
BergischJung
Themenstarter
Hi Leute,
aus gegebenen Anlass ein paar Infos und Tipps für ein oft unterschätztes Thema beim Schrauben, aber kein Hexenwerk:
Warum soll man auf die Drehmomentwerte bei seinem Mopped achten und welches Werkzeug benutzt man?
Viele arbeiten hier nach Gefühl und "Erfahrung".
Das klingt für mich wie die Aussage von den Kollegen, die kein ABS zu benötigen, da sie ihr Mopped immer beherrschen und "manuell" besser bremsen, als das System.
He Leute! Die Ingeneure haben sich schon was dabei gedacht, wenn Sie zu bestimmten Schrauben/Muttern bestimmte Drehmomente festlegen. Kein Mensch kann ein bestimmtes und genaues Drehmoment im Gefühl haben, deshalb arbeiten auch die Werkstätten mit Drehmomenten (sollten sie zumindest). Und das sind Profis, die es eigentlich im Blut haben sollten wie fest eine Schraube angezogen werden muss.
Aber die wissen nicht nur, dass nach "ganz fest" "ganz ab" kommt, sondern dass Gewinde und Schrauben auch nicht sichtbar beschädigt werden können!
Aus "motorrad" zitiert: " Hinterhältig wird es aber dann, wenn das Gemurkse keine direkt sichtbaren, dafür aber um so fatalere Folgen hat: Zu fest angeknallte Schraubverbindungen können sich anfangs nämlich noch ganz unauffällig verhalten, sie sind aber trotzdem unwiederbringlich geschädigt. Das ist dann der Fall, wenn das Gegengewinde der überlasteten Schraube oder Mutter „weich“ geworden und (noch) nicht gerissen oder gebrochen ist. Die Schraubverbindung wirkt gefühlt fest, lockert sich aber zeitverzögert und fällt ab. Es ist also überaus sinnvoll, dass Fahrzeug- und auch Zubehörhersteller für praktisch jede Schraubverbindung ein genau definiertes Anzugsmoment vorgeben. Und diese Werte sollten besonders bei sicherheitsrelevanten Verbindungen wie zum Beispiel Achsmuttern, Bremssattelbefestigungen, Standrohr- und Lenkerklemmungen und Federbeinbefestigungen tunlichst eingehalten werden."
Zum Drehmomentschlüssel:
"Die Bucheli-Reparaturanleitung für die BMW R 1200 GS kümmert sich zum Beispiel auf satten zwölf Seiten um das Thema. Spätestens bei der Lektüre der dort gelisteten Werte erschließt sich auch dem letzten Hobbyschrauber, dass man mit dem in praktisch jedem Baumarkt zu findenden, meist für den Pkw-Rädertausch genutzten 1/2-Zoll-Drehmomentschlüssel beim Motorrad nicht sehr viel weiterkommt. Während es bei den Pkw-Radmuttern meist um Werte zwischen 80 und 110 Nm geht, gibts am Motorrad jede Menge Schraubverbindungen, die nur einstellige oder niedrige zweistellige Nm-Werte vertragen. Da es sich dabei oft auch um relativ kleine Schrauben und Muttern handelt, ist ein Drehmomentschlüssel mit möglichst kleiner Werkzeugaufnahme und kompakten Abmessungen die erste Wahl - womit wir beim 1/4-Zoll-Werkzeug wären. Mit 5 bis 25 oder auch 6 bis 30 Nm ist man in dieser Klasse dann für nahezu alle Eventualitäten gerüstet. Zwischen 20 und 50 Nm gibts am Motorrad aber auch noch eine Menge zu schrauben - ein klarer Fall für den 3/8-Zoll-Drehmomentschlüssel. "
Es muss kein Drehmomentschlüssel für über 100,-- sein, aber die Billigteile für 20,-- aus dem Baumarkt taugen definitiv nichts!
Der Toleranzbereich ist hier viel zu groß .
Gute Geräte von Louis, Polo, HG, etc. sind für den Hobbyschauber ausreichend.
Wenig taugen Schlüssel die mit einem biegsamen Arm auf einer Skala die Werte anzeigen, ähnlich wie eine Federwaage.
Viel besser, da genauer: Schlüssel mit einer kleinen Messuhr, meist im Griffereich.
Hier gilt es nach dem Gebrauch: die Voreinstellung auf Null drehen, um die innen liegende Feder zu entspannen.
Eine sehr gute Übersicht über die Nm-Werte für die 1150GS und alte 1200GS findet man auf "powerboxer.de".
Ich will hier nicht als "Besserwisser" verstanden werden, sondern interessierter Hobbyschrauber, der sein Wissen gerne weiter gibt.
Zudem mit einem Bruder bestückt, der als Ingeneuer für einen großen Fahrzeughersteller arbeitet.
Ergänzungen und Kommentare werden gerne entgegen genommen.
