Drehmoment - und annersrum - da du ja nicht mit dem Gewicht den Hebel bewegst - sondern mit dem Hebel das "Gewicht" (den Vortrieb auf der Straße) bewegst.
Alle vorgeschalteten Drehmomente (ausgehend vom Kolben der die Kraft erzeugt) über Kurbelwelle, Getriebeübersetzungen, Kette, Kardan, was auch immer wird einfach wild hoch- und runter transformiert bis es nach Ansicht der Entwicklungs-Ingenieure passt.
Auf dem Weg geht natürlich auch Leistung aufgrund von Reibungsverlusten "verloren" (werden in Wärme umgewandelt).

Im Endeffekt relevant, weil nur dort die Kraft in Vortrieb umgewandelt wird, ist das Drehmoment am Hinterrad (in Abhängigkeit vom eingelegten Gang) und damit die Kraft die Dir zum Beschleunigen bzw. halten einer definierten Geschwindigkeit zur Verfügung steht.
Ob man für dieses Drehmoment einen hochdrehenden Motor mit geringerem spezifischen Drehmoment verbaut oder ein Drehmomentmonster mit niedrigerer Drehzahl ist dabei für die freigesetzte Kraft am Hinterrad egal.

Bis dann,

Ralf
 
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lederkombi

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Ich weiß ja nicht, woher du diese Info hast (ich kann sie im "Stoffregen" nicht finden, obwohl mir grad zwei Ausgaben -4. und 7.- zur Verfügung stehen. Zitate gibt man nicht nur mit Angabe des Autors und Titels an, sondern mit genauer Bezeichnung des Buches -Verlag, Autor, Ausgabe, Auflage, Abschnitt/Artikel, Seitennummer, ggfs. Zeilennummer o. Unterabschnitt usf.).
Unabhängig davon:
Bei 270° Winkel zwischen Pleuel und Hebelarm der Kw (das ist nicht der Kurbelwinkel!, außer bei einem unendlich langen Pleuel!!!) gibt es keinen Verbrennungsdruck mehr, der eine große Kraft auf den Kolben ausübt. Da wird allenfalls Altgas ausgeschoben (o.a. Frischgas komprimiert, wobei dann, vorher, <270°, keine Verbrennung stattgefunden hat!).
Ergo ergibt sich auch keinesfalls eine Summe von "Null" ;).

Grüße
Uli
Uli, ein Moment bedeutet F mal Hebelarm. Bei 270 wirkt die die Kraft negativ. Ausschliesslich zwischen 0 und 180 wäre sie positiv, wenn die Verbrennung im Brennraum so lange dauern würde. Nach 180 Grad saust der Kolben nach oben, nicht weil da eine Kraft von oben auf den Kolben wirkt, sondern weil die Kurbelwelle sich dreht und via Pleuel den Kolben hochstösst.

Die Verbrennung der Gase und der damit einhergehend ansteigende Druck erzeugt nur wenige Kurbelwellengrade (Bruchteile der Umdrehung) eine entsprechend abwärtsgerichtete Kraft auf den Kolbenboden. UNd nur diese kurzzeitig wirkende Kraft erzeugt letztlich das hier besprochene Drehmoment. Sobald diese Kraft fehlt, gibt es auch kein Drehmoment am Motor. Dass wir letztlich mit diesem Prinzip trotzdem fahren können, liegt an der Trägheit der Massen, denn ist der Kolben einmal durch die angesprochene Kraft beschleunigt worden, bewegt er sich natürlich weiter und weil er via Pleuel und Kröpfung bzw. Hubzapfen zwangsgeführt ist, muss er ab UT die Richtung ändern.

Die Verbrennung im Brennraum muss also auch noch den Kolben wieder gegen den Druck im Brennraum ankämpfen, steht also nicht nur für die letztendliche Vorwärtsbewegung unserer Fahrzeuge zur Verfügung. So ein Verbrennungsmotor ist letztlich ein ziemlich unwirtschaftliches Konstrukt, denn zur Vorwärtsbewegung bleibt nur ganz wenig der in der Verbrennung freigesetzten Energie zur Verfügung. Spass macht es trotzdem, oder erst recht deswegen :cool:
 
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Quhn

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Moin Quhn,
der Hebel am Hinterrad ist der Radius. Die Erklärungen von vor sind identisch.
Wenn Du den Hebel (also den Radius, bzw. Raddurchmesser) veränderst änderst Du damit das Drehmoment.
Stell Dir einfach gaaaanz viele Hebel vor die alle um die Radachse rotieren.
Der Vergleich mit dem "Gewicht" (das ist die Kraft in Newton die das Hinterrad an der Aufstellfläche an die Fahrbahnoberfläche überträgt) und dem "Hebelarm" (gemessen in Metern, Radius des Hinterrades) passt dann wieder 1:1.
Doppelter Radius ergibt halbes Drehmoment - und annersrum.
Alle vorgeschalteten Drehmomente (ausgehend vom Kolben der die Kraft erzeugt) über Kurbelwelle, Getriebeübersetzungen, Kette, Kardan, was auch immer wird einfach wild hoch- und runter transformiert bis es nach Ansicht der Entwicklungs-Ingenieure passt.
Auf dem Weg geht natürlich auch Leistung aufgrund von Reibungsverlusten "verloren" (werden in Wärme umgewandelt).