Gruß
Rainer
aus gegebenen Anlass ein paar Infos und Tipps für ein oft unterschätztes Thema beim Schrauben, aber kein Hexenwerk:
Warum soll man auf die Drehmomentwerte bei seinem Mopped achten und welches Werkzeug benutzt man?
Viele arbeiten hier nach Gefühl und "Erfahrung".
Das klingt für mich wie die Aussage von den Kollegen, die kein ABS zu benötigen, da sie ihr Mopped immer beherrschen und "manuell" besser bremsen, als das System.
He Leute! Die Ingeneure haben sich schon was dabei gedacht, wenn Sie zu bestimmten Schrauben/Muttern bestimmte Drehmomente festlegen. Kein Mensch kann ein bestimmtes und genaues Drehmoment im Gefühl haben, deshalb arbeiten auch die Werkstätten mit Drehmomenten (sollten sie zumindest). Und das sind Profis, die es eigentlich im Blut haben sollten wie fest eine Schraube angezogen werden muss.
Aber die wissen nicht nur, dass nach "ganz fest" "ganz ab" kommt, sondern dass Gewinde und Schrauben auch nicht sichtbar beschädigt werden können!
Aus "motorrad" zitiert: " Hinterhältig wird es aber dann, wenn das Gemurkse keine direkt sichtbaren, dafür aber um so fatalere Folgen hat: Zu fest angeknallte Schraubverbindungen können sich anfangs nämlich noch ganz unauffällig verhalten, sie sind aber trotzdem unwiederbringlich geschädigt. Das ist dann der Fall, wenn das Gegengewinde der überlasteten Schraube oder Mutter „weich“ geworden und (noch) nicht gerissen oder gebrochen ist. Die Schraubverbindung wirkt gefühlt fest, lockert sich aber zeitverzögert und fällt ab. Es ist also überaus sinnvoll, dass Fahrzeug- und auch Zubehörhersteller für praktisch jede Schraubverbindung ein genau definiertes Anzugsmoment vorgeben. Und diese Werte sollten besonders bei sicherheitsrelevanten Verbindungen wie zum Beispiel Achsmuttern, Bremssattelbefestigungen, Standrohr- und Lenkerklemmungen und Federbeinbefestigungen tunlichst eingehalten werden."
Zum Drehmomentschlüssel:
"Die Bucheli-Reparaturanleitung für die BMW R 1200 GS kümmert sich zum Beispiel auf satten zwölf Seiten um das Thema. Spätestens bei der Lektüre der dort gelisteten Werte erschließt sich auch dem letzten Hobbyschrauber, dass man mit dem in praktisch jedem Baumarkt zu findenden, meist für den Pkw-Rädertausch genutzten 1/2-Zoll-Drehmomentschlüssel beim Motorrad nicht sehr viel weiterkommt. Während es bei den Pkw-Radmuttern meist um Werte zwischen 80 und 110 Nm geht, gibts am Motorrad jede Menge Schraubverbindungen, die nur einstellige oder niedrige zweistellige Nm-Werte vertragen. Da es sich dabei oft auch um relativ kleine Schrauben und Muttern handelt, ist ein Drehmomentschlüssel mit möglichst kleiner Werkzeugaufnahme und kompakten Abmessungen die erste Wahl - womit wir beim 1/4-Zoll-Werkzeug wären. Mit 5 bis 25 oder auch 6 bis 30 Nm ist man in dieser Klasse dann für nahezu alle Eventualitäten gerüstet. Zwischen 20 und 50 Nm gibts am Motorrad aber auch noch eine Menge zu schrauben - ein klarer Fall für den 3/8-Zoll-Drehmomentschlüssel. "
Es muss kein Drehmomentschlüssel für über 100,-- sein, aber die Billigteile für 20,-- aus dem Baumarkt taugen definitiv nichts!
Der Toleranzbereich ist hier viel zu groß .
Gute Geräte von Louis, Polo, HG, etc. sind für den Hobbyschauber ausreichend.
Wenig taugen Schlüssel die mit einem biegsamen Arm auf einer Skala die Werte anzeigen, ähnlich wie eine Federwaage.
Viel besser, da genauer: Schlüssel mit einer kleinen Messuhr, meist im Griffereich.
Hier gilt es nach dem Gebrauch: die Voreinstellung auf Null drehen, um die innen liegende Feder zu entspannen.
Eine sehr gute Übersicht über die Nm-Werte für die 1150GS und alte 1200GS findet man auf "powerboxer.de".
Ich will hier nicht als "Besserwisser" verstanden werden, sondern interessierter Hobbyschrauber, der sein Wissen gerne weiter gibt.
Zudem mit einem Bruder bestückt, der als Ingeneuer für einen großen Fahrzeughersteller arbeitet.
Ergänzungen und Kommentare werden gerne entgegen genommen.
Gruß
Rainer