Im Endeffekt relevant, weil nur dort die Kraft in Vortrieb umgewandelt wird, ist das Drehmoment am Hinterrad (in Abhängigkeit vom eingelegten Gang) und damit die Kraft die Dir zum Beschleunigen bzw. halten einer definierten Geschwindigkeit zur Verfügung steht.

Bis dann,

Ralf
Ohne deinen Vorrednern zu nahe treten zu wollen, muss ich sagen, dass das jetzt die bildhafteste Darstellung war.
Im Prinzip hatte ich das auch so vor Augen. Aus dem Radmittelpunkt bis zum äußersten Rand des Reifens, also dem Radius des Rades, wirkt ein Hebel um eben genau diese Strecke. Multipliziert mit der auf das Rad einwirkenden Kraft haben wir das Drehmoment Newton x Meter oder Nm.
Nun fällt mir aber gerade ein, dass z.B. ein Kettenritzel, bzw. dessen Größe den Ausgangspunkt des Hebels festlegt. Bei einem Kardan dementsprechend anders.
Stop! Der Radius des Hinterrades ist dann wohl doch nicht relevant, sondern die irgendwie Größe des Kraftaufnehmers am Hinterrad. Der Durchmesser am Hinterrad gibt bei dementsprechender Größe mehr Aufschluss über die Geschwindigkeit. Aber auf dem Messtand wird der Drehmoment am Hinterrad ermittelt.

Ach Mist! Was fange ich hier mit dem Thema überhaupt an?

:redface::ohnmacht::sad1::huh::reddfface::wallbash::hilfe:
 
D

der_brauni

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Ohne deinen Vorrednern zu nahe treten zu wollen, muss ich sagen, dass das jetzt die bildhafteste Darstellung war.
Im Prinzip hatte ich das auch so vor Augen. Aus dem Radmittelpunkt bis zum äußersten Rand des Reifens, also dem Radius des Rades, wirkt ein Hebel um eben genau diese Strecke. Multipliziert mit der auf das Rad einwirkenden Kraft haben wir das Drehmoment Newton x Meter oder Nm.
Nun fällt mir aber gerade ein, dass z.B. ein Kettenritzel, bzw. dessen Größe den Ausgangspunkt des Hebels festlegt. Bei einem Kardan dementsprechend anders.
Stop! Der Radius des Hinterrades ist dann wohl doch nicht relevant, sondern die irgendwie Größe des Kraftaufnehmers am Hinterrad. Der Durchmesser am Hinterrad gibt bei dementsprechender Größe mehr Aufschluss über die Geschwindigkeit. Aber auf dem Messtand wird der Drehmoment am Hinterrad ermittelt.

Ach Mist! Was fange ich hier mit dem Thema überhaupt an?

:redface::ohnmacht::sad1::huh::reddfface::wallbash::hilfe:
Noch ein bisschen zur Verwirrung:
Ich sage jetzt mal, dass das Drehmoment, welches sich als Kraft an der Außenseite des Hinterrades manifestiert, genau gleich dem Drehmoment ist, welches man an der Kurbelwelle messen kann.
Die lineare Kraft ändert sich nur, je nach Übersetzung, bzw. den sich daraus ergebenden Länge des Hebelarmes.
Durch das Getriebe, bzw. durch Raddurchmesser, Ritzel und Kettenrad wird diese geänderte Übersetzung und somit geänderte Länge des Hebelarmes bewirkt.... Alles klar?:)

Gruß Thomas
 
Henryt

Henryt

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Jepp, alles klar. Ich stimme Apfelrudi voll inhaltlich zu.
 
Ralsch

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Nun fällt mir aber gerade ein, dass z.B. ein Kettenritzel, bzw. dessen Größe den Ausgangspunkt des Hebels festlegt. Bei einem Kardan dementsprechend anders.
Stop! Der Radius des Hinterrades ist dann wohl doch nicht relevant, sondern die irgendwie Größe des Kraftaufnehmers am Hinterrad. Der Durchmesser am Hinterrad gibt bei dementsprechender Größe mehr Aufschluss über die Geschwindigkeit. Aber auf dem Messtand wird der Drehmoment am Hinterrad ermittelt.
Ja - nee - leider falsch,
Das Hinterrad ist schon der betrachtete Hebel. Von der Nabenmitte zur Auflagefläche.
Das Kettenrad ist Teil des vorgeschalteten Drehmomentübersetzungsapparates.
Mach das Kettenrad (am Hinterrad) 50% kleiner - und das Ritzel (am Motor) ebenfalls 50% kleiner (kleiner = Radius) - und am Drehmoment ändert sich genau nix (dafür am Verschleiß, höhere Reibung aufgrund kleinerer Umschlingungswinkel, etc).
Du must gedanklich jedes einzelne Teil soweit zerlegen wie keine Drehmomentänderung erfolgt.
Das kann ein Zahnrad sein, Hinterrad, Kurbelwelle, oder auch z.B. eine Kette oder Zahnriemen der eine Kraft unverändert von einem Hebel (Ritzel bzw. Antriebs-Riemenscheibe) auf ein anderes (Kettenrad/Abtriebs-Riemenscheibe) überträgt.
Der Kardan funktioniert genauso, ändert nur die Kraftrichtung über den Kegelrad-Trieb um 90°.

Noch ein Nachtrag zum Hinterrad-Hebel:
Schraubt man zwei "Hebel" aufeinander (Hinterrad und Kettenrad) erfolgt eine Drehmomentübertragung - Kette/Kardan läuft auf das Kettenrad mit einem Hebel von angenommen 10cm (Radius), das Hinterrad hat einen Radius von 50cm - ergo wird das Drehmoment gefünftelt.
Im Schiebebetrieb - Gas Weg, Motor wird vom Hinterrad gedreht - wird entsprechend das Drehmoment des Hinterrades verfünffacht am Kettenrad abgegeben.
Das ist das Schöne an den ganzen Hebeln: Alles einfache 1:1 Verhältnisse, nichts Geschwindigkeits- / Drehzahl abhängig, keine höheren oder sogar nichtlinearen Funktionen. Wenn man da mal ein paar Seiten Hebel/Zahnräder/etc. aufgemalt hat ist das schnell klar.

Bis dann,

Ralf
Was man mit dem Wissen macht? Es zu wissen ist doch schon klasse, z.B. wenn man mal darüber nachdenkt einen anderen Radsatz zu verbauen (oder beim Auto nur eine andere Reifenhöhe) und der eintragende Prüfer einem was vom Pferd erzählen will....
 
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Serpel

Serpel

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Beim Drehmoment denke ich automatisch immer an den Fahrbericht der MT-01, wo sich der Henniges bereits 2004 an einer Veranschaulichung des abstrakten Begriffes "Drehmoment" versucht hat. Eigentlich gefallen mir seine Ausführungen ganz gut, auch wenn er hier

»50 Newtonmeter Drehmoment muss man aufbringen, um über eine 20 Zentimeter dicke Rolle (Anm. also Radius 10 cm)
per Seil zwei Sack Zement, also 50 Kilogramm, hochkurbeln.«

statt "hochkurbeln" besser "hochzukurbeln" (
:rolleyes:) und noch besser "festhalten" geschrieben hätte. Ein Drehmoment ohne Drehzahl bewegt noch nix. Die Drehzahl wird zwar später nachgeliefert, aber gleichzeitig verrennt er sich:

»50 Newtonmeter schüttelt die neue Yamaha MT-01 schon im Standgas aus dem Ärmel. Gleich nachdem der Anlasser die enorme Kurbelwelle ins Rotieren gebracht hat, könnte man theoretisch ein Seil um den Kurbelwellenstumpf der MT-01 wickeln und zwei Sack Zement im Standgas, also etwa mit 850/min, hochziehen.«

Weil der Kurbelwellenstumpf der MT-01 sicher nicht 20 cm dick ist, sondern dünner. Damit könnte die MT-01 im Standgas zwar sicher zwei Sack Zement hochkurbeln, aber ebenso sicher auch noch ein paar Säcke mehr.

Auch bei der Bewertung des Drehmoments in Abhängigkeit von der Drehzahl tun sich Fachjournalisten schwer:

»Zum Vergleich: Um ihre Drehmomentspitze von 50 Newtonmeter zu bringen, muss die Kurbelwelle der 650er-Honda Deauville 6600-mal rotieren.«

Es ist ja nur gut, dass die Honda dasselbe Drehmoment bei weitaus höherer Drehzahl aufbringt, denn dadurch hat sie um den entsprechenden Faktor mehr Leistung. Einen Motor zu bauen, der bei niedriger Drehzahl einen Berg Drehmoment aufhäuft, ist keine Kunst, einen Motor zu bauen, der den Gaswechsel auch bei hoher Drehzahl noch entsprechend hinkriegt, dagegen sehr.

Gruß
Serpel
 
Thema:

Drehmoment - Bitte um "Veranschaulichung"

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